Freitag, 30. November 2007

IBNLive 28.11.2007: Als ich Sanjay Dutt traf...

IBNLive, 28. November 2007

Als ich Sanjay Dutt traf...

Er glaubt daran, dass ein „jadoo ki jhappi“ (der „Knuddelzauber“ aus Munnabhai MBBS) eine zornige Seele beruhigen kann. Sein Gandhigiri hat sich wie ein wildes Feuer im Land und in der ganzen Welt verbreitet. Und bald sollte ich herausfinden, was Sanjay Dutt, den Leinwand-Munnabhai, auch zu einem Helden im wirklichen Leben macht...

Das Timing war perfekt: Es war der 2. Oktober 2006, Gandhi Jayanti (Gandhis Geburtstag), Dutts Sequel zu dem Superhit Munnabhai MBBS, Lage Raho Munnabhai, war eben angelaufen, und ich flog nach Mumbai, um den Star in seiner Wohnung in Pali Hills zu treffen.

Als wir in Richtung Dutt-Residenz unterwegs waren, klingelte mein Telefon. Es war Sanju Baba mit der Frage, ob wir das Interview verschieben könnten.

Mein Herz sank, Stories über Bollywood-Stars und ihre Koller gibt es ja zuhauf, und ich war auf dem Weg zu einem der größten Namen überhaupt, Bollywood-Hochadel und so weiter. Sanju Baba jedoch bat uns einfach, schnell zu ihm zu kommen, da er einen dringenden Termin mit seinem Anwalt habe.

Wir waren kaum in seinem Haus angekommen, als wir auch schon in den Lift verfrachtet wurden, um Baba zu treffen, wie seine Familie und seine Freunde ihn liebevoll nennen. Mit uns fuhren zwei seiner Hausangestellten nach oben, die schon seit mindestens zehn Jahren für Dutt arbeiten. Und die Liebe zu ihrem Baba strahlte ihnen aus den Augen...

Als sich die Tür zu seinem Apartment öffnete, stach mir sofort die klassische, unprätentiöse Einrichtung ins Auge: sehr passend für Dutt, der bekannt ist für seinen Armani-Fetisch und seine dezente Klasse.

Grauweiße Wände, Holzpaneelen an der Decke, ein klares, minimalistisches Design mit Ledersofas in beige und schwarz, bequemen beigefarbenen Kissen und Babas Porträts an den Wänden. Natürlich keine Filmplakate, sondern Fotos, die seine Freunde und Familienangehörigen gemacht haben und die jeweils eine Wand dominieren.

Ein Familienporträt in schwarzweiß mit der schönen Nargis und einem sehr gut aussehenden Sunil Dutt und eine gemalte Collage, auf der Baba mit einer Zigarre posiert, stechen heraus. Die Collage war offenbar ein Geschenk von Abhishek Bachchan.

Während ich die Einrichtung betrachtete, entdeckte ich den Schauspieler an seiner Bar beim Polieren von Cocktailgläsern. Er trug bequeme Jeans, ein weißes Hemd mit klassischen Linien und spitze braune Schuhe. Baba kam auf uns zu und versank dann neben mir in der Couch, seine Augen lächelten mich grüßend an.

Perfekter Gastgeber, als der er bekannt ist, fragte mich Baba nach meinen Vorlieben, während er für sich selbst eine Tasse Tee bestellte. Wie er so neben mir saß, fühlte sich meine Kehle wie zugeschnürt an; jeder Gedanke an etwas Trinkbares war hinfällig, weshalb ich ablehnte. Baba hakte nach: „Ein Softdrink? Nein? Dann vielleicht Rooh Afza (= ein süßer Sirup)?“ fragte er, und wir brachen alle in lautes Gelächter aus.

Dank ihm fühlte ich mich richtig wohl, und während wir redeten, spiegelten sich Babas Emotionen in seinen Augen. Sein Vater, der verstorbene Sunil Dutt, so erzählte er uns, war für ihn immer das wahre Abbild von Gandhi gewesen.

Seine Stimme wurde rau und seine Augen feucht, als er über seine Mutter Nargis und über seine Drogenjahre sprach. Unwillkürlich drängten sich mir Gedanken auf: ein Schauspieler oder ein Mensch, vielleicht sogar ein kleines Kind, überwältigt vom Leben und von dem, was es an ihn ausgeteilt hatte? Und ich fragte mich: was treibt diesen Mann an, was hält ihn am Leben?

Vielleicht ist es Babas vollkommener Glaube an Gott und sein eigenes Schicksal, was ihn in schweren Zeiten immer weitermachen lässt. Baba ist sowohl religiös als auch spirituell, und sein Glaube an Sai baba und Durga maa ist enorm... Er bot uns sogar an, mit uns einen Tempel im Süden zu besuchen, sobald der TADA-Fall einmal vorüber sei.

Heute, da das Gericht ihm in diesem Fall Kaution gewährt, erinnere ich mich daran, wie ich diesen Schauspieler damals empfunden habe. Daran, wie er einem beim Reden offen und gerade in die Augen sieht. An den Eindruck des Jungen von nebenan, der eine Scheibe zerdeppert hat und sich tausendmal für seinen Fehler entschuldigt. Oder eines Kindes, das stolz seine Tätowierungen herzeigt.

„Ich habe zwei Tattoos. Ich habe auch ein Shiva-Tattoo. Ist es nicht schön?“ hatte Baba gesagt und mir einen seiner Arme gezeigt, während ich versuchte zu vermeiden, das auf seiner Brust anzustarren...

Und natürlich, für jemanden, der als einer der größten Ladykiller in der Industrie bekannt ist, ist Sanju Baba von absolut verblüffender Schüchternheit. Auf die Frage, ob er ein Frauentyp sei, errötete Baba und erwiderte dann verschmitzt: „Das sollten Sie mir sagen, ob ich einer bin!“

Als die Interview-Stunde zu Ende ging und Baba uns schnell noch zum Flughafen gebracht hatte, bevor er zu seinem Anwalt düste, winkte er uns aus seinem schwarzen Mercedes noch einmal zu... Und das war ein Gefühl, als wären wir Freunde für immer.

(Kudrat Bhatia; Deutsch von Diwali)

Stimmen zu Sanjays Freilassung am 29.11.2007

Ajay Marwah (ein enger Freund der Familie): "Das ist eine große Erleichterung für Sanjay. Jetzt kann er sich auf seine Arbeit konzentrieren. Ich kenne ihn seit über zehn Jahren, und er hat das alles sehr gut hingenommen. Er ist ein wunderbarer Mensch geworden dadurch, dass er das alles durchlebt hat. Er leuchtet wie ein Diamant. Auch seine Familie ist sehr stark, sie haben alle gemeinsam gekämpft."

Rohit Roy (Regisseur): "Wir alle sind glücklich, überglücklich. Er ist als Schauspieler und Produzent in Dus Kahaniyaan involviert. Nun, da er draußen und wieder zu Hause ist, hoffen wir alle, dass er bald wieder bei uns ist."

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Suniel Shetty: "Es ist so wunderbar, Baba wiederzuhaben. Er hat soviel durchgemacht. Wir alle, die wir ihn lieben, haben nur den einen Wunsch: dass seine Prüfung endlich enden möge."

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Sanjay Gupta: "Selbst jetzt, da er aus dem Gefängnis entlassen wurde, schwebt der Fall noch immer über seinem Haupt. Sanju ist kein freier Mann. Es hat 14 Jahre gedauert, bis die Leute endlich allmählich begriffen haben, dass Sanju kein Terrorist ist. Wird es jetzt weitere 14 Jahre dauern, bis er auch noch die restlichen Anklagen vom Hals hat? Auch jetzt noch behandelt ihn jedes Land, in das er einreist, wie einen Kriminellen. Genauso geht es Fardeen und Salman. Aber ich bin auf jeden Fall glücklich, dass er draußen ist."

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Jimmy Shergill: "Ich bin sehr, sehr glücklich für Sanju baba, weil er so viel durchgemacht hat."

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Dienstag, 20. November 2007

Stardust 7/1991: Sanjay Dutt: My Page

Stardust, Juli 1991

Sanjay Dutt: My Page


Ich? Ich und eine "My Page" machen? Mein erster Impuls, als die Stardust mich darum bat, war, wegzulaufen und mich irgendwo zu verstecken. Schließlich habe ich schon mit Absätzen meine Probleme, von ganzen Seiten ganz zu schweigen. Ich bat sie darum, ob ich nicht vielleicht ein "My Paragraph" machen könnte, aber sie hörten nicht auf mich. Also sitze ich jetzt hier und mache etwas, das mir Schüttelfrost verursacht.

Es ist nicht so, dass ich vor so etwas Angst hätte. Ich habe lediglich immer mit meiner Schüchternheit zu kämpfen, wenn ich über mich selbst reden soll. Schon wenn ich das Wort Interview höre, bin ich auf der Flucht. Ich halte mich einfach lieber im Hintergrund, und das ist mir bislang größtenteils auch gelungen. Das liegt vielleicht daran, dass ich sehr introvertiert und kein Mann vieler Worte bin. So war ich schon immer. Aber für einmal werde ich jetzt wirklich schreiben. Ich glaub es selber nicht. Aber andererseits, man lernt schließlich mit zunehmendem Alter dazu.

Und eine der ersten Lektionen, die ich gelernt habe, betrifft die Menschen. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Typen in dieser Welt: Die einen sitzen einfach nur auf ihrem Hintern und warten darauf, dass das Leben etwas für sie tut. Die anderen dagegen packen das Leben bei den Eiern und tun etwas für ihr Leben. Sie setzen Dinge in Gang, anstatt darauf zu warten, dass die Dinge sich für sie in Gang setzen. Sie sind Erfolgsmenschen – und wenn nicht, dann haben sie es zumindest versucht. Zu dieser Kategorie gehöre ich. Immer in Bewegung. Immer dabei, Neues auszuprobieren. Immer weiter.

Das ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum ich ständig meinen Haarstil ändere. Weil ich immer ziemlich schnell von mir selbst gelangweilt bin. Früher hatte ich dieses sehr weiche Haar, das mir schlapp in die Augen hing. Und jeder meinte, das sähe sehr süß aus. Dann bekam ich zu hören, ich hätte doch so schöne, ausdrucksvolle Augen, warum ich denn nicht mein Haar zurückkämmen würde. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine Haare sowieso satt. Also ließ ich mir bei meinem nächsten Auslandsaufenthalt den Pony zu kleinen Spikes durchstufen. O Mann, ihr hättet damals die Gesichter der Menschen sehen sollen! Die waren geschockt ohne Ende. So etwas hat man bis dahin nicht mal ansatzweise hier gesehen. Aber als sich dann die erste Überraschung gelegt hatte, fingen natürlich alle an, sich ihre Haare ebenso schneiden zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt langweilte mich dieser Haarschnitt bereits wieder. Deshalb trage ich mein Haar jetzt vorne flachgekämmt und hinten lang. Schauen wir mal; wenn ich auch diesen Schnitt nicht mehr sehen kann, probiere ich wieder etwas anderes aus. Aber eins ist sicher: Ich war schon immer ein Trendsetter.

Ich denke, was einen in Bewegung hält, ist Langeweile. Nehmen wir zum Beispiel meine Filme; ich habe als junger, grüblerischer Liebhaber angefangen und danach – bis zum jetzigen Zeitpunkt – den gewalttätigen angry young man gespielt. Aber jetzt starte ich einen neuen Abschnitt in meiner Karriere und wechsle zu bedeutungsvolleren und sanfteren Rollen, in denen ich sehr viel mehr zeigen werde als nur meine Wut und meine Muskeln – ich werde mein Talent zeigen. Ich denke, es ist meine Ungeduld, die mich dazu treibt, Neues zu tun, Anderes zu tun. Deshalb werde ich in einigen meiner nächsten Filme einen ruhigen Liebhaber spielen, einen Romantiker mit Liebesschmerz, einen Poeten, einen sanftmütigen, leidenden Liebenden. Ich weiß, dass das überhaupt nicht nach mir klingt, aber genau das werde ich machen. Ich habe auch begonnen, mich mehr als zuvor auf die Songs und Tänze zu konzentrieren, weil ich inzwischen begriffen habe, wie wichtig sie für den Erfolg eines Filmes sind. Deshalb trainiere ich jetzt richtiggehend für meine Tanznummern, es ist unglaublich.

Nicht nur für mich übrigens. Auch meine Regisseure können es nicht glauben. Gott, ihr solltet ihre Gesichter sehen, wenn sie mir beim Tanzen zuschauen. Die gleichen Herrschaften, die mich vorher abgeschrieben haben, kommen jetzt mit ihren Verträgen auf mich zu. Das ist ein tolles Gefühl, und ich bin sehr glücklich. So glücklich, wie ich bin, wenn ich Filme drehe, die mir die Möglichkeit geben zu zeigen, was ich draufhabe. Früher war ich nicht glücklich. Ich habe lediglich wegen des Geldes gearbeitet, aber zufrieden war ich nicht mit meinem Job. Ich war nicht mit meinem Herzen bei der Arbeit und bin immer wieder davongelaufen, weg aus Indien, und selbst wenn ich hier war, meine Gedanken waren es nicht. Doch jetzt wächst alles zusammen. Ich bin glücklich, meine Regisseure sind glücklich, meine Fans sind glücklich. Und heute verschafft mir meine Arbeit sowohl Geld als auch Zufriedenheit. Diese Veränderung erfolgte schrittweise, aber nun ist alles gut.

Noch etwas hat sich verändert, und das ist die gewalttätige Seite von Sanjay Dutt. Früher war die Gewalt in mir wie ein Vulkan und konnte jederzeit und unmittelbar ausbrechen. Doch heute ist dieser Vulkan zu einem kleinen flackernden Feuer geworden – ein kontrolliertes Feuer, nicht die unkontrollierte Flamme von früher. Früher war ich verrückt, ich habe Menschen zusammengeschlagen, wenn sie mich nur angeschaut haben. Heute braucht es seine Zeit, bis die Wut in mir hochkocht. Vielleicht ein Anzeichen von Reife. Natürlich werde ich auch jetzt noch heftig, wenn man mich zu sehr puscht, und dann gnade Gott demjenigen welchen, der kann sich verabschieden. Denn dann wird die Explosion eine Atomexplosion sein. Was ich damit sagen will: die Gewalttätigkeit ist noch immer in mir, aber unterdrückt. Und so gefällt es mir. Ich möchte den Zorn in mir für immer am Leben halten. Er gehört zu mir. Ich möchte, dass dieser Teil von mir niemals abstirbt, denn das würde bedeuten, einen Teil von mir zu töten. Es dauert heute eine Weile, bis ich so richtig aufgebracht bin, aber das Feuer ist noch immer da und sollte die Leute daran erinnern, Abstand zu wahren, wenn ihnen ihr Leben lieb ist.

Früher hat sich meine Wut nicht nur durch meine Fäuste geäußert. Ich habe genommen, was gerade rumlag, und damit gekämpft. Sogar Gewehre. Ich glaube, damals war ich sehr verbittert gegen das Leben und gegen jedermann. Ich habe damals schon bei der geringsten Provokation zur Waffe gegriffen. Aber dann habe ich eines erkannt: Die Leute lieben es, dich zu provozieren. Und das machen sie so feinsinnig, dass du es nicht einmal merkst, bevor es zu spät ist. Dann wurde mir klar: egal ob du reagierst oder nicht, die Leute werden reden. Warum also ihnen den Gefallen tun und reagieren? Und wie viele Menschen könnte ich letzten Endes killen? Irgendwann würde mir die Munition ausgehen.

Vermutlich liegt es an diesem Zorn und meiner Unnahbarkeit, dass ich nicht viele Freunde habe. Ich vertrage mich nicht gut mit Menschen. Ich bin kein Diplomat. Aber ich bevorzuge die Formulierung, dass ich kein Heuchler bin. Ich kann Menschen, die ich nicht mag, nicht anlächeln und umarmen und ihnen die Hände schütteln. Ich halte mich von diesen synthetischen Typen liebend gerne fern. Ich habe meine Freunde außerhalb der Industrie, und wenn ich mit ihnen zusammen bin, dann will ich nicht über Filme etc. reden, sondern über andere Dinge. Ich bin keiner dieser typischen Filmtypen, die nur über Filme reden können und einen verständnislos anstarren, wenn andere Themen zur Sprache kommen. Das sind einfach Dummköpfe. Und überhaupt, was soll’s, wenn ich nur wenige Freunde habe? Wenigstens sind es loyale Freunde.

Das Thema Freunde bringt mich zu einem anderen Thema, das oft mit mir in Verbindung gebracht wird – Mädchen. Das heißt: Freundinnen. Es gab eine Zeit, in der Mädchen mir viel bedeuteten und ich mit vielen von ihnen in Verbindung stand. Aber die meisten von ihnen sind jetzt verheiratet, deshalb wäre es sehr unritterlich von mir, hier Namen zu nennen.

Oft wird mir gesagt, dass die Mädels gewaltig auf mich abfahren. Aber ganz ehrlich: Bislang hat sich mir noch keine offen an den Hals geworfen. Offenbar besitzen auch die Mädchen ihren Selbstrespekt, sie kommen nicht einfach daher und sagen "Nimm mich!". Und wenn sie es täten, dann hätte ich eh keinen Respekt für sie übrig. Jedenfalls: One-Night-Stands kamen für mich nie in Frage. Für mich es wichtig, eine Beziehung zu jemandem aufzubauen, bevor ich zu physischen Kontakten übergehen kann. Davon abgesehen: Seit ich verheiratet bin, kann ich sowieso nicht mehr herumlaufen und nach Beziehungen Ausschau halten. Natürlich habe ich noch immer einen Blick für hübsche Frauen. Das ist ein Teil von mir, der niemals absterben wird. Ich schaue Frauen bewundernd an, ich rede vielleicht sogar mit ihnen, aber ich würde mir heute keinerlei Mühe mehr geben, sie zu umwerben.

Allerdings ist es keineswegs so, dass man mich nach meiner Hochzeit mit keiner Frau mehr ins Gerede bringen würde. Vielmehr wurden mir mit so ziemlich jeder Frau, mit der ich gearbeitet habe, Affären nachgesagt. Vor allem mit Madhuri. Ohne Zweifel sind das alles sehr gutaussehende Frauen, aber das ist nicht der einzige Grund für solchen Tratsch. Es ist wahr, dass ich Madhuri als Mensch sehr gerne mag und mich auch gut mit ihr verstehe. Aber das war’s auch schon. Und so ein harmonisches Verhältnis ist notwendig für unsere Zusammenarbeit. Jedenfalls ist es so besser als früher, als wir gerade mal Hallo zueinander sagten und ansonsten jeder in seiner Ecke hockte und kein Wort mit dem anderen wechselte. Heute können wir miteinander reden.

Ich war noch mit einer anderen Frau gut befreundet, Farha. Aber dann habe ich gelesen, wie sie in einem Interview behauptete, ich hätte ihr einen Antrag gemacht. Warum bitte hätte ich das tun sollen? Okay, wir waren befreundet, wir haben viel miteinander gelacht und herumgealbert, und ich mochte sie wirklich gern, aber nie in diesem Sinne. Dieses Gefühl hat sie mir nie gegeben. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch, ich habe ihr nie einen Antrag gemacht.

Was das betrifft: Ich habe überhaupt nie irgendjemandem einen Antrag gemacht – bis ich Richa kennengelernt habe. Und über sie zu sprechen erinnert mich an die furchtbare Krankheit, von der sie sich jetzt erholt. Ich hoffe, dass sie bald wieder ganz gesund ist und zurückkommt. Ich vermisse sie und Trishala, und ich möchte beide am liebsten jetzt sofort wieder bei mir haben. Aber bei einer Krankheit wie dieser kann man niemals sicher sein. Es geht ihr jetzt besser, aber bei dieser speziellen Krankheit kann dir niemand eine Garantie geben. Man muss von einem Tag auf den anderen leben. Langsam und behutsam. Man muss stark sein, das vergesse ich niemals. Aber ich neige dazu, zu verdrängen, dass Richa eine Krankheit wie diese hat. Heute kann ich mit der Tatsache umgehen, dass sie an dieser Krankheit leidet, aber akzeptieren kann ich sie noch immer nicht. Bis jetzt, toi-toi-toi, hat der Tumor noch keinerlei Anzeichen gemacht, wiederzukommen, und ich werde auch weiterhin die Daumen drücken und beten.

Was Trishala betrifft: Ich liebe sie. Und dass sie fern von mir lebt, steigert meine Liebe nur noch. Sie ist mein Kind. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie mich in dem Sinne auch vermisst. Schließlich lebt sie seit ihrem vierten Lebensmonat von mir getrennt, und sie sieht mich nur hin und wieder. Daher hatte sie keine wirkliche Möglichkeit, eine Verbindung zu mir herzustellen. Aber wenn sie erst mal wieder hier ist, wird alles anders werden. Ich werde sie nach Strich und Faden verwöhnen.

Andererseits könnte ich auch ein ebenso strenger Vater werden wie mein eigener Dad. Früher habe ich ihm seine Strenge übelgenommen, aber heute habe ich begriffen, dass ihm bei allem, was er tat, immer nur mein Wohlergehen am Herzen lag. Schließlich ist er mein Vater, und ich bin sein Sohn, und nichts kann daran jemals etwas ändern. Er hat mich immer wieder aufs rechte Gleis zurückgeführt. Aber seine Art, an Dinge heranzugehen, ist sehr hart. Wie bei einem Armee-Sergeanten. Er hat eine geradlinige, disziplinarische Lebensanschauung, die ich ihm früher verübelt habe, weil ich zu jung war, sie zu verstehen. Heute tue ich es, und ich schätze sie. Ich habe sogar erkannt, dass ich in vielerlei Hinsicht wie mein Vater bin. Auch ich höre nicht auf andere und mache genau das, was ich will.

Zum Beispiel, was die Politik betrifft. Dad ist wild entschlossen, auf dem geraden, schmalen und ehrlichen Pfad zu bleiben, und niemand wird ihn davon abhalten können. Aber angesichts der vielen Gewalt in der heutigen Politik mache ich mir Sorgen. Neulich bei einem bandh wurde er attackiert. Und auch jetzt wieder, während der Wahlen, wurde er von einer Bande angegriffen. Das beunruhigt mich, aber er hört auf niemanden. Er tut das, was er will. Und genauso bin ich auch. Wobei eines sicher ist, nämlich dass ich niemals in die Politik gehen werde. Das ist definitiv nicht meine Bühne.

Nicht dass es in der Industrie keine Politik geben würde. Vielmehr geht man sich dort sogar noch viel mehr gegenseitig an die Gurgel. Aber ich halte mich da raus. Und die Leute wissen ganz genau, dass sie sich mit mir besser nicht anlegen, denn sie wissen auch, was ihrer Gesundheit zuträglich ist. Wie zum Beispiel diejenigen, die mein angespanntes Verhältnis zu Anil Kapoor für ihre Zwecke hochspielen wollten. Sie haben mich benutzt, um auf ihn zu feuern, und ihn, um auf mich zu feuern. Aber kürzlich habe ich ihn getroffen und die Sache bereinigt. Natürlich hat sein Sekretär es in einem Interview so dargestellt, dass ich es gewesen sei, der zu Anil gegangen wäre und ihn um einen Lunchtermin gebeten hätte. Aber das ist nicht wahr. Die Sache ging so vor sich: Ich war bei Dreharbeiten in der Nähe von Anils Haus in Juhu, und Anils Sekretär (der mit meinem Sekretär Pankaj Kharbanda befreundet ist) kam auf mich zu und vereinbarte mit mir einen Termin zum Lunch mit Anil. Ich ging rüber, Anil und ich sprachen uns aus, und die Sache war erledigt. Heute kommen wir miteinander klar. Und das haben wir erreicht durch ein offenes Mann-zu-Mann-Gespräch.

Heute bin ich stolz darauf, dass ich so handeln konnte. Es zeigt, wie sehr ich mich entwickelt habe. Heute kann ich mich zurücklehnen und zufrieden auf die Zeiten blicken, die vor mir liegen. Ich hatte immer das Gefühl, dass man bereits hier in diesem Leben einen gleichen Anteil an Gut und Böse bekommt. Und ich habe bereits die ganze Scheiße bekommen, die das Leben zu bieten hat. Drogen, Alkohol, Kämpfe. Ich hätte mich beinahe selber weggewischt. Aber ich hatte die Stärke, zurückzukommen. Viele nannten mich charsi (Drogensüchtling/Kiffer), sie glaubten nicht, dass ich es in mir hätte, zurückzukommen. Sie wollten gar nicht, dass ich wiederkomme. Aber ich habe es allen gezeigt, dass sie sich geirrt haben. Ich habe meine Mutter verloren, meine Frau wurde krank. Ich bin geprüft worden, wie vielleicht noch nie ein Mensch geprüft worden ist. Und heute habe ich mich an diesen Druck gewöhnt. Er treibt mich an, zu noch größeren Höhen zu streben. Ich habe das Gefühl, dass ich alles ertragen habe. Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen. Und dass meine Karriere jetzt nach oben zeigt, ist erst der Anfang.

Ja, ich bin heute nach einer neuen Droge süchtig: mein Training und meine Arbeit. Eine großartige Droge.

Ja, das Leben gibt jedem eine zweite Chance. Nicht viele ergreifen sie. Viele sehen sie nicht einmal. Ich habe die meine mit beiden Händen ergriffen.

Ja, meine guten Zeiten sind gekommen. Dank sei Gott!

In Liebe,
Sanjay Dutt

(Deutsch von Diwali)

Donnerstag, 8. November 2007

Filmfare 2/1998: A Hard Day's Night - Sanjay Dutt against all odds

Filmfare, Februar 1998

A Hard Day’s Night – Sanjay Dutt against all odds


Sein letzter Release, dieses dämliche Dau…uuud, ging daneben. Das TADA-Prozedere zieht sich endlos dahin... er verbringt noch immer jeden Tag von 11 bis 17 Uhr beim Gericht, Montag bis Freitag. Seine Drehtermine finden immer nur schubweise statt. Selbst wenn Dutt jr. nur in Thane, am Rande von Mumbai, drehen will, muss er sich vorher über einen komplizierten Dienstweg die Genehmigung dafür einholen. Filme wie Kartoos und Khauff hängen hinterher. Nun wurde bekannt, dass Sanjay Dutt in Firoz Nadiadwalas Raftaar (inszeniert von Priyadarshan) durch Suniel Shetty ersetzt worden ist.

Ein geringerer Sterblicher wäre unter solchem Druck vielleicht längst zusammengebrochen. Aber Sanjay ist stark – toi-toi-toi –, er hat keineswegs vor, das Handtuch zu werfen.

Gerade jetzt stemmt Sanju wieder energisch Gewichte in seinem selbst entworfenen Fitness-Studio in Ajanta Arts, dem Dutt-Wohnsitz in Pali Hill, zusammen mit seinem Kumpel Ramesh Narang von der Ambassador group of hotels. Sein Schwager Kumar Gaurav, genannt Bunty, wartet geduldig darauf, dass er aufhört. Die beiden müssen ein paar Dinge über ihre Home Production Chakra besprechen. Am Bürotisch erledigt Sanjays Sekretär Pankaj Kharbanda dringende geschäftliche Angelegenheiten. Die beiden treuen Seelen Prasad und Mohammad polieren den Wagenpark von Dutt jr. auf Hochglanz.

Endlich taucht Sanjay mit schweißglänzendem stalloneskem Körper vor mir auf. „Hi! Nehmen Sie sich eine Tasse Tee“, lächelt er, „ich bin in einer Minuten bei Ihnen.“

Fünfzehn Minuten später fährt Bunty davon, und ich habe Sanju ganz für mich allein.

„Bunty ist ein großartiger Kerl“, strahlt er. „Ich bin froh, dass er wieder im Einsatz ist. Er hat sogar mal mit der Idee gespielt, Regie bei Chakra zu führen. Aber dann haben wir beschlossen, damit zu warten. Deshalb bleibt es dabei, dass er den Film produziert.“

„Bunty ist ein klassischer Fall von Pech gehabt“, merkt Sanjay an. „Und er hat zuviel Selbstrespekt, um durch die Gegend zu laufen und um Arbeit zu bitten. Ich denke, Sunny Deol, Bunty und ich sind Star-Söhne, die allein aufgrund unserer Herkunft schon benachteiligt sind. Wir würden eher verhungern als betteln. Heute ist Sunny ein Hit, ich bin ganz gut im Geschäft, aber Bunty muss wieder in Fahrt kommen. Ich weiß, dass er niemals seinen Stolz verlieren wird, und ich respektiere ihn verdammt stark dafür.“

Ich frage mich, ob nicht eher Sanjays eigener Stolz ramponiert ist. Warum wurde er so formlos aus Raftaar rausgekippt?

„Überhaupt nicht“, erwidert er. „Mir blieb nichts anderes übrig als aus dem Projekt auszusteigen. Vielleicht sollte ich meinen Kopf dafür untersuchen lassen, dass ich aus einem Priyadarshan-Film aussteige, wenn ich bis zum Hals in der Scheiße stecke. Fakt ist, ich sollte Anfang des Jahres mit den Dreharbeiten beginnen. Aber da ich nur wenige Stunden am Tag arbeiten kann, hatte ich vor Juni einfach keine Termine mehr frei.“ Offensichtlich konnte Priyadarshan nicht so lange auf Sanjay warten und engagierte stattdessen Suniel Shetty.

„Einen Priyan-Film zu verlieren ist schon ein größerer Rückschlag, yaar“, gibt Sanjay zu. „Aber was hätte ich machen sollen? Ich hätte lügen können, behaupten, dass ich es irgendwie schon schaffen würde, mit der Arbeit anzufangen, wie es so viele Schauspieler machen. Aber das ist nun mal nicht mein Stil.“ Er zündet sich seine erste Zigarette an diesem Abend an und fährt fort: „Alles, was ich derzeit auf meiner Haben-Seite verbuchen kann, ist massenweise Wohlwollen. Mein Sekretär Panks erzählt mir, dass mein Terminkalender bis Ende 1998 voll ist. Es fällt mir schwer, das zu glauben. Aber Pankaj hat keinen Grund, mich zu belügen.“

Inzwischen hat Sanjay Dutt für den Film Vaastav unterschrieben, den Mahesh Manjrekar, der Senkrechtstarter aus dem Marathi-Kino, inszenieren wird. Seine eigene Produktion Chakra macht leichte Fortschritte. David Dhawan hat fast 50 Prozent von Haseena Maan Jaayegi im Kasten. Pooja Bhatts Dushman mit Sanjay in einer Special Appearance ist fast fertig. Und Sanjay Chhel plant, seinen Film Khoobsurat im Eiltempo abzudrehen. „Dus, der nach Mukuls Tod eingestellt worden war, wird nun von Ramesh Sippy inszeniert“, vermerkt der Schauspieler. „Ich habe weitere 125 Tage für die Fertigstellung des Films eingeplant. Das wirft jetzt natürlich meine sämtlichen Kalkulationen über den Haufen.“

Ich frage ihn, ob Manisha Koirala daran schuld ist, dass Khauff noch immer nicht fertig ist. Sanjay erklärt sämtliche diesbezüglichen Gerüchte für null und nichtig: „Es ist unfair, Manisha die Schuld zu geben. Das arme Mädel scheint derzeit ein besonders beliebtes Prügelobjekt der Industrie zu sein. Okay, Manisha macht viel zuviel. Aber ich kann’s mir nicht leisten, über andere zu reden. Schauen Sie, wie viele Probleme ich habe. Zwei Termine für Außendreharbeiten für Kartoos und Khauff in London bzw. Kanada mussten abgesagt werden, weil ich vom Gericht keine Genehmigung bekam, dem Prozess fernzubleiben.“

Am 25. September vorigen Jahres haben Sanjays Anwälte für ihn einen Antrag für dauerhafte Prozess-Freistellung beantragt. „Wenn der durch ist, dann werde ich mich wieder wie ein normaler Mensch fühlen“, grinst er ironisch. „Die meisten Menschen haben am Wochenende frei, aber ich arbeite hauptsächlich an den Wochenenden. Die ganze Woche über kann ich nur nachts drehen. Das ist frustrierend, weil dadurch das Arbeitstempo behindert wird. Davon abgesehen fängt das ewige Rumsitzen bei Gericht allmählich an, mir seinen Tribut abzuverlangen.“

Sanjay erzählt mir, dass er jedes Mal mies gelaunt ist, wenn er nicht zu seinem gewohnten Training kommt. „Diese beiden Stunden am Abend bedeuten die Welt für mich. Ich trainiere wie ein Irrer. Das entspannt mich. Ich hasse es, wenn irgendjemand oder irgendetwas mich bei dieser Routine stört.“ Oft jedoch muss der Schauspieler auf sein Training verzichten, „weil von mir erwartet wird, dass ich mich bei irgendwelchen gesellschaftlichen Anlässen blicken lasse. Außerdem habe ich Ehrengast bei allen möglichen Veranstaltungen zu sein. Wenn’s nach mir ginge, würde ich das alles komplett sausen lassen, aber dann würde mein Dad mich killen. Er hat die vielen Menschen nicht vergessen, die zu mir gehalten haben, als ich im Gefängnis war. Und wenn also jetzt ein Sozialarbeiter oder Würdenträger eine Veranstaltung organisiert, dann erwartet Dad von mir, dass ich anwesend bin. Mein Vater hat strenge Prinzipien. Trotz meiner 38 Jahre habe ich noch immer Riesenbammel vor ihm.“

Erneut wird Tee serviert. Er kippt das heiße Gebräu runter und fügt hinzu: „Ich bin gereift, yaar. Vor kurzem haben wir in Südafrika für Kartoos gedreht. Rhea war dabei. Wir hatten eine gute Zeit dort, aber ich bin nicht ausgeflippt wie früher. Ich kann nicht mehr auf Sauftouren gehen und dann frühmorgens bei der Arbeit antanzen, ich würde mich wie ein Zombie fühlen! Glauben Sie mir, es ist jetzt fast zehn Monate her, dass ich den Alkohol aufgegeben habe. Ich will unbedingt und auf jeden Fall meinen schlanken Look wiederbekommen.“

Er zupft an seinem kurzen Haar und erklärt: „Ich habe sogar meine langen Haare abgeschnitten, weil sich mein Kopf immer so schwer angefühlt hat. Und man hat mir schon gesagt, dass ich jetzt mindestens fünf Jahre jünger aussehe“, grinst er.

Sanjay gibt zu, dass die besten Banner sich nicht mehr um ihn reißen. „Na und?“ fragt er. „Ich bin glücklich mit den Filmen, die ich habe. Wäre Daud ein Super-Duper-Hit geworden, würde jetzt alles anders ausschauen.“ Was ging schief? Lag es etwa an Ramgopal Varmas Neigung, Urmila Matondkar zur Schau zu stellen? „Nein, nein“, erwidert Dutt jr. sofort. „Ich mache keine Kommentare zu Ramus Leidenschaften oder Vorlieben. Das geht mich nichts an. In meinen Augen war die erste Hälfte von Daud gut. Aber all der Spaß und die Lacher hätten irgendwohin führen müssen. Das Problem war, dass Daud einfach kein Skript hatte. Und die Fans von A.R. Rahman waren enttäuscht. Außer ‚O bhanware’ waren die Songs alle pathetisch. Nach Rangeela hat das Publikum ein ‚Vom Winde verweht’ von Urmila, Rahman und Ramgopal Varma erwartet. Stattdessen haben sie ‚Flammendes Inferno’ bekommen. Aber warum jetzt darüber reden? Ramu ist ein guter Techniker. Wahrscheinlich landet er mit Satya wieder einen Volltreffer. Der Kerl versteht sein Handwerk.“

Auf dem Weg zum Ausgang von Ajanta Arts informiert mich Sanjay noch über die Fortschritte, die seine Tochter Trishala in New York macht. „Sie hat jetzt zwei Wochen Ferien“, sagt er. „Ich habe Richas Eltern gebeten, sie nach Mumbai kommen zu lassen, damit sie ein wenig Zeit mit mir verbringen kann. Ich hoffe, sie erlauben es.“

Sanjay und Rhea werden bald in ein neues Apartment ziehen. „Irgendwann in diesem Jahr werden wir wohl heiraten“, vertraut er mir an. „Aber ob Heirat oder nicht, Rhea wird immer ein Teil von mir sein. Die Hochzeitszeremonie wird nur eine Formalität sein.“

Sein Mobiltelefon summt bereits zum hundertsten Mal. Verärgert murrt er: „Gott, ich bin mir sicher, dass das Telefon der Mumbaier Stadtverwaltung weniger oft bimmelt als meines. Scheinbar hat die ganze Welt meine Mobilnummer. Ich muss Pankaj sagen, dass er sie ändern muss, gleich als allererstes morgen früh. Ich bin ein Star, yaar, nicht die BMC.“

(Meena Iyer; Deutsch von Diwali)

Dienstag, 6. November 2007

Dhamaal (2007) - Review in English

About the story: Deshbandhu Roy (Ritesh Deshmukh), Boman Contracter (Aashish Chowdhry) and the brothers Aditya (Arshad Warsi) and Manav Shrivastav (Javed Jaffrey) are four friends who not really know the meaning of the word "job" and shift for their livings with cheatings of all kinds. When they witness a car accident and try to help the seriously injured driver Bose (Prem Chopra), the latter, dying, unveils to them that he has hidden his life earnings – 100 million rupees – in a graveyard in Goa. Immediately the four friends try everything to reach Goa and to get the money, but very soon they start quarrelling about their respective shares so that now everyone seeks to beat the others to the money. While trying to reach Goa first, Boman gets undesired company by his hysterical father (Asrani) and Roy by a terrorist named Babu Bhai (Sanjay Mishra). On top of that, there’s one more trying to get ahead of them all: inspector Kabir Nayak (Sanjay Dutt) who has hunted the criminal Bose in vain for ten years and now in compensation for his lost promotion at least wants to encash the 100 millions...


"No Drama + No Romance + No Action = Dhamaal" is the film’s tagline, and the most important point at the film’s promotion obviously was "No Romance" as from the very beginning it was pointed out that Dhamaal (= fun) would be a film with no heroine and therefore with no romance. Having seen the film, I can confirm: Very good so. In this cat-and-mouse game between four not very intelligent good-for-nothings, a car-addicted papa, a wannabe terrorist with the wrong profession and an inspector who is not as cool as he pretends to be, each whiff of a romance would have been hampering and only would have stopped the tearing speed of the story.

For no doubt about it: There are no dry sequences in the story, there is always something happening. And I really can’t understand why most of the Indian critics had their problems with the film’s second half; for my part, I liked the part when the quarrelled friends and the inspector, each in their own way, try to reach Goa, even better than the first one, especially as the story became more and more exciting towards the end. Yet, all in all, the film is average, albeit fair average. The jokes are (in my opinion) partly too shrill and loud, partly stale and only partly so that I can say: Yes, here it was amusing for me and I even could laugh out loud.

But this is also and especially thanks to the actors as all of them have a wonderful sense for comedy and act with perfect timing. Javed Jaffrey as the bit dim Manav who with his notorious tendency to speak out the truth permanently gets his buddies into trouble mostly got the best marks from the Indian critics; okay, this form of overacting is not really my cup of tea but if you like it you will have a whale of a time with him. Very positive surprises were Ritesh Deshmukh (a very successful mixture of wannabe-hero and likeable loser) and Aashish Chowdhry (who thanks to his bullying father is the poorest wretch of this gang of four). Arshad "you’re so smart, Adi" Warsi this time is not really a Circuit but his saxophone scene alone is already a veritable reason to love him in this movie.

Finally Sanjay Dutt as inspector who was cheated for his promotion and now hunts sheepsheads. Okay, best thing first: He is not overacting this time (which, since Ek Aur Ek Gyarah and Shaadi No. 1, is my secret fear everytime I hear that he’s acting in a "laugh riot" again). He is more quiet and controlled, his timing his reliable as always, and with his dry-and-dust humour he spices more than one joke. But – and maybe I simply know him too well meanwhile – this time you notice that he was very tensed at the shooting. Usually he perfectly masters the art of not letting his personal problems affect his work, but obviously at Dhamaal, the sword of Damocles of his imminent verdict in his Arms Act case definitely hung too low above him. No wonder that director Indra Kumar before the film première payed his deference to Sanjay for not having let him and the crew down in his embarrassing situation but having finished the shooting professionally and with full commitment: "If I were in Sanjay's place, Dhamaal would have never got completed."

Maybe this was the reason for Kumar to gift his Kabir Nayak – a name which definitely seems to be borrowed from Sanju’s former prime role Khalnayak (whose title song even is to be heard when the gang of four in public blacker Kabir as a homicidal criminal) – with special scenes like the one with the children dressed up for a performance, the child with the Krrish mask solemnly telling him, "You are the real superhero". Or the touching final scene when the kids once again confirm to Sanjay, "We love you, uncle". In retrospect, these parts of the film appear like precautious statements for the worst case which promptly happened only a short bit after the last shot.

Considering his situation during the shooting, you just can take your hat off to Sanju in full admiration when he at the end credits, together with Arshad, Javed, Ritesh and Aashish, rocks like in his best days and you only can guess how on earth he managed to look so happy and relaxed. May the sequel which Thakeria and Kumar, in spite of Sanju’s verdict, in steadfast loyalty already are planning with him, come into being under better circumstances.

Produced by Indra Kumar & Ashok Thakeria; Directed by Indra Kumar
131 Min.; DVD: Shemaroo, English Subtitles (including songs); the DVD also contains a Making Of.

P.S. Obviously Sanju and the children had a lot of fun while shooting together – if we may believe this report from the Mumbai Mirror.

Montag, 5. November 2007

Indya.com, 5.11.2007: Sanjay Dutt's Diwali im Gefängnis

Indiya.com, 5. November 2007

Sanjay Dutts Diwali-Fest im Gefängnis

Da Sanjay Dutt dieses Jahr Diwali im Yerawada-Gefängnis in Pune verbringen muss, haben wir enge Freunde und Bekannte von ihm nach ihren Reaktionen auf diese Nachricht befragt.

Zaheeda (Sanjays Cousine, ehemalige Schauspielerin): Wir werden Baba ganz bestimmt vermissen, aber was können wir tun? Ich hoffe, Gott hilft uns und Baba kommt bald frei. Wir werden für ihn beten. Ohne ihn wird Diwali für uns nicht so sein wie sonst.

Subhash Ghai: Sanju ist wie mein Sohn. Ich bete und hoffe, dass sich die Dinge für ihn wenden. Das Leben geht weiter und wir können es nicht ändern, aber ja, wir werden ihn furchtbar vermissen. Ich hoffe, das Gericht wird ein wenig Sympathie für ihn erweisen, damit er zurückkommt.

Sanjay Gupta: Dazu möchte ich eigentlich überhaupt nichts sagen. Sanjay Dutt ist jemand, dem ich immer sehr nahe stand, und über dieses Thema rede ich einfach nicht gerne. Es ist nichts geplant. Ohne ihn werde ich Diwali nicht feiern.

Amisha Patel: Ich hoffe einfach nur, dass er so bald wie möglich freigelassen wird. Er ist nicht nur ein Schauspieler, er ist vor allem auch ein wunderbarer Mensch. Ob Diwali oder nicht, ich werde ihn immer vermissen. Er steht unter solchem Druck, und dennoch kommt er so wunderschön mit seinem Leben klar.

Ashok Thakeria (Produzent von Dhamaal): Sanju ist ein enger Freund, und wir hoffen auf ein Wunder. Ohne ihn wird Diwali nicht das gleiche für uns sein. Wir vermissen ihn furchtbar.

Amrita Arora: Er ist einer der großherzigsten Schauspieler, denen ich je in der Industrie begegnet bin. Wir werden ihn definitiv vermissen. Ich hoffe nur, dass ein Wunder geschieht und er doch noch an Diwali nach Hause kommt. Wir haben so gehofft, dass er an dem Tag bei uns sein könnte.

Indra Kumar (Regisseur von Dhamaal): Es ist sehr traurig. Das ist ein Fest, für das die Menschen nach Hause kommen. Es ist ein traditionelles Fest für Heimkehrer, und es ist traurig, dass Baba nicht mit seiner Familie und mit seinen Freunden zusammen sein kann. Wir wollten an Diwali den Erfolg von Dhamaal zusammen mit ihm feiern, aber leider können wir das nun nicht. Wir werden warten, bis er nach Hause kommt, und dann die Feier mit ihm nachholen.

Aashish Chowdhry: Ich habe für Pop Corn Entertainment's Film EMI mit ihm gedreht, als wir die Nachricht hörten. Wir beten für ihn, damit er bald zurückkommt. Jetzt drehen wir für ihn weiter. Das Ganze ist sehr traurig für uns. Aber er ist stark und wird sich an das halten, was die Justiz ihm auferlegt. So viele Menschen beten für ihn, ich bin sicher, dass sie erhört werden. Das ist der Optimismus, an dem wir uns im Moment festhalten.

(Deutsch von Diwali)

Freitag, 2. November 2007

Dhamaal (2007)

Zur Story: Deshbandhu Roy (Ritesh Deshmukh), Boman Contracter (Aashish Chowdhry) und die Brüder Aditya (Arshad Warsi) und Manav Shrivastav (Javed Jaffrey) sind vier Freunde, für die Arbeit ein Fremdwort ist und die sich mit Betrügereien aller Art durchs Leben schlagen. Als sie Augenzeugen eines Autounfalls werden und dem verunglückten Fahrer Bose (Prem Chopra) zu Hilfe eilen, verrät dieser ihnen sterbend, er habe die Ersparnisse seines Lebens – 100 Millionen Rupien – in einem Friedhof in Goa vergraben. Prompt setzen die vier alles daran, nach Goa zu gelangen und das Geld an sich zu nehmen, doch schon auf dem Weg dorthin zerstreiten sie sich restlos, so dass fortan jeder dem anderen zuvorzukommen sucht. Dabei erhält Boman unerwünscht Gesellschaft von seinem hysterischen Vater Nari (Asrani) und Roy von einem Terroristen namens Babu Bhai (Sanjay Mishra). Und noch einer mischt in der wilden Verfolgungsjagd nach Goa mit: Inspektor Kabir Nayak (Sanjay Dutt), der den kriminellen Bose zehn Jahre lang vergeblich gejagt hat und nun als Ersatz für die entgangene Beförderung wenigstens die 100 Millionen einkassieren möchte...

"No Drama + No Romance + No Action = Dhamaal" wirbt die Tagline für diesen Film. Wobei der wichtigste Punkt im Vorfeld der mit "No Romance" war, wurde doch von Anfang an stets betont, dass es in Dhamaal (= Spaß) keine weibliche Hauptfigur und demnach keine Liebesgeschichte gäbe. Auch wenn die Phrase etwas abgedroschen klingt: Und das ist auch gut so. Bei diesem Katz-und-Maus-Spiel zwischen vier nicht gerade von des Gedankens Blässe angekränkelten Nichtsnutzen, einem abgedrehten autoverliebten Papa, einer Terroristen-Knallcharge und einem Inspektor, der auch nicht so cool ist, wie er sich gibt, hätte jeder Anflug von Romanze empfindlich gestört und den Fluss der Handlung nur unnötig aufgehalten.

Denn das muss man der Story lassen: Sie hat keine Hänger. Es ist immer etwas los. Und ich kann gar nicht begreifen, warum die meisten indischen Kritiker die zweite Hälfte des Films bemängelten – gerade der Teil, in dem die zerstrittenen Freunde und der Inspektor jeder auf seine Weise versucht, nach Goa zu gelangen, gefiel mir fast besser als der erste, zumal gegen Ende hin die Spannung sehr gut immer weiter vorangetrieben wurde. Dennoch ist der Film insgesamt allemal Durchschnitt. Die Witze sind teils (für meinen Geschmack zu) schrill und laut, teils abgestanden und nur zu einem gewissen Teil so, dass ich behaupten kann: Ja, da habe ich mich amüsiert und konnte auch wirklich voll loslachen.

Das verdankt sich jedoch vor allem den Darstellern, die durch die Bank über ein herrliches Gespür für Komik und über das entsprechende Timing verfügen. Dass Javed Jaffrey als mehr als nur leicht unterbelichteter Manav, der mit seinem notorischen Wahrheitstick seine Kumpels permanent in die Bredouille reitet, bei den indischen Kritikern meist am besten wegkam, wundert mich bei meinem derzeitigen Wissensstand über den indischen Humor nicht mehr sonderlich; ich kann mit dieser Form des Overactens wenig anfangen, aber wer’s mag, kann sich mit Javed bestens amüsieren. Sehr positive Überraschungen waren Ritesh Deshmukh (eine gelungene Mischung aus coolem Möchtegern-Held und sympathischem Loser) und Aashish Chowdhry (der dank seines schlagfertigen Vaters das ärmste Schwein der Viererbande ist). Arshad "you’re so smart, Adi" Warsi kann an seine grandiosen Circuit-Leistungen nicht ganz anknüpfen, aber allein schon für seine Saxophon-Szene muss man ihn einfach lieben.

Bleibt noch Sanjay Dutt als um seine Beförderung geprellter und Dummköpfe jagender Inspektor. Hm. Also zuerst mal das Allerbeste: Er verzichtet diesmal auf jedes Overacting (was seit Ek Aur Ek Gyarah und Shaadi No. 1 jedesmal meine ärgste Befürchtung ist, wenn ich höre, dass er wieder in einem "laugh riot" mitspielt). Auch sein Timing ist verlässlich wie immer, und mit seinem staubtrockenen Humor würzt er so manche Witzszene delikat nach. Aber – vielleicht kenne ich ihn mittlerweile auch einfach nur zu gut – man merkt diesmal, dass es ihm während der Dreharbeiten nicht gut ging. Normalerweise beherrscht er die Kunst perfekt, seine privaten Probleme in seiner Arbeit nicht durchscheinen zu lassen, aber diesmal hing das Damoklesschwert des unmittelbar bevorstehenden Urteils in seinem Verfahren wegen illegalen Waffenbesitzes wohl doch zu tief über ihm. Regisseur Indra Kumar bezeugte ihm denn auch vor der Filmpremiere seine absolute Hochachtung dafür, in seiner prekären Situation den Film nicht geschmissen, sondern professionell zu Ende geführt zu haben: "Wäre ich an seiner Stelle gewesen, dann wäre Dhamaal bis heute noch nicht fertig."

Vielleicht hat Kumar deshalb seinem Kabir Nayak – ein Name, der verdächtig Sanjus einstiger Paraderolle des Khalnayak entlehnt scheint (dessen Titelsong prompt auch ausgerechnet an der Stelle im Hintergrund erklingt, als Kabir von den vier Freunden als angeblicher gemeingefährlicher Verbrecher angeschwärzt wird) – solch spezielle Szenen geschenkt wie die mit den für einen Auftritt verkleideten Kindern, von denen das mit der Krrish-Maske ihm feierlich bescheinigt: "You are the real superhero." Oder die schöne Schlussszene, in der diese Kinder ihm noch einmal einstimmig bestätigen: "We love you, uncle." Im Nachhinein erscheinen diese Stellen des Films wie vorab vorsorglich getätigte Statements für den worst case, der ja auch prompt nur kurze Zeit nach der letzten Klappe eintrat.

Insofern kann man nur voll Bewunderung den Hut ziehen, wenn Sanju am Ende zusammen mit Arshad, Ritesh, Javed und Aashish zu den Endcredits rockt wie in seinen besten Tagen und man nur ahnen kann, was es ihn gekostet haben muss, so entspannt und glücklich zu wirken. Möge das Dhamaal-Sequel, das Thakeria und Kumar trotz Sanjus Verurteilung schon jetzt in unerschütterlicher Loyalität mit ihm planen, unter besseren Vorzeichen entstehen.

Produktion: Indra Kumar & Ashok Thakeria; Regie: Indra Kumar
131 Min.; DVD: Shemaroo, englische UT (inkl. Songs); die DVD enthält zudem ein Making Of.

P.S. Die gemeinsamen Dreharbeiten haben Sanju und den Kindern übrigens offensichtlich viel Spaß gemacht, wenn man diesem Bericht aus dem Mumbai Mirror glauben darf.