Mittwoch, 8. August 2007

Mid-Day 2.8.2007: "Is it wrong to trust a friend?"

Mid-Day, 2. August 2007

„Ist es falsch, einem Freund zu trauen?“

Sanjay Dutt ist emotional und impulsiv, doch das ist eine Seite von ihm, die nur wenige Menschen außerhalb seines Freundeskreises kennen


„Das Herz eines Kindes im Körper eines Mannes.“ So würden viele Menschen in Bollywood Sanjay Dutt beschreiben. Und das ist genau die Seite von ihm, die HITLIST-Reporterin Upala KBR während ihrer jahrzehntelangen Kontakte mit dem Star in Schwierigkeiten erlebt hat.

Die ersten paar Begegnungen mit ihm waren nicht ganz so liebenswürdig (verständlich, es war 1995 und er war gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden), doch eine einfache Geste brach das Eis und enthüllte in der Folge eine andere und persönlichere Seite des Schauspielers...


Vor ein paar Wochen rief Sanju mich um Mitternacht an. Er durchlebte gerade eine Krise mit einem engen Freund, die ihn offensichtlich tief getroffen hatte. Er klang aufgelöst. „Ich bin so verletzt, Upala, aber das wird schon wieder,“ sagte er. Als ich ihn sanft dafür tadelte, anderen blind zu vertrauen, erzählte er mir von dem Verrat seines Freundes, und ich konnte den Schmerz in seiner Stimme hören (Mid-Day, 12. Juli „Sanju und Gups wegen Geld in Streit“).

Mit heiserer Stimme sagte Sanju: „Ich kann schon seit drei Tagen nicht mehr essen oder schlafen, ich kann auch mit niemandem reden. Ich bin nur noch am Weinen. Ich habe nie jemanden verletzt, warum also wollen andere mich verletzen? Ist es falsch, einem Freund blind zu vertrauen? Als diese armen Menschen mir zu Füßen fielen und weinten ‚Sanju baba, bitte hilf uns,’ da weinte ich mit ihnen. Die Menschen vertrauen mir, und ich kann dieses Vertrauen nicht enttäuschen. Ich kann all diese armen Leute nicht im Stich lassen. Ich muss das in Ordnung bringen.“

Meine Beziehung zu Sanju kann am besten mit seinem ersten Film Rocky verglichen werden – turbulent und emotional. Man muss diesen kindlichen Schauspieler einfach mögen, dessen Leben bislang eine einzige Achterbahnfahrt war.

Ich begegnete Sanjay Dutt zum ersten Mal wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis 1995. Er drehte mit Juhi Chawla in einem Park in Chembur* und war kalt und zurückhaltend. Danach jagte ich ihn von Chembur bis nach Matheran für Interviews, aber nicht einmal ließ er mich auch nur ansatzweise den wirklichen Mann hinter der harten Fassade sehen.

Man hatte mich gewarnt, dass es schwierig sein würde, zu ihm vorzudringen, und anfangs war es das auch. Eines Abends jedoch auf einer Filmparty erzählte ich ihm, ich würde Ajmer Sharif besuchen und ein dhaaga, ein heiliges Band für ihn binden.

Das war es. Diese aufrichtige kleine Geste brach das Eis zwischen uns und startete eine Freundschaft, die nunmehr seit über einem Jahrzehnt andauert. Mein bestes Interview mit Sanju war eine Story namens ‚Heartcopy’, in der er verriet, dass er damals im Gefängnis 1993 oft geweint habe.

„Auch Machos weinen,“ hatte er mir gesagt. Nun, da er wieder im Gefängnis ist, verfolgen mich diese Worte. Er nennt mich Apollo (Gott weiß warum!), und mein Kosename für ihn ist Braveheart. Oft habe ich ihm gesagt: „Gehen Sie raus, Mr. Löwe, und erobern Sie die Welt.“ Er hat dann immer nur gelächelt.

Sanju will viele Dinge tun – er hat dem Konservativen Valmik Thapar wieder und wieder seine Unterstützung für dessen Projekt ‚Save the Tiger’ angeboten und eine Menge Geld an NGOs gespendet, um ihnen zu helfen, Straßenkinder von Drogen fernzuhalten und ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen.

Nur wenige wissen, dass er leidenschaftlich gerne die TV-Programme Animal Planet und Discovery anschaut. Oft sagte er: „Ich habe einmal ein Dschungelsafari in Südafrika mitgemacht, das war faszinierend. Da solltest du mal hin, Apollo. Aber jetzt, wenn ich irgendwann mal alles hinter mir habe, möchte ich China besuchen.“ Und ich bin ganz sicher: Das wirst du.

(Upala KBR; Deutsch von Diwali)

*Diese Angabe bezweifle ich. Sanjay hat nach seiner Freilassung laut eigener Aussage sechs Monate lang erstmal überhaupt nicht gedreht, um sich von den Strapazen der Untersuchungshaft zu erholen und wieder in Form zu kommen. Erst Anfang 1996 kehrte er in die Studios zurück und drehte dann als erstes an Mahaanta weiter. Für mich ist es ausgeschlossen, dass er nur wenige Tage nach der Freilassung bereits wieder mit Juhi vor der Kamera stand. Sorry, Upala.

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