Dienstag, 23. September 2008

Hindustan Times 22.9.2008: "I should ask Akshay Kumar for a loan of Rs 10 crore" (interview)

Hindustan Times, 22. September 2008

"I should ask Akshay Kumar for a loan of Rs 10 crore"

Drogen, Alkohol, Munition, Gefängnisaufenthalte, Scheidungen, seine Lebensgeschichte gäbe bestimmt eine interessante Lektüre. Und er gibt zu, dass er ernsthaft darüber nachdenkt, eine Autobiographie zu schreiben. Sanjay Dutt in selten bekenntnisfreudiger Stimmung mit Rachana Dubey.

HT: So, Sie schreiben also jetzt eine Autobiographie?

Sanjay (mit einem ironischen Lächeln): Dank euch Herrschaften (sprich: Journalisten) macht jeder Gedanke, der durch meinen Kopf geht, eine Schlagzeile. Ja, ich habe daran gedacht, meine Lebensgeschichte niederzuschreiben. Ob mir nun Manyata dabei hilft oder ob ich es allein mache, werdet ihr erfahren, wenn es an der Zeit ist. Oder vielleicht erzählen es euch ja eure "verlässlichen Quellen".

HT: Warum keine Filmbiographie?

Sanjay: Halten Sie mich wirklich für einen so großartigen Menschen, dass die Leute ein Film über mein Leben interessieren würde?

HT: Werden Sie in Ihrem Buch komplett auspacken, oder wird es darin nur um bestimmte Aspekte in Ihrem Leben gehen?

Sanjay: Sie scheinen eine intelligente und gebildete Frau zu sein. Wenn ich mit der Arbeit an dem Buch anfange, hole ich mir Ihren Rat.

HT: Es heißt, Sie wollen im nächsten Jahr bei den Wahlen antreten.

Sanjay: Dann wissen Sie sicher auch schon, welche Partei mich aufstellen wird? (lacht) Nachdem Anna (Sunil Shetty) EMI gesehen hat, meinte er, ich würde einen perfekten Finanzminister abgeben und könnte sämtliche Geldprobleme des Landes lösen.

HT: Was halten Sie von den politischen Attacken gegen die Bachchans?

Sanjay: Ich denke, es waren eher Medien- als politische Attacken. Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, sind immer leichte Ziele für euch Herrschaften. Sicher, ihr tut viel Gutes, aber eben auch eine Menge Schlechtes. Die Bachchan-Geschichte ist völlig aus den Fugen geraten. Wären die Medien ein bisschen verantwortungsbewusster vorgegangen, dann wäre das Bild ein ganz anderes gewesen. So, können wir jetzt bitte über meine Filme reden?

HT: Sicher. Wieviele EMIs (monatliche Raten) haben Sie in Ihrem Leben gezahlt?

Sanjay: Ha, ha... Ich habe Gott sei Dank nie Darlehensraten bezahlen müssen. So eine Phase hat unsere Familie nie erlebt. Außerdem haben die Banken solche Möglichkeiten noch gar nicht angeboten, als wir noch Kinder waren. (Lächelt) Aber vielleicht muss ich nach diesem Film anfangen, EMIs zu zahlen.

HT: Oder mit Gewalt eintreiben lassen.

Sanjay: Sie meinen vasooli? Den Weg musste ich bislang auch noch nie gehen. Vasooli mache ich nur für Annas Film. (Lächelt) Und eines sage ich Ihnen, ich habe nie einen so gutaussehenden Schuldeneintreiber gesehen wie den Sattar Bhai.

HT: Das ist Ihre Figur in EMI, richtig?

Sanjay: Ja, er hilft anderen, ihre Träume zu verwirklichen – zu einem bestimmten Preis.

HT: Sie meinen, Sie bedenken diejenigen, die ihre monatlischen Raten nicht bezahlen können, mit Drohanrufen? Sind Sie jemals in Ihrem Leben bedroht worden?

Sanjay: Nichts war je so bedrohlich wie dieses Interview. (Lächelt) Aber Scherz beiseite, in 49 Jahren bin ich noch nicht so weit gekommen, dass jemand mir mit Drohanrufen kommt.

HT: Sie haben auch noch immer dieses Schlägerimage.

Sanjay (in gespieltem Entsetzen): Was sagen Sie da? Sehe ich für Sie wie ein Schläger aus, oder klinge ich so? Der Don aus Vaastav wurde zu Munna in den Munnabhai-Filmen. Und der gleiche Munna ist jetzt Sattar Bhai. Die Menschen lieben mich in solchen Rollen. Ich bin sicher der meistgeliebte Schläger, aber niemand nennt mich Bhai. Ich bin für alle und jeden Baba.

HT: Ist Sattar Bhai irgendwie wie Munna?

Sanjay: Ich wäre glücklich, wenn er nah an Munna herankäme. Sattar Bhai ist ein netter Kerl, aber nein, er ist nicht Munna.

HT: Vermissen Sie die Arbeit mit Circuit? Der dritte Munnabhai-Film, Munnabhai Chale Amrika, steckt ja offensichtlich fest?

Sanjay: Über den Munnabhai-Film weiß ich jetzt nichts, aber ja, ich vermisse es, mit Arshad zu arbeiten. Er ist ein lieber kleiner Bruder. Manchmal, wenn ich ihn ein paar Tage nicht gesehen habe, dann rufe ich ihn an. Aber dann fachsimpeln wir nicht, sondern reden einfach nur von Herz zu Herz. Vor kurzem, als ich in Thailand für Blue drehte, rief ich ihn an und sagte: "Yaar, ich vermisse dich!" Und er meinte: "Bhai, wir holen alles nach, wenn du wieder da bist."

HT: Offenbar kassiert Akshay Kumar Rs 71 crore für Blue, während Sie nur Rs 18 crore verlangen. Warum dieses Ungleichgewicht?

Sanjay (nachdenklich): Davon hab ich auch schon gehört. Ich denke, ich sollte ihn um ein Darlehen von Rs 10 crore bitten. Ich bin sicher, das würde ihm nichts ausmachen. Die EMIs werden sich schon um die Schulden kümmern.

HT: Ist es wahr, dass Sie sauer sind wegen Akshays unangemessener Einmischung?

Sanjay (ausweichend): Akshays Karriere läuft gut, und ich wünsche ihm alles Gute. Der Film beinhaltet tolle Stunts, die mir Spaß gemacht haben. Aber nach Blue werde ich nie wieder in die Nähe von Wasser gehen, außer wenn ich dusche.

HT: Können zwei Schauspieler Freunde sein?

Sanjay: Natürlich können sie das. Ich habe eine Menge Freunde.

HT: Zwei Ihrer engen Freunde, Shahrukh Khan und Salman Khan, hatten vor kurzem einen Streit. Auf welcher Seite stehen Sie?

Sanjay: Diese Industrie ist wie eine große Familie. Streit zwischen Brüdern und Schwestern ist etwas Normales, weil zwei Menschen niemals gleich denken. Aber dann sind sie auch wieder gut miteinander. Shahrukh und Salman sind meine Brüder. Und ich bin sicher, dass sie das Kriegsbeil irgendwann auch wieder begraben werden.

HT: Werden Sie als Vermittler agieren?

Sanjay (zuckt die Schultern): Ich weiß nicht. Das war schließlich ihr Streit. Aber ich kann versuchen, die beiden wieder zusammenzubringen.

HT: Angeblich hat es ja auch zwischen Sunil Shetty und Ihnen einen Streit gegeben?

Sanjay: Diese Berichte waren stil- und geschmacklos. Es gab keinen Streit. Schauen Sie uns doch an – wir haben sogar die gleiche Frisur. Die Berichte haben unsere Beziehung nicht beeinträchtigt, weil – ja, weil Anna eben mein Anna ist. Aber es hat einen bitteren Beigeschmack zurückgelassen. (schulterzuckend) Ich bin irgendwie immun geworden gegenüber verantwortungslosem Journalismus. Ich schalte meinen Fernseher eben für 24 Stunden aus. Am nächsten Tag macht dann jemand anders Schlagzeilen.

HT: Aber Sie hatten doch eine hitzige Debatte darüber, dass Sie bestimmte Szenen in EMI, mit denen Sie nicht glücklich waren, nochmal drehen wollten.

Sanjay: Schauen Sie, als Schauspieler habe ich stets kreative Freiheit genossen, erst recht, wenn ich mit Freunden zusammengearbeitet habe. Wenn ich mit irgendetwas nicht glücklich war, dann konnte ich immer Änderungen vorschlagen. Und hätte ich einen Neudreh vorgeschlagen, dann wäre er auch durchgeführt worden. Aber Anna und ich waren uns einig, dass wir noch ein paar Szenen zwischen den Bankern und dem Schuldeneintreiber einbauen mussten. Und das geschah in aller Freundschaft.

HT: Sunil Shetty sagte einmal, Sie und Amitabh Bachchan seien die einzigen "Schauspieler" in der Industrie.

Sanjay: Das war süß von ihm, Bachchan Sir und meinen Namen in einem Atemzug zu nennen. Aber ich komme nicht mal ansatzweise in seine Nähe. Er ist ein sehr viel besserer Schauspieler. Und er hat KBC zu einem Begriff gemacht.

HT: Werden wir Sie auch mal als Moderator einer TV-Show sehen?

Sanjay: Wenn jemand mich gut dafür bezahlt, warum nicht?

(Rachana Dubey; Deutsch von Diwali)

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