Zur Story: Der ambitionierte, aber bislang erfolglose Rockmusiker Veer Kapur (Fardeen Khan) ist finanziell abhängig von seinem steinreichen Stiefbruder, dem NRI Dharam Kapur (Sanjay Dutt), der ihm monatlich ein ordentliches Taschengeld zukommen lässt – nicht zuletzt weil Veer ihm vorgelogen hat, er sei mit seiner Freundin Vidya (Mugdha Godse) längst glücklich verheiratet. Die Idee dazu kam von Veers erfinderischem Freund Prem Chopra (Ajay Devgn), der zum Dank dafür regelmäßig seinen Teil von Veers Taschengeld abbekommt. Für ihre Teilnahme an einem illegalen Autorennen mit Prems selbstgebautem Rennauto verschulden sich die beiden bis über beide Ohren bei dem Mafiaboss Tobu (Johny Lever) und vermieten in ihrer Not das Haus der Kapurs an den exzentrischen "RGV" (Sanjay Mishra). Genau in diesem Moment schneit Dharam zu einem unerwarteten Besuch herein, um endlich seine Schwägerin Vidya kennenzulernen, hält dabei versehentlich Prems Ehefrau Janvi (Bipasha Basu) für Vidya und löst dadurch eine Kette von Missverständnissen und Verwechslungen aus...
"Based on the play by Neil and Caroline Schaffner as published by Samuel French, Inc." steht in den Credits. Gemeint ist das Bühnenstück "Right Bed Wrong Husband" aus dem Jahr 1921, und Produzent Ajay Devgn sicherte sich damit gegen Plagiats-Vorwürfe ab, die das ATB-Drehbuch mit dem Stück "Uncle Samjha Karo" von Paritosh Painter und Balwinder Singh Suri in Verbindung brachten, das im November 2003 in Mumbai herausgekommen und selber eine Hindi-Version von Dinyar Contractors englischem Stück "Whose Wife Is It Anyway?" ist, das bereits über zehn Jahre zuvor aufgeführt worden war. Da ich alle drei Stücke nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, wo nun die hauptsächlichen Inspirationen herkamen; Fakt ist jedoch, dass man dem Film anmerkt, dass ihm ein solides Bühnenstück zugrunde lag und nicht ausschließlich die oft kruden und jeder stringenten Dramaturgie entbehrenden Phantasien indischer (Komödien-)Drehbuchschreiber.
Das wäre also schon mal Pluspunkt 1. Pluspunkt 2: die Besetzung – da hat Rohit Shetty teilweise wirkliche Glücksgriffe getan. Natürlich versammelt er in den Nebenrollen beinahe die komplette Palette der oft nervigen Hindi-Film-Dauerkomiker, von Johny Lever (der zum Glück fast den ganzen Film über stumm ist und dafür mit Augenspiel und Gesten punktet) über Asrani und Sanjay Mishra bis zu Mukesh Tiwari und der köstlichen Ashwini Kalsekar als Hausmädchen Mary –, aber für die Hauptrollen konnte Shetty neben Ajay Devgn selber Sanjay Dutt und Bipasha Basu gewinnen, dazu Fardeen Khan und Mugdha Godse, die beide solide spielen und durchaus auch für den einen oder anderen Lacher gut sind. Bipasha ist in dem allgemeinen Durcheinander ein wohltuender und sympathischer Ruhepol; ihr gehören einige der emotionalsten Momente des Films, die diese Komödie dankenswerterweise auch beinhaltet ("Kyon").
Herz und Seele dieses Films sind jedoch Tom und Jerry... sorry, ich meine natürlich Sanjay und Ajay, und es liegt nicht nur an der Story selber, sondern auch an ihnen, dass der Film erst mit Sanjays erstem Auftritt in der 37. Minute so richtig in Fahrt kommt. Beide sind begnadete Komiker, ihre Mimik, ihr Zusammenspiel und ihr Timing sind gottvoll, und es ist eine Wonne, ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich kabbeln und gegenseitig hochnehmen und dabei einander die Bälle mit traumwandlerischer Sicherheit zuwerfen. Allein ihre nächtliche Dostana-Szene (mit Sanju im rosa Nachthemd) ist den gesamten Film wert. (Diesen Link bitte nur öffnen, wenn man kein Problem mit Spoilern hat.)
Da kann man dann auch über Schwachstellen wie das teilweise viel zu große Chaos in der zweiten Filmhälfte und das wenig gelungene Finale hinwegsehen. All The Best ist im wahrsten Sinne des Wortes quietschbunte Unterhaltung mit rockiger Musik, zu lauter Humor wird ausgeglichen durch zum Teil wirklich berührende emotionale Ruhepunkte, und Sanjay-Fans kommen einfach voll auf ihre Kosten – und das nicht nur, weil im Haus der Kapurs in Goa ein schönes Sanjay-Bild neben dem anderen steht. Sanjay hatte in ATB ganz offensichtlich seinen Spaß, ist herzerfrischend komisch, schmeißt beim Titelsong-Tanzen die Beine in die Höhe, dass nur noch Fardeen mithalten kann, hält ausgiebig seine Schulter- und Arm-Tattoos in die Kamera und rockt am Schlagzeug und mit der Gitarre, was das Zeug hält. Sanju-Herz, was willst du mehr? Den Sabse Favorite Award Comic Actor Male 2010 (sowie weitere Nominierungen bei den Stardust- und den IIFA-Awards) hat sich Sanju dafür allemal verdient.
Produktion: Ajay Devgn; Regie: Rohit Shetty
140 Min.; DVD: Shree International/ADF/Kinesis Films, englische UT (inkl. Songs)
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