Filmfare 7.-20. August 2008
Movie Reviews: Mehbooba
Afzal Khans stark verspäteter (und veralteter) Film Mehbooba stellt eine krasse Erinnerung an das dar, was das Hindi Cinema verloren hat in seiner wilden Jagd nach mehrgleisigen Handlungen, gewundenen und verdrehten Erzählweisen, geteilten Bildschirmen, farbkorrigierten Schnitten und den allerneuesten Special Effects. Mit seinem altmodischen Liebesdreieck erhebt der Film keinerlei Anspruch, sich den 'Multiplex-Empfindlichkeiten' anzubiedern. Er belässt die Story einfach, die Ausstattung glänzend und überlebensgroß und die Handhabung höchst melodramatisch. Er betont genau die Elemente, die den Hindi-Filmen weltweit ihre kitschige Identität eingebracht haben.
Ein Mädchen (Manisha Koirala) wird zuerst in New York von einem charmanten Playboy (Sanjay Dutt) misshandelt und danach in Österreich von einem aufrichtigen Romantiker (Ajay Devgan) umworben. Getreu der Filmtradition erweisen sich die beiden als Brüder, und darin liegt der Haken. Wahrlich archaischer Stoff.
Aber das ist auch exakt der Stoff, aus dem einst Hindi-Blockbuster gemacht waren. Das DVD-liebende Multiplex-Publikum mag die Nase rümpfen, aber man sollte sich ruhig daran erinnern, dass das gleiche Publikum einst Saajan und Hum Dil De Chuke Sanam gefördert hat.
An der Schauspielerfront spielen Ajay Devgan und Sanjay Dutt solide. Der Film unterstreicht auch Manisha Koiralas schauspielerische Fähigkeiten, die uns in der heutigen Promi-Wildnis verlorengegangen sind. Wäre schön, wenn sie zurückkehren und uns erneut blenden würde.
Mehbooba wird sicher sein Publikum finden im sogenannten 'Hinterland', das in seinen Erwartungen an das Kino ehrlicher zu sein scheint. Dem Pseudostädter bietet der Subtext des Films mit seinen versteckten und offenen Hinweisen auf Jungfräulichkeit und Sexualität garantiert die Möglichkeit zu interessanten Beobachtungen - wenn man sich erstmal dem verblassten Zauber altmodischen Hindi Cinemas hingegeben hat.
(Tushar A Amin; Deutsch von Diwali)
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