Sonntag, 29. April 2012

Dutt's down-to-earth

The Hindu, 28. April 2012

Dutt's down-to-earth

Sanjay Dutt über die Darstellung eines toughen Cop in seinem nächsten Film Department, über die Arbeit mit verdienten Schauspielern Bollywoods, über das Kochen u.a.

Erscheinungen können täuschen. Sichtweisen noch mehr. Gerade als ich denke, das Interview mit dem 'deadly brat' Bollywoods würde eine einsilbige Frage- und Antwortrunde werden, entpuppt es sich als gemütliche Unterhaltung, die sich von seinem nächsten Film Department über Wunschvorstellungen in Sachen weibliche Co-Stars bis hin zu seinen besten Kochrezepten erstreckt! Sanjay Dutt ist in der Tat eine Offenbarung und neigt eher zu dem Image seiner Filmfigur Munnabhai als zu dem des exzentrischen Kancha in Agneepath.

Er hat genügend Cops gesehen, um zu wissen, wie man einen überzeugend spielt. So ist ihm Mahadev Bhonsle aus Ram Gopal Varmas Department fast zu einer Gewohnheit geworden. "Wo liegen da die Herausforderungen?" witzelt er als Antwort auf die entsprechende Frage. "Ich spiele einen aufrechten toughen Cop in Department, der kein Blatt vor den Mund nimmt, jedoch beschlossen hat, die Regeln des Systems zu befolgen. Es gibt keine sogenannte Herausforderung, in keiner Rolle. Ich bin jetzt seit 32 Jahren im Schauspielgeschäft, und wenn ich die Technik jetzt immer noch nicht gelernt habe, dann Schande über mich!" Sein jungenhaftes Lächeln macht sich breit.

Department ist ein Film über drei Männer, die sich zusammentun, um in der Unterwelt aufzuräumen. Der frühere Gangster und jetzige Politiker Amitabh Bachchan genehmigt die Bildung eines Teams innerhalb des Polizeiapparats, genannt 'Department' und angeführt von dem Encounter-Spezialisten Mahadev (Sanjay Dutt), dem assistiert wird von Shivnarayan (Rana Daggubati). "Diese Männer haben Macht, und Macht bringt nicht nur Verantwortung mit sich, sondern auch das berauschende Gefühl, die ultimative Autorität zu sein. Es ist wohlbekannt, dass das System die Polizeikräfte benutzt, um seine Arbeit zu erledigen. In dieser Story geht es um zwei Cops, deren Ansichten nicht übereinstimmen. Ich bin der, der mit dem System-Strom schwimmt, und Rana hat seine Ideale. Ich sage ihm immer wieder, dass, wenn wir uns gegen das System wenden, man uns an gottverlassene Orte schicken wird! Nehmen Sie Pradeep Sharma (Mumbais im Volksmund Dirty Harry genannter Encounter-Spezialist mit gut 113 Encountern auf seinem Konto und später angezeigt wegen eines angeblich vorgetäuschten Encounters). Er war mal ein Top-Cop, und wo ist er jetzt?" fragte er. Sanjays Mahadev soll auf Pradeep Sharma und dessen Partner Daya Nayak basieren. "Ich bin gut zwanzig Jahre lang mehr als genug Anwälten und Kommissaren begegnet!" sagt er mit einem herzlichen Lachen, offensichtlich darauf anspielend, dass er sich mehrere Male auf der falschen Seite des Gesetzes befunden hatte. "Aber ich könnte jetzt nicht sagen, was ich von wem übernommen habe."

Der Schauspieler freut sich, zum einen mit der Legende Amitabh Bachchan und zum anderen mit dem jungen Schauspieler Rana Daggubati zusammengearbeitet zu haben. "Mit Amitji zu arbeiten ist immer eine Lernerfahrung. Rana, denke ich, kann viel erreichen. Mit seinem Aussehen kann er jede Art von Rolle spielen. Im südindischen Kino wird er definitiv Erfolg haben; beim Hindi-Kino jedoch sollte er sich auf kommerzielle Mainstream-Filme konzentrieren. Ich habe mich in diesem ganzen Parallel-Zeug versucht. Es funktioniert nicht", sagt er.

Seine Stimmung wird leichter bei der Frage, warum er offenbar nur noch Rollen bekommt, bei denen keine Partnerin erforderlich ist. "Ich verspreche Ihnen, in meinem nächsten Film werde ich eine Partnerin haben!" sagt er. In Department schwingt Sanjay selbst das Tanzbein zu Amitabh Bachchans Song "Thodi Si Jo Pi Li Hai" aus Namak Halal. "Es war mir nicht ganz geheuer dabei, Amitjis Song aufzuführen. Wenn es ums Tanzen geht, bin ich ganz bestimmt kein eitler Pfau. Und zudem war er ja mit mir im gleichen Film. Ich konnte nicht mal diese lauten Dialoge mit ihm machen, Tanzen war nahezu unmöglich. Um ehrlich zu sein, ich habe ganz einfach seine Bewegungen kopiert, und ich muss wirklich dankbar dafür sein, dass er diese bewundernswerte Eigenschaft hat, es anderen Schauspielern angenehm zu machen", sagt er.

Zu seiner vorigen Rolle Kancha Cheena in dem Remake von Agneepath sagt Sanjay: "Es war schon eine schwierige Entscheidung, die Rolle des Kancha anzunehmen. Ich hatte schon vorher böse Jungs gespielt, aber dieser Typ war völlig anders. Er war skrupellos und exzentrisch. Ich habe Monate gebraucht, um mich zu überzeugen, und ich ziehe meinen Hut vor dem Regisseur Karan Malhotra, der den Kancha als den Helden des Films porträtiert hat. Selbst Hrithik, der heute ein so erfolgreicher Star ist, hatte keine Allüren bei ihm und hat alles mitgemacht, was der Regisseur wollte."

Abgesehen von fiesen Filmfiguren ist Sanjay auch ein exzellenter Koch. "Dal Makhni, Chicken Jalfrezi, Mutton, Bhindi Aloo, was auch immer. Ich kann sehr gut kochen", lacht er. Auch seine Einstellung zu Erfolg ist sehr bodenständig und anspruchslos. "Ich gehe mit Erfolg bescheiden um. Natürlich ist es gut, wenn Filme Rs 200-250 crore einspielen, aber wenn ich einen Film mit Rs 30 crore mache und er erzielt Rs 60 crore, dann bin ich überglücklich", sagt er. Eine Errungenschaft in seinem Leben ist, dass er die Gelegenheit hatte, mit verdienten Schauspielern wie Amitabh Bachchan, Dilip Kumar, Sanjeev Kumar und Shammi Kapoor zu arbeiten. "Es ist wirklich ein Segen für uns, ein Teil dieser Generation zu sein, die das indische Kino hat wachsen sehen", sagt er in Zusammenhang mit dem bevorstehenden Jubiläum 100 Jahre indische Filme.

(Harshikaa Udasi; Deutsch von Diwali)

Keine Kommentare: