Emirates 24/7, 20. Januar 2012
Gabbar Singh had a heart, Kaancha Cheena doesn’t: Sanjay Dutt
Der Bollywood-Schauspieler, der gestern in Dubai war, sagte, dass er während des Agneepath-Dubbings selber erschrocken war bei seinem Anblick auf der Leinwand.
Wenn der bedrohliche Kancha Cheena in den ersten Szenen des Films Agneepath sein kahlgeschorenes Haupt erhebt, dann ist die Zuschauerreaktion allein schon Beweis genug, dass gerade eine Kultfigur geboren wurde.
Denn in diesen Schuhen steckt, mit einem bösartigen Glitzern in den Augen und mit herzlosem Gebahren, kein anderer als Bollywoods "golden boy" Sanjay Dutt, dessen Fähigkeit, böse Jungs auf der Leinwand mit Finesse zu spielen, den Filmfans so manch legendären Leckerbissen beschert hat während der drei Jahrzehnte, die er nun schon an der Spitze der Industrie steht.
Der Bollywood-Schurke, der in den Jahren nach dem Jahrtausendwechsel angesichts all der Familien-Melodramen und Liebesfilme seine Waffen niedergelegt und schon beinahe seinen letzten Atemzug getan hatte, hat neues Leben verliehen bekommen durch Dutts Erscheinen auf der Szene in einer Inkarnation, die über Jahre ihre Nachahmer hervorrufen wird.
"Ich glaube nicht, dass irgendjemand jemals so böse war wie Kancha Cheena", antwortet der Schauspieler, der gestern zusammen mit Hrithik Roshan und Priyanka Chopra in Dubai war, um im Namen von Dharma Productions für den Film zu werben.
Und fügt hinzu: "In der Filmindustrie sind Kult-Helden gekommen und gegangen, aber Kancha ist ein Schurke erster Klasse, wie ich ihn nie zuvor erprobt habe. Er ist das Böse pur."
Industrie-Insider, die das Agneepath-Remake gesehen haben, versichern, dass das Böse niemals so gut ausgesehen hat wie in dieser von Dutt gestalteten Figur, die bereits mit anderen Kult-Schurken verglichen wird, die über die Dekaden die Leinwand bevölkert haben, inklusive Gabbar Singh in Sholay und Mogambo in Mr India.
Nach ihnen befragt antwortete Dutt: "Gabbar Singh ist mein Lieblings-Leinwandschurke aller Zeiten, aber man kann die beiden nicht vergleichen. Gabbar hatte ein Herz, Kancha ist ganz und gar bösartig."
Der Schauspieler, der früher bereits graue Figuren verkörpert hat in Filmen wie Khalnayak und Vaastav, sagte, er habe tatsächlich vor sich selber Angst bekommen während des Dubbings für die Climax von Agneepath.
"In der Climax führe ich einen grauenhaften Kampf gegen Hrithik. Als ich für diese Szene im Studio dubbte, wandte ich mich mittendrin, mitten in einer Szene an (den Regisseur) Karan Malhotra und sagte, dass ich zehn Minuten Pause brauchte. Karan wurde besorgt und fragte mich immer wieder, was denn los sei. Schließlich sagte ich zu ihm: Bitte lach nicht, aber ich kann mich so nicht sehen. Diese Figur geht über alles hinaus, was ich jemals gemacht habe. Ich habe Angst vor mir selber."
Dutt schreibt das Verdienst an seiner Kult-Inkarnation des Kancha Cheena Malhotra zu; die Figur, die am Ende entstanden ist, sei ganz seine Vision gewesen.
"Als Karan zu mir kam, um mir das Skript zu erzählen, zeigte er mir Entwürfe einer kahlköpfigen Figur. Und das machte mich nur noch mehr gespannt", erklärte Dutt.
Während der ersten Drehtage saß Dutt viele quälend lange Stunden in der Maske, um sich eine Plastikglatze aufsetzen zu lassen; doch schon bald war der Plan, auf diese Weise einen Kahlschlag zu umgehen, bem Teufel.
"Die Plastikglatze begann während des Drehs zu schmelzen. Nach ein paar Tagen hatte ich schließlich genug und ließ meinen Kopf kahlscheren. Das machte alles leichter", erinnerte sich Dutt. "Aber insgesamt musste ich das für den Film sogar mehrere Male tun."
Dutt berichtete, dass er nach Abschluss der Dreharbeiten sein Haar wieder nachwachsen lassen wollte, doch nach zehn Tagen meldete sich Malhotra bei ihm, weil eine Szene noch einmal gedreht werden musste; und so sah der Schauspieler sich gezwungen, seine Haare noch einmal abzurasieren.
"Und das war immer noch nicht alles", lachte Dutt. "Danach wuchsen meine Haare endlich nach, aber einen Monat später mussten wir noch einen Song drehen, also musste ich mich noch einmal unters Rasiermesser begeben."
Agneepath ist ein Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1990 mit dem legendären Amitabh Bachchan in der Rolle des Protagonisten Vijay Dinanath Chauhan im Kampf gegen den bösen Kancha Cheena (im Original gespielt von Danny Denzongpa), der kaltblütig Vijays Vater ermordet hat.
Auf die Frage, ob er nervös sei wegen eventueller Vergleiche mit Denzongpas Darstellung der Originalfigur, stellte Dutt die Sache sofort ein für allemal klar.
"Erstens möchte ich sagen, dass Karan Malhotra ein Super-Drehbuch geschrieben hat. Und sein Film ist kein Remake des ersten Agneepath. Die Ausgangslage ist die gleiche, aber die Herangehensweise ist völlig original. Zweitens: Danny Denzongpa ist eine Legende und hat mit dem originalen Kancha einen phänomenalen Job gemacht. Aber meine Interpretation ist weniger geerdet; sie ist böser, und sehr verrückt."
Dutt fügte hinzu: "Insgesamt ist unser Agneepath ein sehr intensiver Film, der Hrithik und mich völlig ausgelaugt hat. Ganz ehrlich, diese Climax war so schwierig, besonders als ich Hrithik diese Stufen raufschleifen musste, dass ich nach 18 Drehtagen für dieses Finale schließlich sagte: Schluss jetzt, ich kann diesen Jungen nicht noch einmal schlagen."
Der erfahrene Schauspieler, der schon in Mission Kashmir mit Roshan gearbeitet hat, fügte hinzu: "Mit Hrithik zu arbeiten hat soviel Spaß gemacht, dass ich es gar nicht erwarten kann, wieder mit ihm zu arbeiten. Aber nach all dem hier möchte ich, dass mein nächster Film mit ihm eine Komödie wird, in der wir einander liebhaben. Oh, und in der ich Haare auf dem Kopf habe."
(Bindu Suresh Rai; Deutsch von Diwali)
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