CNN-IBN, 22. Januar 2009
Acting up: Dutt plays politician before election
Es hat alle Zutaten eines Bollywood-Reißers. Der Schauspieler Sanjay Dutt, auf Kaution in Freiheit nach seiner Verurteilung nach dem Arms Act im 1993er Bombenanschlags-Prozess, will bei den nächsten Parlamentswahlen in Lucknow für die Samajwadi-Partei antreten. Seine Entscheidung, in die Politik zu gehen, hat einen Graben in der Dutt-Familie verursacht. Sanjay Dutts Schwester Priya Dutt, Congress-Parlamentsmitglied aus Mumbai-Nord-West in Maharashtra, ist mit seiner Entscheidung für die Samajwadi-Partei nicht einverstanden. Auch hat sie öffentlich ihr Missfallen gegen seine Frau Manyata ausgesprochen, die laut SP antreten soll, sollte es Sanjay Dutt nicht möglich sein. Rohit Chandavarkar von CNN-IBN sprach mit dem abhineta-turned-neta über Familien-Missstimmung, seine Entscheidung für die SP und seine umstrittenen – und womöglich sexistischen – Bemerkungen über Frauen, die sich bei der Hochzeit für ihren Mädchennamen entscheiden.
CNN-IBN: Ihre Schwester ist respektiertes Parlamentsmitglied aus Mumbai. Sie hat vor laufender Kamera gesagt, dass sie enttäuscht sei. Haben Sie mit ihr gesprochen?
Sanjay: Wir haben darüber gesprochen. Es ist natürlich, dass sie enttäuscht ist. Aber ich denke, sie respektiert meine Entscheidung so wie ich ihre. Ich bin immer für sie da. Wenn sie mir sagt: “Bhaiyya, du musst da sein”, dann bin ich 100%ig da. Umgekehrt ist es genauso, und das ist die Wahrheit.
CNN-IBN: In einer Zeitung stand, Sie mögen es nicht, dass Priya Dutt den Nachnamen Dutt verwendet. Stimmt das?
Sanjay: Das war falsch zitiert. Ich habe nichts über Frauenrechte gesagt. Ich habe über Traditionen gesprochen. Überall in der Welt ist es so, dass eine Frau bei ihrer Heirat den Nachnamen ihres Mannes annimmt. Ich sage nicht, dass sie den Nachnamen ihres Vaters nicht benutzen sollte, aber die Tradition geht anders. Ich sagte, es würde mich kränken, wenn meine Frau ihren Mädchennamen behielte. Ich habe über meine Meinung gesprochen. Renukaji (Choudhary, Familienministerin) ist die Tochter von Air Marshall Roy, aber sie benutzt den Namen ihres Mannes. Das einzige Beispiel, das ich Ihnen geben kann, ist, dass es keinen stärkeren oder größeren Namen gibt als Nehru. Als Indiraji (die ehemalige Premierministerin Indira Gandhi) heiratete, war sie nicht mehr Indira Nehru, sondern die ehrenwerte Indira Gandhi. Darum geht es mir. Der Rest liegt bei jedem Einzelnen.
CNN-IBN: Viele Menschen waren überrascht, dass Sie nicht zur Congresspartei gegangen sind. Als Sohn von Sunil Dutt hätten Sie zum Congress gehen können, und die Leute hätten Sie auch da unterstützt. Was ist passiert?
Sanjay: Der Congress hat mir nichts angeboten. Aber das ist es nicht. Meine ganze Familie tendiert im Grunde zur Gandhi-Familie. Das war schon immer so, seit der Verbindung meiner Familie mit Panditji (Pandit Jawaharlal Nehru) oder mit der ehrenwerten Indiraji, mit Rajivji (Rajiv Gandhi) und Sonia (Sonia Gandhi) Ma’am. Die Verbindung war sehr stark. Aber ich muss einfach auch erwähnen, dass Amar Singhji in den vergangenen zwölf Jahren wie ein Fels zu mir gestanden hat. Durch dick und dünn, ob er nun gerade an der Macht war oder nicht. Er stand nicht wegen Macht zu mir, sondern weil er mich wie einen jüngeren Bruder liebte. Außerdem möchte ich klarstellen, dass Congress und SP eine Koalition bilden. Die Mitglieder dieser Parteien sind gleichgesinnt, sie sind säkular und arbeiten zusammen. Die SP hat dem Congress in der Nuklearsache geholfen.
CNN-IBN: Eine große Erleichterung für Sie und Ihre Fans war, dass Sie von den TADA-Anschuldigungen freigesprochen wurden.
Sanjay: Gott sei Dank!
CNN-IBN: Finden Sie nicht, dass Sie mit Ihrem Einstieg in die Politik besser gewartet hätten, bis Ihr Fall endgültig entschieden wird, so dass die Opposition keinen Vorteil aus der Situation ziehen kann?
Sanjay: Bis ich tot bin? Der Fall dauert nun schon zwanzig Jahre. Amar Singhji meinte, ich solle den Menschen jetzt dienen, jetzt sei die rechte Zeit. Er sagte, ich solle darüber nachdenken. Ich fühlte mich geehrt, dass wenigstens ein Mensch mich für fähig dazu hielt. Er sprach mit mir, ich dachte darüber nach – ich dachte an meine Abstammung, meinen Vater und meine Mutter und was sie für das Land getan haben. Das ist der Grund, warum ich zustimmte.
CNN-IBN: Warum haben Sie Lucknow als Ihren Wahlbezirk gewählt? Maharashtra ist doch näher, und Sie stammen von dort.
Sanjay: Dafür gibt es einen emotionalen Grund. Nach der Partition kam mein Vater nach Lucknow. Er blieb dort drei Jahre lang in Ameenabad und arbeitete beim All India Radio. Lucknow war der erste Ort, an dem er sein täglich Brot verdiente. Deshalb ist dieser Ort für die gesamte Familie mit vielen Emotionen verbunden.
CNN-IBN: Werden Sie von dort aus auch dann antreten, wenn Atal Behari Vajpayee (BJP) kandidiert? Sie haben dazu irgendetwas gesagt.
Sanjay: Mein Standpunkt dazu war völlig klar bei der Pressekonferenz: Atalji war mein Premierminister. Nicht nur meiner, sondern der der gesamten Nation. Er ist eine sehr, sehr erfahrene Führungspersönlichkeit, den wir alle respektieren. Er ist wie eine Vaterfigur für mich und die meisten von uns. Ich könnte mich nicht gegen einen älteren und erfahreneren Menschen stellen – so bin ich nicht erzogen worden.
CNN-IBN: Sie haben eine erfolgreiche Karriere in Bollywood, das Publikum liebt Sie für Ihre Beständigkeit. Werden Sie die gleiche Beständigkeit in der Politik haben? Nehmen Sie die Sache ernst, und was gedenken Sie in der Politik zu erreichen?
Sanjay: Wenn ich diese Sache angehe, dann ernsthaft. Das muss ich tun. Aber meine erste Liebe ist das Kino. Es ist nicht so, dass ich meine Schauspielkarriere hinschmeiße und mich mal eben auf die Politik werfe. Ich weiß, dass ich das auf die richtige Weise ausbalancieren muss. Ich werde viel Zeit in meinem Wahlbezirk verbringen müssen. Ich werde meine (Film-)Arbeit reduzieren müssen, aber das heißt nicht, dass ich damit aufhören muss. Ich werde meine Projekte sorgfältig auswählen und in in den richtigen Filmen arbeiten. Ich werde auf beiden Gebieten beständig bleiben.
(Rohit Chandavarkar; Deutsch von Diwali)
Montag, 26. Januar 2009
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