Sonntag, 2. März 2008

Super Star (2008; Gastauftritt)

In diesem Film hat Sanjay nur einen Gastauftritt as himself!

Zur Story: Kunal Mehra (Kunal Khemu) träumt von einer Star-Karriere in Bollywood und hat es immerhin schon zum Tänzer in der vierten Reihe gebracht. Ermutigung findet er bei seinen Freunden, allen voran seiner Herzdame Mausam (Tulip Joshi), und bei seiner Mutter (Reema Lagoo), während sein Vater (Sharat Saxena) von den Ambitionen seines Sohnes nicht begeistert ist. Als der Produzent Saxena (Darshan Zariwala) einen 50-crore-Film mit Varkha (Aushima Sawhney) launchiert und darin mit seinem Sohn Karan (Kunal Khemu) den kommenden neuen Superstar ankündigt, kommt es zunächst zu Verwirrungen, denn dieser Karan gleicht Kunal aufs Haar. Doch schon bald ziehen die Produzenten Nutzen aus dieser Ähnlichkeit – denn Karan hat nicht die geringste Lust auf die Filmerei und ist ein lausiger Schauspieler. So wird Kunal als sein Double engagiert – und plötzlich scheint der Weg zum Superstar für Kunal offenzustehen, wenn auch ganz anders, als gedacht...

Während die internationale Hindi-Kino-Fanwelt noch immer im Om-Shanti-Om-Fieber schwelgte und mit größtem Vergnügen Shahrukh Khan dabei zusah, wie er als Kleindarsteller von der großen Starkarriere träumt und diese auf ungewöhnliche Art schließlich erreicht, lief in den indischen Kinos nahezu unbemerkt ein Film, dessen Story auf den ersten Blick den gleichen roten Faden aufweist und der doch völlig anders ist – bescheidener, intensiver und dadurch sehr viel ehrlicher, direkter und unter die Haut gehender. Mir hat schon lange kein Hindi-Film mehr so gut gefallen wie Super Star, und ich kann nur einmal mehr bedauern, dass sich indische Filme in erster Linie über ihre Stars verkaufen. Hätte ein Shahid Kapoor, ein Salman Khan oder gar ein Shahrukh Khan die Kunal-Karan-Doppelrolle gespielt, wäre der Film mit Sicherheit mindestens ein Hit geworden. Nur eben auch – sorry – nicht so gut.

Denn Kunal Khemu ist Herz und Leben dieses Films und liefert eine, wie ich finde, awardwürdige Leistung ab, die nur leider mit Sicherheit niemals mit einem Award belohnt werden wird, dazu war Super Star nicht erfolgreich (und damit für die Awards nicht interessant) genug. Als unfähiger Schauspieler Karan ist Kunal köstlich, nimmt sich selber mit Wonne auf die Schippe und schafft das Kunststück, die Figur des reichen und verzogenen Produzentensohnes trotz allem durchaus nett wirken zu lassen, so dass man dem Kleindarsteller Kunal glaubt, wenn er Karan als seinen Freund bezeichnet. In dieser anderen Rolle beweist Kunal Khemu nicht nur seine Tanz- und Action-Qualitäten, sondern auch seine Fähigkeit zu intensiven und berührenden Emotionen. Dazu ist er eine rundum sympathische Erscheinung, mit leuchtenden Augen und einem strahlenden Lächeln – kurz: Hier ist endlich einmal ein Jungstar, dem ich Erfolg in seiner Branche von Herzen wünsche und gönne.

Dass er das Zeug dazu hat – schon als Kind hatte –, das kann sicher Sanjay Dutt bestätigen, der vor zehn Jahren in dem Film Dushman mit dem kleinen Temperamentsbolzen Kunal ein liebenswertes Gespann gebildet hat. Vielleicht haben sich beide an diese Zeit erinnert, als Sanjay nunmehr in einem Gastauftritt as himself ("Special Thanks to Mr Sanjay Dutt") dem angehenden Star Kunal den guten Rat mit auf den Weg gegeben hat, im Leben und auf der Leinwand immer wahrhaftig zu sein, verbunden mit einem klassischen Munnabhai-Knuddelzauber. Eine liebevolle kleine Einlage, die die Indiaglitz-Review mit den Worten kommentierte: "So what if OSO carried over 24 stars in cameos, superstar too has Sanjay Dutt advicing Kunal with complete 'Vinmaratha' (Bescheidenheit)."

Diese Worte umschreiben in gewisser Weise den gesamten Film: Er ist nicht groß, bunt und laut, sondern klein, ruhig und bescheiden. Ich mag ihn. Nicht nur wegen des Mini-Auftritts von Sanjay Dutt.

Produktion: Shree Ashtavinayak Cinevision Ltd.; Regie: Rohit Jugraj
145 Min.; DVD: Shree International, englische UT (inkl. Songs), leider etwas fehlerhaft: bei mir hängt sie nach gut 70 Minuten ein wenig, doch nach wenigen Minuten läuft sie problemlos weiter.


P.S. Hier der Rat von Sanju an Kunal im Wortlaut: "Your movie is going to be released. You will be a star. But shall I say something? This camera is a cunning thing. It captures you. We can don makeup and make everything look good. But we can't cover our inner self. Because it finds out the truth. And I am giving you this advice politely, because you will need this. Every star needs it."


Und hier eine Erinnerung an Sanju und Kunal zehn Jahre zuvor in Dushman:


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