Mittwoch, 2. September 2009

Short Kut – The Con Is On (2009; Gastauftritt)

In diesem Film wirkt Sanjay nur in einer Item-Nummer mit.

Zur Story: Nach zwölf Jahren als Regieassistent beim Film wagt Shekhar (Akshaye Khanna) endlich den Absprung: Er hat ein tolles Skript geschrieben und findet tatsächlich einen Produzenten, der ihn zudem als Regisseur dafür engagiert. Doch Shekhars Freund Raju (Arshad Warsi), der sich trotz nicht vorhandenem Schauspieltalent bereits als künftiger Superstar sieht, stiehlt ihm sein Skript und jubelt es einem anderen Produzenten unter, der es mit ihm verfilmt. Mit einem Schlag avanciert Raju zum Star, während Shekhar wieder bei Null anfangen muss, worunter u.a. auch seine Beziehung zu dem Filmstar Mansi (Amrita Rao) leidet, da er das Gerede, er wolle mit ihrem Namen Karriere machen, nicht erträgt. Dennoch rafft er sich auf und schreibt ein neues Skript. Doch erneut stellen sich ihm Hindernisse in den Weg – allen voran Raju...

"There is no shortcut to success" ist die Lehre, die der geneigte Zuschauer aus diesem Film ziehen soll. Nun, zu Sanjay Dutts einzigem Auftritt braucht es definitiv keine Abkürzung; er erfolgt nämlich gleich zu Beginn des Filmes: Amrita Rao dreht einen Clip für einen Film ("Mareeze Mohabbat"), und ihre beiden Partner sind zwei gestandene Mannsbilder – Produzent Anil Kapoor und dazu Sanjay Dutt, die beide sichtlich einen Mordsspaß bei dieser Nummer hatten; Anil meinte später amüsiert, sie hätten miteinander gewetteifert, wer von ihnen der schlechtere Tänzer sei. Wie immer bei solchen Gastauftritten für Freunde hat Sanjay ("Special Thanks to Mr Sanjay Dutt") jedes Honorar abgelehnt, dafür hat Anil es ihm erspart, für seinen einzigen Satz nach der Tanznummer ("it has been a pleasure") extra ins Dubbing-Studio zu kommen – ich hege ja den schweren Verdacht, dass die eindeutig verstellte Stimme, die Sanjays Satz spricht, die von Anil Kapoor höchstpersönlich ist.

"Mareeze Mohabbat" macht Spaß. Der Rest des Filmes ist durchwachsen. Richtig gut ist er in den Passagen, die Akshaye Khanna alleine trägt; der Mann ist einfach ein guter, intensiver Schauspieler und vereint mühelos sämtliche Sympathien auf den gemein betrogenen Shekhar. Wäre man den Rest des Filmes genauso ehrlich angegangen wie Akshayes Figur, dann hätte Short Kut, allen darin verarbeiteten Filmwelt-Klischees zum Trotz, ein guter Film werden können. Doch schon bei Arshad Warsi ist diesbezüglich Schluss. Er hat definitiv seine Momente, nämlich immer dann, wenn er einigermaßen natürlich spielt und sich nicht hemmungslosem Overacting hingibt – nur sind diese Momente leider spärlich gesät. Locker abgehängt wird er allerdings von Chunky Pandey als Rajus Sekretär Kapoor – ich frage mich, warum man nicht ihn den Raju hat spielen lassen; im Gegensatz zu Arshad hätte er sich um die Darstellung eines talentlosen Schauspielers gar nicht erst groß bemühen müssen. Amrita Rao macht aus ihrer eher vernachlässigten Rolle das Beste und hat immerhin ein paar schöne Szenen mit Akshaye.

Short Kut - ein Remake des Malayalam-Hit Udayananu Tharam (2005) - ist insgesamt eine verpasste Gelegenheit. Die Story hätte durchaus etwas hergegeben, hätte man nicht mit Gewalt eine Komödie daraus machen wollen und dabei zu Übertreibungen gegriffen, die die guten Ansätze in Grund und Boden rammen. Und die noch dazu jede Glaubwürdigkeit den Ganges runtergehen lassen. Paradebeispiel ist die Figur des Raju, die zum einen derart talentlos und strohdumm gezeichnet wird, dass man sich nur noch fragt, wie zwei Filme mit ihm trotz endloser Retakes in Rekordzeit fertigwerden konnten – und die sich zudem charakterlich zu einem solchen Unsympathen entwickelt, dass von einem "loveable villain", wie Arshad seine Figur im Vorfeld nannte, keine Rede mehr sein kann: An diesem Raju ist nichts liebenswürdig. Und man nimmt ihm auch den King-Kumar-Star nicht ab, der er zumindest kurzzeitig sein soll. Hätte man seine Figur etwas ernster genommen, dann hätte aus Short Kut ein (vielleicht sogar bewegendes) Drama über Freundschaft und Verrat werden können. Aber die Macher wollten es sich leicht machen – und vergaßen dabei ihre eigene Lehre: Zum Erfolg führt keine Abkürzung.

Produktion: Anil Kapoor; Regie: Neeraj Vora
139 Min.; DVD: Indian Films, englische UT (inkl. Songs); Special Features: Making of Movie, Making of Songs, Theatrical Trailer

Keine Kommentare: