Dienstag, 5. Oktober 2010

We need good coaches: Sanjay Dutt

The Times of India, 6. Oktober 2010


Mit seinem Markenzeichen-Gang betritt Sanjay Dutt den Raum, und seine Persönlichkeit überwältigt auf der Stelle alles um ihn herum. Aber dann lächelt er, und du weißt, dass alles bestens ist, Mamu. Während seines Kurzbesuchs in der Stadt (vermutlich Hyderabad, Anm. Diwali) spricht der Schauspieler liebevoll über seine Freunde in der südindischen Filmindustrie, Filme, die Bhiwani-Jungs und vieles mehr.


Sarah: Die Promos Ihres nächsten Films Knock Out, produziert von Aap Entertainment Limited und Sohail Maklai, verraten nicht viel über die Story.

Sanjay: Das ist das Beste daran. Wir wollen den Neugier-Faktor bewahren. Der Film ist ein Action-Thriller, bei dem Mani Shankar Regie geführt hat. Es geht darin um Geldwäsche und darum, wie ein Mann es sich zu seiner Mission gemacht hat, dieses Geld für sein Land zurückzubekommen.

Sarah: Im wirklichen Leben stand Geldwäsche eine Weile schwer im Rampenlicht, dank IPL und anderen solchen Kontroversen. Glauben Sie, dass das Publikum sich leicht für dieses Thema begeistern lässt?

Sanjay: Der Film ist durch und durch ein kommerzieller Film. Was mich vor allem angezogen hat, war das Drehbuch. Das war sogar so phantastisch, dass sie es ursprünglich in drei Sprachen verfilmen wollten, einschließlich Telugu. Nag (Nagarjuna) hätte darin meine Rolle spielen sollen, aber leider hat das nicht geklappt. Ich hätte Nag gerne in dieser Rolle gesehen, weil er nicht nur ein großartiger Schauspieler, sondern auch ein ganz lieber Freund von mir ist. Jedenfalls hat der Film ein schnelles Tempo und tolle Action-Szenen, das Publikum wird ihn lieben.

Sarah: Dank Dabangg und Robot erlebt das Action-Genre seine Renaissance.

Sanjay: Action als ein Genre hat es immer gegeben. Wissen Sie, das Beste an den südindischen Filmen ist, dass dieses Genre dort immer populär geblieben ist. Kein Wunder, dass die Stars hier überlebensgroß sind – egal ob Rajini Sir, Chiranjeevi garu oder Nag – die Menschen verehren sie. Zu Hause in Mumbai und im Norden haben wir das einige Jahre lang verloren, weil Liebesfilme und Familiendramen sich in den Mittelpunkt gedrängt hatten. Aber dieses Genre kann man niemals auf die leichte Schulter nehmen. Ich habe meine Karriere mit Action-Filmen begonnen. Jetzt mache ich wieder etwas, das ich liebe. Es ist ein großartiges Gefühl, wieder zurück zu sein!

Sarah: Liebesfilme, Komödie, Action – Sie haben alles gemacht.

Sanjay: Als Schauspieler versuche ich immer, in jedem Film etwas anderes zu machen – sei es, Hrithiks Vater in Mission Kashmir zu spielen, All The Best, Munnabhai und selbst Davids verrückte Komödien. Ich war niemals ein unsicherer Schauspieler. Am Ende ist ja doch alles Unterhaltung. Ich möchte, dass mein Publikum sich einfach nur gut unterhält.

Sarah: Da wir gerade von unterschiedlichen Rollen reden – definitiv unvergesslich ist Munnabhai.

Sanjay: Das ist eine Filmfigur, die meinem Herzen wirklich nahesteht. Sie enthält so viel von mir selbst. Diese Rolle hat mir nicht nur den Zugang in die Herzen der Menschen, sondern auch in ihr Zuhause ermöglicht. Von den Kindern bis zu den Großeltern, Munnabhai hat die Herzen aller berührt. Ich kann es gar nicht mehr erwarten, bis der dritte Teil losgeht, irgendwann im Juni.

Sarah: Denken Sie, dass diese Filmfigur Ihnen während Ihres Abstechers in die Politik geholfen hat, die Massen zu erreichen?

Sanjay: Gerade wegen der Menschen wollte ich in die Politik gehen. Sie liebten mich, und ich wollte ihnen etwas zurückgeben. Munnabhai hat mich bis zu einem gewissen Grad für die Massen geöffnet.

Sarah: Haben Sie sich aus der Politik verabschiedet?

Sanjay: Ja. Ich trete dort nicht mehr auf.

Sarah: Die CWG (Commonwealth Games) haben begonnen...

Sanjay: Gratulation an Abhinav und Gagan dafür, dass sie für uns Gold geholt haben. Die Reaktion der Menge auf die anderen Sportler zu sehen war überwältigend. Cricket ist ein großer Sport in unserem Land. Wir sollten alles uns Mögliche tun, um auch den anderen Athleten die Chance zu geben, ihren Sport zu genießen und ebenfalls im Rampenlicht zu stehen. Fußball ist so beliebt bei den jungen Menschen in unserem Land! Ich bin ein Riesen-Fußballfan, und es tut mir weh, zu sehen, dass unsere Jungs keine anständigen Plätze haben, um darauf zu spielen! Als Sunil Chhetri zu den Kansas City Wizards ging, konnte er mit den anderen Spielern nicht mithalten, weil wir ihm nicht genügend Unterstützung gegeben haben, um seine Fertigkeiten zu verfeinern. Wir brauchen gute, erfahrene Trainer und die notwendige Infrastruktur, damit die Jungs glänzen können.

Sarah: Was ist mit den Bhiwani-Jungs? (Bhiwani Boxing Club, Anm. Diwali)

Sanjay: Das ist ein talentierter Haufen. Ich habe einen sehr guten Draht zu ihnen, weil ich selber aus Haryana bin (Sunil Dutt hat in dieser Provinz nach der Partition seine Angehörigen wiedergefunden, Anm. Diwali). Abhay Chautala ist ein lieber Freund, und als er an mich herantrat, war ich sofort bereit und willens, alles für den Boxsport zu tun und Brand Ambassador zu werden. Die Jungs aus Bhiwani haben mit ihrem bloßen Talent ihrer Stadt einen Platz auf der Weltkarte verschafft. Und ich werde alles tun, um ihnen zu helfen – ob finanziell, als Sponsor oder einfach nur durch meine Anwesenheit. Ich lege auch allen gleichgesinnten Schauspielern wie Nag und Venky immer wieder nahe, rauszugehen und sich für irgendeinen Sport einzusetzen, dann werden die Menschen unsere Athleten mit ganzem Herzen unterstützen.

Sarah: Haben Sie vor den Spielen mit Vijender und Co. gesprochen?

Sanjay: Ich werde sogar nach Delhi gehen und sie dann dort anrufen und sie in Stimmung bringen. Wenn es möglich ist, will ich versuchen, ein paar Wettkämpfe anzuschauen. Aber seien Sie versichert: Sie werden uns stolz machen!

Sarah: Eine wichtige künftige Rolle in Ihrem Leben: Vater von Zwillingen. Was wird sich dadurch ändern?

Sanjay: Nichts wird sich ändern. Meine Kinder werden nach den Regeln und Vorschriften der Dutt-Familie aufgezogen werden, die meine Eltern uns so stark eingeimpft haben. Als Vater werde ich dafür sorgen, dass sie erdverbunden und großherzig sind und, das ist das Wichtigste, großartige Menschen.

(Sarah Salvadore; Deutsch von Diwali)

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