Sonntag, 20. September 2009

Luck (2009)

Zur Story: Karim Moussa (Sanjay Dutt) ist als überaus erfolgreicher Glücksspieler mit dem Hang, immer wieder den Tod herauszufordern und zu besiegen, zu einem mächtigen Mafiaboss aufgestiegen und hat seine eigene Welt der Wetten und Glücksspiele geschaffen: Bei ihm wird auf nichts weniger gewettet als auf das Schicksal von Menschen, die bei Todesspielen in Südafrika für viel Geld ihr Leben riskieren. Seine rechte Hand Lakhaan Tamaang (Danny Denzongpa) rekrutiert dafür die Kandidaten – Menschen wie Moussa, deren Glück den Tod besiegen kann. Diesmal versammelt Tamaang u.a. Ram Mehra (Imran Khan), der nach dem Selbstmord seines Vaters auf einem Schuldenberg sitzt, Major Jabbar Pratap Singh (Mithun Chakraborty), der Geld für die Operation seiner Frau braucht, die junge Kamelreiterin Shortcut (Chitrashi Rawat) aus Pakistan, den psychopathischen Mörder Raghav Raghuvaran (Ravi Kishan), der seine eigene Hinrichtung überlebt hat, und Ayesha (Shruti Haasan), die bereits zum zweiten Mal teilnimmt. Schon bald werden weltweit Millionen auf die Kandidaten gewettet, und nicht nur Moussa verfolgt mit Spannung, wer das Spiel mit dem Tod gewinnt bzw. verliert...

Seufz. Schon bei Dus Kahaniyaan vor zwei Jahren habe ich bedauert, dass Sanjay nicht mehr als einen Aufguss seiner früheren Gangsterrollen bieten durfte, und nach EMI im vorigen Jahr habe ich dringend gefordert, dass Sanjay sich von diesen repetitiven Gangsterrollen endlich verabschieden sollte, zumal da er in ihnen permanent massiv unterfordert ist. Wieso hört eigentlich niemand auf mich? Wieso stülpt man Sanjay nun erneut dieses Rollenklischee über? Das hatten wir doch alles schon: die Ishq-Samunder-Posen im Titelsong, den Musafir-Don, der trotz aller tödlichen Fiesität ein netter Kerl ist, und den Namen Moussa aus Plan. Das einzig Neue und Interessante an dieser Rolle ist einmal mehr Sanjays Outfit – die schicke Kombination aus Pathani und Blazer steht dem Deadly Dutt verdammt gut. Aber das war's auch schon.

Das heißt nicht, dass Sanjay in Luck schlecht ist. Es ist halt Routine, die er abliefert – gute Routine, aber eben nicht mehr. Und es ist letzten Endes einmal mehr einfach ein Freundschaftsdienst, den er in diesem Fall für Regisseur Soham Shah geleistet hat; eigentlich hatte er gar keine Zeit für Luck und hatte die Rolle nur unter der Voraussetzung angenommen, dass es nicht mehr als eine Guest Appearance würde. Aber statt des kleinen Fingers ergriff Shah sofort die ganze Hand und erweiterte die Rolle des Moussa bis hin zum Titelsong, den Sanjay im Frühjahr 2009 mitten in seinem SP-Wahlkampf in Lucknow noch irgendwo dazwischenquetschen musste. Kurz gesagt: Er erledigte seinen Job solide – mehr gab Soham Shahs Skript und Regie aber auch einfach nicht her.

Für die anderen Akteure übrigens auch nicht – und da waren immerhin Veteranen wie Mithun Chakraborty und Danny Denzongpa mit an Bord, die sich jedoch ebenso wenig profilieren konnten wie Imran Khan, der nun schon zum zweiten Mal nach Kidnap den Beweis schuldig blieb, dass sein Debüterfolg mit Jaane Tu Ya Jaane Na nicht nur eine Eintagsfliege war. Auch Shruti Haasan, die Tochter von Kamal Haasan und Sarika, die mit Luck ihr Filmdebüt gab, überzeugte eher durch ihre rockige Interpretation des Titelsongs als durch ihr Schauspiel – da hinterließ sogar die andere Newcomerin Snita Mehay in der Nebenrolle von Tamaangs Assistentin Angela einen präsenteren Eindruck. Am besten kamen noch Chitrashi Rawat mit ihrem herzerfrischend frechen Spiel und Ravi Kishan mit seiner gelungenen Psychopathen-Studie rüber.

Schade, dass Soham Shah aus seiner an sich vielversprechenden Idee des Big-Brother-Millionenspiels, in dem Menschen sich auf tödliche Spiele einlassen, während weltweit andere sie am Bildschirm live beobachten und auf sie wetten, nicht mehr gemacht hat. Etwas weniger Style und dafür etwas mehr Story und Sorgfalt bei der Durchführung (ich erinnere hier nur an die lächerlichen Fallschirmsprünge und die künstlichen Haie) hätten Luck ausgesprochen gut getan. Man muss von diesem Film nicht abraten; man kann sich knapp zweieinhalb Stunden lang ganz gut von ihm unterhalten lassen. Aber eine echte Empfehlung sieht anders aus.

P.S. Bei 10:44 hatte ich übrigens ein nettes kleines Déjà-Vu-Erlebnis: Die Motive von Sanjay Dutt aus dreien seiner Filme (dem unvollendeten 1997er Dus, Jung und Pitaah), die da in dem Glücksspiel-Automaten auftauchen, stammen samt und sonders von meiner Website. Selbst wenn man den Machern zugute halten könnte, dass sie die Screenshots aus Dus und Jung auch selber hätten machen können (wobei man sich auch da schon fragen würde, wie sie ausgerechnet auf Dus gekommen sind) – aber dass sie das Pitaah-Motiv erst aus dem Soundtrack-Booklet einscannen und dann exakt so bearbeiten wie seinerzeit Bhuvan, deren Werk ich, ebenso wie die beiden Screenshots (der von Jung ist von babasko), auf meine Website gestellt habe? Nein. Da hat es sich jemand leicht gemacht und ist bei mir auf Bildersuche gegangen... *g*

But it's my pleasure, Soham, to have added a detail to a Sanjay Dutt movie. Welcome back again! :)


Produktion: Shree Astavinayak Cine Vision Ltd.; Regie: Soham Shah
140 Min.; DVD: Indian Films, englische UT (inklusive Songs); Special Features: Making of Movie, Jee Le (Duet Song), Aazma Luck (Shruti Song), Theatrical Trailer

Offizielle Website

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