Sonntag, 22. Januar 2012

Desi Boyz (2011)

Zur Story: London 2009. Die Folgen der Wirtschaftskrise treffen auch den bislang gut verdienenden und sorgenfreien Nick Mathur (John Abraham), der seinen lukrativen Job verliert – unmittelbar nach seiner Verlobung mit Radhika (Deepika Padukone), die sich ihr künftiges wohlhabendes Leben bereits in den leuchtendsten Farben ausmalt. Jerry Patel (Akshay Kumar), Nicks bester Freund, kann da auch nicht helfen – der Gelegenheitsarbeiter ist ohnehin notorisch pleite und lebt überwiegend auf Kosten Nicks. Doch nun hat auch er ein Problem: Er kann die Schulkosten für seinen kleinen Neffen Veer, für den er nach dem Tod von dessen Eltern zum Ersatzvater geworden ist, nicht mehr bezahlen. Als Retter in der Not taucht eines Abends in einer Bar ein Unbekannter (Sanjay Dutt) auf, der sich als der Boss des Male-Escort-Serviceunternehmens "Desi Boyz" entpuppt. In ihrer Not lassen sich Jerry und Nick darauf ein, heimlich als "Rocco" und "Hunter" für Desi Boyz zu arbeiten – doch der Preis ist hoch, als sie auffliegen: Radhika verlässt Nick, Veer wird Jerry weggenommen und bei einer Pflegefamilie untergebracht, und schließlich geht auch noch die Freundschaft von Nick und Jerry zu Bruch...

Manchmal können's die Jungen einfach besser. Während sein Vater David Dhawan mit Rascals das filmische Desaster des Jahres 2011 inszenierte, zeigte sein Sohn Rohit ihm mit der frischen Unbekümmertheit eines Regie-Debütanten, dass man Komödien auch ohne hirnlosen Slapstick und unlustige Gags inszenieren kann. Hut ab vor Rohit Dhawan: Sein Erstlingsfilm ist ein gelungener Gute-Laune-Film mit vielen emotionalen Elementen, und selbst die Szenen, in denen Nick und Jerry sich und ihre wohlgebauten Körper anbieten, haben nichts von der unangenehmen Schlüpfrigkeit gewisser Rascals-Sequenzen, sondern machen einfach Spaß, ebenso wie der gesamte Film.

Großen Verdienst daran haben, neben Rohit Dhawan, vor allem die beiden Hauptdarsteller. Akshay Kumar und John Abraham sind ein herrliches Gespann mit einer wunderbaren Chemie, denen man einfach gern zuschaut. Die Damen verblassen neben ihnen; das mag auch daran liegen, dass sie nicht allzu viel zu tun haben. Das gilt neben Deepika vor allem auch für Chitrangada Singh, die als Jerrys Flamme Tanya erst in der zweiten Filmhälfte überhaupt zum Zuge kommt. Ein kleines Highlight ist Omi Vaidya, der den Anwalt und vergeblichen Radhika-Umwerber Ajay Bapat als eine Mischung aus süßer Naivling und bissiger Foxterrier präsentiert.

Für die Sahnehäubchen auf der ohnehin schon leckeren Desi-Boyz-Torte sorgen indessen mit sichtbarem Spaß an der Freude zwei Routiniers: Anupam Kher als Radhikas unkonventionell-lockerer Vater Suresh Awasthi und Sanjay Dutt, der stets mit einem amüsierten Funkeln im Auge den Boss der Desi Boyz gibt und dabei vor allem in der Gerichtsszene so richtig einen auf cooler Hund macht. Aber selbst hier ist Rohit Dhawan ein Kunststück gelungen: Er präsentiert nicht die -zigste Kopie früherer cooler Filmauftritte Sanjays, bei ihm hat das alles etwas Frisches, Unverbrauchtes (selbst wenn Sanjays erstes Erscheinen, ähnlich wie kurz zuvor in Ra.One, mit dem unverwüstlichen Khalnayak-Motiv unterlegt wird) – und herrlich Witziges. Ob Sanjay "Baby don't hurt me no more" trällert oder am Schluss einer Richterin mit einem geradezu frivolen Augenzwinkern seine Desi-Boyz-Karte überreicht – diese kleine Gastrolle ist endlich mal wieder ein rundum gelungener Auftritt Sanjays, für den 2011 ansonsten ja ein restlos missratenes Filmjahr war. "Special Thanks to Sanjay Dutt" schrieb Rohit Dhawan an den Anfang des Filmes als Dank dafür, dass Sanjay aus alter Verbundenheit mit David Dhawan ohne Zögern diese Rolle in Rohits Debütfilm übernommen hatte (obwohl es damals bei ihm drunter und drüber ging, da kurz vor den Dreharbeiten Sanjus Zwillinge Iqra und Shahraan frühzeitig zur Welt gekommen waren). Aber Sanjay hätte ebenso gut darunter schreiben können: "Special Thanks to Rohit and the Desi Boyz."

Produktion: Krishika Lulla, Vijay Ahuja, Jyoti Deshpande; Regie: Rohit Dhawan
121 Min.; DVD: Eros, englische UT (inkl. Songs)

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