Freitag, 9. Juli 2010

Sanjay Dutt: Rediff-Interview, Teil 2

Das nachfolgende Interview ist eine Fortsetzung dieses Interviews von Sanjay Dutt für Rediff; dieser zweite Teil wurde am 7. Juli publiziert.

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Er ist das Sinnbild für 'cool'. Mit 50 rockt er noch immer auf der Leinwand, und jetzt, vor der Premiere seines neuesten Filmes Lamhaa am 16. Juli, spricht Sanjay Dutt, der Bad Boy Bollywoods, in einem Interview mit rediff.com offen über seine Karriere und Persönlichkeit und gibt den Jüngeren gute Ratschläge.



Syed: Wenn Sie kein Schauspieler wären und einen normalen Beruf ergreifen könnten, was wäre das dann und warum?

Sanjay: Dann wäre ich ein Pilot. Ich wollte schon immer die Welt bereisen.

Syed: Was ist die Goldene Regel der Unterhaltungsbranche und, noch genauer, der indischen Filmindustrie?

Sanjay: Sei bodenständig und bescheiden. Flieg nicht zu hoch.

Syed: Sie genießen den Ruf, ein sehr treuer Freund zu sein in einer für ihre Heimtücke bekannte Industrie. Wenn Sie betrogen werden, können Sie dann leicht vergeben und vergessen?

Sanjay: Ja, das kann ich.

Syed: Wie hat die Ehe Sie als Mensch verändert?

Sanjay: Eine Ehe macht dich verantwortungsbewusster, aber sie kann dich nicht als Mensch verändern. Du lebst nicht für dich selbst, du musst für deine Familie leben – das ist die Verantwortung, die du bei einer Eheschließung übernimmst.

Syed: Ihre Empfehlung für Junggesellen, die den Bund der Ehe nicht eingehen wollen?

Sanjay: Die Ehe ist eine schöne Institution. Ich empfehle niemandem, mit 21 oder 22 zu heiraten. Mit 28, 29 ist man im richtigen Alter. Man muss diese Entwicklungsphase vom Teenager zum jungen Erwachsenen durchlaufen. Nie überstürzt heiraten, denn eine Ehe ist eine Verpflichtung fürs Leben. Man muss sich verpflichten und viele Opfer bringen. Wenn einer der beiden diese Opfer nicht mehr bringen will, dann wird die Ehe nicht halten.

Syed: Sie haben also Ihr Partyleben völlig aufgegeben?

Sanjay: Das ist vorbei, das habe ich mein Leben lang getan. Wozu sich bis vier Uhr morgens Rave und Wave anhören?

Syed: Woher kommt das?

Sanjay: Ich habe kein Verlangen danach.

Syed: Wie bewahren Sie sich Ihr Aussehen?

Sanjay: Ich trainiere – gehe ins Fitnessstudio und halte Diät.

Syed: Wie sieht Ihre Diät aus?

Sanjay: Hauptsächlich Salat, gedünsteter Fisch und gedünstetes Gemüse.

Syed: Und wie trainieren Sie?

Sanjay: Morgens Konditionstraining und abends Gewichte.

Syed: Wie ist Ihr persönlicher Sinn für Stil?

Sanjay: Ich bin ein einfacher Typ. Weißes Hemd und Jeans.

Syed: Wie schaffen Sie es, ständig stilvoll auszusehen?

Sanjay: Das weiß ich nicht. Die Frage sollte jemand anders beantworten.

Syed: Schockieren Ihre Fans Sie auch mal?

Sanjay: Ja, in Kashmir ist mir einer mal vors Auto gesprungen, weil er mich kennenlernen wollte. Er wurde weggeführt und tauchte dann beim Dreh erneut auf. Ich habe mich mit ihm getroffen und ihm gesagt, dass es so etwas nicht tun sollte – das Sicherheitspersonal hätte ihn erschießen können!

Syed: Wer ist Ihrer Meinung nach der bestaussehende Schauspieler in Bollywood?

Sanjay: Ranbir Kapoor.

Syed: Wenn Ihr Leben verfilmt würde, wen von den heutigen jungen Schauspielern würden Sie dann gerne in der Hauptrolle, also als Sanjay Dutt, sehen?

Sanjay: Auch hier: Ranbir Kapoor. Ich weiß nicht, ich fühle mich mit ihm verbunden – als Kind habe ich genau wie er ausgesehen. (lacht)

Syed: Könnten Sie mit jemandem für eine Woche tauschen, wer wäre das dann und warum?

Sanjay: Eine Woche ist zu wenig.

Syed: Okay, wenn Sie komplett eine andere berühmte Persönlichkeit sein könnten?

Sanjay: Ich hätte nichts dagegen, Ambanisaab zu sein.

Syed: Dhirubhai Ambani?

Sanjay: Dhirubhai oder Mukeshbhai oder Anilbhai, mit all ihrem Geld, yaar. (lächelt)

Syed: Spielt Geld in dieser Phase Ihres Lebens noch eine Rolle für Sie? Sind Sie noch immer ein Geldverschwender?

Sanjay: Ich bin ein Geldverschwender, aber Geld ist ein wichtiger Faktor im Leben. Wenn du soviel Geld hast (wie die Ambanis), dann kannst du dich zurücklehnen. Dann würde ich keine fünf, sechs Filme pro Jahr machen.

Syed: Sie waren einmal berühmt dafür, viel von Ihrem Geld an Bedürftige zu geben. Machen Sie das noch immer?

Sanjay: Ja, nach wie vor. Wäre ich Mukeshbhai, dann würde ich Rs 1000 crore allein für Charity zur Verfügung stellen.

Syed: Wird Ihre Großzügigkeit nicht auch mal ausgenutzt? Haben Sie nicht ab und zu das Gefühl, dass nicht alle Fälle echt sind und dass viele Sie womöglich belügen?

Sanjay: Es sind Lügner dabei. Aber was soll man machen? Selbst wenn sie lügen, du spendest das Geld. Gott wird schon ein Auge auf sie haben.

Syed: Haben Sie irgendwann in Ihrem Leben auch mal finanzielle Probleme erlebt oder ist Ihnen das Geld ausgegangen?

Sanjay: Ja, das ist mir oft passiert, bevor es Kreditkarten gab. Wenn mich Menschen um Geld baten, habe ich ihnen gegeben, was ich in der Tasche hatte. Später, wenn ich in einem Restaurant aß, habe ich dann immer gemerkt, dass mir das Geld ausgegangen war und ich so um die 200, 300 Rupien zu wenig in der Tasche hatte, und musste die Besitzer bitten, später bezahlen zu dürfen.

Syed: War Ihnen das unangenehm?

Sanjay: Nein, niemals. Was ist daran falsch, yaar, 200 Rupien zu wenig in der Tasche zu haben? Ich habe den Besitzern dann eben gesagt, ich würde das Geld am nächsten Tag schicken, und alles war okay. (lacht)

Syed: Was raten Sie den jungen Menschen von heute?

Sanjay: Es wird Niederlagen geben, und es wird Zeiten geben, in denen ihr gewinnt. Die Zeiten in eurem Leben, in denen ihr scheitert, sind die, in denen ihr auf euch aufpassen müsst. Geht immer vorwärts, macht immer weiter – ihr müsst kämpfen und dürft niemals aufgeben.

Syed: Irgendwelche Hobbys, denen Sie in Ihrer Freizeit nachgehen?

Sanjay: Ich mag Musik.

Syed: Der am häufigsten gespielte Song auf Ihrem iPod?

Sanjay: Black Magic Woman.

Syed: Ihre Lieblingsküche?

Sanjay: Steaks. Nein, streichen Sie das. Chinesisch.

Syed: Ihr Lieblingsgetränk?

Sanjay: Alkoholisch oder nicht-alkoholisch?

Syed: Alkoholisch?

Sanjay: Rotwein.

Syed: Und nicht-alkoholisch?

Sanjay: Wassermelonensaft.

Syed: Sie hängen wo gerne rum?

Sanjay: In meinem Haus.

Syed: Ihr Lieblingsfilm aller Zeiten?

Sanjay: Al Pacinos Scarface. Eine großartige Story über Beziehungen; eine Lektion darüber, was Drogen aus einem Menschen machen können.

Syed: Ihr Lieblingsbuch?

Sanjay: A Stone For Danny Fisher von Harold Robbins.

Syed: Ihr bevorzugtes Reiseziel?

Sanjay: England.

Syed: Ihre größte Indulgenz?

Sanjay: Ich habe keine.
(Anm.d.Übers.: "indulgence" hat mehrere Bedeutungen, von Schwäche über Nachsicht und Milde bis zu Genuss und Luxus. Schwer zu sagen, wonach genau Syed Sanjay da gefragt hat.)

Syed: Ihre größte Herausforderung?

Sanjay: Immer noch bessere Filme zu machen.

Syed: Ihre Vorstellung von einem perfekten Tag?

Sanjay: 18 Grad mit Sonnenschein.

Syed: Ihre Leidenschaft?

Sanjay: Meine Arbeit.

Syed: Leiden Sie an irgendwelchen Phobien?

Sanjay: Nein, keine.

Syed: Sie können das Haus nicht verlassen ohne...

Sanjay: Ein Bad!

Syed: Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?

Sanjay: Musik hören, zu Hause sitzen und Zeit mit Freunden verbringen.

Syed: Ein paar Dinge, die Sie gerne tun möchten, bevor Sie sterben?

Sanjay: Menschen helfen, Gutes tun und bei Naturkatastrophen zur Verfügung stehen. Das ist das Beste, was du für dein Karma tun kannst.

(Syed Firdaus Ashraf; Deutsch von Diwali)

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