Dienstag, 18. Oktober 2011

Chatur Singh Two Star (2011)

Zur Story: Chatur Singh (Sanjay Dutt), wegen der beiden Sterne auf seiner Uniform auch Two Star genannt, hält sich für den cleversten Detektiv der Welt (auch wenn er sich sein "Wissen" vor allem aus Detektivromanen zusammenliest). Mit der bedingungslosen Anbetung durch seine rechte Hand Pappu Panther (Suresh Menon) als moralische Stütze arbeitet er zielstrebig auf seinen dritten Stern hin – zum Kummer seines Vorgesetzten Raj Kumar Sinha (Anupam Kher), den Chatur Singhs sagenhafte Unfähigkeit regelmäßig krank macht. Selbst eine scheinbar leichte Aufgabe wie die Bewachung des Ministers Y.Y. Singh (Gulshan Grover) im Krankenhaus versemmelt Chatur Singh gründlich. Dennoch zweifelt er weiterhin keine Sekunde an seinen Fähigkeiten, und so folgt er, ein Komplott und seine große Chance witternd, der attraktiven Ministersekretärin Sonia Varma (Ameesha) nach Kapstadt...

Es hätte eine Menge Gründe gegeben, Chatur Singh Two Star ungesehen in irgendeinem Archiv verschwinden zu lassen. Erstens: Der Film war überständig. 2008 gedreht, schien er danach in einer Schublade gelandet und dort vergessen worden zu sein, bis er 2011 überraschenderweise doch noch angekündigt wurde (verlangt danach hatte außer ein paar verzweifelten Ameesha-Patel-Fans wirklich niemand). Zweitens: Die Ära der Slapstick-Komödien, die aller Hirnlosigkeit zum Trotz Kassenerfolge werden, scheint (Gott sei Dank) vorbei. Drittens: Regisseur Ajay Chandok hat bereits mit Nehlle Pe Dehlla gezeigt, dass eine von ihm gedrehte Komödie nicht unbedingt lustig sein muss, zumal wenn sie über mehrere Jahre verschleppt worden ist.

Sanjay Dutt kann von allen diesen drei Punkten ein Lied singen. In CS2S singt er zwar erstmal etwas anderes, nämlich zwei Chatur-Singh-Tracks, von denen der erste "Singh Singh Singh Chatur Singh" sogar richtig schön fetzig ist. Im Vorfeld des Releases war von ihm dafür umso weniger zu hören gewesen; vermutlich ist er die oben genannten drei Punkte mit dem Zeigefinger durchgegangen, hat sich an Nehlle Pe Dehlla und danach vor allem an No Problem und Double Dhamaal erinnert und daraufhin seinen Promotions-Einsatz für CS2S auf ein Minimum beschränkt. Am wichtigsten schien ihm dabei offensichtlich, die Gerüchte zu widerlegen, der Film sei ein Hindi-Remake von Pink Panther, und in der Tat hat die Story mit der von Inspektor Clouseau herzlich wenig zu tun. Laut Sanjay und den Opening Credits basiert die Handlung auf einem Roman namens 'Chaalaak Jasoos' von M. Raza. Okay, aber macht das den Film nun besser?

Ich sag's mal von meiner persönlichen Warte aus: Verglichen mit No Problem und Double Dhamaal war CS2S schon fast ein Vergnügen, was jedoch bei besagtem Maßstab noch lange keine Jubelkritik bedeutet. Ein Pluspunkt ist definitiv das Ensemble, das mit soliden Routiniers wie Sanjay Dutt, Anupam Kher, Rati Agnihotri, Gulshan Grover, Satish Kaushik, Suresh Menon, Sanjay Mishra, Shakti Kapoor und Murli Sharma aufwartet und mit Ameesha im roten Sari auch was fürs Männerauge bietet. Zu schade, dass niemand Ajay Chandok gesagt hat, dass gewisse Gags spätestens bei der dritten Wiederholung nicht mehr witzig sind, dass man bisweilen besser die Handbremse ziehen sollte, bevor aus lustig dämlich wird, und dass er sich gewisse "Knie-Gags" ebenso hätte sparen sollen wie die unbeschreibbare Menagerie am Ende...

Was mich jedoch letzten Endes ein wenig mit CS2S versöhnt hat: Im Gegensatz zu No Problem und Double Dhamaal hat Sanjay dieser Film sichtlich Spaß gemacht. Man kann darüber streiten, ob er einen solchen trotteligen Möchtegern-Meisterdetektiv überhaupt spielen muss, aber er wirft sich mit Wonne in sämtlichen Sinn und Unsinn und in die verrücktesten Outfit-Varianten. Und schneidet Grimassen, wie ich sie teilweise noch nie bei ihm gesehen habe. Totales "hamming", klar, aber so what - ich konnte mich dabei teilweise echt königlich amüsieren. Wenn nur der Film insgesamt ein bisschen besser wäre... So ist und bleibt er eben Trash. Aber in Gesellschaft und Partylaune dürfte er zu ertragen sein. Jedenfalls für Sanjay-Fans, selbst wenn ihre Toleranzschwelle unterhalb der meinigen liegt.

Produktion: Mohammad Aslam; Regie: Ajay Chandok
110 Min.; DVD: Pen, englische UT (inkl. Songs)

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