Hindustan Times, 28. März 2009
‘Manyataji takes decisions in the kitchen'
Die Entscheidung, ob er für die Wahlen kandidieren darf, steht noch aus, aber der Schauspieler ist begeistert über seine neue Rolle als Politiker. Sanjay Dutt in einem Interview mit Vajir Singh.
HT: Wie fühlen Sie sich? Sehr positiv, warum? Der Supreme Court wird voraussichtlich am 30. März verkünden, ob Sie zur Wahl antreten dürfen. Die CBI sagt, das wäre ein unguter Präzedenzfall.
Sanjay: Da es ein laufendes Verfahren ist, kann ich dazu nichts sagen. Ich kann nur beten. Und ich werde jede Entscheidung respektieren.
HT: Wenn die Entscheidung gegen Sie ausfällt, wird dann Manyata Dutt an Ihrer Stelle kandidieren?
Sanjay: Es ist noch nichts entschieden. Aber eins ist sicher, ich werde für Lucknow da sein, komme was will.
HT: Weil Ihr Vater Sunil Dutt seine Karriere von Lucknow aus gestartet hat?
Sanjay: Das ist absolut richtig. Nach der Partition war er nach Lucknow gezogen. Er hat oft sehr emotional über diese Stadt gesprochen und über alles, was sie für ihn getan hat. Neulich habe ich das Haus besucht, in dem er gewohnt hat. Sein Zimmer... seine alten Fotos... alles ist noch da.
HT: Hat Ihre Frau Sie überredet, in die Politik zu gehen?
Sanjay: Manyataji trifft Entscheidungen in der Küche – ob es Biryani oder Hühnchen oder Kebabs geben soll. Da ist sie die Herrscherin. Ansonsten entscheide ich, was geschieht. Aber da sie meine Frau ist, bespreche ich natürlich immer alles mit ihr, wie jeder andere Ehemann mit seiner Frau auch.
HT: Aber Sie hatten vorher niemals Neigungen in Richtung Politik. Woher kommt dieses plötzliche Interesse?
Sanjay: Das kam nach den 26/11-Anschlägen in Mumbai. Ich hatte das Gefühl, dass niemand mehr sicher ist und dass es für mich an der Zeit war, vorzutreten und meine Hilfe anzubieten. Natürlich kann ich allein das System nicht verändern, aber zusammen mit gleichgesinnten Menschen kann ich zumindest versuchen, etwas zu verändern. Auch früher schon habe ich eine Menge Sozialarbeit geleistet, die nie öffentlich bekannt wurde. Jedes Mitglied unserer Familie war stets bereit, bedürftigen Menschen zu helfen.
HT: Warum haben Sie sich nicht der Congresspartei angeschlossen?
Sanjay: Ich habe der Congresspartei nicht den Rücken zugewandt. Meine Partei hat dem Congress bei dem nuclear deal geholfen. Wir haben die gleiche Ideologie. Aber zwei Mitglieder der gleichen Familie können nicht für die gleiche Partei kämpfen.
HT: Sie sind in einem Stadium Ihrer Karriere, wo Ihre Konzentration den Filmen gelten müsste – und stattdessen gehen Sie in die Politik?
Sanjay: Ich gehöre seit dreißig Jahren zur Filmindustrie. Ich setze also nicht meine Karriere aufs Spiel. Ich werde nicht mit dem Schauspielen aufhören. Was ich bin, bin ich durch meine Filme. Aber ich werde jetzt wählerisch werden, wie Shahrukh Khan und Aamir Khan. Sie machen weniger, aber gute Arbeit. Und ich habe vor, viel Zeit in meinem Wahlkreis zu verbringen.
HT: Planen Sie, ein Haus in Lucknow zu kaufen?
Sanjay: Ich habe bereits ein Haus in Lucknow. Amar Singhs Haus ist mein Haus. Er ist mein älterer Bruder.
HT: Warum treten Sie nicht für einen Wahlbezirk in Mumbai an?
Sanjay: Ich habe eine emotionale Beziehung zu Lucknow. Lucknow hat meinem Vater eine Chance gegeben, hat ihm Nahrung, Zuflucht und eine Karriere gegeben. Er hat Lucknow stets als sein Zuhause betrachtet. Deshalb möchten wir etwas für diese Stadt tun. Wäre mein Vater noch am Leben, dann hätte er viel für Lucknow getan.
HT: Wäre er noch am Leben, wäre er dann glücklich gewesen über Ihre Entscheidung für eine andere Partei als den Congress?
Sanjay: Ich weiß nicht, das ist eine verzwickte Frage. Aber er hätte meine Entscheidung respektiert. Als er noch am Leben war, hat er niemals Einspruch erhoben gegen die Filme, die ich machte. Er akzeptierte meine Entscheidungen, egal ob die Filme, die ich ausgewählt hatte, gut oder schlecht waren. Und er hätte auch diese Entscheidung respektiert.
HT: Aber Ihre Entscheidung hat Ihre Beziehung zu Ihren Schwestern Namrata und Priya beeinflusst?
Sanjay: Es kann niemals Animositäten zwischen uns geben. Wir sind Bruder und Schwestern, und niemand kann das ändern, egal was alles geschrieben wird. Kleine Streitereien sind normal. Und ich vergebe Priya immer.
HT: Reden Sie und Priya noch miteinander?
Sanjay: Natürlich! Schließlich und endlich sind wir immer noch eine Familie.
HT: Wie sehen Ihre Pläne aus?
Sanjay: Ich werde nach Lucknow ziehen und dort einen knappen Monat lang Wahlkampf betreiben.
HT: Es heißt, dass fast die gesamte Industrie versprochen hat, Sie zu unterstützen.
Sanjay: Es ist ein großartiges Gefühl, dass alle mir helfen wollen. Aber ich werde niemanden darum bitten. Wenn sie mir helfen wollen, dann sind sie willkommen; wenn nicht, dann ist es auch okay.
HT: Wird Ihre Tochter Trishala aus New York rüberfliegen?
Sanjay: Nein, sie studiert, und ich will nicht, dass sie an all dem hier teilhat.
HT: Werden Sie den Wahlkampf Ihrer Schwester unterstützen?
Sanjay: Wenn Priyaji mich anruft und zu sich bittet, dann werde ich für sie da sein.
HT: Abgesehen von Ihrem Vater, wer ist Ihr idealer Schauspieler-Politiker?
Sanjay: Niemand.
HT: Haben Sie vor, ein Beispiel zu geben, wenn Sie gewinnen?
Sanjay: Ich habe es immer gesagt und wiederhole es: Wenn ich nur zehn Prozent von dem bin, was Sunil Dutt saab war, dann habe ich schon gewonnen.
HT: Werden Ihre Fans Sie nicht in Ihren Don-Rollen vermissen?
Sanjay: Wenn mir ein neuer Vaastav angeboten wird, dann mache ich ihn auch. Ich werde nicht zulassen, dass sie Sanjay Dutt, den Schauspieler, den sie lieben, vermissen. Niemals!
(Vajir Singh; Deutsch von Diwali)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen