Filmfare, April 1996
Sunil Dutt: Filmfare Lifetime Achievement Award
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Es herrscht eine gewisse Stille in seinem Büro in Bandra. Die Atmosphäre ist ruhig und gelassen und wird nur gelegentlich von dem schrillen Klingeln des Telefons unterbrochen.
Von Erinnerungen und Bildern aus vergangenen Zeiten umgeben sitzt Sunil Dutt still in einem Sessel und blättert durch Akten und Papiere. Er ist soeben von einer Sportveranstaltung auf einem nahegelegenen Sportplatz zurückgekehrt. Anfang der Woche war er durch die nordöstlichen Staaten getourt und hatte dabei Menschen unterschiedlichster Herkunft und Berufsgruppen getroffen, vom Packarbeiter bis zum robusten Bergbewohner.
Schon Jahre, bevor er MP (Mitglied des Parlaments) wurde, wandte er sich Projekten für den Aufbau der Nation zu, indem er selbst in entlegenste Gebiete flog, um die jawans zu unterhalten, und bei jeder Katastrophe, sei sie von der Natur oder von Menschen verursacht, sofort Spenden sammelte und Hilfe leistete. Er war immer schon mehr als nur eine Filmpersönlichkeit – nämlich ein unerschütterlicher Patriot und Vertreter des Säkularismus.
Der Lifetime Achievement Award, der ihm bei der 41. Filmfare Award Verleihung übergeben wurde (durch seinen Sohn Sanjay Dutt, Anm. Diwali), war ein Zeichen der Anerkennung seitens der Filmfare an den Schauspieler, der das Wohl der Nation stets über sein eigenes gestellt hat, ungeachtet persönlicher Traumata und Prüfungen, die er dabei durchleiden musste.
Es folgen Ausschnitte aus unserem Gespräch mit dem Gentleman-MP und Schauspieler:
Filmfare: Wie sieht Ihre Rückschau auf Ihr ereignisreiches Leben aus?
Sunil Dutt: Nun, das Leben kann nun einmal niemals ausschließlich das reine Vergnügen sein. Letzten Endes ist es das, was jeder von uns daraus macht. Und die meisten von uns erleben Schmerz und Freude in angemessenen Proportionen. Was mich betrifft: In meiner Filmkarriere habe ich niemals jemandem Vorwürfe gemacht. Oft neigt man ja dazu, seine Flops jemand anderem zuzuschreiben und zu sagen, der oder jener habe einen hängen lassen. Als Schauspieler und Produzent habe ich jedoch meine Niederlagen ebenso akzeptiert wie meine Triumphe und Kritik ebenso wie Lob.
Filmfare: Hatten Sie in all diesen Jahrzehnten das Gefühl, dass Sie bekamen, was Sie verdienten?
Sunil Dutt: Ich habe sogar viel mehr erhalten, als ich verdiene. Ich bin sehr dankbar für die Liebe, die die Menschen meiner Familie und mir so reichlich entgegenbringen. Ich kam hierher als ein Flüchtling aus Pakistan, aus dem Bezirk Jelam bei Rawalpindi. Das Schicksal hat mich auf die Straße geworfen, außer meinem Namen besaß ich nichts. Dann kam die Zeit, in der mein Land mich kennenlernte und anerkannte. Und dann ging es für mich nicht mehr länger nur darum, in Filmen zu spielen, sondern etwas zu tun, was darüber hinausgeht.
Mit meiner Frau (Nargis Dutt) und gleichgesinnten Sängern und Schauspielern haben wir es auf uns genommen, die jawans in den Kriegszeiten der 1960er und dann auch 1971 zu unterhalten. In der Folge brachte ich mich, wo immer es mir möglich war, für blinde und spastisch gelähmte Kinder ein. So habe ich versucht, einen kleinen Beitrag für die Nation zu leisten.
Ich hoffe, die meisten meiner Filme waren sinnvoll und haben mit Mitteln der Unterhaltung eine Botschaft vermittelt.
Und in der Politik zielten meine Bemühungen auf Frieden und Freundschaft in unserem Land. Ich habe für die Anti-Drogen-Bewegung und für die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Slums alles versucht, was in meiner Macht stand.
Filmfare: Kann ein Mann mit noblen Absichten in der Politik erfolgreich sein?
Sunil Dutt: Warum nur in der Politik? Mit jedem Schritt deines Lebens gehst du durch schwere Prüfungen... du musst die Menschen überzeugen, dass du es gut meinst und wirklich helfen willst. So ist es eben. Ein guter Duft verbreitet sich nur langsam, aber ein Gestank beleidigt die Sinne auf der Stelle.
Aber wenn du es wirklich aufrichtig meinst, dann habe ich keine Zweifel, dass du am Ende des Tages respektiert werden wirst. Die Leute sagen es vielleicht nicht offen, aber ganz tief drin in ihrem Herzen werden sie erkennen, dass du nicht auf persönlichen Ruhm aus bist... und sie werden wissen, dass du dir zum Ziel gesetzt hast, das öffentliche Leben zu verbessern.
Filmfare: Welche Ihrer Filme würden Sie als wirklich wichtig bezeichnen?
Sunil Dutt: Auf jeden Fall Bimal Roys Sujata... und dann meine Produktionen Mujhe Jeene Do und Dard Ka Rishta. Aber wohin sind unsere Filme heute geraten? Das Problem ist, dass wir hier in Indien dazu neigen, unsere Perspektive zu verlieren. Der Großteil unserer Filme liegt ebenso wie unsere Wetterberichte ziemlich oft daneben.
Wir haben unsere Tore den Satellitenkanälen geöffnet, aber in punkto Programme von Qualität und Substanz haben wir noch viel nachzuholen. Die einzigen Programme, die in die richtige Richtung zu arbeiten scheinen, sind die auf dem Discovery Channel und einige wenige, die sich mit Umweltproblemen befassen.
Ansonsten scheinen wir in erster Linie den Westen nachzuahmen. Ich weiß noch, wie vor etwa einem Jahrzehnt, als die Videowelle losging, ein Storyschreiber zu mir kam und mir erzählte, dass vier Mitglieder seiner Familie sich gerade vier verschiedene Hollywood-Filme ansähen und Notizen machten – und aus diesen Notizen würde er sein nächstes Drehbuch basteln. Ich denke, diese Art absurden Plagiatentums ist der Hauptgrund für den Niedergang unseres Kinos.
Es gab eine Zeit, in der V. Shantaram und Mehboob Khan wie verrückt an jeder Nuance ihres Drehbuchs feilten. Sie achteten genauestens auf jede Dialogzeile. Gab es darin einen U.P.- oder Bengali-Dialekt, dann wichen sie kein Jota davon ab. Heute haben wir ein Mischmasch, das weder Hindi noch Gujarati noch Urdu oder sonst was ist.
Auch den Darbietungen der Stars mangelt es an Überzeugung, aber das werfe nicht unbedingt den Stars vor, sondern den Machern... schließlich ist es immer noch Sache des Regisseurs, Anweisungen zu geben und das Projekt im Ganzen zu führen.
Filmfare: Welche Ihrer Darbietungen stehen Ihrem Herzen bis heute nahe?
Sunil Dutt: Ich betrachte jede meiner Darbietungen rückblickend viel zu kritisch. Ich habe das Gefühl, ich hätte jede einzelne Szene anders gestalten können. Ich habe mich selber nie gerne auf der Leinwand gesehen.
Ich habe mich immer von anderen beurteilen lassen, anstatt es selbst zu tun. Nach Mother India bekam ich phantastische Angebote. Vorher gab es Zeiten, in denen ich nicht gewusst hatte, woher ich das Geld für meine nächste Mahlzeit nehmen sollte, und plötzlich wurde ich mit Angeboten nur so überschwemmt. Yusuf saab (Dilip Kumar) bekam damals Rs 1,5 lakhs pro Film – das wären heute etwa Rs 1,5 crores. Und ich bekam damals 1 lakh angeboten, das muss man sich vorstellen! Aber die Rollen waren alle die gleichen – eine tougher Dorfjunge. Ich wäre für den Rest meines Lebens in einer Schublade gesteckt.
Stattdessen habe ich Bimaldas Sujata angenommen, einen Film mit einem relativ niedrigen Budget. Er sagte, er könne mir keine allzu hohe Gage anbieten, aber ich sagte sofort: „Schon in Ordnung, Sir, schon in Ordnung – das Geld spielt keine Rolle.“
Ah – und ich muss Ihnen auch noch erzählen, dass ich immer große Angst vor Premieren und Voraufführungen hatte. Bei Mother India wurde eine Sondervorführung für Pandit Nehru und Präsident Nasser organisiert, aber ich bin nicht hingegangen, weil ich Angst davor hatte, was sie wohl sagen würden.
Auch bei der Premiere von Sujata im Opera House zog ich es vor, im Taxi durch die Gegend zu fahren, bei den einzelnen Kinos auszusteigen und die Publikumsmeinungen einzufangen. Als ich dann nach Hause kam, rief Motilal mich irgendwann nach Mitternacht an. Seine Worte klingen mir noch heute in den Ohren: „Gratulation, Sunil! Obwohl das eine Frauengeschichte war, warst du ständig präsent.“ Das hat mir eine Menge bedeutet, denn Motilal saab war eine eigene Institution des natürlichen Schauspiels.
Ich habe zwei Filmfare Awards bekommen – für den Banditen in Mujhe Jeene Do und für den Lahmen in Khandaan. Und ich hatte auch das Gefühl, sie verdient zu haben. Genau genommen bin ich mit der Filmfare groß geworden, und jetzt mit dem Lifetime Award schließt sich der Kreis.
Bei der Preisverleihung im vorigen Jahr drückte die Filmfare öffentlich ihre Gefühle für Sanju aus – Sie sagten, dass ein Künstler mit einer positiven Zukunft Ihnen fehlte. Das hat mich ungemein berührt – dieses Gefühl des Einsseins, der Solidarität, als meine Familie durch eine Krise ging. Ich hatte diese Veranstaltung in Nagarthala live im Fernsehen gesehen und war im Gedanken bei Ihnen allen. Und dieses Jahr war ich dabei, und alle meine Kinder waren bei mir – es war ein Gefühl wie zu Hause zu sein.
(Deutsch von Diwali)
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Zee Premiere, Mai 2001
Sunil Dutt: Zee Cine Lifetime Achievement Award
The Triumph of Spirit
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Sunil Dutt, der bei den 4. Lux Zee Cine Awards mit dem Lifetime Achievement Award geehrt wurde (durch seinen Sohn Sanjay Dutt, Anm. Diwali), ist mehr als nur ein Schauspieler oder ein Star. Er ist ein Mann von Substanz mit starkem sozialem Engagement. Neben einer beneidenswerten Bilanz als Schauspieler und Filmemacher ist er auch der einzige Schauspieler aus Mumbai, der sich in der politischen Szene einen Namen machte und selbst unter schwierigen Umständen mehrere Wahlen in Folge gewann.
Der Junge aus Khurd (heute zu Pakistan gehörend) kam nicht wie die meisten Jungen seiner Zeit mit Sternen in den Augen nach Bombay. Seine Ambitionen zielten auf einen Abschluss in Kunst. Seine Sterne jedoch katapultierten ihn in die Galaxie, ohne dass er es merkte. Am 6. Juni 1930 geboren, verlor Balraj Dutt seinen Vater im zarten Alter von fünf Jahren. Der ältere Bruder seines Vaters zog ihn auf. Seine größte Kraft- und Inspirationswelle war seine Mutter. Die Partition trennte den jungen und beeinflussbaren Balraj von seinem Geburtsort, und die Dutt-Familie zog nach Ambala bei Yamunanagar. Bald darauf bat Balraj seine Mutter um ihren Segen, um nach Bombay zu gehen und seine Studien fortzusetzen. Seine Mutter stimmte zu und gab ihm einen Rat mit auf den Weg: „Lass die unschöne Vergangenheit hinter dir. Wer sich in der Vergangenheit sult, bewegt sich selten nach vorne.“ Diese Worte, so Dutt später in einem Interview, blieben in ihm lebendig.
In Bombay besuchte er das Jai Hind College. Schon dort trat sein kreativer Scharfsinn zutage; er schrieb Stücke und trat in ihnen auf. Bald wurde er der Sekretär der Cultural Society des Colleges. Während einer seiner Bühnenaufführungen entdeckte ihn ein leitender Angestellter des Werbeunternehmens Keymers für Lipton Ke Sitare, ein Rundfunkprogramm von Radio Ceylon (heute Sri Lanka), das sich hauptsächlich mit Stars befasste. Dieser Job gab ihm die Möglichkeit, die regierenden Stars seiner Zeit kennenzulernen und zu interviewen. Nimmi, Dev Anand und Dilip Kumar zählten zu seinen ersten Interviewpartnern. Damals mussten die Interviews noch auf Schallplatte aufgezeichnet werden; Tonbänder gab es noch nicht.
Als er für ein Interview mit Dilip Kumar an das Set von Shikast kam, stach er dem Regisseur des Films, Ramesh Sehgal, ins Auge. „Du siehst gut aus, du hast eine beeindruckende Persönlichkeit, warum spielst du nicht in Filmen?“ schlug Sehgal vor. „Würde ich gerne,“ erwiderte Dutt keck, „aber nur, wenn man mich als Hero castet.“ Sehgal war zu einem Versuch bereit und ließ Dutt einen Screen-Test absolvieren – ebenfalls mit beeindruckendem Resultat. Dutt jedoch war noch nicht bereit zu dem Kopfsprung ins kalte Wasser. „Wenn Sie mich für einen Film unter Vertrag nehmen wollen, müssen Sie damit warten, bis ich mein BA-Examen bestanden habe,“ teilte Dutt Sehgal mit. „Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich mein Studium abschließe, bevor ich etwas anderes mache.“
Sehgal war geplättet. Er konnte nicht glauben, dass ein moderner junger Mann eine Filmhauptrolle sausen ließ, um ein Versprechen an seine Mutter zu erfüllen. Zugleich jedoch war er beeindruckt von der Hingabe des jungen Mannes und erklärte sich bereitwillig einverstanden, zu warten.
Sunil Dutts Filmreise begann am 26. Januar 1955 in Ramesh Sehgals Railway Platform an der Seite von Nalini Jaywant und Sheila Ramani und mit einer Gage von Rs. 150. Er wurde umgehend gepriesen als ein Schauspieler, den es im Auge zu behalten galt.
Dutts große Leistung zu diesem Zeitpunkt war es, das formidable Spalier der „Großen Drei“ Dilip Kumar, Raj Kapoor und Dev Anand, die das Hindi Cinema der 1950er Jahre dominiert hatten, durchbrochen zu haben. Sein Image als der Mann von nebenan stand in scharfem Kontrast zu den stilisierten Persönlichkeiten der Großen Drei. Er war ein „director’s actor“ im wahrsten Sinne des Wortes und konnte alles spielen. Für Regisseure wie Bimal Roy und B.R. Chopra, die ernste Filme über starke und erdverbundene Figuren machten, war er ein großer Gewinn. Chopras Ek Hi Raasta (1956), wo er gegen Schauspieler vom Kaliber eines Ashok Kumar und einer Meena Kumari bestehen musste, gab Dutts Karriere einen großen Schub. Danach gab es kein Zurück mehr. Es folgte Mehboob Khans Mother India (1957), in dem er Birju spielte, die Rolle, die ursprünglich Dilip Kumar auf den Leib geschrieben worden war und die der Mime jedoch ablehnte, weil er nicht Nargis’ Sohn spielen wollte, nachdem er in mehreren erfolgreichen Filmen als ihr Liebhaber agiert hatte. Dutt ergriff die Gelegenheit mit beiden Händen und lieferte eine unvergessliche Darbietung ab. Und Mother India machte ihn nicht nur zum Star, sondern bescherte ihm zudem auch noch die Frau seiner Träume, Nargis, die er ein Jahr später heiratete.
Interessanterweise war Dutt ursprünglich für die Rolle des „guten“ Sohnes vorgesehen, die dann von Rajendra Kumar übernommen wurde; nur durch Dilip Kumars Beschluss, aus Mother India auszusteigen, bekam er die Rolle des Birju, mit der er eine neue Stufe des Macho-Hero erklomm. In einer Zeit, in der seine Zeitgenossen sich auf stilisierte Rollen konzentrierten, entschied sich Dutt für den ungeebneten Pfad und bewies seine darstellerische Courage und Vielseitigkeit in einer Serie von Filmen, die sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum bestens ankamen. Dazu zählten frauenorientierte Filme wie Sadhana (1958) und Sujata (1959), wo er sich gegen starke Hauptfiguren behauptete. In Sujata hinterließ Dutts gefühlvolles Porträt eines Mannes aus einer hohen Kaste, der sich in eine Waise aus einer niederen Kaste verliebt, einen unauslöschlichen Eindruck bei den Kinobesuchern. Es folgten beeindruckende Darbietungen in einer breiten Rollenvielfalt, vom Liebhaber par excellence über den brutalen Banditen und den Bauerntölpel bis zum Krüppel. Seine Karriere erreichte in den 1960ern einen neuen Höhepunkt, als er sich einen Namen machte in unvergesslichen Filmen wie Gumrah (1963), Mujhe Jeene Do (1963), Waqt (1965), Khandaan (1965), Amrapali (1966), Gaban (1966), Mera Saaya (1966), Milan (1967) und Padosan (1968). In Mujhe Jeeno Do spielte er einen knallharten Banditen und war damit einer der ersten Filmhelden, die sich an eine negative Rolle wagten. Und die Rolle des kaltblütigen Mörders wurde für Dutt zum Triumph und bescherte ihm den Filmfare Best Actor Award. Im krassen Gegensatz dazu stand die Rolle des liebeskranken Helden in einem moralischen Konflikt in Gumrah. In Khandaan spielte er einen Krüppel, als kein anderer Held eine so „schwache“ Figur darstellen wollte; diese Rolle bescherte ihm einen weiteren Filmfare Best Actor Award. Danach wagte er sich an die Rolle eines Landeis in Padosan, und obwohl der Film zu den besten Hindi-Filmkomödien aller Zeiten zählt und ein großer Erfolg wurde, musste Dutt massenweise Tadel von seinen Fans einstecken, dass er sein Machoimage aufgegeben habe, um einen bhola zu spielen!
1963 gründete er seine eigene Produktionsfirma und machte Yeh Raaste Hain Pyar Ke, der auf dem vieldiskutierten Mordfall Nanavati basierte und mutig das Thema Ehebruch behandelte. Ein Jahr später gab Sunil Dutt sein Regiedebüt in einem experimentellen Film namens Yaadein, in dem nur eine Figur vorkam, gespielt von Dutt selber. Mit seinem unkonventionellen Thema und Format fand Yaadein nur wenige Abnehmer, ist jedoch ein Tribut an Dutts Abenteuergeist.
Die 1970er dagegen waren für Dutt nicht ganz so ereignisreich. Filme wie Darpan (1970), Reshma Aur Shera (1971), Pran Jaaye Par Vachan Na Jaaye (1973) und Himalaya Se Ooncha (1975) scheiterten an den Kinokassen. Reshma Aur Shera, in den Wüsten von Rajasthan gefilmt, erhielt den Beifall der Kritiker und auch ein paar Awards, doch die ausbleibenden Einnahmen setzten Dutts Produktionsfirma Ajanta Arts unter Druck. Zum Silberstreif am Horizont in dieser Phase wurde Sultan Ahmeds Hera, der Dutt ein großes Comeback ermöglichte. Es folgte Zakhmee.
An der Wende zu den 1980er Jahren wechselte er noch einmal hinter die Kamera für Rocky (1981), den Debütfilm seines Sohnes Sanjay. Doch unmittelbar vor der Premiere dieses Filmes brach eine Tragödie über die Dutt-Familie herein: Nargis Dutt erlag im Mai 1981 ihrer Krebserkrankung. Von dieser Tragödie furchtbar getroffen, schilderte Dutt in seinem Film Dard Ka Rishta (1982) die Qualen, die er durchlitten hatte, als diese tödliche Krankheit Krebs ihm die Frau entriss und ihn allein zurückließ.
Noch einen weiteren Film inszenierte er danach, Yeh Aag Kab Bujhegi, in dem er sich gegen die schlimmen Folgen der Mitgift-Praxis aussprach, bevor er sich kopfüber in die Sozialarbeit und aktive Politik stürzte.
(Deutsch von Diwali)
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