The Hindu, 28. April 2012
Dutt's down-to-earth
Sanjay
Dutt über die Darstellung eines toughen Cop in seinem nächsten Film
Department, über die Arbeit mit verdienten Schauspielern Bollywoods,
über das Kochen u.a.
Erscheinungen können täuschen.
Sichtweisen noch mehr. Gerade als ich denke, das Interview mit dem
'deadly brat' Bollywoods würde eine einsilbige Frage- und Antwortrunde
werden, entpuppt es sich als gemütliche Unterhaltung, die sich von
seinem nächsten Film Department über Wunschvorstellungen in Sachen
weibliche Co-Stars bis hin zu seinen besten Kochrezepten erstreckt!
Sanjay Dutt ist in der Tat eine Offenbarung und neigt eher zu dem Image
seiner Filmfigur Munnabhai als zu dem des exzentrischen Kancha in
Agneepath.
Er hat genügend Cops gesehen, um zu wissen, wie man
einen überzeugend spielt. So ist ihm Mahadev Bhonsle aus Ram Gopal
Varmas Department fast zu einer Gewohnheit geworden. "Wo liegen da die
Herausforderungen?" witzelt er als Antwort auf die entsprechende Frage.
"Ich spiele einen aufrechten toughen Cop in Department, der kein Blatt
vor den Mund nimmt, jedoch beschlossen hat, die Regeln des Systems zu
befolgen. Es gibt keine sogenannte Herausforderung, in keiner Rolle. Ich
bin jetzt seit 32 Jahren im Schauspielgeschäft, und wenn ich die
Technik jetzt immer noch nicht gelernt habe, dann Schande über mich!"
Sein jungenhaftes Lächeln macht sich breit.
Department ist ein
Film über drei Männer, die sich zusammentun, um in der Unterwelt
aufzuräumen. Der frühere Gangster und jetzige Politiker Amitabh Bachchan
genehmigt die Bildung eines Teams innerhalb des Polizeiapparats,
genannt 'Department' und angeführt von dem Encounter-Spezialisten
Mahadev (Sanjay Dutt), dem assistiert wird von Shivnarayan (Rana
Daggubati). "Diese Männer haben Macht, und Macht bringt nicht nur
Verantwortung mit sich, sondern auch das berauschende Gefühl, die
ultimative Autorität zu sein. Es ist wohlbekannt, dass das System die
Polizeikräfte benutzt, um seine Arbeit zu erledigen. In dieser Story
geht es um zwei Cops, deren Ansichten nicht übereinstimmen. Ich bin der,
der mit dem System-Strom schwimmt, und Rana hat seine Ideale. Ich sage
ihm immer wieder, dass, wenn wir uns gegen das System wenden, man uns an
gottverlassene Orte schicken wird! Nehmen Sie Pradeep Sharma (Mumbais
im Volksmund Dirty Harry genannter Encounter-Spezialist mit gut 113
Encountern auf seinem Konto und später angezeigt wegen eines angeblich
vorgetäuschten Encounters). Er war mal ein Top-Cop, und wo ist er
jetzt?" fragte er. Sanjays Mahadev soll auf Pradeep Sharma und dessen
Partner Daya Nayak basieren. "Ich bin gut zwanzig Jahre lang mehr als
genug Anwälten und Kommissaren begegnet!" sagt er mit einem herzlichen
Lachen, offensichtlich darauf anspielend, dass er sich mehrere Male auf
der falschen Seite des Gesetzes befunden hatte. "Aber ich könnte jetzt
nicht sagen, was ich von wem übernommen habe."
Der Schauspieler
freut sich, zum einen mit der Legende Amitabh Bachchan und zum anderen
mit dem jungen Schauspieler Rana Daggubati zusammengearbeitet zu haben.
"Mit Amitji zu arbeiten ist immer eine Lernerfahrung. Rana, denke ich,
kann viel erreichen. Mit seinem Aussehen kann er jede Art von Rolle
spielen. Im südindischen Kino wird er definitiv Erfolg haben; beim
Hindi-Kino jedoch sollte er sich auf kommerzielle Mainstream-Filme
konzentrieren. Ich habe mich in diesem ganzen Parallel-Zeug versucht. Es
funktioniert nicht", sagt er.
Seine Stimmung wird leichter bei
der Frage, warum er offenbar nur noch Rollen bekommt, bei denen keine
Partnerin erforderlich ist. "Ich verspreche Ihnen, in meinem nächsten
Film werde ich eine Partnerin haben!" sagt er. In Department schwingt
Sanjay selbst das Tanzbein zu Amitabh Bachchans Song "Thodi Si Jo Pi Li
Hai" aus Namak Halal. "Es war mir nicht ganz geheuer dabei, Amitjis Song
aufzuführen. Wenn es ums Tanzen geht, bin ich ganz bestimmt kein eitler
Pfau. Und zudem war er ja mit mir im gleichen Film. Ich konnte nicht
mal diese lauten Dialoge mit ihm machen, Tanzen war nahezu unmöglich. Um
ehrlich zu sein, ich habe ganz einfach seine Bewegungen kopiert, und
ich muss wirklich dankbar dafür sein, dass er diese bewundernswerte
Eigenschaft hat, es anderen Schauspielern angenehm zu machen", sagt er.
Zu
seiner vorigen Rolle Kancha Cheena in dem Remake von Agneepath sagt
Sanjay: "Es war schon eine schwierige Entscheidung, die Rolle des Kancha
anzunehmen. Ich hatte schon vorher böse Jungs gespielt, aber dieser Typ
war völlig anders. Er war skrupellos und exzentrisch. Ich habe Monate
gebraucht, um mich zu überzeugen, und ich ziehe meinen Hut vor dem
Regisseur Karan Malhotra, der den Kancha als den Helden des Films
porträtiert hat. Selbst Hrithik, der heute ein so erfolgreicher Star
ist, hatte keine Allüren bei ihm und hat alles mitgemacht, was der
Regisseur wollte."
Abgesehen von fiesen Filmfiguren ist Sanjay
auch ein exzellenter Koch. "Dal Makhni, Chicken Jalfrezi, Mutton, Bhindi
Aloo, was auch immer. Ich kann sehr gut kochen", lacht er. Auch seine
Einstellung zu Erfolg ist sehr bodenständig und anspruchslos. "Ich gehe
mit Erfolg bescheiden um. Natürlich ist es gut, wenn Filme Rs 200-250
crore einspielen, aber wenn ich einen Film mit Rs 30 crore mache und er
erzielt Rs 60 crore, dann bin ich überglücklich", sagt er. Eine
Errungenschaft in seinem Leben ist, dass er die Gelegenheit hatte, mit
verdienten Schauspielern wie Amitabh Bachchan, Dilip Kumar, Sanjeev
Kumar und Shammi Kapoor zu arbeiten. "Es ist wirklich ein Segen für uns,
ein Teil dieser Generation zu sein, die das indische Kino hat wachsen
sehen", sagt er in Zusammenhang mit dem bevorstehenden Jubiläum 100
Jahre indische Filme.
(Harshikaa Udasi; Deutsch von Diwali)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen