Mittwoch, 8. August 2007

The Times of India, 4.8.2007: Interview mit Rhea Pillai

The Times of India, 4. August 2007

Interview mit Sanjays zweiter Frau Rhea Pillai

TOI: Ihre Verbindung mit Sanjay begann, als er zum ersten Mal verhaftet wurde. Wie empfinden Sie das Urteil?

Rhea: Sie meinen, ob ich zutiefst geschockt bin? Mein Gott, ja! Geschockt und, offen gesagt, verwirrt. Ich begreife es nicht. Sechs Jahre verschärfte Haft, und das, nachdem Richter Kode gesagt hat, dass er die Waffe nicht in bösartiger Absicht hatte, sondern zum Schutz seiner Familie. Und dann sechs Jahre?

TOI: Manche Leute sagen, er bezahle einen hohen Preis für eine Leichtsinnigkeit.

Rhea: Alistair Pereira bekommt sechs Monate. Sechs Monate für die Tötung von sieben Menschen. Heute läuft er frei herum und schert sich ganz offen einen Dreck um das Leid, das er verursacht hat. Ich könnte so viele Fälle anführen... Die Srikrishna Commission hat 31 Polizisten und mehrere Politiker benannt, und danach hat man nie wieder etwas davon gehört. Mir wird immer wieder gesagt, ich soll Vertrauen in die Justiz haben, aber ganz ehrlich: Ich bin mir da nicht mehr so sicher. Aber das ist jetzt meine ganz persönliche Ansicht.

TOI: Haben Sie in den letzten paar Monaten mit ihm gesprochen? Wie war er mental drauf? Hat er sich mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass er für einige Zeit in Haft kommen könnte?

Rhea: Nun, Sanjay ist bemerkenswert. Sein Glaube ist immer noch intakt. Unser letztes Gespräch fand statt, während er ein letztes Mal auf dem Weg zum TADA-Gericht war. Er sagte mir, dass er stark sei. Dann bat er mich, auf mich zu achten, falls die Sache für ihn schiefgehen würde. Ich bat ihn, positiv zu bleiben. Er sagte, das sei er und er habe Vertrauen.

TOI: Nach dem, wie Sie ihn kennen: Wie hat er es Ihrer Ansicht nach geschafft, seine Fassung zu bewahren und weiterzuarbeiten, trotz all der Anspannung durch das Verfahren?

Rhea: Er wurde befragt, geschmäht, inhaftiert, gedemütigt, er hat verloren, gewonnen und wieder verloren. Vierzehn lange Jahre lang. Und dennoch hat er noch immer seinen Glauben. Aber das ist Sanjay. Unglaublich, bemerkenswert und auf ewig vertrauend.

(Deutsch von Diwali)

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