Zur Story: DCP (Deputy Commissioner of Police) Rudra Aditya Devraj
(Sanjay Dutt) tritt in Nagapuram seinen neuen Dienst an. Er fordert von
seinen Leuten Pflichterfüllung und räumt beherzt in seinem Bezirk auf –
und nimmt zugleich ohne mit der Wimper zu zucken von dem mächtigen
Nagori Subramaniyam (Prakash Raaj) Schmiergeld an und lässt diesen dafür
weiterhin seinen illegalen Geschäften nachgehen; einzige Bedingung
Rudras dabei ist, dass niemand durch Nagoris Geschäfte zu Schaden kommt.
Durch Zufall lernt Rudra die hübsche Sehar (Prachi Desai) kennen, die
entschieden gegen Korruption ist. Die beiden kommen sich näher – bis
Sehar durch Nagori erfährt, dass Rudra Bestechungsgelder annimmt. Doch
Rudra hat einen ganz bestimmten Grund dafür...
Das Remake des Tamil-Superhits Saamy (2003) sollte Sanjay Dutts Dabangg
werden, sein Singham, der ihn zurück in die Liga der Solo-Action-Heroes
katapultieren sollte. Dass sich Produktions-Endphase und Premiere
stattdessen mit einem der größten Tiefpunkte seines Lebens
überschnitten, nämlich mit dem Urteilsspruch des Supreme Courts in
seinem Arms-Act-Berufungsverfahren und seiner erneuten Inhaftierung, ist
eine der bitteren Ironien, von denen Sanjays Leben voll ist, und
erinnert fatal an die Umstände, unter denen zwanzig Jahre zuvor
Khalnayak herauskam – nur dass sich das Wunder von damals nicht
wiederholte: Sanjay kam nicht kurz darauf wieder frei, und Policegiri
wurde alles, nur kein Hit.
Und so ist Policegiri, den Sanjay nach dem Urteil parallel zu anderen
noch unvollendeten Projekten wie Zanjeer, PK und Unglee noch in einem wahren
Gewalt- und Kraftakt fertigdrehte, vor allem eines: ein Tribut und eine
Liebeserklärung an ihn. Das zeigt sich schon am Beginn, wenn nach der
Einblendung des Textes "Our heartfelt gratitude to Sanjay Dutt, who
completed this film in trying circumstances... and to the Dutt family
who stood by us during a personal crises. Thank you to the Dutts'... We
love you Baba!" zahlreiche Bilder von Sanjay und seiner Familie über die
Leinwand schweben und sich schließlich zu dem Schriftzug SANJAY DUTT
vereinen. Sanjay ist Herz und Mittelpunkt des Filmes, einzig Prakash
Raaj kann neben ihm noch zu Hochform auflaufen; alle anderen, von der
hübschen, aber blassen Prachi Desai bis zu Om Puri in der Nebenrolle des
Commissioner Trivedi, sind nur Beiwerk. (Und den Nebenplot um Sehars
dämlichen Verehrer vergessen wir besser gleich.)
Zumindest hatte Sanjay offenbar Spaß an der Rolle des korrupt-ehrlichen
Polizisten, und es spricht für seine Stärke und Professionalität, dass
man ihm nicht anmerkt, welche Szenen er unter immensem seelischem Druck
gedreht hat. Rudra tritt erst als coole Sau in farbenfrohem Zivil auf,
die Idlis mit Bier zum Frühstück futtert (leider hat Sanjay diesen verdammt gut
aussehenden bärtigen Goon-Look nur ganz am Anfang des Films), und
wechselt dann – "Thanedaar Returns" – zu Uniform und Schnauzer. Die
Frage, ob er Schläger oder Polizist ist, beantwortet er mit dem
Markenzeichen-Satz "Combo – buy one get one free". Sanjay spielt in
Policegiri erstaunlich locker – kein Vergleich zu dem eher verkrampften
Cop in Zila Ghaziabad. Ganz klar, er hat Policegiri genossen,
einschließlich der zahlreichen Action-Szenen. Dennoch, Sanjay – bitte
lass dies deinen Abschied von dieser Art von Action-Hero-Rollen gewesen
sein. Es hat noch einmal Spaß gemacht, aber wenn du wiederkommst, dann
besinne dich darauf, dass du Schauspieler bist.
Und wenn der Regisseur am Ende des Films seinen Tribut an seinen
Hauptdarsteller abschließt mit dem Text "Hunt continues – Baba will be
back", der Einblendung von gefalteten Händen und einem "Ever thankful
K.S. Ravikumar", dann möchte man ergänzend hinzufügen: Yes, he'll be
back – hopefully soon – and then let's hope he realizes that he's too
good an actor for films like these.
Produktion: TP Aggarwal & Rahul Aggarwal; Regie: KS Ravikumar
135 Min.; DVD: Madhu, englische UT (inkl. Songs)
Mittwoch, 18. September 2013
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen