Freitag, 8. Juni 2007

Mid-Day/Hitlist, 8.6.2007: "I'm waiting for the verdict"

Mid-Day / HiTLIST, 8. Juni 2007

"Ich warte auf das Urteil"
Hitlist-Herausgeberin Sarita Tanwar erwischte Sanjay Dutt vor dem Gerichtsgebäude in ziemlicher Redelaune...


Es sind die letzten Tage vor seiner Strafmaßverkündung, und es kann keine leichte Zeit für ihn sein, und dennoch gelingt es Sanjay Dutt, ein (unter den gegebenen Umständen) normales Leben zu führen. Zwischen seinen Terminen beim Gericht findet er Zeit für physiotherapeutische Behandlungen, Filmaktivitäten, Familie und soziale Verpflichtungen. Ich traf den Schauspieler am Tag nach dem Geburtstag seines Vaters (Sunil Dutt), und natürlich war er in nostalgischer Stimmung. Wir sprachen über das bevorstehende Urteil, seine Filme, und fairerweise sprach er sogar über den derzeitigen Gegenstand seiner Liebe – auch wenn er zu Beginn unseres Gesprächs noch nur die eine Bitte gehabt hatte: keine Fragen über SIE. Lesen Sie...

Hitlist: Nur noch wenige Tage, dann entscheidet das Gericht über Ihr Schicksal. Wie sieht es derzeit mit Ihrem Gemütszustand aus?

Sanjay: Ich warte auf das Urteil. Ich weiß, dass es nur noch wenige Tage sind, und natürlich ist da eine gewisse Angst, aber ich habe Vertrauen in das System und hoffe auf das Beste.

Hitlist: Keine schlaflosen Nächte?

Sanjay: Doch, das kommt vor... Außerdem habe ich einige gesundheitliche Probleme. Zum einen meinen Blutdruck, und dann meinen Rücken. Ich bin in regelmäßiger physiotherapeutischer Behandlung. Das ist der Preis, den ich jetzt zahlen muss für all die Action-Szenen, für die ich oft stundenlang ununterbrochen gedreht habe.

Hitlist: Wie ist die Stimmung bei Ihnen zu Hause?

Sanjay: Wie gesagt, alle sind ängstlich gespannt, aber ansonsten läuft alles normal. Gestern war Dads Geburtstag, und wir sind bis tief in die Nacht zusammengesessen und haben über ihn geredet und uns an die alten Zeiten erinnert. Jedes Jahr pflegte er an seinem Geburtstag das Tata Memorial Hospital zu besuchen. Diese Tradition haben wir jetzt übernommen. Priya war dort und hat auf der Kinderstation Spielsachen verteilt.

Hitlist: Wie war die Reaktion der Filmemacher in den vergangenen paar Jahren? Haben Sie das Gefühl, in der Stunde der Not von ihnen verlassen worden zu sein?

Sanjay: Nein, ich finde, die Filmindustrie war sehr gut zu mir. Ich habe zu jedem Zeitpunkt Filmangebote erhalten. Innerhalb der Industrie genieße ich Liebe und Unterstützung von allen. Ich kann mich nicht beklagen.

Hitlist: Es gab eine gewisse Panik, als ein TV-Sender verdeckt gegen Ihren Anwalt Satish Maneshinde ermittelte. Ist das der Grund, warum er sich jetzt mehr im Hintergrund hält?

Sanjay: Ich kenne die Details dieser verdeckten Ermittlung nicht, aber Satish hält sich nicht im Hintergrund. Er ist jeden Tag beim Gericht.

Hitlist: Es muss Sie doch beunruhigt haben, als diese Ermittlung ausgestrahlt wurde?

Sanjay: Ja, das war eine stressige Zeit für uns. Und ja, wir waren besorgt über die Auswirkungen.

Hitlist: Sie sind Mitte vierzig und gelten nach wie vor als einer der diskontfähigsten Stars. Worauf führen Sie das zurück?

Sanjay: Ich würde sagen, darauf, dass ich die richtige Art von Filmen mache. Es ist außerdem eine Kombination aus richtig zu essen und richtig zu leben. Training macht um Jahre jünger (lächelt).

Hitlist: Sie haben Filme wie Eklavya, Anthony Kaun Hai und Nehlle Pe Dehlla gemacht, die Ihre Mitwirkung gar nicht rechtfertigten. Warum haben Sie diese Rollen angenommen?

Sanjay: Eklavya habe ich für Vinod Chopra gemacht. Ich habe ihm gesagt, ich würde in seinem Film auch eine Zwei-Minuten-Rolle spielen. Offen gesagt habe ich ihn sogar darum gebeten, in jedem seiner Filme dabeisein zu dürfen, selbst wenn es nur eine kleine Rolle ist. Und Anthony Kaun Hai habe ich für Arshad Warsi gemacht. Er hat mich darum gebeten, und ich habe Ja gesagt. Was Nehlle Pe Dehlla betrifft... (zuckt die Schultern) ...ich weiß es nicht (lacht).

Hitlist: In Shootout At Lokhandwala spielen Sie A.A. Khan. Erzählen Sie uns von Ihrer Begegnung mit ihm.

Sanjay: Das war das erste Mal, dass ich eine Figur aus dem wirklichen Leben gespielt habe, deshalb wollte ich ihn kennenlernen. Ich wollte seine Art zu reden studieren, seine Eigenheiten etc. Als ich diesen Wunsch zum Ausdruck brachte, stimmte er zu, und ich habe meine Beobachtungen in meine Darbietung eingebracht.

Hitlist: Wie real war der Film?

Sanjay: Nun, wir konnten keine 100%ige Realität zeigen. Niemand wird uns je erzählen, was wirklich in jenem Gebäude passiert ist. Also haben wir so viele Informationen gesammelt, wie wir konnten, und über den Rest musste der Regisseur entscheiden.

Hitlist: Sie haben schon lange keinen Film mehr mit Ihrem alten Freund Mahesh Manjrekar gemacht. Was ist da schiefgelaufen?

Sanjay: Ich weiß wirklich nicht, was da passiert ist. Mahesh und ich haben einfach den Kontakt verloren. Wir haben seit ewigen Zeiten nicht mehr miteinander geredet. Ich glaube, er hatte einfach zuviel zu tun, als er damals mit diesem Stück anfing, und ich war voll mit meinem Gerichtsverfahren beschäftigt. Wenn das alles mal vorbei ist, wer weiß, vielleicht treffen wir uns dann mal wieder und vielleicht kommt dann auch wieder ein Film dabei raus.

Hitlist: Munnabhai war einer der größten Hits des vergangenen Jahres. Was war das für ein Gefühl, neben all den jüngeren Stars für Awards nominiert zu werden und sogar ein paar davon einzutüten?

Sanjay: Das war ein großartiges Gefühl. Munnabhai war eine phantastische Erfahrung, und ich kann es gar nicht mehr erwarten, bis die Dreharbeiten mit Rajkumar Hirani für Munnabhai Chale Amrika losgehen.

Hitlist: Aber macht Hirani seinen nächsten Film nicht mit Shahrukh?

Sanjay: Der Film mit Shahrukh wird ein anderer, keiner aus der Munnabhai-Serie.

Hitlist: Munnabhai hat auch Arshad Warsis Karriere wiederbelebt. So sehr, dass er Ihnen in dem Film fast die Show stiehlt. Oder wie sehen Sie das?

Sanjay: Ich finde, Munnabhai und Circuit funktionieren gut zusammen. Wissen Sie, in den Munnabhai-Remakes in anderen Sprachen, im Süden, da ist die Figur des Circuit ganz anders. Alles, was Circuit in unserem Film macht, macht in diesen Regionalversionen Munna selbst, weil die Figur einfach so großartig ist. Aber ich habe keine Probleme mit meinem Circuit, so wie er ist. Und ich habe keineswegs vor, ihn seiner tollen Wirkung zu berauben.

Hitlist: Sie gehörten zu den wenigen Schauspielern, die zur Hochzeit von Abhishek und Ash eingeladen waren. Fühlten Sie sich einer privilegierten Auswahl zugehörig?

Sanjay: Privilegiert? Nein. Abhishek ist für mich wie ein jüngerer Bruder. Er wollte mich bei seiner Hochzeit dabeihaben, und ich wollte an seinem großen Tag für ihn da sein.

Hitlist: Sie stehen den Bachchans ebenso nahe wie Shahrukh, und zwischen denen herrscht ja quasi Krieg. Wie halten Sie da die Balance?

Sanjay: Ich mische mich nicht in die Kriege anderer Leute ein. Ich gehe mit beiden auf einem persönlichen Level um. Die Bachchans stehen meiner Familie schon seit vielen Jahren nahe. Und Abhishek ist wie mein kleiner Bruder, und Shahrukh mag ich sehr gern; er ist ein großartiger Kerl.

Hitlist: Sie haben sich bislang der Politik ferngehalten. Haben Sie vor, das in Zukunft zu ändern?

Sanjay: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ein Politiker in der Familie reicht völlig. Und Priya macht ihren Job hervorragend.

Hitlist: Mit über 45 spielen Sie immer noch Hauptrollen. Welche Pläne haben Sie für die Zeit in ein paar Jahren? In welchen Rollen sehen Sie sich selbst, wenn Sie einmal die 50 überschritten haben?

Sanjay: In solchen Rollen, wie Clint Eastwood sie spielt. Oder Charles Bronson sie gespielt hat. Heutzutage werden eine Menge großartiger Rollen geschrieben. Mr. Bachchan ist schon über 60 und spielt trotzdem phantastische Rollen. Ich bin sicher, ich werde die Arten von Rollen bekommen, die ich spielen möchte. Es ist wichtig, mit der Zeit zu gehen. Ich spiele Rollen, die mir entsprechen. Mit Rollen, die von mir einen College-Studenten verlangen, habe ich schon vor ewigen Zeiten Schluss gemacht. Das war ein ganz bewusst vollzogener Schritt.

Hitlist: Haben Sie jemals überlegt, Filme zu produzieren oder Regie zu führen?

Sanjay: Ja, ich denke, irgendwann werde ich einmal Regie führen. Daran bin ich definitiv interessiert.

Hitlist: Sie sind ein sehr emotionaler Typ. Wann haben Sie zuletzt geweint?

Sanjay: Vorige Woche, am Geburtstag meiner Mutter. Egal wie alt du bist, du wirst deine Eltern immer vermissen, wenn sie nicht bei dir sind.

Hitlist: Nur für die Akten: Sind Sie mit Manyata verheiratet?

Sanjay: Nein, wir sind nicht verheiratet.

Hitlist: Wie sind Sie ihr begegnet? Wie wurde daraus Liebe?

Sanjay: Ich habe sie vor vielen Jahren auf einer Party kennengelernt. Aber es war keine Liebe auf den ersten Blick. Erst als wir uns im vergangenen Jahr wiederbegegneten, kamen wir einander näher.

(Sarita Tanwar; Deutsch von Diwali)

Keine Kommentare: