Mittwoch, 2. Mai 2012

Sanjay Dutt: My fans have made me a star

Rediff, 2. Mai 2012

Sanjay Dutt: My fans have made me a star

Gerade als die Kritiker anfingen, ihn abzuschreiben und das Ende seiner glänzenden Karriere zu verkünden, schlug Sanjay Dutt zurück mit einer herausragenden Leistung als Kancha Cheena in Agneepath.
Der 52-jährige Schauspieler ist derzeit in Film City in Guregaon vor den Toren Mumbais mit Dreharbeiten für die letzten Restszenen seines nächsten Films Department beschäftigt.
Der Film wird am 18. Mai herauskommen. Neben Sanjay spielen unter der Regie von Ram Gopal Varma auch Amitabh Bachchan und Rana Daggubati.
In einem offenen Gespräch mit Sonil Dedhia sprach Dutt über seine Arbeit mit und seine Beziehung zu RGV sowie darüber, wie er es genießt, Vater zu sein, und warum Politik nichts für Promis ist.



Sonil: Immer, wenn die Kritiker Sie abschreiben, kommen Sie mit einer herausragenden Darbietung zurück, wie gerade jetzt in Agneepath.

Sanjay: Ich finde nicht, dass ich eine schwere Zeit durchgemacht habe. Es sind nur die Medien, die mich ständig abschreiben. Jeder Schauspieler erlebt während seiner Karriere gute und schlechte Phasen. Es ist die Ehrlichkeit eines Schauspielers, die ihn zurückbringen kann. Wenn du an der Spitze bist, dann musst du lernen, mit dem Erfolg umzugehen, und zugleich aber auch auf den Absturz vorbereitet sein.

Sonil: Bekommen Sie jetzt nach Agneepath mehr Angebote für negative Rollen?

Sanjay: Ich bin offen für negative Rollen. Ich habe nach Agneepath einige Angebote für negative Rollen bekommen, aber ich habe keines davon angenommen. Ich brauche etwas, das mich noch über Kancha (seine Rolle in Agneepath) hinausbringt.

Sonil: Sie haben mit Ram Gopal Varma in Daud (1997) gearbeitet. Wie hat er sich als Regisseur entwickelt?

Sanjay: Er ist als Filmemacher gewaltig gewachsen. Während der Dreharbeiten für Department hat er einige Szenen mit einer Canon 5D gefilmt; das war interessant, zugleich aber schwierig für mich, weil ich nicht daran gewöhnt bin. Ich glaube, für Amitji (Amitabh Bachchan) war es ebenfalls schwierig. In gewisser Weise ist es gut, dass er mit der Zeit und der Technologie Schritt gehalten hat. Er ist ein phantastischer Techniker und ein großartiger Filmemacher.

Sonil: Hat Varma Ihnen nach Daud noch andere Filme angeboten, die Sie nicht angenommen haben?

Sanjay: Nein, er hat mir keine Filme angeboten. Jeder von uns ist seiner Wege gegangen. Er hat Filme mit anderen Leuten gemacht, und ich habe mit anderen Regisseuren gearbeitet. Und dann, aus heiterem Himmel, bekam ich einen Anruf von ihm, und er sagte, lass uns einen Film zusammen machen. Das hat mich wirklich glücklich gemacht, denn ich hatte gute Erfahrungen mit ihm gemacht bei der Arbeit für Daud und freute mich darauf, wieder mit ihm zu arbeiten. Wir hatten eine Menge Spaß bei der Entstehung von Department.

Sonil: Sie haben schon so oft einen Cop gespielt. Wird es nicht irgendwann langweilig, immer die gleiche Figur zu spielen?

Sanjay: Manchmal wird es langweilig, wenn man wieder die gleiche Figur spielt. Aber ein Schauspieler sollte seine Figur um das Drehbuch herum gestalten können. Unlängst hat Salman Khan einen Cop in Dabangg gespielt. Es war ein interessantes Skript, aber Chulbul Pandey (die von Salman Khan gespielte Figur) war das Highlight des Films. Letztendlich war es ein Cop-Film, aber Salman gab ihm seine persönliche Note, und das haben die Leute geliebt. Meine Figur in Department hat keine Gefühle. Wenn er jemanden erschießen will, dann denkt er nicht zweimal darüber nach.

Sonil: Sie haben Ihre Filmkarriere 1981 gestartet. Sehen Sie irgendwelche Veränderungen an sich selbst als Schauspieler?

Sanjay: Ich denke nicht, dass ich mich als Schauspieler verändert habe. Ich lese nach wie vor Drehbücher, und wenn ich eines mag, dann mache ich den Film; wenn ich es nicht mag, dann lehne ich es geradeheraus ab. Aber ich kann sagen, dass ich ziemlich launisch geworden bin.

Sonil: Warum launisch?

Sanjay: Ich habe 32 Jahre in der Industrie verbracht. Es ist fünf Uhr abends, und ich sollte eigentlich im Fitness-Studio sein; stattdessen sitze ich hier mit Ihnen bei einem Interview. (lächelt)

Sonil: Ihre Eltern waren Promis. Startum war ein Teil Ihres Lebens seit Ihrer Geburt.

Sanjay: Ich glaube nicht, dass ein Schauspieler sich seinen Namen im Showgeschäft wegen seiner Eltern macht. Mein Vater (Sunil Dutt) hat mich in die Filmindustrie eingeführt, aber es sind mein Talent und meine harte Arbeit, die mich zum Erfolg geführt haben. Meine Fans und das Publikum haben mich zu einem Star gemacht. Hätten sie nicht meine Filme gesehen und meine Darbietungen gemocht, dann wäre ich nie das geworden, was ich heute bin. Ich werde ihnen immer dankbar dafür sein. Es ist sehr wichtig zu wissen, wie man ihnen begegnet und mit ihnen verbunden bleibt.

Sonil: Nach einer schon drei Jahrzehnte andauernden Karriere – was ist es, was Sie immer noch dazu animiert, morgens aufstehen und ans Set fahren zu wollen?

Sanjay: Es ist ein magisches Gefühl, wenn ich eine Rolle spiele. Es macht Spaß, einen speziellen Charakter darzustellen. Erst unlängst haben meine Fans und das Publikum meine Darbietung in Agneepath geliebt und anerkannt, und ich finde, so etwas kann man sich für Geld nicht kaufen. Das ist so ein schönes Gefühl für einen Schauspieler. Und schließlich und endlich habe ich zwei kleine Kinder, also muss ich arbeiten. (lacht)

Sonil: Spielen Hits und Flops eine Rolle für Sie?

Sanjay: Ja und Nein. Ja aufgrund des Überlebensfaktors; schließlich muss ich für meine Familie sorgen. Und Nein, weil ich schon lange genug in der Industrie bin. Die Zeiten, wo ich, wenn ein Film nicht gut läuft oder floppt, zu Hause rumsitze und anfange zu analysieren, was ich falsch gemacht habe, sind längst vorbei. Ich mache einfach nur weiter.

Sonil: Denken Sie, dass Sie zu nett sind und deswegen oft aufs Kreuz gelegt wurden?

Sanjay: Ich war früher immer emotional und habe mit meinem Herzen entschieden, nicht mit meinem Verstand. Aber das hat sich seit einiger Zeit geändert. Nachdem ich nun eine beträchtliche Zeit in der Industrie verbracht habe, bin ich pragmatischer geworden. Für meine Freunde und meine Familie bin ich jedoch immer noch emotional.

Sonil: Wie fühlt es sich an, noch einmal von Anfang an ein Vater zu sein?

Sanjay: Ich habe nie erlebt, wie es ist, Vater zu sein, als Trishala geboren wurde. Meiner Frau (Richa Sharma) ging es nicht gut, und Trishala musste bei ihr in den USA bleiben. Ich arbeitete hier in Mumbai. Deshalb habe ich nie die Erfahrung gemacht, mein Kind aufwachsen zu sehen. Heute ist es eine schöne Erfahrung. Nach Drehschluss versuche ich immer so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, um Zeit mit meinen Kindern (Shahraan und Iqra) zu verbringen.

Sonil: Sie hatten eine ganz besondere Verbindung zu Ihrem Vater (Sunil Dutt). Würden Sie gerne sein wie Ihr Vater?

Sanjay: Ich möchte genau wie mein Vater sein. Er war immer für uns da und Stütze und Rückhalt für uns alle. Aber ich werde meinen Kindern auch raten, nicht so zu werden wie ich in meiner Jugend. (lacht)

Sonil: Vor kurzem haben Sie mit Raj Kundra die Super Fight League (SFL) gestartet; das war einer der Träume Ihres Vaters...

Sanjay: Ja, und ich bin sehr glücklich und aufgeregt deswegen. Wir führen die SFL langsam, aber sicher vorwärts. Sie basiert auf der Ultimate Fighting Championship (UFC), die in den USA viele Anhänger hat. Es ist eine der sichersten Sportarten in Bezug auf Ringkämpfe. Überraschenderweise wissen 12-, 13-jährige Kinder, was die UFC ist, und wir bekommen viel Unterstützung für die SFL.

Sonil: Ihr Vater war ein guter Politiker. Bedauern Sie Ihren kurzen Abstecher in die Politik?

Sanjay: Mein Vater war nie ein Politiker. Er hatte eine gute Zeit im Amt, weil er ein guter Mensch war. Ich weiß nicht, warum ich in die Politik gegangen bin. Es war ein Fehler. Während meiner Zeit in der Politik habe ich gelernt, dass du da hingehen, Reden schwingen und eine Menge Dinge versprechen musst, und die musst du dann erfüllen. Ich denke nicht, dass das je geschieht. Politik ist eine andere Welt, und ich denke nicht, dass ein Schauspieler in diese Welt passt.

Sonil: Warum das?

Sanjay: Ich finde, Schauspieler sind sehr unschuldige Menschen. Sehen Sie Dharamji (Dharmendra), er konnte dort nicht lange überleben. Hemaji (Hema Malini) ist dort und doch auch wieder nicht. Shatruji (Shatrughan Sinha) ist ein wunderbarer Mensch, und ich finde, er hat nicht bekommen, was ihm zusteht. Er hatte das Potential zum Chief Minister.

(Sonil Dedhia; Deutsch von Diwali)

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