Samstag, 21. März 2015

Hum Hai Raahi CAR Ke (2013; Special Appearance)

Zur Story: Die Tür-an-Tür-Nachbarn und Freunde Priyanka, genannt Pri (Adah Sharma) und Shammi (Dev Goel) fahren in einer Silvesternacht mit dem Wagen von Mumbai nach Pune. Dabei erleben sie so allerhand Skurriles, und als sie schließlich unterwegs von einer Polizeistreife angehalten werden, geraten sie gegenüber Inspektor Karan Karate (Sanjay Dutt) in Erklärungsnot...

Wer diesen Film sehen will, muss ihn sich auf YouTube anschauen - auf DVD ist er nicht erhältlich. Und das ist auch gut so. Denn diese DVD braucht kein Mensch. Und den Film auch nicht.

Im Hindi-Kino ist es weithin Usus, dass Regisseure und/oder Produzenten ihrem schauspielinteressierten Nachwuchs einen Debut-Film spendieren. Im Idealfall bringt man dabei ein paar möglichst prominente Stars dazu, darin mitzuspielen oder wenigstens ein Cameo zu absolvieren - damit die Medien auf das Projekt aufmerksam werden, für das sich sonst womöglich kaum jemand interessieren würde.

Regisseur Jyotin Goel hat eine Menge alter Weggefährten für den Launch seines Sprösslings Dev gewinnen können. In der Cast-Liste finden sich Namen wie Juhi Chawla, Rati Agnihotri, Anupam Kher, Chunky Pandey, Vivek Vaswani - und Sanjay Dutt, der einst unter Goels Regie den herrlichen Captain Kishen in dem Film Safari gespielt hat. Und der es Goel stets hoch angerechnet hat, dass dieser seinerzeit Mitte der 90er geduldig abgewartet hat, bis Sanjay aus der Untersuchungshaft freikam und den halbfertigen Safari-Film zu Ende drehen konnte. Dafür revanchierte Sanjay sich nun mit seinem Auftritt in HHRCK als Polizeiinspektor Karan Karate, der außer seiner Anwesenheit nicht viel von ihm forderte; ein Cop mit Shades, Typ lässig-cool-trocken-witzig - das hat man so oder ähnlich von ihm schon oft gesehen. Um nicht zu sagen zu oft.

Aber gut, es war ein Gefallen für einen alten Freund (der ihm dafür zu Beginn der Credits für seine “true friendship and amazing generosity” dankte) - und Sanjay ist dabei sogar noch eindeutig am besten weggekommen, verglichen mit seinen Kollegen, die zum Teil Knallchargen übelster Art spielen durften, die man eigentlich seit Mitte der 90er Jahre überwunden glaubte. Aber Goel scheint genau dort steckengeblieben zu sein. Sogar den “Pagal Gorilla” aus dem Safari-Fundus hat er aufgehoben und für diesen Streifen wieder hervorgeholt und entstaubt - wobei Sanjay damals wenigstens noch gegen das künstliche Vieh kämpfen und es mannhaft bezwingen durfte, während Dev in der Gegenwart des bananenfutternden Pinklers zum Angsthasen mutiert. Die ganze Szene ist so bescheuert wie der gesamte Film. Vergessen wir ihn also ganz einfach.

Schade ist es höchstens um Adah Sharma. Sie ist eine süße Maus mit Potential, und man wünscht ihr einen fähigen Regisseur und ein sinnvolles Drehbuch, um noch einmal neu zu starten. Für Dev Goel ging sein Debut-Projekt gründlich daneben; seine Figur soll vermutlich sympathisch sein, aber auch der verzweifelte (und verschenkte) Versuch, ihn am Schluss noch zum Helden zu machen, ändert nichts daran, dass Shammi vorher die ganze Zeit eher Milchbubi, Waschlappen, Spanner und Arsch war. Zudem hat Dev Goel vermutlich zu viele Ranbir-Kapoor-Filme gesehen, denn sein Schauspiel wirkt wie ein sehr vergeblicher Versuch, Ranbir zu imitieren. Wake up, Dev! möchte man ihm zurufen - mit solchen dummen Filmen wie HHRCK und ohne eigene Persönlichkeit macht man keine Karriere.

Wer Sanjays Auftritte in dem Film unbedingt sehen will, der findet ihn zuerst nach einer guten halben Stunde (für keine drei Minuten) und dann noch einmal bei etwa 1:35,00, wo er dann immerhin gut zehn Minuten Screentime hat. Aber wie gesagt: Man muss selbst das nicht gesehen haben.

Produktion und Regie: Jyotin Goel
122 Min.; YouTube, keine UT

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