Sonntag, 31. Dezember 2006

Naam (1986)

Zur Story: Die verwitwete Janki Kapoor (Nutan) schlägt sich mit ihren beiden Söhnen Ravi (Kumar Gaurav) und Vicky (Sanjay Dutt) mehr schlecht als recht durchs Leben. Vor allem Vicky macht ihr Sorgen, der ziellos in den Tag hinein lebt, spielt und ständig in Schlägereien verwickelt ist, während Ravi hart arbeitet, um die Familie durchzubringen, und Vicky immer wieder aus der Klemme hilft. Um seiner Mutter zu beweisen, dass auch er etwas taugt, möchte Vicky nach Dubai gehen und dort sein Glück machen. Ravi beschafft durch ein großes Opfer das notwendige Geld für Visum und Job – doch in Dubai stellt sich heraus, dass die Brüder dabei einem Betrüger aufgesessen sind, der ihnen gefälschte Papiere verkauft hat, so dass Vicky nun ohne Job und mittellos auf der Straße steht. Aus Angst, vor Ravi und vor allem vor seiner Mutter als Versager dazustehen, wagt Vicky es nicht, deswegen vorzeitig heimzukehren (er ahnt nicht, dass der Betrüger dort mittlerweile aufgeflogen ist und niemand ihm daher einen Vorwurf machen würde). Er verdingt sich bei dem Drogenschmuggler Rana (Paresh Rawal), landet in Hongkong und gerät immer tiefer in den Strudel des Verbrechens. Doch dank seiner Freundin Rita (Amrita Singh) kommt Vicky zu der Erkenntnis, dass sein Weg falsch ist, und beschließt, auszusteigen. Als er jedoch nicht wie angekündigt auf dem Flughafen von Mumbai ankommt, sagt Ravi seine Hochzeit mit Seema (Poonam Dhillon) ab und reist nach Hongkong, um seinen Bruder nach Hause zu holen...

Ein Film, der an die Nieren geht und bei dem ich, vor allem gegen Ende zu, mehrmals hemmungslos geheult habe. Ich kann verstehen, dass Naam (= Name) seinerzeit beim Publikum großartig angekommen ist. Naam ist schlichtweg genial und der Vicky eine grandiose Leistung von Sanjay. Er hat zwar die Loserrolle, aber er füllt sie wunderbar aus, verkörpert sie geradezu mit Haut und Haar. Er macht aus dem nichtsnutzigen Tunichtgut einen liebenswerten Träumer mit Herz, mit dem man von Anfang an mitleidet, mitfühlt und mitfiebert; und mit seinem Filmbruder Kumar Gaurav (im reellen Leben sein Schwager) harmoniert er blendend. Dass er dazu auch noch hinreißend aussieht, macht den Genuss perfekt. Naam ist definitiv ein Must-See – nicht nur (aber natürlich vor allem) für Sanjay-Fans.

Wenn man Mahesh Bhatt glauben darf, dann mussten er und Sanju jedoch lange darum kämpfen, bis Sunil Dutt seinem Sohn erlaubte, die Rolle des Vicky in Naam anzunehmen. Was mich in meiner Vermutung bestärkt, dass Sunil aus Sanjay einen durch und durch positiven Filmhelden machen wollte – Sanjus bis dahin gespielte Rollen sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache – und dass die stellenweise an den East of Eden-Cal erinnernde Loserrolle in Naam da einfach nicht in Sunils Konzept passte. Insofern markiert Naam gleich in doppelter Hinsicht einen Meilenstein bzw. Wendepunkt in Sanjus Filmkarriere. Zum einen wurde der Film für ihn nach seiner Drogenkrise und der erfolgreichen Entzugsreha in den USA zu dem Comeback-Film, mit dem er sich auf einen Schlag ganz nach oben katapultierte. Und zum anderen machte Sanju damit als ein Schauspieler auf sich aufmerksam, der mehr zu bieten hatte als aufrichtige Helden und nette Liebhaber. Sein Vicky in Naam war sein Durchbruch und ebnete ihm den Weg zu Rollen unterschiedlichster Couleurs, in denen er sich fortan schauspielerisch kontinuierlich weiterentwickelte. Seine Karriere als vielseitiger Charakterdarsteller war nunmehr nicht mehr aufzuhalten.

Produktion: Kumar Gaurav; Regie: Mahesh Bhatt
158 Min.; DVD: Sky, englische UT (inkl. Songs)
ACHTUNG: In der Sky-DVD fehlen einige wichtige Szenen! Der Moserbaer-Release dauert 10 Minuten länger (168 Min) und enthält diese Szenen, die die Erklärungen für einige Handlungsungereimtheiten in dem Sky-Release liefern. Wer wissen will, worum es in diesen Szenen geht, kann es hier nachlesen.


P.S. In einem Movie-Interview im Mai 1991 nannte Salman Khan als seinen damaligen Lieblingsfilm Naam: "Die Beziehung zwischen den beiden Brüdern ist fantastisch; ich kann mich total damit identifizieren."

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