Donnerstag, 26. März 2009

I am ready to face anything: Sanjay Dutt

Mid-Day, 26. März 2009

I am ready to face anything: Sanjay Dutt

Sanjay Dutt spricht über seine Schwester Priya, seinen 'großen Bruder' Amar Singh, pativrata patni, Manyata, seine Kritiker und Gegner, die Filmfehden etc. Und warum er lieber Baba als der neue Duttsaab sein will.


Mid-Day: Ihre jüngsten Interviews vermitteln den Eindruck, dass Sie gelernt haben, wie ein Politiker zu reden. Sie weichen Fragen aus und entziehen sich anderen mit Humor. Wie gehen Sie als Politiker mit den Medien um, Sanjay? Sind Sie auf der Hut?

Sanjay: Nein, ich mache da überhaupt keinen Unterschied. Ich denke, ich bin noch immer der gleiche alte Sanjay wie vor zwanzig Jahren, wenn ich mit den Medien rede. Aber ja, ich denke, mit der Zeit wird man diplomatischer bei seinen Antworten.

Mid-Day: Sie gelten als ein Mann aus Bombay. Wie ist das, Wahlkampf in Lucknow zu führen?

Sanjay: Ich weiß, dass einige Leute denken, ich gehöre nicht zu Lucknow. Aber wie können sie das? Ich bin zuallererst Inder, und ich habe das Recht, in jedem Teil des Landes zu kandidieren, der mir richtig scheint. Lucknow ist ein Teil von Indien. Der Wahlkampf war eine großartige Erfahrung und überhaupt nicht ermüdend. Meine Familie war stets eingebunden im Dienst an der Gesellschaft und in den Geist Gandhis. Und meine Ethik ist die gleiche.

Mid-Day: Raj Thackeray hat neulich das Thema aufgeworfen, dass Sie in Lucknow kandidieren. Haben Sie sich eben auf ihn bezogen?

Sanjay: Nein, ich dachte dabei nicht an Rajbhai. Ein paar Leute in Lucknow haben die Frage gestellt, warum ich von dort aus kandidiere. Es gab eine Kampagne gegen mich, aber ich bin bereit, mich allem zu stellen, selbst wenn sie meine Vergangenheit aufwühlen. Ich kann aber jetzt keinen Austausch von Beleidigungen starten; ich werde stattdessen meine Arbeit für sich selbst sprechen lassen.

Mid-Day: Sie haben sich in Ihrer Sache an den Supreme Court gewandt. Aber Ihre Gegner haben die AK-47-Beschuldigung gegen Sie verwendet. Wie gehen Sie damit um?

Sanjay: Ich bin daran gewöhnt. Ich mache das nun schon seit achtzehn Jahren mit. Die Anschuldigungen sind grundlos, und sie gehen von falschen Tatsachen aus. In seinem Abschlussurteil gegen mich hat das ehrenwerte Gericht meinen Fall von dem drakonischen Teil entlastet. Ich stehe nicht länger unter TADA, sondern unter dem Arms Act. Ich finde, die Leute sollten sich an die Fakten halten. Es amüsiert mich, dass sie mit meiner Vergangenheit daherkommen, aber es spielt keine Rolle. Ich habe in all der Zeit Menschen gegen Krebs, AIDS und Drogen geholfen. Ich möchte, dass meine Werke für mich sprechen. Ich habe den Menschen nicht geholfen, um damit Schlagzeilen zu machen, sondern weil ich es gerne tue.

Mid-Day: Nennen Sie uns fünf Dinge über Ihren Wahlbezirk Lucknow.

Sanjay: Ich bin noch immer dabei, die Wähler kennenzulernen. Ich finde, eine wesentliche Sache in Lucknow ist sein Chikan Work (eine spezielle Form der Stickerei, Anm.d.Übers.), und die ist ausgestorben. Ich versuche jetzt, sie wiederzubeleben und aufzuwerten. Ich möchte etwas auf dem Gebiet der Informationstechnik und der medizinischen Versorgung tun, wo vieles im Argen ist. Ich habe mit den Menschen hier gesprochen, und ihre Anliegen sind Dinge wie Elektrizität, Wasser, Recht und Gesetz. Außerdem frage ich mich: Warum sollten Menschen wegen eines Jobs Lucknow verlassen? Es ist mein Traum, dass sich alles so entwickelt, dass andere Menschen hierher kommen, um nach einem Job zu suchen.

Mid-Day: Schauspieler werden ständig beschuldigt, dass sie ihren Wahlbezirk vergessen, sobald sie gewählt worden sind. Werden Sie Ihre Basis hier oder in Lucknow haben? Wie wollen Sie all diese Arbeit schaffen?

Sanjay: Lucknow ist ja nicht gar so weit weg. Ich werde definitiv nicht aufhören zu filmen, aber ich werde meine Arbeit reduzieren und meine Filme sorgfältig auswählen. Ich möchte viel tun. Ich weiß, dass andere Schauspieler deswegen Kritik ausgesetzt waren, aber ich bin der Sohn von Sunil und Nargis Dutt. Es liegt in meinen Genen.

Mid-Day: Was ist mit der Anwesenheit im Parlament? Schauspieler sind in diesem Punkt notorisch schlecht. Wie wollen Sie Schauspiel und Politik ausbalancieren?

Sanjay: Wissen Sie, wenn Sie einmal ein Terminsystem in Ihr Leben gebracht haben, dann funktioniert das auch. Alles ist machbar.

Mid-Day: Sanjay, was meinen Sie, wie hätte Ihr Vater auf Ihren Eintritt in die Samajwadi-Partei reagiert?

Sanjay: Das ist eine verzwickte Frage und schwierig zu beantworten. Aber mein Vater war meine Stärke, meine Kraft. Ich denke, er hätte meine Entscheidung respektiert.

Mid-Day: Ihre Schwester Priya sagte neulich, Politik würde Ihnen einen Sinn für die Realität vermitteln. Ist das wahr?

Sanjay: Ich habe das Gefühl, als Mensch zu wachsen, seit ich in die Politik eingetreten bin. Ich habe gelesen, was sie gesagt hat, aber ich denke, ich hatte schon mit mehr Realitäten zu tun als andere (lacht). Sie hat eben von einem neuen Aspekt der Realität gesprochen.

Mid-Day: Nach allgemeiner Auffassung ist Ihr Mentor Amar Singh ein Erzeuger von Familienzwists. Können Sie in diesem Punkt Klarheit verschaffen?

Sanjay: In meiner Familie ist nichts passiert. Es gibt keinen Zwist. Nur weil ich ein Schauspieler bin, wird ständig darüber geschrieben. Jede Familie hat Höhen und Tiefen. Priya ist meine jüngere Schwester, und wenn sie irgendetwas im Zorn gesagt hat, dann vergebe ich ihr. Wir werden immer zusammenstehen. Amar Singh ist für mich wie ein Familienmitglied. Er ist mein älterer Bruder. Er hat stets selbstlos zu mir gestanden. Amar Singhji setzt sich für Menschen ein, die er gern hat, und daran ist nichts Falsches. Es ist eine seltene Eigenschaft. Es ist nicht recht, ihn einen Familienzerstörer zu nennen.

Mid-Day: In einem TV-Interview haben Sie gesagt, Ihre Frau Manyata habe nichts mit Ihrer Entscheidung für die Politik zu tun gehabt. Dieses Interview jedoch kam über sie zustande...

Sanjay: Nein, nein, überhaupt nicht. Sehen Sie, das ist Arbeitsteilung. Ich kann mich nicht um alles kümmern. Presse, Politik, Schauspielen, wenn ich alles selber machen würde, dann käme ich nicht mehr zum Schlafen! (lacht) Ich habe jetzt Manyata gebeten, meine Interviews zu organisieren. Aber genau gesagt trifft sie diese Entscheidungen in der Küche, über der Frage, ob es Biryani, Hühnchen oder Kebabs geben soll.

Mid-Day: Wenn das Gericht Ihnen die Genehmigung zur Kandidatur verweigert, wird dann Manyata an Ihrer Stelle antreten, wie Amar Singh es vorgeschlagen hat?

Sanjay: Das ist noch nicht entschieden. Wenn das Gericht mir die Erlaubnis verweigert, dann werde ich das respektieren. Aber ich werde dann dennoch nach Lucknow gehen und Wahlhelfer sein für jeden, den die Partei vorschlägt.

Mid-Day: Sie hatten ein Bad-Boy-Image, im wirklichen Leben wie auch auf der Leinwand. Werden Sie aufhören, negative Rollen zu spielen, wenn Sie gewählt werden?

Sanjay: Kommt auf die Rolle an. Das Drehbuch ist das Wichtigste. Die Menschen erinnern sich am meisten an Munnabhai und Vaastav, und an die Emotionen und Gefühle, die dabei entstehen. Ich habe bereits die Anzahl meiner Gangsterrollen reduziert. Aber ich werde niemals eine Figur, die ich spiele, mein Leben definieren lassen. Die Menschen erkennen genau, dass es nur eine Filmfigur ist und dass ich sie damit nur unterhalte.

Mid-Day: Vidhu Vinod Chopra sagte beim Literaturfest in Jaipur, er sei enttäuscht, dass die Konzepte des Gandhigiri und des Jadoo Ki Jhappi von politischen Parteien benutzt werden.

Sanjay: Vinod ist mein älterer Bruder, und er hat absolut Recht. Das sollte im Wahlkampf nicht verwendet werden. Ich respektiere das, und Amar Singh hat zugestimmt. Andererseits kann ich die Leute nicht davon abhalten, in der Öffentlichkeit Munnabhai zu rufen, wenn ich auf Wahlkampf-Tour bin. Und ich kann auch nicht euch Pressevertreter davon abhalten, Munnabhai zu verwenden, um mich zu beschreiben.

Mid-Day: Wie steht es zwischen Ihnen und Priya?

Sanjay: Ich bin nicht gegen meine Schwester, sonst wäre ich in ihrem Wahlbezirk gegen sie angetreten. Wir sind von gleichem Blut.

Mid-Day: Sie haben sich dagegen ausgesprochen, dass sie den Namen ihres Vaters trägt?

Sanjay: Ich habe kein Problem damit, dass eine Frau den Namen ihres Vaters behält. Ich bin da falsch zitiert worden. Aber es bleibt die Tatsache, dass eine Frau nach ihrer Heirat den Namen ihres Mannes respektieren sollte. Auch Indiraji hätte den Namen Nehru behalten können, aber sie entschied sich für Gandhi.

Mid-Day: Was ist mit Abu Azmis Bemerkung, dass Sie, wenn der Congress in Lucknow einen Kandidaten gegen Sie aufstellt, in Mumbai Wahlkampf gegen Priya machen werden?

Sanjay: Ich habe keine Antwort darauf. Das hat er nie gesagt. Die Partei entscheidet, aber ich weiß, dass sie mir das nicht antun werden. Sie verstehen das Band zwischen Priya und mir.

Mid-Day: Was sagen Sie zu Varun Gandhis Statements? Sie sind selbst zur Hälfte Muslim. (Varun Gandhi von der BJP hat unlängst durch anti-muslimische Bemerkungen Unmut erregt; Anm.d.Übers.)

Sanjay: Das werde ich nicht kommentieren. Ich werde nur für mich selbst sprechen.

Mid-Day: Gerüchten zufolge stellen Sie keine weiteren Drehtermine mehr für Ihren von Anthony D'Souza inszenierten Film Blue zur Verfügung. Nimmt die Politik Sie zu sehr in Anspruch?

Sanjay: Ich habe Blue alle meine Termine zur Verfügung gestellt. Sie hatten um 65 Tage gebeten, ich habe fast hundert Tage lang gedreht. Und ich würde noch mehr geben, um den Film zu beenden. Da gibt es kein Problem.

Mid-Day: Derzeit hört man ständig gegenseitige Attacken von Aamir Khan, Shahrukh Khan, Salman Khan und zuletzt auch Akshay Kumar. Wo steht Sanjay Dutt in dieser Sache?

Sanjay: Sanjay Dutt ist keine Nummer. Das Nummernspiel geht mich nichts an. Ich lass mich darauf gar nicht erst ein.

Mid-Day: Werden Ihre Freunde aus der Filmindustrie Sie beim Wahlkampf unterstützen?

Sanjay: Wenn sie aus eigenem Willen kommen, dann sind sie willkommen. Aber ich werde sie niemals bitten, für mich Wahlkampf zu machen.

Mid-Day: Zum Abschluss: Möchten Sie heute in den Augen der Menschen lieber der neue Duttsaab sein oder Sanju Baba?

Sanjay: Ich habe das Gefühl, Baba wird ein Favorit bleiben. Was den Duttsaab betrifft: Wenn ich nur zehn Prozent von dem bin, was er war, dann, denke ich, habe ich schon gewonnen.

(Shradha Sukumaran; Deutsch von Diwali)

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