Mittwoch, 7. Dezember 2011

Rascals (2011)

Zur Story: Am Tag seiner Verlobung wird der Gangster Anthony (Arjun Rampal) gleich doppelt beklaut – während Bhagat Bhosle (Ajay Devgn) ihm seinen Geldkoffer abluchst, reißt Chetan Chouhan (Sanjay Dutt) sich Anthonys brandneuen Mercedes unter den Nagel. Auf der Flucht vor dem Gangster lernen die beiden Gauner sich kennen, und fortan nutzen sie jede Gelegenheit, einander eins auszuwischen. Nachdem Chetan ihn bei der attraktiven Dolly (Lisa Haydon) ausgestochen hat, zieht Bhagat bei der millionenschweren Khushi (Kangana Ranaut) erst recht sämtliche Register, um Chetan zuvorzukommen, der ebenfalls nichts unversucht lässt, um Khushis Millionen auf sein eigenes Konto fließen zu lassen...

Wo kann ich mir meine Tapferkeitsmedaille abholen? Wer diese Tetralogie der Unlustigkeit - No Problem, Double Dhamaal, Chatur Singh Two Star, Rascals - überstanden hat, ohne vom Glauben abzufallen, der hat eine solche verdient, denke ich. 2011 war filmtechnisch gesehen ein einziger Fehlschlag für Sanju, den nur die gelungenen Gastauftritte in Ready, Ra.One und Desi Boyz vor der völligen Pleite gerettet haben. 2012 kann nur besser werden – und sieht mit Filmen wie Agneepath, Department und Zila Ghaziabad ja auch relativ vielversprechend aus. Zumindest ist keine hirnlose Komödie darunter – und möge Kancha Cheena uns davor bewahren, dass Sanju je wieder für so einen Schrott unterschreibt. Oder, noch schlimmer, ihn auch noch selber produziert.

Schon bei dem Zeichentrick-Vorspann kommen ungute Ahnungen auf, die sich zwar in den ersten zwanzig Minuten wieder ein wenig legen; immerhin macht die Art, in der Sanju und Ajay erst Arjun und dann einander reinlegen, noch einigermaßen Spaß. Aber spätestens mit Beginn des Khushi-Plots schwindet auch der letzte Rest von Wohlwollen dahin. Witze auf Kosten von hungernden Kindern in Afrika und von Sehbehinderten? Geht's noch? Und Frauen sind selbstverständlich dumm und bescheuert, damit man sie noch besser auf ihre Rolle als Gegenstand männlicher Gelüste reduzieren kann. Buh.

Nicht mal die sonst nahezu unfehlbare Chemie zwischen Sanju und Ajay rettet den Tag – phasenweise blitzt sie durch, aber ansonsten wird sie von dem nicht vorhandenen Skript gnadenlos erschlagen. Zumal beide auch nicht immer in Bestform sind; vor allem bei Sanju muss ich mit Bedauern sagen: Alles so schon -zigmal gesehen... Und Ajay wird in punkto laut und zappelig nur noch von Kangana übertroffen, bei der der Finger regelmäßig in Richtung Stummschalt-Knopf der Fernbedienung zuckt. Auch Chunky Pandey als BBC und Satish Kaushik als Father Pascal sind völlige Fehlschläge. Auf die Haben-Seite retten sich lediglich Lisa Haydon, die nicht nur eine sexy "Shake It Saiyyan"-Nummer tanzt, sondern ihre kleine Rolle auch noch mit wohltuender Ruhe spielt, Hiten Paintal als Sanjus harmloser Sidekick und allen voran Arjun Rampal, der eine souveräne Performance als Anthony hinlegt.

Und die gute Nachricht zum Schluss: Sanju hat offen eingestanden, dass diese erste Sanjay Dutt Production gründlich danebengegangen ist, und die Idee eines Rascals-Sequels (auf das am Ende des Filmes bereits deutlich vorausgewiesen wird) fallengelassen. Das lässt hoffen. Unter anderem auch darauf, dass er sich das Drehbuch seiner nächsten Home Production, Satte Pe Satta, vorher gründlicher durchliest, als es es bei Rascals gemacht (bzw. vermutlich eher nicht gemacht) hat. In diesem Sinne: abhaken und weitermachen. Und für Sanju und Ajay ist die Hoffnung ja noch nicht verloren; Ajays nächste Home Production Son Of Sardar bringt die beiden wieder zusammen. Diesmal zwar als Gegner, aber gerade das kann ja sehr gut funktionieren. Siehe Hum Kisise Kum Nahin.

Produktion: Sanjay Dutt, Sanjay Ahluwalia, Vinay Choksey; Regie: David Dhawan
120 Min.; DVD: Venus, englische UT (inkl. Songs); Bonus: The Making
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