The Times of India, 20. Juni 2007
Suniel Shetty: "Baba verdient ein straffreies Leben"
"In dieser, seiner vielleicht dunkelsten Stunde wünsche ich Baba alles Liebe und Beste. Ich weiß, dass er ein straffreies Leben und alles Glück dieser Welt verdient. Er ist eine wahre Legende. Ein Rockstar! Und ein vollkommener Mann des Volkes. Was mir derzeit große Sorgen macht, ist sein Geständnis, dass er nicht mehr stark ist. 'Ich kann dieses Leben nicht leben, ich verdiene es nicht,' sagte mir Baba vor kurzem.
Die Industrie gab ihm den Namen Baba, weil er ihrer Ansicht nach wirklich ein großer Baba ist. Nicht weil wir in ihm einen Guru oder Jogi sehen. Sondern weil Sanjay Dutt wie ein Kind ist. Er handelt zuerst und denkt erst hinterher. Deshalb hat er all diese Fehler in seinem Leben gemacht. Die Industrie nennt ihn Baba, weil er wirklich ein großes Kind ist. Beurteilt ihn nicht nach seinem Lebensstil, seinem Hengst-Image, dem Ferrari, dem Bankkonto. Ich kenne die Wahrheit. Baba verschenkt die Hälfte von dem, was er verdient. Er gibt, gibt, gibt. Als ich ihn nach Kaante richtig kennenlernte, sah ich Sanjay Dutt als einen Menschen. Er war immer für mich da. Wie ein Freund, ein Bruder, obwohl in unserer Beziehung ich 'Anna', der größere Bruder bin und ihn entsprechend schikaniere. Das funktioniert perfekt für uns beide. Aber er ist wie ein Felsen in meinem Leben. Ich weiß noch, als ich eine Flaute in meiner Karriere hatte, da pflegte er oft zu Produzenten zu sagen: 'Nehmt Anna unter Vertrag, dann spiele ich in eurem Film mit.' Als Schauspieler ist er brillant, er gibt seinen Co-Stars genügend Freiraum und mischt sich nie in ihre Arbeit ein. Mit mir fühlt er sich am wohlsten.
Ich denke, das Ungleichgewicht in seinem Leben kommt daher, dass er seine Mutter und seine erste Frau so früh verloren hat. Im Gegensatz zur allgemeinen Ansicht stehen hinter jedem erfolgreichen Mann nicht eine, sondern zwei Frauen: Seine Mutter begleitet ihn auf dem Weg zu seiner Position, und seine Frau unterstützt ihn und hilft ihm, dort zu bleiben. Und Baba hat beide verloren, seine Mutter und seine Frau. Am meisten gebrochen hat ihn jedoch der Verlust seines Vaters, denn Sunil Dutt war Babas größte Stütze. Seine noch verbliebenen Kraftquellen sind nunmehr seine Familie, die Frau in seinem Leben und einige wenige enge Freunde, die stets an seiner Seite waren. Nun ist Baba sehr, sehr spirituell geworden, vor allem aufgrund dessen, was er alles durchlitten hat, aber auch, weil er aufrichtig für andere fühlt. Er würde für jeden einzelnen Menschen alles tun. Das ist Sanjay Dutt für euch. Sein Sternzeichen ist der Löwe (er wurde am 29. Juli geboren), und er wirkt auch wie ein Löwe... aber er ist sehr verletzlich."
(Deutsch von Diwali)
Freitag, 22. Juni 2007
Mittwoch, 13. Juni 2007
NDTV, 13.6.2007: Trial On Fire
Pressenotiz NDTV, 13. Juni 2007
Trial On Fire
NDTV-Exklusivinterview mit Sanjay Dutt: "Der Richter hat mich nicht bevorzugt. Ich bin genug bestraft worden."
In einem Exklusivinterview mit Sreenivasan Jain von NDTV hat sich Sanjay Dutt zum ersten Mal über die schon seit längerer Zeit ausgetragene Kontroverse geäußert, der Richter sei im Fall der Bombenanschläge von 1993 ihm gegenüber objektiv gewesen sei. Dutt sagt, die Justiz sei in diesem Fall allen gegenüber objektiv gewesen. Wenige Tage vor seiner Strafmaßverkündung sagt Sanjay Dutt, er habe das Gefühl, genug bestraft worden zu sein, und dass es Zeit ist, ihm seine Freiheit wiederzugeben. Dutt wurde nach dem Arms Act verurteilt wegen illegalen Besitzes von Waffen, die er mutmaßlich von Mitgliedern der Unterwelt erhalten hat. Das Verfahren hat 15 Jahre gedauert. Sehen Sie heute Abend um 20.30 Uhr auf NDTV 24x7 und um 22.30 Uhr auf NDTV India das Exklusivinterview mit Sanjay Dutt.
Exzerpte aus dem Interview:
Sreenivasan Jain: Sie haben Antrag auf Bewährung gestellt. Sie haben das unter anderem damit begründet, dass Sie in jedem Fall Ihre Lektion gelernt haben und ein gutes, anständiges Leben führen.
Sanjay Dutt: So Gott will. Ich bete zu Gott, zu meinem Vater, zu meiner Mom, und hoffe, dass alles gut geht...
Sreenivasan Jain: Aber wissen Sie, Sanjay, mit Ihnen ist es so, dass es diese ständigen Höhen und Tiefen gibt. Alles scheint gut und in die richtige Richtung zu gehen, und dann kommt da wieder diese kleine Angst. Wie zum Beispiel diese Geschichte mit Ihrem Anwalt Satish Maneshinde und der verdeckten Ermittlung gegen ihn. Das war eine unnötige Abzweigung. Hat das in Ihnen Ängste ausgelöst, als Sie das sahen?
Sanjay Dutt: Ja, hat es, aber sehen Sie: Satish gehört nun schon seit fünfzehn Jahren zu uns, er hat sie sozusagen mit mir durchlebt. Er ist ein sehr lieber Mensch und ein guter Anwalt, und Menschen machen Fehler. Und so habe ich es einfach weggesteckt.
Sreenivasan Jain: Sanjay, dieser ganze Versuch kreist um das Vorurteil, Sie seien bevorzugt behandelt worden. Hat Sie das aufgeregt? Schließlich kam der Vorwurf von Menschen, die irgendwie zu Ihnen gehörten, die mit Ihnen zusammen diesen ganzen Prozess durchlebt haben.
Sanjay Dutt: Ich sage Ihnen eines: Ich war fünfzehn Jahre lang regelmäßig bei diesem ehrenwerten Gericht, und es gibt dort keinerlei Bevorzugte oder Bevorzugungen irgendwelcher Art, für niemanden. Das Gericht war immer fair. Es urteilt einzig nach dem Fall und nach den Beweisen.
Sreenivasan Jain: Sie haben das Gefühl, Richter Kode ist immer fair zu jedem?
Sanjay Dutt: Mit jedem.
Sreenivasan Jain: Es gibt also keine bevorzugte Behandlung, weil Sie Sanjay Dutt sind?
Sanjay Dutt: Nein nein nein nein.
Sreenivasan Jain: Das glauben Sie aus tiefstem Herzen und sagen es mit voller Überzeugung?
Sanjay Dutt: Ja. Mit voller Überzeugung.
Sreenivasan Jain: Aber was sagen Sie zu denen, die sich fragen: Warum wurde er nur nach Arms Act verurteilt und wir nach TADA?
Sanjay Dutt: Es steht nicht mir zu, das zu sagen, sondern nur dem ehrenwerten Gericht.
Sreenivasan Jain: Das hat das Gericht so gesagt.
Sanjay Dutt: Ja.
Sreenivasan Jain: In gewisser Weise müssen Sie mit dieser letzten Wegstrecke alleine fertigwerden. Aber wie ich schon sagte, es gab immer Höhen und Tiefen, und ich denke, die größte Höhe war die berühmte Erklärung des Richters, dass er in Ihnen keinen Terroristen sieht. Das muss für Sie doch ein außerordentlicher Moment gewesen sein. Durchleben Sie ihn noch einmal für uns.
Sanjay Dutt: Er rief meinen Namen auf, ich ging nach vorne, und er begann. Zuerst nannte er meine TADA-Anklagen und verkündete schließlich, ich sei raus aus TADA und stünde nunmehr unter dem Arms Act. In meinem Statement 313 hatte ich geschrieben, dass ich kein Terrorist bin, und der ehrenwerte Richter wiederholte dieses, und damit war eine ungeheure Last von der Dutt-Familie genommen.
Sreenivasan Jain: Waren Sie damals nahe daran zu weinen? Stiegen Ihnen Tränen in die Augen?
Sanjay Dutt: Ich wollte weinen. Ich weiß es nicht. Es war einfach alles plötzlich anders. Ja, ich war nahe dran. Ich saß da in dieser Box und fühlte mich so unendlich erleichtert. Sehen Sie, ich habe das schon zu vielen Menschen gesagt: Jeder von uns, jeder Mensch auf dieser Welt setzt Freiheit als gegeben voraus. Als etwas Selbstverständliches. Aber erst wenn sie einem weggenommen wird, begreift man, wie wertvoll Freiheit ist. Und ich habe das begriffen.
Sreenivasan Jain: Sie haben die Kehrseite kennengelernt.
Sanjay Dutt: Ja, und deshalb möchte ich jedem raten, seine Freiheit zu schätzen. Begreift, wie wichtig eure Freiheit ist! Alles kann geschehen, und wenn sie euch weggenommen wird, dann erkennt ihr ihren Wert und ihre Wichtigkeit.
Sreenivasan Jain: Waren das sehr schwierige Tage für Sie, Sanjay, jene Zeit, in der Sie Ihrer Freiheit beraubt waren?
Sanjay Dutt: So etwas ist für jeden schwierig und in jeder Lage.
Sreenivasan Jain: Aber doch sicher noch mehr für jene von uns, die ein anderes, ein behütetes Leben geführt haben. All das plötzlich zu verlieren muss doch traumatisch sein.
Sanjay Dutt: O ja, das ist es. Das ist traumatisch für jeden. Jede Art der Freiheitsberaubung ist traumatisch.
Sreenivasan Jain: Aber sagen Sie mir, Sanjay, wie nutzen Sie die Zeit, die Ihnen bleibt? Sie sagen, die Justiz ist fair, und Sie hoffen, dass alles so kommt, wie Sie es sich wünschen. Aber haben Sie sich auch mental vorbereitet für den Fall, dass es anders kommt?
Sanjay Dutt: Man muss beide Möglichkeiten im Auge haben und auf beide vorbereitet sein. Und ich fühle: Gott ist groß.
Sreenivasan Jain: Bevor wir zum Ende kommen: Haben Sie das Gefühl, dass Sie in gewisser Weise genug bestraft worden sind für das, was Sie getan haben? Dass es lange genug gedauert hat und dass es nicht fair wäre, noch einmal Ihre Freiheit zu verlieren? Sehen Sie das so?
Sanjay Dutt: Manchmal habe ich dieses Gefühl. Ich weiß nicht. Ich kann nur sagen, ich bin ein guter Mensch, ein guter Bürger, und ich liebe mein Land.
Sreenivasan Jain: Und haben Sie das Gefühl, in gewisser Weise den Preis bezahlt zu haben? Ihr Leben hat sich vollständig verändert, und Sie hatten ein sehr, sehr hartes Leben?
Sanjay Dutt: Ich habe getan, was immer mir möglich war. Ich arbeite für gute Zwecke. Ich kümmere mich um drogensüchtige Straßenkinder für SUPPORT, und nach dem Tod meines Vaters habe ich seine Nargis Dutt Cancer Foundation übernommen. Dann ist da noch Cry – Save the Children. Das ist gut so. Ich bin glücklich, wenn ich für Kinder und gegen Krebs etc. arbeiten kann.
(Deutsch von Diwali)
Trial On Fire
NDTV-Exklusivinterview mit Sanjay Dutt: "Der Richter hat mich nicht bevorzugt. Ich bin genug bestraft worden."
In einem Exklusivinterview mit Sreenivasan Jain von NDTV hat sich Sanjay Dutt zum ersten Mal über die schon seit längerer Zeit ausgetragene Kontroverse geäußert, der Richter sei im Fall der Bombenanschläge von 1993 ihm gegenüber objektiv gewesen sei. Dutt sagt, die Justiz sei in diesem Fall allen gegenüber objektiv gewesen. Wenige Tage vor seiner Strafmaßverkündung sagt Sanjay Dutt, er habe das Gefühl, genug bestraft worden zu sein, und dass es Zeit ist, ihm seine Freiheit wiederzugeben. Dutt wurde nach dem Arms Act verurteilt wegen illegalen Besitzes von Waffen, die er mutmaßlich von Mitgliedern der Unterwelt erhalten hat. Das Verfahren hat 15 Jahre gedauert. Sehen Sie heute Abend um 20.30 Uhr auf NDTV 24x7 und um 22.30 Uhr auf NDTV India das Exklusivinterview mit Sanjay Dutt.
Exzerpte aus dem Interview:
Sreenivasan Jain: Sie haben Antrag auf Bewährung gestellt. Sie haben das unter anderem damit begründet, dass Sie in jedem Fall Ihre Lektion gelernt haben und ein gutes, anständiges Leben führen.
Sanjay Dutt: So Gott will. Ich bete zu Gott, zu meinem Vater, zu meiner Mom, und hoffe, dass alles gut geht...
Sreenivasan Jain: Aber wissen Sie, Sanjay, mit Ihnen ist es so, dass es diese ständigen Höhen und Tiefen gibt. Alles scheint gut und in die richtige Richtung zu gehen, und dann kommt da wieder diese kleine Angst. Wie zum Beispiel diese Geschichte mit Ihrem Anwalt Satish Maneshinde und der verdeckten Ermittlung gegen ihn. Das war eine unnötige Abzweigung. Hat das in Ihnen Ängste ausgelöst, als Sie das sahen?
Sanjay Dutt: Ja, hat es, aber sehen Sie: Satish gehört nun schon seit fünfzehn Jahren zu uns, er hat sie sozusagen mit mir durchlebt. Er ist ein sehr lieber Mensch und ein guter Anwalt, und Menschen machen Fehler. Und so habe ich es einfach weggesteckt.
Sreenivasan Jain: Sanjay, dieser ganze Versuch kreist um das Vorurteil, Sie seien bevorzugt behandelt worden. Hat Sie das aufgeregt? Schließlich kam der Vorwurf von Menschen, die irgendwie zu Ihnen gehörten, die mit Ihnen zusammen diesen ganzen Prozess durchlebt haben.
Sanjay Dutt: Ich sage Ihnen eines: Ich war fünfzehn Jahre lang regelmäßig bei diesem ehrenwerten Gericht, und es gibt dort keinerlei Bevorzugte oder Bevorzugungen irgendwelcher Art, für niemanden. Das Gericht war immer fair. Es urteilt einzig nach dem Fall und nach den Beweisen.
Sreenivasan Jain: Sie haben das Gefühl, Richter Kode ist immer fair zu jedem?
Sanjay Dutt: Mit jedem.
Sreenivasan Jain: Es gibt also keine bevorzugte Behandlung, weil Sie Sanjay Dutt sind?
Sanjay Dutt: Nein nein nein nein.
Sreenivasan Jain: Das glauben Sie aus tiefstem Herzen und sagen es mit voller Überzeugung?
Sanjay Dutt: Ja. Mit voller Überzeugung.
Sreenivasan Jain: Aber was sagen Sie zu denen, die sich fragen: Warum wurde er nur nach Arms Act verurteilt und wir nach TADA?
Sanjay Dutt: Es steht nicht mir zu, das zu sagen, sondern nur dem ehrenwerten Gericht.
Sreenivasan Jain: Das hat das Gericht so gesagt.
Sanjay Dutt: Ja.
Sreenivasan Jain: In gewisser Weise müssen Sie mit dieser letzten Wegstrecke alleine fertigwerden. Aber wie ich schon sagte, es gab immer Höhen und Tiefen, und ich denke, die größte Höhe war die berühmte Erklärung des Richters, dass er in Ihnen keinen Terroristen sieht. Das muss für Sie doch ein außerordentlicher Moment gewesen sein. Durchleben Sie ihn noch einmal für uns.
Sanjay Dutt: Er rief meinen Namen auf, ich ging nach vorne, und er begann. Zuerst nannte er meine TADA-Anklagen und verkündete schließlich, ich sei raus aus TADA und stünde nunmehr unter dem Arms Act. In meinem Statement 313 hatte ich geschrieben, dass ich kein Terrorist bin, und der ehrenwerte Richter wiederholte dieses, und damit war eine ungeheure Last von der Dutt-Familie genommen.
Sreenivasan Jain: Waren Sie damals nahe daran zu weinen? Stiegen Ihnen Tränen in die Augen?
Sanjay Dutt: Ich wollte weinen. Ich weiß es nicht. Es war einfach alles plötzlich anders. Ja, ich war nahe dran. Ich saß da in dieser Box und fühlte mich so unendlich erleichtert. Sehen Sie, ich habe das schon zu vielen Menschen gesagt: Jeder von uns, jeder Mensch auf dieser Welt setzt Freiheit als gegeben voraus. Als etwas Selbstverständliches. Aber erst wenn sie einem weggenommen wird, begreift man, wie wertvoll Freiheit ist. Und ich habe das begriffen.
Sreenivasan Jain: Sie haben die Kehrseite kennengelernt.
Sanjay Dutt: Ja, und deshalb möchte ich jedem raten, seine Freiheit zu schätzen. Begreift, wie wichtig eure Freiheit ist! Alles kann geschehen, und wenn sie euch weggenommen wird, dann erkennt ihr ihren Wert und ihre Wichtigkeit.
Sreenivasan Jain: Waren das sehr schwierige Tage für Sie, Sanjay, jene Zeit, in der Sie Ihrer Freiheit beraubt waren?
Sanjay Dutt: So etwas ist für jeden schwierig und in jeder Lage.
Sreenivasan Jain: Aber doch sicher noch mehr für jene von uns, die ein anderes, ein behütetes Leben geführt haben. All das plötzlich zu verlieren muss doch traumatisch sein.
Sanjay Dutt: O ja, das ist es. Das ist traumatisch für jeden. Jede Art der Freiheitsberaubung ist traumatisch.
Sreenivasan Jain: Aber sagen Sie mir, Sanjay, wie nutzen Sie die Zeit, die Ihnen bleibt? Sie sagen, die Justiz ist fair, und Sie hoffen, dass alles so kommt, wie Sie es sich wünschen. Aber haben Sie sich auch mental vorbereitet für den Fall, dass es anders kommt?
Sanjay Dutt: Man muss beide Möglichkeiten im Auge haben und auf beide vorbereitet sein. Und ich fühle: Gott ist groß.
Sreenivasan Jain: Bevor wir zum Ende kommen: Haben Sie das Gefühl, dass Sie in gewisser Weise genug bestraft worden sind für das, was Sie getan haben? Dass es lange genug gedauert hat und dass es nicht fair wäre, noch einmal Ihre Freiheit zu verlieren? Sehen Sie das so?
Sanjay Dutt: Manchmal habe ich dieses Gefühl. Ich weiß nicht. Ich kann nur sagen, ich bin ein guter Mensch, ein guter Bürger, und ich liebe mein Land.
Sreenivasan Jain: Und haben Sie das Gefühl, in gewisser Weise den Preis bezahlt zu haben? Ihr Leben hat sich vollständig verändert, und Sie hatten ein sehr, sehr hartes Leben?
Sanjay Dutt: Ich habe getan, was immer mir möglich war. Ich arbeite für gute Zwecke. Ich kümmere mich um drogensüchtige Straßenkinder für SUPPORT, und nach dem Tod meines Vaters habe ich seine Nargis Dutt Cancer Foundation übernommen. Dann ist da noch Cry – Save the Children. Das ist gut so. Ich bin glücklich, wenn ich für Kinder und gegen Krebs etc. arbeiten kann.
(Deutsch von Diwali)
Montag, 11. Juni 2007
Stardust 9/1995: These are a few of my favourite things
Stardust, September 1995
(Original: Link 1 - Link 2 - Link 3)
These are a few of my favourite things
(Fragebogen, von Sanjay Dutt während seiner Untersuchungshaft handschriftlich ausgefüllt)
14.7.1995
Ich liebe: meine Freiheit.
Ich hasse: Unmenschlichkeit. (Insbesondere durch die Behörden)
Ich würde gerne vergessen: als sie mich fälschlicherweise der Beteiligung an den Bombenanschlägen beschuldigten.
Mein größtes Bedürfnis: meine Freiheit, meine Ungebundenheit und die Liebe aller Menschen.
Mein Kummer: dass ich an das System glaubte.
Meine Freude: meine Familie, meine Rhea und meine Fans.
Mein unvergesslichster Augenblick: der 4. Juli 1994, als ich erneut verhaftet wurde.
Meine Stärke: meine Familie, Rhea und der Glaube an Gott.
Meine Schwäche: ist zu vergeben und zu vergessen.
Mein liebster Besitz: Briefe von meinen Fans, sie geben mir Kraft.
Meine besondere Fähigkeit: zu kämpfen – für Gerechtigkeit und um in jeder Situation zu überleben.
Meine Inhaftierung ist: ein Augenöffner für die Menschen in aller Welt – über TADA.
Rhea ist für mich: meine Stärke, der schönste Teil meines Lebens – ich liebe sie.
Meine Familie ist für mich: mein Wille, um zu überleben – um zu kämpfen – Dad, Anju – Priya – Bunty – ich liebe euch.
Meine Unterstützer: geben mir Zuversicht, Menschen, die für meine Freiheit kämpfen.
Politik ist: skrupellos, und jetzt habe ich alles darüber gelernt.
Was mich am meisten berührt: der überwältigende Zuspruch von meinen Fans.
Gerechtigkeit ist: verweigert, wenn sie verzögert wird – in den meisten Fällen.
Meine Gesundheit: sobald ich frei bin, werde ich sie nach 3 Monaten wiederhaben.
Mein Comeback: diese Antwort überlasse ich Gott und meinen Fans.
Mein Geburtstag: 29. Juli 1959.
Ich liebe euch alle.
Ich will meine Freiheit.
Ich will Gerechtigkeit.
Sanjay Dutt
(Deutsch von Diwali)
(Original: Link 1 - Link 2 - Link 3)
These are a few of my favourite things
(Fragebogen, von Sanjay Dutt während seiner Untersuchungshaft handschriftlich ausgefüllt)
14.7.1995
Ich liebe: meine Freiheit.
Ich hasse: Unmenschlichkeit. (Insbesondere durch die Behörden)
Ich würde gerne vergessen: als sie mich fälschlicherweise der Beteiligung an den Bombenanschlägen beschuldigten.
Mein größtes Bedürfnis: meine Freiheit, meine Ungebundenheit und die Liebe aller Menschen.
Mein Kummer: dass ich an das System glaubte.
Meine Freude: meine Familie, meine Rhea und meine Fans.
Mein unvergesslichster Augenblick: der 4. Juli 1994, als ich erneut verhaftet wurde.
Meine Stärke: meine Familie, Rhea und der Glaube an Gott.
Meine Schwäche: ist zu vergeben und zu vergessen.
Mein liebster Besitz: Briefe von meinen Fans, sie geben mir Kraft.
Meine besondere Fähigkeit: zu kämpfen – für Gerechtigkeit und um in jeder Situation zu überleben.
Meine Inhaftierung ist: ein Augenöffner für die Menschen in aller Welt – über TADA.
Rhea ist für mich: meine Stärke, der schönste Teil meines Lebens – ich liebe sie.
Meine Familie ist für mich: mein Wille, um zu überleben – um zu kämpfen – Dad, Anju – Priya – Bunty – ich liebe euch.
Meine Unterstützer: geben mir Zuversicht, Menschen, die für meine Freiheit kämpfen.
Politik ist: skrupellos, und jetzt habe ich alles darüber gelernt.
Was mich am meisten berührt: der überwältigende Zuspruch von meinen Fans.
Gerechtigkeit ist: verweigert, wenn sie verzögert wird – in den meisten Fällen.
Meine Gesundheit: sobald ich frei bin, werde ich sie nach 3 Monaten wiederhaben.
Mein Comeback: diese Antwort überlasse ich Gott und meinen Fans.
Mein Geburtstag: 29. Juli 1959.
Ich liebe euch alle.
Ich will meine Freiheit.
Ich will Gerechtigkeit.
Sanjay Dutt
(Deutsch von Diwali)
Freitag, 8. Juni 2007
Mid-Day/Hitlist, 8.6.2007: "I'm waiting for the verdict"
Mid-Day / HiTLIST, 8. Juni 2007
"Ich warte auf das Urteil"
Hitlist-Herausgeberin Sarita Tanwar erwischte Sanjay Dutt vor dem Gerichtsgebäude in ziemlicher Redelaune...
Es sind die letzten Tage vor seiner Strafmaßverkündung, und es kann keine leichte Zeit für ihn sein, und dennoch gelingt es Sanjay Dutt, ein (unter den gegebenen Umständen) normales Leben zu führen. Zwischen seinen Terminen beim Gericht findet er Zeit für physiotherapeutische Behandlungen, Filmaktivitäten, Familie und soziale Verpflichtungen. Ich traf den Schauspieler am Tag nach dem Geburtstag seines Vaters (Sunil Dutt), und natürlich war er in nostalgischer Stimmung. Wir sprachen über das bevorstehende Urteil, seine Filme, und fairerweise sprach er sogar über den derzeitigen Gegenstand seiner Liebe – auch wenn er zu Beginn unseres Gesprächs noch nur die eine Bitte gehabt hatte: keine Fragen über SIE. Lesen Sie...
Hitlist: Nur noch wenige Tage, dann entscheidet das Gericht über Ihr Schicksal. Wie sieht es derzeit mit Ihrem Gemütszustand aus?
Sanjay: Ich warte auf das Urteil. Ich weiß, dass es nur noch wenige Tage sind, und natürlich ist da eine gewisse Angst, aber ich habe Vertrauen in das System und hoffe auf das Beste.
Hitlist: Keine schlaflosen Nächte?
Sanjay: Doch, das kommt vor... Außerdem habe ich einige gesundheitliche Probleme. Zum einen meinen Blutdruck, und dann meinen Rücken. Ich bin in regelmäßiger physiotherapeutischer Behandlung. Das ist der Preis, den ich jetzt zahlen muss für all die Action-Szenen, für die ich oft stundenlang ununterbrochen gedreht habe.
Hitlist: Wie ist die Stimmung bei Ihnen zu Hause?
Sanjay: Wie gesagt, alle sind ängstlich gespannt, aber ansonsten läuft alles normal. Gestern war Dads Geburtstag, und wir sind bis tief in die Nacht zusammengesessen und haben über ihn geredet und uns an die alten Zeiten erinnert. Jedes Jahr pflegte er an seinem Geburtstag das Tata Memorial Hospital zu besuchen. Diese Tradition haben wir jetzt übernommen. Priya war dort und hat auf der Kinderstation Spielsachen verteilt.
Hitlist: Wie war die Reaktion der Filmemacher in den vergangenen paar Jahren? Haben Sie das Gefühl, in der Stunde der Not von ihnen verlassen worden zu sein?
Sanjay: Nein, ich finde, die Filmindustrie war sehr gut zu mir. Ich habe zu jedem Zeitpunkt Filmangebote erhalten. Innerhalb der Industrie genieße ich Liebe und Unterstützung von allen. Ich kann mich nicht beklagen.
Hitlist: Es gab eine gewisse Panik, als ein TV-Sender verdeckt gegen Ihren Anwalt Satish Maneshinde ermittelte. Ist das der Grund, warum er sich jetzt mehr im Hintergrund hält?
Sanjay: Ich kenne die Details dieser verdeckten Ermittlung nicht, aber Satish hält sich nicht im Hintergrund. Er ist jeden Tag beim Gericht.
Hitlist: Es muss Sie doch beunruhigt haben, als diese Ermittlung ausgestrahlt wurde?
Sanjay: Ja, das war eine stressige Zeit für uns. Und ja, wir waren besorgt über die Auswirkungen.
Hitlist: Sie sind Mitte vierzig und gelten nach wie vor als einer der diskontfähigsten Stars. Worauf führen Sie das zurück?
Sanjay: Ich würde sagen, darauf, dass ich die richtige Art von Filmen mache. Es ist außerdem eine Kombination aus richtig zu essen und richtig zu leben. Training macht um Jahre jünger (lächelt).
Hitlist: Sie haben Filme wie Eklavya, Anthony Kaun Hai und Nehlle Pe Dehlla gemacht, die Ihre Mitwirkung gar nicht rechtfertigten. Warum haben Sie diese Rollen angenommen?
Sanjay: Eklavya habe ich für Vinod Chopra gemacht. Ich habe ihm gesagt, ich würde in seinem Film auch eine Zwei-Minuten-Rolle spielen. Offen gesagt habe ich ihn sogar darum gebeten, in jedem seiner Filme dabeisein zu dürfen, selbst wenn es nur eine kleine Rolle ist. Und Anthony Kaun Hai habe ich für Arshad Warsi gemacht. Er hat mich darum gebeten, und ich habe Ja gesagt. Was Nehlle Pe Dehlla betrifft... (zuckt die Schultern) ...ich weiß es nicht (lacht).
Hitlist: In Shootout At Lokhandwala spielen Sie A.A. Khan. Erzählen Sie uns von Ihrer Begegnung mit ihm.
Sanjay: Das war das erste Mal, dass ich eine Figur aus dem wirklichen Leben gespielt habe, deshalb wollte ich ihn kennenlernen. Ich wollte seine Art zu reden studieren, seine Eigenheiten etc. Als ich diesen Wunsch zum Ausdruck brachte, stimmte er zu, und ich habe meine Beobachtungen in meine Darbietung eingebracht.
Hitlist: Wie real war der Film?
Sanjay: Nun, wir konnten keine 100%ige Realität zeigen. Niemand wird uns je erzählen, was wirklich in jenem Gebäude passiert ist. Also haben wir so viele Informationen gesammelt, wie wir konnten, und über den Rest musste der Regisseur entscheiden.
Hitlist: Sie haben schon lange keinen Film mehr mit Ihrem alten Freund Mahesh Manjrekar gemacht. Was ist da schiefgelaufen?
Sanjay: Ich weiß wirklich nicht, was da passiert ist. Mahesh und ich haben einfach den Kontakt verloren. Wir haben seit ewigen Zeiten nicht mehr miteinander geredet. Ich glaube, er hatte einfach zuviel zu tun, als er damals mit diesem Stück anfing, und ich war voll mit meinem Gerichtsverfahren beschäftigt. Wenn das alles mal vorbei ist, wer weiß, vielleicht treffen wir uns dann mal wieder und vielleicht kommt dann auch wieder ein Film dabei raus.
Hitlist: Munnabhai war einer der größten Hits des vergangenen Jahres. Was war das für ein Gefühl, neben all den jüngeren Stars für Awards nominiert zu werden und sogar ein paar davon einzutüten?
Sanjay: Das war ein großartiges Gefühl. Munnabhai war eine phantastische Erfahrung, und ich kann es gar nicht mehr erwarten, bis die Dreharbeiten mit Rajkumar Hirani für Munnabhai Chale Amrika losgehen.
Hitlist: Aber macht Hirani seinen nächsten Film nicht mit Shahrukh?
Sanjay: Der Film mit Shahrukh wird ein anderer, keiner aus der Munnabhai-Serie.
Hitlist: Munnabhai hat auch Arshad Warsis Karriere wiederbelebt. So sehr, dass er Ihnen in dem Film fast die Show stiehlt. Oder wie sehen Sie das?
Sanjay: Ich finde, Munnabhai und Circuit funktionieren gut zusammen. Wissen Sie, in den Munnabhai-Remakes in anderen Sprachen, im Süden, da ist die Figur des Circuit ganz anders. Alles, was Circuit in unserem Film macht, macht in diesen Regionalversionen Munna selbst, weil die Figur einfach so großartig ist. Aber ich habe keine Probleme mit meinem Circuit, so wie er ist. Und ich habe keineswegs vor, ihn seiner tollen Wirkung zu berauben.
Hitlist: Sie gehörten zu den wenigen Schauspielern, die zur Hochzeit von Abhishek und Ash eingeladen waren. Fühlten Sie sich einer privilegierten Auswahl zugehörig?
Sanjay: Privilegiert? Nein. Abhishek ist für mich wie ein jüngerer Bruder. Er wollte mich bei seiner Hochzeit dabeihaben, und ich wollte an seinem großen Tag für ihn da sein.
Hitlist: Sie stehen den Bachchans ebenso nahe wie Shahrukh, und zwischen denen herrscht ja quasi Krieg. Wie halten Sie da die Balance?
Sanjay: Ich mische mich nicht in die Kriege anderer Leute ein. Ich gehe mit beiden auf einem persönlichen Level um. Die Bachchans stehen meiner Familie schon seit vielen Jahren nahe. Und Abhishek ist wie mein kleiner Bruder, und Shahrukh mag ich sehr gern; er ist ein großartiger Kerl.
Hitlist: Sie haben sich bislang der Politik ferngehalten. Haben Sie vor, das in Zukunft zu ändern?
Sanjay: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ein Politiker in der Familie reicht völlig. Und Priya macht ihren Job hervorragend.
Hitlist: Mit über 45 spielen Sie immer noch Hauptrollen. Welche Pläne haben Sie für die Zeit in ein paar Jahren? In welchen Rollen sehen Sie sich selbst, wenn Sie einmal die 50 überschritten haben?
Sanjay: In solchen Rollen, wie Clint Eastwood sie spielt. Oder Charles Bronson sie gespielt hat. Heutzutage werden eine Menge großartiger Rollen geschrieben. Mr. Bachchan ist schon über 60 und spielt trotzdem phantastische Rollen. Ich bin sicher, ich werde die Arten von Rollen bekommen, die ich spielen möchte. Es ist wichtig, mit der Zeit zu gehen. Ich spiele Rollen, die mir entsprechen. Mit Rollen, die von mir einen College-Studenten verlangen, habe ich schon vor ewigen Zeiten Schluss gemacht. Das war ein ganz bewusst vollzogener Schritt.
Hitlist: Haben Sie jemals überlegt, Filme zu produzieren oder Regie zu führen?
Sanjay: Ja, ich denke, irgendwann werde ich einmal Regie führen. Daran bin ich definitiv interessiert.
Hitlist: Sie sind ein sehr emotionaler Typ. Wann haben Sie zuletzt geweint?
Sanjay: Vorige Woche, am Geburtstag meiner Mutter. Egal wie alt du bist, du wirst deine Eltern immer vermissen, wenn sie nicht bei dir sind.
Hitlist: Nur für die Akten: Sind Sie mit Manyata verheiratet?
Sanjay: Nein, wir sind nicht verheiratet.
Hitlist: Wie sind Sie ihr begegnet? Wie wurde daraus Liebe?
Sanjay: Ich habe sie vor vielen Jahren auf einer Party kennengelernt. Aber es war keine Liebe auf den ersten Blick. Erst als wir uns im vergangenen Jahr wiederbegegneten, kamen wir einander näher.
(Sarita Tanwar; Deutsch von Diwali)
"Ich warte auf das Urteil"
Hitlist-Herausgeberin Sarita Tanwar erwischte Sanjay Dutt vor dem Gerichtsgebäude in ziemlicher Redelaune...
Es sind die letzten Tage vor seiner Strafmaßverkündung, und es kann keine leichte Zeit für ihn sein, und dennoch gelingt es Sanjay Dutt, ein (unter den gegebenen Umständen) normales Leben zu führen. Zwischen seinen Terminen beim Gericht findet er Zeit für physiotherapeutische Behandlungen, Filmaktivitäten, Familie und soziale Verpflichtungen. Ich traf den Schauspieler am Tag nach dem Geburtstag seines Vaters (Sunil Dutt), und natürlich war er in nostalgischer Stimmung. Wir sprachen über das bevorstehende Urteil, seine Filme, und fairerweise sprach er sogar über den derzeitigen Gegenstand seiner Liebe – auch wenn er zu Beginn unseres Gesprächs noch nur die eine Bitte gehabt hatte: keine Fragen über SIE. Lesen Sie...
Hitlist: Nur noch wenige Tage, dann entscheidet das Gericht über Ihr Schicksal. Wie sieht es derzeit mit Ihrem Gemütszustand aus?
Sanjay: Ich warte auf das Urteil. Ich weiß, dass es nur noch wenige Tage sind, und natürlich ist da eine gewisse Angst, aber ich habe Vertrauen in das System und hoffe auf das Beste.
Hitlist: Keine schlaflosen Nächte?
Sanjay: Doch, das kommt vor... Außerdem habe ich einige gesundheitliche Probleme. Zum einen meinen Blutdruck, und dann meinen Rücken. Ich bin in regelmäßiger physiotherapeutischer Behandlung. Das ist der Preis, den ich jetzt zahlen muss für all die Action-Szenen, für die ich oft stundenlang ununterbrochen gedreht habe.
Hitlist: Wie ist die Stimmung bei Ihnen zu Hause?
Sanjay: Wie gesagt, alle sind ängstlich gespannt, aber ansonsten läuft alles normal. Gestern war Dads Geburtstag, und wir sind bis tief in die Nacht zusammengesessen und haben über ihn geredet und uns an die alten Zeiten erinnert. Jedes Jahr pflegte er an seinem Geburtstag das Tata Memorial Hospital zu besuchen. Diese Tradition haben wir jetzt übernommen. Priya war dort und hat auf der Kinderstation Spielsachen verteilt.
Hitlist: Wie war die Reaktion der Filmemacher in den vergangenen paar Jahren? Haben Sie das Gefühl, in der Stunde der Not von ihnen verlassen worden zu sein?
Sanjay: Nein, ich finde, die Filmindustrie war sehr gut zu mir. Ich habe zu jedem Zeitpunkt Filmangebote erhalten. Innerhalb der Industrie genieße ich Liebe und Unterstützung von allen. Ich kann mich nicht beklagen.
Hitlist: Es gab eine gewisse Panik, als ein TV-Sender verdeckt gegen Ihren Anwalt Satish Maneshinde ermittelte. Ist das der Grund, warum er sich jetzt mehr im Hintergrund hält?
Sanjay: Ich kenne die Details dieser verdeckten Ermittlung nicht, aber Satish hält sich nicht im Hintergrund. Er ist jeden Tag beim Gericht.
Hitlist: Es muss Sie doch beunruhigt haben, als diese Ermittlung ausgestrahlt wurde?
Sanjay: Ja, das war eine stressige Zeit für uns. Und ja, wir waren besorgt über die Auswirkungen.
Hitlist: Sie sind Mitte vierzig und gelten nach wie vor als einer der diskontfähigsten Stars. Worauf führen Sie das zurück?
Sanjay: Ich würde sagen, darauf, dass ich die richtige Art von Filmen mache. Es ist außerdem eine Kombination aus richtig zu essen und richtig zu leben. Training macht um Jahre jünger (lächelt).
Hitlist: Sie haben Filme wie Eklavya, Anthony Kaun Hai und Nehlle Pe Dehlla gemacht, die Ihre Mitwirkung gar nicht rechtfertigten. Warum haben Sie diese Rollen angenommen?
Sanjay: Eklavya habe ich für Vinod Chopra gemacht. Ich habe ihm gesagt, ich würde in seinem Film auch eine Zwei-Minuten-Rolle spielen. Offen gesagt habe ich ihn sogar darum gebeten, in jedem seiner Filme dabeisein zu dürfen, selbst wenn es nur eine kleine Rolle ist. Und Anthony Kaun Hai habe ich für Arshad Warsi gemacht. Er hat mich darum gebeten, und ich habe Ja gesagt. Was Nehlle Pe Dehlla betrifft... (zuckt die Schultern) ...ich weiß es nicht (lacht).
Hitlist: In Shootout At Lokhandwala spielen Sie A.A. Khan. Erzählen Sie uns von Ihrer Begegnung mit ihm.
Sanjay: Das war das erste Mal, dass ich eine Figur aus dem wirklichen Leben gespielt habe, deshalb wollte ich ihn kennenlernen. Ich wollte seine Art zu reden studieren, seine Eigenheiten etc. Als ich diesen Wunsch zum Ausdruck brachte, stimmte er zu, und ich habe meine Beobachtungen in meine Darbietung eingebracht.
Hitlist: Wie real war der Film?
Sanjay: Nun, wir konnten keine 100%ige Realität zeigen. Niemand wird uns je erzählen, was wirklich in jenem Gebäude passiert ist. Also haben wir so viele Informationen gesammelt, wie wir konnten, und über den Rest musste der Regisseur entscheiden.
Hitlist: Sie haben schon lange keinen Film mehr mit Ihrem alten Freund Mahesh Manjrekar gemacht. Was ist da schiefgelaufen?
Sanjay: Ich weiß wirklich nicht, was da passiert ist. Mahesh und ich haben einfach den Kontakt verloren. Wir haben seit ewigen Zeiten nicht mehr miteinander geredet. Ich glaube, er hatte einfach zuviel zu tun, als er damals mit diesem Stück anfing, und ich war voll mit meinem Gerichtsverfahren beschäftigt. Wenn das alles mal vorbei ist, wer weiß, vielleicht treffen wir uns dann mal wieder und vielleicht kommt dann auch wieder ein Film dabei raus.
Hitlist: Munnabhai war einer der größten Hits des vergangenen Jahres. Was war das für ein Gefühl, neben all den jüngeren Stars für Awards nominiert zu werden und sogar ein paar davon einzutüten?
Sanjay: Das war ein großartiges Gefühl. Munnabhai war eine phantastische Erfahrung, und ich kann es gar nicht mehr erwarten, bis die Dreharbeiten mit Rajkumar Hirani für Munnabhai Chale Amrika losgehen.
Hitlist: Aber macht Hirani seinen nächsten Film nicht mit Shahrukh?
Sanjay: Der Film mit Shahrukh wird ein anderer, keiner aus der Munnabhai-Serie.
Hitlist: Munnabhai hat auch Arshad Warsis Karriere wiederbelebt. So sehr, dass er Ihnen in dem Film fast die Show stiehlt. Oder wie sehen Sie das?
Sanjay: Ich finde, Munnabhai und Circuit funktionieren gut zusammen. Wissen Sie, in den Munnabhai-Remakes in anderen Sprachen, im Süden, da ist die Figur des Circuit ganz anders. Alles, was Circuit in unserem Film macht, macht in diesen Regionalversionen Munna selbst, weil die Figur einfach so großartig ist. Aber ich habe keine Probleme mit meinem Circuit, so wie er ist. Und ich habe keineswegs vor, ihn seiner tollen Wirkung zu berauben.
Hitlist: Sie gehörten zu den wenigen Schauspielern, die zur Hochzeit von Abhishek und Ash eingeladen waren. Fühlten Sie sich einer privilegierten Auswahl zugehörig?
Sanjay: Privilegiert? Nein. Abhishek ist für mich wie ein jüngerer Bruder. Er wollte mich bei seiner Hochzeit dabeihaben, und ich wollte an seinem großen Tag für ihn da sein.
Hitlist: Sie stehen den Bachchans ebenso nahe wie Shahrukh, und zwischen denen herrscht ja quasi Krieg. Wie halten Sie da die Balance?
Sanjay: Ich mische mich nicht in die Kriege anderer Leute ein. Ich gehe mit beiden auf einem persönlichen Level um. Die Bachchans stehen meiner Familie schon seit vielen Jahren nahe. Und Abhishek ist wie mein kleiner Bruder, und Shahrukh mag ich sehr gern; er ist ein großartiger Kerl.
Hitlist: Sie haben sich bislang der Politik ferngehalten. Haben Sie vor, das in Zukunft zu ändern?
Sanjay: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ein Politiker in der Familie reicht völlig. Und Priya macht ihren Job hervorragend.
Hitlist: Mit über 45 spielen Sie immer noch Hauptrollen. Welche Pläne haben Sie für die Zeit in ein paar Jahren? In welchen Rollen sehen Sie sich selbst, wenn Sie einmal die 50 überschritten haben?
Sanjay: In solchen Rollen, wie Clint Eastwood sie spielt. Oder Charles Bronson sie gespielt hat. Heutzutage werden eine Menge großartiger Rollen geschrieben. Mr. Bachchan ist schon über 60 und spielt trotzdem phantastische Rollen. Ich bin sicher, ich werde die Arten von Rollen bekommen, die ich spielen möchte. Es ist wichtig, mit der Zeit zu gehen. Ich spiele Rollen, die mir entsprechen. Mit Rollen, die von mir einen College-Studenten verlangen, habe ich schon vor ewigen Zeiten Schluss gemacht. Das war ein ganz bewusst vollzogener Schritt.
Hitlist: Haben Sie jemals überlegt, Filme zu produzieren oder Regie zu führen?
Sanjay: Ja, ich denke, irgendwann werde ich einmal Regie führen. Daran bin ich definitiv interessiert.
Hitlist: Sie sind ein sehr emotionaler Typ. Wann haben Sie zuletzt geweint?
Sanjay: Vorige Woche, am Geburtstag meiner Mutter. Egal wie alt du bist, du wirst deine Eltern immer vermissen, wenn sie nicht bei dir sind.
Hitlist: Nur für die Akten: Sind Sie mit Manyata verheiratet?
Sanjay: Nein, wir sind nicht verheiratet.
Hitlist: Wie sind Sie ihr begegnet? Wie wurde daraus Liebe?
Sanjay: Ich habe sie vor vielen Jahren auf einer Party kennengelernt. Aber es war keine Liebe auf den ersten Blick. Erst als wir uns im vergangenen Jahr wiederbegegneten, kamen wir einander näher.
(Sarita Tanwar; Deutsch von Diwali)
Dienstag, 5. Juni 2007
1996/2001: Über Sunil Dutt
Filmfare, April 1996
Sunil Dutt: Filmfare Lifetime Achievement Award
(Original: Link 1 - Link 2 - Link 3 - Link 4 - Link 5)
Es herrscht eine gewisse Stille in seinem Büro in Bandra. Die Atmosphäre ist ruhig und gelassen und wird nur gelegentlich von dem schrillen Klingeln des Telefons unterbrochen.
Von Erinnerungen und Bildern aus vergangenen Zeiten umgeben sitzt Sunil Dutt still in einem Sessel und blättert durch Akten und Papiere. Er ist soeben von einer Sportveranstaltung auf einem nahegelegenen Sportplatz zurückgekehrt. Anfang der Woche war er durch die nordöstlichen Staaten getourt und hatte dabei Menschen unterschiedlichster Herkunft und Berufsgruppen getroffen, vom Packarbeiter bis zum robusten Bergbewohner.
Schon Jahre, bevor er MP (Mitglied des Parlaments) wurde, wandte er sich Projekten für den Aufbau der Nation zu, indem er selbst in entlegenste Gebiete flog, um die jawans zu unterhalten, und bei jeder Katastrophe, sei sie von der Natur oder von Menschen verursacht, sofort Spenden sammelte und Hilfe leistete. Er war immer schon mehr als nur eine Filmpersönlichkeit – nämlich ein unerschütterlicher Patriot und Vertreter des Säkularismus.
Der Lifetime Achievement Award, der ihm bei der 41. Filmfare Award Verleihung übergeben wurde (durch seinen Sohn Sanjay Dutt, Anm. Diwali), war ein Zeichen der Anerkennung seitens der Filmfare an den Schauspieler, der das Wohl der Nation stets über sein eigenes gestellt hat, ungeachtet persönlicher Traumata und Prüfungen, die er dabei durchleiden musste.
Es folgen Ausschnitte aus unserem Gespräch mit dem Gentleman-MP und Schauspieler:
Filmfare: Wie sieht Ihre Rückschau auf Ihr ereignisreiches Leben aus?
Sunil Dutt: Nun, das Leben kann nun einmal niemals ausschließlich das reine Vergnügen sein. Letzten Endes ist es das, was jeder von uns daraus macht. Und die meisten von uns erleben Schmerz und Freude in angemessenen Proportionen. Was mich betrifft: In meiner Filmkarriere habe ich niemals jemandem Vorwürfe gemacht. Oft neigt man ja dazu, seine Flops jemand anderem zuzuschreiben und zu sagen, der oder jener habe einen hängen lassen. Als Schauspieler und Produzent habe ich jedoch meine Niederlagen ebenso akzeptiert wie meine Triumphe und Kritik ebenso wie Lob.
Filmfare: Hatten Sie in all diesen Jahrzehnten das Gefühl, dass Sie bekamen, was Sie verdienten?
Sunil Dutt: Ich habe sogar viel mehr erhalten, als ich verdiene. Ich bin sehr dankbar für die Liebe, die die Menschen meiner Familie und mir so reichlich entgegenbringen. Ich kam hierher als ein Flüchtling aus Pakistan, aus dem Bezirk Jelam bei Rawalpindi. Das Schicksal hat mich auf die Straße geworfen, außer meinem Namen besaß ich nichts. Dann kam die Zeit, in der mein Land mich kennenlernte und anerkannte. Und dann ging es für mich nicht mehr länger nur darum, in Filmen zu spielen, sondern etwas zu tun, was darüber hinausgeht.
Mit meiner Frau (Nargis Dutt) und gleichgesinnten Sängern und Schauspielern haben wir es auf uns genommen, die jawans in den Kriegszeiten der 1960er und dann auch 1971 zu unterhalten. In der Folge brachte ich mich, wo immer es mir möglich war, für blinde und spastisch gelähmte Kinder ein. So habe ich versucht, einen kleinen Beitrag für die Nation zu leisten.
Ich hoffe, die meisten meiner Filme waren sinnvoll und haben mit Mitteln der Unterhaltung eine Botschaft vermittelt.
Und in der Politik zielten meine Bemühungen auf Frieden und Freundschaft in unserem Land. Ich habe für die Anti-Drogen-Bewegung und für die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Slums alles versucht, was in meiner Macht stand.
Filmfare: Kann ein Mann mit noblen Absichten in der Politik erfolgreich sein?
Sunil Dutt: Warum nur in der Politik? Mit jedem Schritt deines Lebens gehst du durch schwere Prüfungen... du musst die Menschen überzeugen, dass du es gut meinst und wirklich helfen willst. So ist es eben. Ein guter Duft verbreitet sich nur langsam, aber ein Gestank beleidigt die Sinne auf der Stelle.
Aber wenn du es wirklich aufrichtig meinst, dann habe ich keine Zweifel, dass du am Ende des Tages respektiert werden wirst. Die Leute sagen es vielleicht nicht offen, aber ganz tief drin in ihrem Herzen werden sie erkennen, dass du nicht auf persönlichen Ruhm aus bist... und sie werden wissen, dass du dir zum Ziel gesetzt hast, das öffentliche Leben zu verbessern.
Filmfare: Welche Ihrer Filme würden Sie als wirklich wichtig bezeichnen?
Sunil Dutt: Auf jeden Fall Bimal Roys Sujata... und dann meine Produktionen Mujhe Jeene Do und Dard Ka Rishta. Aber wohin sind unsere Filme heute geraten? Das Problem ist, dass wir hier in Indien dazu neigen, unsere Perspektive zu verlieren. Der Großteil unserer Filme liegt ebenso wie unsere Wetterberichte ziemlich oft daneben.
Wir haben unsere Tore den Satellitenkanälen geöffnet, aber in punkto Programme von Qualität und Substanz haben wir noch viel nachzuholen. Die einzigen Programme, die in die richtige Richtung zu arbeiten scheinen, sind die auf dem Discovery Channel und einige wenige, die sich mit Umweltproblemen befassen.
Ansonsten scheinen wir in erster Linie den Westen nachzuahmen. Ich weiß noch, wie vor etwa einem Jahrzehnt, als die Videowelle losging, ein Storyschreiber zu mir kam und mir erzählte, dass vier Mitglieder seiner Familie sich gerade vier verschiedene Hollywood-Filme ansähen und Notizen machten – und aus diesen Notizen würde er sein nächstes Drehbuch basteln. Ich denke, diese Art absurden Plagiatentums ist der Hauptgrund für den Niedergang unseres Kinos.
Es gab eine Zeit, in der V. Shantaram und Mehboob Khan wie verrückt an jeder Nuance ihres Drehbuchs feilten. Sie achteten genauestens auf jede Dialogzeile. Gab es darin einen U.P.- oder Bengali-Dialekt, dann wichen sie kein Jota davon ab. Heute haben wir ein Mischmasch, das weder Hindi noch Gujarati noch Urdu oder sonst was ist.
Auch den Darbietungen der Stars mangelt es an Überzeugung, aber das werfe nicht unbedingt den Stars vor, sondern den Machern... schließlich ist es immer noch Sache des Regisseurs, Anweisungen zu geben und das Projekt im Ganzen zu führen.
Filmfare: Welche Ihrer Darbietungen stehen Ihrem Herzen bis heute nahe?
Sunil Dutt: Ich betrachte jede meiner Darbietungen rückblickend viel zu kritisch. Ich habe das Gefühl, ich hätte jede einzelne Szene anders gestalten können. Ich habe mich selber nie gerne auf der Leinwand gesehen.
Ich habe mich immer von anderen beurteilen lassen, anstatt es selbst zu tun. Nach Mother India bekam ich phantastische Angebote. Vorher gab es Zeiten, in denen ich nicht gewusst hatte, woher ich das Geld für meine nächste Mahlzeit nehmen sollte, und plötzlich wurde ich mit Angeboten nur so überschwemmt. Yusuf saab (Dilip Kumar) bekam damals Rs 1,5 lakhs pro Film – das wären heute etwa Rs 1,5 crores. Und ich bekam damals 1 lakh angeboten, das muss man sich vorstellen! Aber die Rollen waren alle die gleichen – eine tougher Dorfjunge. Ich wäre für den Rest meines Lebens in einer Schublade gesteckt.
Stattdessen habe ich Bimaldas Sujata angenommen, einen Film mit einem relativ niedrigen Budget. Er sagte, er könne mir keine allzu hohe Gage anbieten, aber ich sagte sofort: „Schon in Ordnung, Sir, schon in Ordnung – das Geld spielt keine Rolle.“
Ah – und ich muss Ihnen auch noch erzählen, dass ich immer große Angst vor Premieren und Voraufführungen hatte. Bei Mother India wurde eine Sondervorführung für Pandit Nehru und Präsident Nasser organisiert, aber ich bin nicht hingegangen, weil ich Angst davor hatte, was sie wohl sagen würden.
Auch bei der Premiere von Sujata im Opera House zog ich es vor, im Taxi durch die Gegend zu fahren, bei den einzelnen Kinos auszusteigen und die Publikumsmeinungen einzufangen. Als ich dann nach Hause kam, rief Motilal mich irgendwann nach Mitternacht an. Seine Worte klingen mir noch heute in den Ohren: „Gratulation, Sunil! Obwohl das eine Frauengeschichte war, warst du ständig präsent.“ Das hat mir eine Menge bedeutet, denn Motilal saab war eine eigene Institution des natürlichen Schauspiels.
Ich habe zwei Filmfare Awards bekommen – für den Banditen in Mujhe Jeene Do und für den Lahmen in Khandaan. Und ich hatte auch das Gefühl, sie verdient zu haben. Genau genommen bin ich mit der Filmfare groß geworden, und jetzt mit dem Lifetime Award schließt sich der Kreis.
Bei der Preisverleihung im vorigen Jahr drückte die Filmfare öffentlich ihre Gefühle für Sanju aus – Sie sagten, dass ein Künstler mit einer positiven Zukunft Ihnen fehlte. Das hat mich ungemein berührt – dieses Gefühl des Einsseins, der Solidarität, als meine Familie durch eine Krise ging. Ich hatte diese Veranstaltung in Nagarthala live im Fernsehen gesehen und war im Gedanken bei Ihnen allen. Und dieses Jahr war ich dabei, und alle meine Kinder waren bei mir – es war ein Gefühl wie zu Hause zu sein.
(Deutsch von Diwali)
*
Zee Premiere, Mai 2001
Sunil Dutt: Zee Cine Lifetime Achievement Award
The Triumph of Spirit
(Original: Link 1 - Link 2 - Link 3 - Link 4 - Link 5 - Link 6 - Link 7)
Sunil Dutt, der bei den 4. Lux Zee Cine Awards mit dem Lifetime Achievement Award geehrt wurde (durch seinen Sohn Sanjay Dutt, Anm. Diwali), ist mehr als nur ein Schauspieler oder ein Star. Er ist ein Mann von Substanz mit starkem sozialem Engagement. Neben einer beneidenswerten Bilanz als Schauspieler und Filmemacher ist er auch der einzige Schauspieler aus Mumbai, der sich in der politischen Szene einen Namen machte und selbst unter schwierigen Umständen mehrere Wahlen in Folge gewann.
Der Junge aus Khurd (heute zu Pakistan gehörend) kam nicht wie die meisten Jungen seiner Zeit mit Sternen in den Augen nach Bombay. Seine Ambitionen zielten auf einen Abschluss in Kunst. Seine Sterne jedoch katapultierten ihn in die Galaxie, ohne dass er es merkte. Am 6. Juni 1930 geboren, verlor Balraj Dutt seinen Vater im zarten Alter von fünf Jahren. Der ältere Bruder seines Vaters zog ihn auf. Seine größte Kraft- und Inspirationswelle war seine Mutter. Die Partition trennte den jungen und beeinflussbaren Balraj von seinem Geburtsort, und die Dutt-Familie zog nach Ambala bei Yamunanagar. Bald darauf bat Balraj seine Mutter um ihren Segen, um nach Bombay zu gehen und seine Studien fortzusetzen. Seine Mutter stimmte zu und gab ihm einen Rat mit auf den Weg: „Lass die unschöne Vergangenheit hinter dir. Wer sich in der Vergangenheit sult, bewegt sich selten nach vorne.“ Diese Worte, so Dutt später in einem Interview, blieben in ihm lebendig.
In Bombay besuchte er das Jai Hind College. Schon dort trat sein kreativer Scharfsinn zutage; er schrieb Stücke und trat in ihnen auf. Bald wurde er der Sekretär der Cultural Society des Colleges. Während einer seiner Bühnenaufführungen entdeckte ihn ein leitender Angestellter des Werbeunternehmens Keymers für Lipton Ke Sitare, ein Rundfunkprogramm von Radio Ceylon (heute Sri Lanka), das sich hauptsächlich mit Stars befasste. Dieser Job gab ihm die Möglichkeit, die regierenden Stars seiner Zeit kennenzulernen und zu interviewen. Nimmi, Dev Anand und Dilip Kumar zählten zu seinen ersten Interviewpartnern. Damals mussten die Interviews noch auf Schallplatte aufgezeichnet werden; Tonbänder gab es noch nicht.
Als er für ein Interview mit Dilip Kumar an das Set von Shikast kam, stach er dem Regisseur des Films, Ramesh Sehgal, ins Auge. „Du siehst gut aus, du hast eine beeindruckende Persönlichkeit, warum spielst du nicht in Filmen?“ schlug Sehgal vor. „Würde ich gerne,“ erwiderte Dutt keck, „aber nur, wenn man mich als Hero castet.“ Sehgal war zu einem Versuch bereit und ließ Dutt einen Screen-Test absolvieren – ebenfalls mit beeindruckendem Resultat. Dutt jedoch war noch nicht bereit zu dem Kopfsprung ins kalte Wasser. „Wenn Sie mich für einen Film unter Vertrag nehmen wollen, müssen Sie damit warten, bis ich mein BA-Examen bestanden habe,“ teilte Dutt Sehgal mit. „Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich mein Studium abschließe, bevor ich etwas anderes mache.“
Sehgal war geplättet. Er konnte nicht glauben, dass ein moderner junger Mann eine Filmhauptrolle sausen ließ, um ein Versprechen an seine Mutter zu erfüllen. Zugleich jedoch war er beeindruckt von der Hingabe des jungen Mannes und erklärte sich bereitwillig einverstanden, zu warten.
Sunil Dutts Filmreise begann am 26. Januar 1955 in Ramesh Sehgals Railway Platform an der Seite von Nalini Jaywant und Sheila Ramani und mit einer Gage von Rs. 150. Er wurde umgehend gepriesen als ein Schauspieler, den es im Auge zu behalten galt.
Dutts große Leistung zu diesem Zeitpunkt war es, das formidable Spalier der „Großen Drei“ Dilip Kumar, Raj Kapoor und Dev Anand, die das Hindi Cinema der 1950er Jahre dominiert hatten, durchbrochen zu haben. Sein Image als der Mann von nebenan stand in scharfem Kontrast zu den stilisierten Persönlichkeiten der Großen Drei. Er war ein „director’s actor“ im wahrsten Sinne des Wortes und konnte alles spielen. Für Regisseure wie Bimal Roy und B.R. Chopra, die ernste Filme über starke und erdverbundene Figuren machten, war er ein großer Gewinn. Chopras Ek Hi Raasta (1956), wo er gegen Schauspieler vom Kaliber eines Ashok Kumar und einer Meena Kumari bestehen musste, gab Dutts Karriere einen großen Schub. Danach gab es kein Zurück mehr. Es folgte Mehboob Khans Mother India (1957), in dem er Birju spielte, die Rolle, die ursprünglich Dilip Kumar auf den Leib geschrieben worden war und die der Mime jedoch ablehnte, weil er nicht Nargis’ Sohn spielen wollte, nachdem er in mehreren erfolgreichen Filmen als ihr Liebhaber agiert hatte. Dutt ergriff die Gelegenheit mit beiden Händen und lieferte eine unvergessliche Darbietung ab. Und Mother India machte ihn nicht nur zum Star, sondern bescherte ihm zudem auch noch die Frau seiner Träume, Nargis, die er ein Jahr später heiratete.
Interessanterweise war Dutt ursprünglich für die Rolle des „guten“ Sohnes vorgesehen, die dann von Rajendra Kumar übernommen wurde; nur durch Dilip Kumars Beschluss, aus Mother India auszusteigen, bekam er die Rolle des Birju, mit der er eine neue Stufe des Macho-Hero erklomm. In einer Zeit, in der seine Zeitgenossen sich auf stilisierte Rollen konzentrierten, entschied sich Dutt für den ungeebneten Pfad und bewies seine darstellerische Courage und Vielseitigkeit in einer Serie von Filmen, die sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum bestens ankamen. Dazu zählten frauenorientierte Filme wie Sadhana (1958) und Sujata (1959), wo er sich gegen starke Hauptfiguren behauptete. In Sujata hinterließ Dutts gefühlvolles Porträt eines Mannes aus einer hohen Kaste, der sich in eine Waise aus einer niederen Kaste verliebt, einen unauslöschlichen Eindruck bei den Kinobesuchern. Es folgten beeindruckende Darbietungen in einer breiten Rollenvielfalt, vom Liebhaber par excellence über den brutalen Banditen und den Bauerntölpel bis zum Krüppel. Seine Karriere erreichte in den 1960ern einen neuen Höhepunkt, als er sich einen Namen machte in unvergesslichen Filmen wie Gumrah (1963), Mujhe Jeene Do (1963), Waqt (1965), Khandaan (1965), Amrapali (1966), Gaban (1966), Mera Saaya (1966), Milan (1967) und Padosan (1968). In Mujhe Jeeno Do spielte er einen knallharten Banditen und war damit einer der ersten Filmhelden, die sich an eine negative Rolle wagten. Und die Rolle des kaltblütigen Mörders wurde für Dutt zum Triumph und bescherte ihm den Filmfare Best Actor Award. Im krassen Gegensatz dazu stand die Rolle des liebeskranken Helden in einem moralischen Konflikt in Gumrah. In Khandaan spielte er einen Krüppel, als kein anderer Held eine so „schwache“ Figur darstellen wollte; diese Rolle bescherte ihm einen weiteren Filmfare Best Actor Award. Danach wagte er sich an die Rolle eines Landeis in Padosan, und obwohl der Film zu den besten Hindi-Filmkomödien aller Zeiten zählt und ein großer Erfolg wurde, musste Dutt massenweise Tadel von seinen Fans einstecken, dass er sein Machoimage aufgegeben habe, um einen bhola zu spielen!
1963 gründete er seine eigene Produktionsfirma und machte Yeh Raaste Hain Pyar Ke, der auf dem vieldiskutierten Mordfall Nanavati basierte und mutig das Thema Ehebruch behandelte. Ein Jahr später gab Sunil Dutt sein Regiedebüt in einem experimentellen Film namens Yaadein, in dem nur eine Figur vorkam, gespielt von Dutt selber. Mit seinem unkonventionellen Thema und Format fand Yaadein nur wenige Abnehmer, ist jedoch ein Tribut an Dutts Abenteuergeist.
Die 1970er dagegen waren für Dutt nicht ganz so ereignisreich. Filme wie Darpan (1970), Reshma Aur Shera (1971), Pran Jaaye Par Vachan Na Jaaye (1973) und Himalaya Se Ooncha (1975) scheiterten an den Kinokassen. Reshma Aur Shera, in den Wüsten von Rajasthan gefilmt, erhielt den Beifall der Kritiker und auch ein paar Awards, doch die ausbleibenden Einnahmen setzten Dutts Produktionsfirma Ajanta Arts unter Druck. Zum Silberstreif am Horizont in dieser Phase wurde Sultan Ahmeds Hera, der Dutt ein großes Comeback ermöglichte. Es folgte Zakhmee.
An der Wende zu den 1980er Jahren wechselte er noch einmal hinter die Kamera für Rocky (1981), den Debütfilm seines Sohnes Sanjay. Doch unmittelbar vor der Premiere dieses Filmes brach eine Tragödie über die Dutt-Familie herein: Nargis Dutt erlag im Mai 1981 ihrer Krebserkrankung. Von dieser Tragödie furchtbar getroffen, schilderte Dutt in seinem Film Dard Ka Rishta (1982) die Qualen, die er durchlitten hatte, als diese tödliche Krankheit Krebs ihm die Frau entriss und ihn allein zurückließ.
Noch einen weiteren Film inszenierte er danach, Yeh Aag Kab Bujhegi, in dem er sich gegen die schlimmen Folgen der Mitgift-Praxis aussprach, bevor er sich kopfüber in die Sozialarbeit und aktive Politik stürzte.
(Deutsch von Diwali)
Sunil Dutt: Filmfare Lifetime Achievement Award
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Es herrscht eine gewisse Stille in seinem Büro in Bandra. Die Atmosphäre ist ruhig und gelassen und wird nur gelegentlich von dem schrillen Klingeln des Telefons unterbrochen.
Von Erinnerungen und Bildern aus vergangenen Zeiten umgeben sitzt Sunil Dutt still in einem Sessel und blättert durch Akten und Papiere. Er ist soeben von einer Sportveranstaltung auf einem nahegelegenen Sportplatz zurückgekehrt. Anfang der Woche war er durch die nordöstlichen Staaten getourt und hatte dabei Menschen unterschiedlichster Herkunft und Berufsgruppen getroffen, vom Packarbeiter bis zum robusten Bergbewohner.
Schon Jahre, bevor er MP (Mitglied des Parlaments) wurde, wandte er sich Projekten für den Aufbau der Nation zu, indem er selbst in entlegenste Gebiete flog, um die jawans zu unterhalten, und bei jeder Katastrophe, sei sie von der Natur oder von Menschen verursacht, sofort Spenden sammelte und Hilfe leistete. Er war immer schon mehr als nur eine Filmpersönlichkeit – nämlich ein unerschütterlicher Patriot und Vertreter des Säkularismus.
Der Lifetime Achievement Award, der ihm bei der 41. Filmfare Award Verleihung übergeben wurde (durch seinen Sohn Sanjay Dutt, Anm. Diwali), war ein Zeichen der Anerkennung seitens der Filmfare an den Schauspieler, der das Wohl der Nation stets über sein eigenes gestellt hat, ungeachtet persönlicher Traumata und Prüfungen, die er dabei durchleiden musste.
Es folgen Ausschnitte aus unserem Gespräch mit dem Gentleman-MP und Schauspieler:
Filmfare: Wie sieht Ihre Rückschau auf Ihr ereignisreiches Leben aus?
Sunil Dutt: Nun, das Leben kann nun einmal niemals ausschließlich das reine Vergnügen sein. Letzten Endes ist es das, was jeder von uns daraus macht. Und die meisten von uns erleben Schmerz und Freude in angemessenen Proportionen. Was mich betrifft: In meiner Filmkarriere habe ich niemals jemandem Vorwürfe gemacht. Oft neigt man ja dazu, seine Flops jemand anderem zuzuschreiben und zu sagen, der oder jener habe einen hängen lassen. Als Schauspieler und Produzent habe ich jedoch meine Niederlagen ebenso akzeptiert wie meine Triumphe und Kritik ebenso wie Lob.
Filmfare: Hatten Sie in all diesen Jahrzehnten das Gefühl, dass Sie bekamen, was Sie verdienten?
Sunil Dutt: Ich habe sogar viel mehr erhalten, als ich verdiene. Ich bin sehr dankbar für die Liebe, die die Menschen meiner Familie und mir so reichlich entgegenbringen. Ich kam hierher als ein Flüchtling aus Pakistan, aus dem Bezirk Jelam bei Rawalpindi. Das Schicksal hat mich auf die Straße geworfen, außer meinem Namen besaß ich nichts. Dann kam die Zeit, in der mein Land mich kennenlernte und anerkannte. Und dann ging es für mich nicht mehr länger nur darum, in Filmen zu spielen, sondern etwas zu tun, was darüber hinausgeht.
Mit meiner Frau (Nargis Dutt) und gleichgesinnten Sängern und Schauspielern haben wir es auf uns genommen, die jawans in den Kriegszeiten der 1960er und dann auch 1971 zu unterhalten. In der Folge brachte ich mich, wo immer es mir möglich war, für blinde und spastisch gelähmte Kinder ein. So habe ich versucht, einen kleinen Beitrag für die Nation zu leisten.
Ich hoffe, die meisten meiner Filme waren sinnvoll und haben mit Mitteln der Unterhaltung eine Botschaft vermittelt.
Und in der Politik zielten meine Bemühungen auf Frieden und Freundschaft in unserem Land. Ich habe für die Anti-Drogen-Bewegung und für die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Slums alles versucht, was in meiner Macht stand.
Filmfare: Kann ein Mann mit noblen Absichten in der Politik erfolgreich sein?
Sunil Dutt: Warum nur in der Politik? Mit jedem Schritt deines Lebens gehst du durch schwere Prüfungen... du musst die Menschen überzeugen, dass du es gut meinst und wirklich helfen willst. So ist es eben. Ein guter Duft verbreitet sich nur langsam, aber ein Gestank beleidigt die Sinne auf der Stelle.
Aber wenn du es wirklich aufrichtig meinst, dann habe ich keine Zweifel, dass du am Ende des Tages respektiert werden wirst. Die Leute sagen es vielleicht nicht offen, aber ganz tief drin in ihrem Herzen werden sie erkennen, dass du nicht auf persönlichen Ruhm aus bist... und sie werden wissen, dass du dir zum Ziel gesetzt hast, das öffentliche Leben zu verbessern.
Filmfare: Welche Ihrer Filme würden Sie als wirklich wichtig bezeichnen?
Sunil Dutt: Auf jeden Fall Bimal Roys Sujata... und dann meine Produktionen Mujhe Jeene Do und Dard Ka Rishta. Aber wohin sind unsere Filme heute geraten? Das Problem ist, dass wir hier in Indien dazu neigen, unsere Perspektive zu verlieren. Der Großteil unserer Filme liegt ebenso wie unsere Wetterberichte ziemlich oft daneben.
Wir haben unsere Tore den Satellitenkanälen geöffnet, aber in punkto Programme von Qualität und Substanz haben wir noch viel nachzuholen. Die einzigen Programme, die in die richtige Richtung zu arbeiten scheinen, sind die auf dem Discovery Channel und einige wenige, die sich mit Umweltproblemen befassen.
Ansonsten scheinen wir in erster Linie den Westen nachzuahmen. Ich weiß noch, wie vor etwa einem Jahrzehnt, als die Videowelle losging, ein Storyschreiber zu mir kam und mir erzählte, dass vier Mitglieder seiner Familie sich gerade vier verschiedene Hollywood-Filme ansähen und Notizen machten – und aus diesen Notizen würde er sein nächstes Drehbuch basteln. Ich denke, diese Art absurden Plagiatentums ist der Hauptgrund für den Niedergang unseres Kinos.
Es gab eine Zeit, in der V. Shantaram und Mehboob Khan wie verrückt an jeder Nuance ihres Drehbuchs feilten. Sie achteten genauestens auf jede Dialogzeile. Gab es darin einen U.P.- oder Bengali-Dialekt, dann wichen sie kein Jota davon ab. Heute haben wir ein Mischmasch, das weder Hindi noch Gujarati noch Urdu oder sonst was ist.
Auch den Darbietungen der Stars mangelt es an Überzeugung, aber das werfe nicht unbedingt den Stars vor, sondern den Machern... schließlich ist es immer noch Sache des Regisseurs, Anweisungen zu geben und das Projekt im Ganzen zu führen.
Filmfare: Welche Ihrer Darbietungen stehen Ihrem Herzen bis heute nahe?
Sunil Dutt: Ich betrachte jede meiner Darbietungen rückblickend viel zu kritisch. Ich habe das Gefühl, ich hätte jede einzelne Szene anders gestalten können. Ich habe mich selber nie gerne auf der Leinwand gesehen.
Ich habe mich immer von anderen beurteilen lassen, anstatt es selbst zu tun. Nach Mother India bekam ich phantastische Angebote. Vorher gab es Zeiten, in denen ich nicht gewusst hatte, woher ich das Geld für meine nächste Mahlzeit nehmen sollte, und plötzlich wurde ich mit Angeboten nur so überschwemmt. Yusuf saab (Dilip Kumar) bekam damals Rs 1,5 lakhs pro Film – das wären heute etwa Rs 1,5 crores. Und ich bekam damals 1 lakh angeboten, das muss man sich vorstellen! Aber die Rollen waren alle die gleichen – eine tougher Dorfjunge. Ich wäre für den Rest meines Lebens in einer Schublade gesteckt.
Stattdessen habe ich Bimaldas Sujata angenommen, einen Film mit einem relativ niedrigen Budget. Er sagte, er könne mir keine allzu hohe Gage anbieten, aber ich sagte sofort: „Schon in Ordnung, Sir, schon in Ordnung – das Geld spielt keine Rolle.“
Ah – und ich muss Ihnen auch noch erzählen, dass ich immer große Angst vor Premieren und Voraufführungen hatte. Bei Mother India wurde eine Sondervorführung für Pandit Nehru und Präsident Nasser organisiert, aber ich bin nicht hingegangen, weil ich Angst davor hatte, was sie wohl sagen würden.
Auch bei der Premiere von Sujata im Opera House zog ich es vor, im Taxi durch die Gegend zu fahren, bei den einzelnen Kinos auszusteigen und die Publikumsmeinungen einzufangen. Als ich dann nach Hause kam, rief Motilal mich irgendwann nach Mitternacht an. Seine Worte klingen mir noch heute in den Ohren: „Gratulation, Sunil! Obwohl das eine Frauengeschichte war, warst du ständig präsent.“ Das hat mir eine Menge bedeutet, denn Motilal saab war eine eigene Institution des natürlichen Schauspiels.
Ich habe zwei Filmfare Awards bekommen – für den Banditen in Mujhe Jeene Do und für den Lahmen in Khandaan. Und ich hatte auch das Gefühl, sie verdient zu haben. Genau genommen bin ich mit der Filmfare groß geworden, und jetzt mit dem Lifetime Award schließt sich der Kreis.
Bei der Preisverleihung im vorigen Jahr drückte die Filmfare öffentlich ihre Gefühle für Sanju aus – Sie sagten, dass ein Künstler mit einer positiven Zukunft Ihnen fehlte. Das hat mich ungemein berührt – dieses Gefühl des Einsseins, der Solidarität, als meine Familie durch eine Krise ging. Ich hatte diese Veranstaltung in Nagarthala live im Fernsehen gesehen und war im Gedanken bei Ihnen allen. Und dieses Jahr war ich dabei, und alle meine Kinder waren bei mir – es war ein Gefühl wie zu Hause zu sein.
(Deutsch von Diwali)
*
Zee Premiere, Mai 2001
Sunil Dutt: Zee Cine Lifetime Achievement Award
The Triumph of Spirit
(Original: Link 1 - Link 2 - Link 3 - Link 4 - Link 5 - Link 6 - Link 7)
Sunil Dutt, der bei den 4. Lux Zee Cine Awards mit dem Lifetime Achievement Award geehrt wurde (durch seinen Sohn Sanjay Dutt, Anm. Diwali), ist mehr als nur ein Schauspieler oder ein Star. Er ist ein Mann von Substanz mit starkem sozialem Engagement. Neben einer beneidenswerten Bilanz als Schauspieler und Filmemacher ist er auch der einzige Schauspieler aus Mumbai, der sich in der politischen Szene einen Namen machte und selbst unter schwierigen Umständen mehrere Wahlen in Folge gewann.
Der Junge aus Khurd (heute zu Pakistan gehörend) kam nicht wie die meisten Jungen seiner Zeit mit Sternen in den Augen nach Bombay. Seine Ambitionen zielten auf einen Abschluss in Kunst. Seine Sterne jedoch katapultierten ihn in die Galaxie, ohne dass er es merkte. Am 6. Juni 1930 geboren, verlor Balraj Dutt seinen Vater im zarten Alter von fünf Jahren. Der ältere Bruder seines Vaters zog ihn auf. Seine größte Kraft- und Inspirationswelle war seine Mutter. Die Partition trennte den jungen und beeinflussbaren Balraj von seinem Geburtsort, und die Dutt-Familie zog nach Ambala bei Yamunanagar. Bald darauf bat Balraj seine Mutter um ihren Segen, um nach Bombay zu gehen und seine Studien fortzusetzen. Seine Mutter stimmte zu und gab ihm einen Rat mit auf den Weg: „Lass die unschöne Vergangenheit hinter dir. Wer sich in der Vergangenheit sult, bewegt sich selten nach vorne.“ Diese Worte, so Dutt später in einem Interview, blieben in ihm lebendig.
In Bombay besuchte er das Jai Hind College. Schon dort trat sein kreativer Scharfsinn zutage; er schrieb Stücke und trat in ihnen auf. Bald wurde er der Sekretär der Cultural Society des Colleges. Während einer seiner Bühnenaufführungen entdeckte ihn ein leitender Angestellter des Werbeunternehmens Keymers für Lipton Ke Sitare, ein Rundfunkprogramm von Radio Ceylon (heute Sri Lanka), das sich hauptsächlich mit Stars befasste. Dieser Job gab ihm die Möglichkeit, die regierenden Stars seiner Zeit kennenzulernen und zu interviewen. Nimmi, Dev Anand und Dilip Kumar zählten zu seinen ersten Interviewpartnern. Damals mussten die Interviews noch auf Schallplatte aufgezeichnet werden; Tonbänder gab es noch nicht.
Als er für ein Interview mit Dilip Kumar an das Set von Shikast kam, stach er dem Regisseur des Films, Ramesh Sehgal, ins Auge. „Du siehst gut aus, du hast eine beeindruckende Persönlichkeit, warum spielst du nicht in Filmen?“ schlug Sehgal vor. „Würde ich gerne,“ erwiderte Dutt keck, „aber nur, wenn man mich als Hero castet.“ Sehgal war zu einem Versuch bereit und ließ Dutt einen Screen-Test absolvieren – ebenfalls mit beeindruckendem Resultat. Dutt jedoch war noch nicht bereit zu dem Kopfsprung ins kalte Wasser. „Wenn Sie mich für einen Film unter Vertrag nehmen wollen, müssen Sie damit warten, bis ich mein BA-Examen bestanden habe,“ teilte Dutt Sehgal mit. „Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich mein Studium abschließe, bevor ich etwas anderes mache.“
Sehgal war geplättet. Er konnte nicht glauben, dass ein moderner junger Mann eine Filmhauptrolle sausen ließ, um ein Versprechen an seine Mutter zu erfüllen. Zugleich jedoch war er beeindruckt von der Hingabe des jungen Mannes und erklärte sich bereitwillig einverstanden, zu warten.
Sunil Dutts Filmreise begann am 26. Januar 1955 in Ramesh Sehgals Railway Platform an der Seite von Nalini Jaywant und Sheila Ramani und mit einer Gage von Rs. 150. Er wurde umgehend gepriesen als ein Schauspieler, den es im Auge zu behalten galt.
Dutts große Leistung zu diesem Zeitpunkt war es, das formidable Spalier der „Großen Drei“ Dilip Kumar, Raj Kapoor und Dev Anand, die das Hindi Cinema der 1950er Jahre dominiert hatten, durchbrochen zu haben. Sein Image als der Mann von nebenan stand in scharfem Kontrast zu den stilisierten Persönlichkeiten der Großen Drei. Er war ein „director’s actor“ im wahrsten Sinne des Wortes und konnte alles spielen. Für Regisseure wie Bimal Roy und B.R. Chopra, die ernste Filme über starke und erdverbundene Figuren machten, war er ein großer Gewinn. Chopras Ek Hi Raasta (1956), wo er gegen Schauspieler vom Kaliber eines Ashok Kumar und einer Meena Kumari bestehen musste, gab Dutts Karriere einen großen Schub. Danach gab es kein Zurück mehr. Es folgte Mehboob Khans Mother India (1957), in dem er Birju spielte, die Rolle, die ursprünglich Dilip Kumar auf den Leib geschrieben worden war und die der Mime jedoch ablehnte, weil er nicht Nargis’ Sohn spielen wollte, nachdem er in mehreren erfolgreichen Filmen als ihr Liebhaber agiert hatte. Dutt ergriff die Gelegenheit mit beiden Händen und lieferte eine unvergessliche Darbietung ab. Und Mother India machte ihn nicht nur zum Star, sondern bescherte ihm zudem auch noch die Frau seiner Träume, Nargis, die er ein Jahr später heiratete.
Interessanterweise war Dutt ursprünglich für die Rolle des „guten“ Sohnes vorgesehen, die dann von Rajendra Kumar übernommen wurde; nur durch Dilip Kumars Beschluss, aus Mother India auszusteigen, bekam er die Rolle des Birju, mit der er eine neue Stufe des Macho-Hero erklomm. In einer Zeit, in der seine Zeitgenossen sich auf stilisierte Rollen konzentrierten, entschied sich Dutt für den ungeebneten Pfad und bewies seine darstellerische Courage und Vielseitigkeit in einer Serie von Filmen, die sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum bestens ankamen. Dazu zählten frauenorientierte Filme wie Sadhana (1958) und Sujata (1959), wo er sich gegen starke Hauptfiguren behauptete. In Sujata hinterließ Dutts gefühlvolles Porträt eines Mannes aus einer hohen Kaste, der sich in eine Waise aus einer niederen Kaste verliebt, einen unauslöschlichen Eindruck bei den Kinobesuchern. Es folgten beeindruckende Darbietungen in einer breiten Rollenvielfalt, vom Liebhaber par excellence über den brutalen Banditen und den Bauerntölpel bis zum Krüppel. Seine Karriere erreichte in den 1960ern einen neuen Höhepunkt, als er sich einen Namen machte in unvergesslichen Filmen wie Gumrah (1963), Mujhe Jeene Do (1963), Waqt (1965), Khandaan (1965), Amrapali (1966), Gaban (1966), Mera Saaya (1966), Milan (1967) und Padosan (1968). In Mujhe Jeeno Do spielte er einen knallharten Banditen und war damit einer der ersten Filmhelden, die sich an eine negative Rolle wagten. Und die Rolle des kaltblütigen Mörders wurde für Dutt zum Triumph und bescherte ihm den Filmfare Best Actor Award. Im krassen Gegensatz dazu stand die Rolle des liebeskranken Helden in einem moralischen Konflikt in Gumrah. In Khandaan spielte er einen Krüppel, als kein anderer Held eine so „schwache“ Figur darstellen wollte; diese Rolle bescherte ihm einen weiteren Filmfare Best Actor Award. Danach wagte er sich an die Rolle eines Landeis in Padosan, und obwohl der Film zu den besten Hindi-Filmkomödien aller Zeiten zählt und ein großer Erfolg wurde, musste Dutt massenweise Tadel von seinen Fans einstecken, dass er sein Machoimage aufgegeben habe, um einen bhola zu spielen!
1963 gründete er seine eigene Produktionsfirma und machte Yeh Raaste Hain Pyar Ke, der auf dem vieldiskutierten Mordfall Nanavati basierte und mutig das Thema Ehebruch behandelte. Ein Jahr später gab Sunil Dutt sein Regiedebüt in einem experimentellen Film namens Yaadein, in dem nur eine Figur vorkam, gespielt von Dutt selber. Mit seinem unkonventionellen Thema und Format fand Yaadein nur wenige Abnehmer, ist jedoch ein Tribut an Dutts Abenteuergeist.
Die 1970er dagegen waren für Dutt nicht ganz so ereignisreich. Filme wie Darpan (1970), Reshma Aur Shera (1971), Pran Jaaye Par Vachan Na Jaaye (1973) und Himalaya Se Ooncha (1975) scheiterten an den Kinokassen. Reshma Aur Shera, in den Wüsten von Rajasthan gefilmt, erhielt den Beifall der Kritiker und auch ein paar Awards, doch die ausbleibenden Einnahmen setzten Dutts Produktionsfirma Ajanta Arts unter Druck. Zum Silberstreif am Horizont in dieser Phase wurde Sultan Ahmeds Hera, der Dutt ein großes Comeback ermöglichte. Es folgte Zakhmee.
An der Wende zu den 1980er Jahren wechselte er noch einmal hinter die Kamera für Rocky (1981), den Debütfilm seines Sohnes Sanjay. Doch unmittelbar vor der Premiere dieses Filmes brach eine Tragödie über die Dutt-Familie herein: Nargis Dutt erlag im Mai 1981 ihrer Krebserkrankung. Von dieser Tragödie furchtbar getroffen, schilderte Dutt in seinem Film Dard Ka Rishta (1982) die Qualen, die er durchlitten hatte, als diese tödliche Krankheit Krebs ihm die Frau entriss und ihn allein zurückließ.
Noch einen weiteren Film inszenierte er danach, Yeh Aag Kab Bujhegi, in dem er sich gegen die schlimmen Folgen der Mitgift-Praxis aussprach, bevor er sich kopfüber in die Sozialarbeit und aktive Politik stürzte.
(Deutsch von Diwali)
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