Donnerstag, 19. September 2013
Sanjay Dutt - The Golden Heart
Sanjay Dutt in dem Film Blue
"Der Mann mit dem goldenen Herzen"
- Sanjays Großzügigkeit ist in der Filmindustrie legendär. Mehr als einmal soll er spontan seine Brieftasche geöffnet haben, um einem Beleuchter oder Techniker, der in finanziellen Nöten steckte, ein Darlehen in die Hand zu drücken, ohne über Zinsen oder gar Rückzahlung ein Wort zu verlieren. Darüber vergaß er lange Zeit, Rücklagen für sich selber anzulegen. Erst durch das energische Eingreifen seines Freundes Suniel Shetty gelang es ihm, seine desaströsen Finanzen wieder auf Vordermann zu bringen. Außerdem achtet er heute mehr darauf, wer seine Hilfe wirklich braucht – und wer lediglich seine Gutmütigkeit ausnutzen will.
- Sanjay wird von seinen Kollegen in der Filmindustrie geliebt und respektiert – von seinen Co-Stars bis zu den kleinsten Mitarbeitern, denen er allen gleichermaßen Freundlichkeit und Achtung entgegenbringt. Trotz seines Starruhms ist er stets menschlich und bescheiden geblieben gemäß seiner Devise "mach deinen Job und keinen Ärger am Set“. Typisch für ihn: Während andere Stars in den Drehpausen in ihren Trailern verschwinden, am Telefon hängen oder sich nur mit wichtigen Leuten wie Produzenten, Regisseuren, Co-Stars, Journalisten etc. unterhalten, setzt Sanjay sich zu den Beleuchtern und Kulissenbauern, plaudert mit ihnen, raucht mit ihnen eine Zigarette – ja, er ist sich nicht mal zu fein dazu, einen Beleuchter an seiner eigenen Fluppe ziehen zu lassen bzw. umgekehrt. Er kostet das Essen, das sie von daheim mitgebracht haben, und lobt die Kochkünste ihrer Frauen. Er spricht ihre Sprache, hört sich geduldig ihre Sorgen und Nöte an und hilft ihnen entweder persönlich (siehe z.B. "God of the lesser children") oder über seinen Einfluss bei den Gewerkschaften - oder er weigert sich kurzerhand, weiterzudrehen, wenn er erfährt, dass ein Techniker oder ein Spot Boy schon sein Wochen nicht mehr bezahlt worden ist. Die Jungstars ihrerseits lieben ihn dafür, dass er niemals versucht, ihre Screentime kürzen zu lassen oder sie an die Wand zu spielen (obwohl er das Zeug dazu hat), sondern dass er ihnen vielmehr hilft, wo er nur kann. Er gilt allgemein als der "dost (Freund) of the industry".
- Sanjay als Co-Star zu haben ist insofern vorteilhaft, als er genügend Selbstvertrauen und -bewusstsein besitzt, um seinen Partnern gegenüber weder Unsicherheit noch Konkurrenzdenken zu empfinden. Er hat von Beginn seiner Karriere an immer wieder betont, dass ihm Ranglisten egal sind und es ihm nicht darauf ankommt, irgendeine Nummer 1 zu werden, sondern dass er sich lediglich einen Namen in der Branche machen will. Sein meistgeäußerter Satz in diesem Zusammenhang: "Ich bin Sanjay und keine Nummer."
- Trotz seiner Liebe zu schnellen Autos ist Sanjay, was seine eigenen Flitzer betrifft, offenbar alles andere als überprotektiv. Oft lässt er spontan Straßenkinder, die sich bewundernd um seinen Wagen scharen, einsteigen und dreht mit ihnen eine Runde; und einem Journalisten, der sich einmal bewundernd über seinen BMW geäußert hat, bot er kurzerhand an, das Auto doch selber mal ein Stück zu fahren... (hier berichtet der Journalist von diesem Erlebnis).
- Trotzdem gilt Sanjay weithin immer noch als der originale Bad Boy Bollywoods – zum einen wegen seiner Gangster-Rollen und zum anderen wegen seines bewegten Lebens, das von Drogen und Alkohol-Exzessen bis hin zu Gefängnishaft wegen Terrorismusverdachts ja bekanntermaßen nichts ausgelassen hat...
- Sanjay ist im Grunde schüchtern. Öffentliche Auftritte sind daher nicht unbedingt seine Lieblingsdisziplin, und er zeichnet sich dann auch oft durch eine gewisse Unbeholfenheit und Wortkargheit aus. Der einzige Ort, wo er laut eigenem Bekunden diese Schüchternheit vergisst, ist das Filmset: "Vor einer Kamera kann man von mir so ziemlich alles verlangen, und das mache ich dann auch. Aber nach Drehschluss will ich dann nur noch nach Hause." (Entsprechend selten tritt Sanjay bei Live-Performances in Erscheinung; er nahm u.a. an den Konzerttouren "Wanted" 2000 und "Now Or Never 2" 2002 teil, aber Auftritte wie z.B. die Munnabhai-Einlage bei den Sansui Awards 2004 sind absolute Raritäten.)
- Für viele jüngere Schauspieler ist Sanjay Vorbild und Inspiration, und sie bekennen sich auch offen dazu, dass Sanju für sie wie eine Ikone ist; dazu zählen Salman Khan, Abhishek Bachchan, Hrithik Roshan, Arjun Rampal, John Abraham, Upen Patel und Imran Khan.
- Zu Sanjays engsten Freunden zählen Sunil Shetty, Bunty Walia, Ajay Arora, Ajay Marwah, Nitin Manmohan, Ajay Devgn, Shilpa Shetty und Raj Kundra, Amrita Singh, Arshad Warsi, Aamir Khan, Fardeen Khan, Vidhu Vinod Chopra, Pradeep und Sanjita Sinha sowie Salman Khan und dessen Familie. Ein brüderliches Verhältnis verbindet ihn mit Ranbir Kapoor und mit Abhishek Bachchan, der Sanjay als großen Bruder mit "Sanju Sir“ anredet, während sein Vater Amitabh Bachchan Sanjay als einen "großartigen und sehr loyalen Freund“ bezeichnet. Amitabh ist (ebenso wie Dilip Kumar und Shatrughan Sinha) ein langjähriger Freund der Familie Dutt, und Sanjay bezeichnet ihn als sein schauspielerisches Vorbild: "Ich respektiere ihn so sehr, dass ich automatisch aufstehe, wenn ich mit ihm telefoniere."
Sanjays karitative Einsätze
Sanjay Dutt am 17. Dezember 2006 mit Kindern,
die sich erfolgreich einer Drogenreha unterzogen haben
"Wenn du etwas hast, dann gib es auch." (Sanjay Dutt)
"Wenn du Probleme hast, wende dich an Munnabhai." (Sharin Wader)
"Es sind Menschen wie Sanjay, die die Welt besser machen." (Achala Sachdev)
Sanjay engagiert sich für zahlreiche wohltätige Zwecke; "dafür“, so sagte er einmal, "bin ich immer zu haben – egal wann, wo und zu welcher Uhrzeit“. So arbeitet er z.B. mit AIDS-, Krebs- und spastisch gelähmten Patienten und setzt sich für autistische Kinder ein. Nach dem Tod seines Vaters Sunil Dutt übernahm er dessen Vermächtnis und führt seitdem dessen wohltätige Stiftungen fort, u.a. die Nargis Dutt Memorial Foundation, eine Stiftung für Krebspatienten, die Sunil in Erinnerung an Nargis gegründet hat und die mittellosen Krebspatienten eine Behandlung ermöglicht. Zudem unterstützt er die CPAA (Cancer Parents Aids Association), eine Organisation, die sich bereits seit 1969 für Aufklärung, Prävention und Früherkennung von Krebs durch Vorsorgeuntersuchungen einsetzt und Eltern von krebskranken Kinder betreut und unterstützt; der CPAA-Newsletter 12/2006-1/2007 enthält die berührende Geschichte einer 16-jährigen todkranken Leukämiepatientin, der Sanjay einen letzten Herzenswunsch erfüllte. Auch die NGO RareBloodGroups (Uday Foundation) kann auf Sanjays Unterstützung zählen.
Hier erzählt Sanjay über den Krebstod seiner Mutter und ruft zugleich alle Frauen auf, regelmäßig zur Krebs-Vorsorgeuntersuchung zu gehen.
Ein großes Anliegen ist ihm verständlicherweise die Drogenprävention bzw. die Hilfe für Drogensüchtige. Er unterstützt die NGO SUPPORT (Society Undertaking Poor People's Onus for Rehabilitation), die Straßenkindern hilft, von Drogen wegzukommen, und steht jederzeit als Berater für Drogenabhängige zur Verfügung. Dabei scheut er sich nicht, in der Öffentlichkeit über seine Drogenphase zu berichten, um andere davor zu bewahren, den gleichen Fehler zu machen wie damals er, bzw. um ihnen Mut zu machen, diese Sucht zu bekämpfen - er hat es ja auch geschafft.
Ein Foto aus dem Stardust-Jahrbuch 1997: Sanju spielt einen Tag lang mit Kindern von der Akanksha Foundation. Akanksha arbeitet mit unterprivilegierten Kindern in den Slums mit dem Ziel, diese Kinder auszubilden und dadurch selbstständig zu machen.
Sanjays besondere Liebe gilt Kindern. Häufig besucht er Waisenhäuser oder Kinderstationen in Krankenhäusern, spielt mit den Kindern oder dreht mit ihnen spontan eine Runde in seinem Auto und organisiert Veranstaltungen, deren Erlöse Kinderprojekten zugute kommen. Im Rahmen seiner Tätigkeit für die NGO Support lädt er immer mal wieder drogensüchtige Straßenkinder zu sich nach Hause ein - und die sind dann so begeistert von ihrem Sanju bhayya (oder Munnabhai, wie sie ihn liebevoll nennen), dass sie alles tun würden, um mit ihm zusammensein zu dürfen - auch die Drogen aufgeben...
Einen herrlichen Bericht über Sanjays Arbeit mit Slumkindern veröffentlichte die Stardust in ihrem Jahrbuch 1997 unter dem Titel "The Modern Messiah".
(Original: Link 1 - Link 2 - Link 3)
Eine weitere NGO, für die Sanjay sich bereitwillig als Symbolfigur zur Verfügung stellte, ist Save the Children, gegründet von Vipula Kadri, der mittlerweile verstorbenen Schwiegermutter seines Freundes Suniel Shetty: "Dass Sanjay Dutt sich für zahlreiche wohltätige Zwecke engagiert, ist allgemein bekannt. Nun fügt er seiner bereits äußerst beeindruckenden Sozialarbeit-Liste ein weiteres Verdienst hinzu, indem er zum Gesicht von ‘Save the Children’ wird." (IndiaFM, 7. Dezember 2007)
Diese Liebe zu Kindern und die Liebe zu seinem verstorbenen Vater haben in Sanjay den Plan heranreifen lassen, eine nach seinem Vater Sunil Dutt benannte Stiftung ins Leben zu rufen, die unterprivilegierten Kindern eine Schulbildung ermöglichen soll. Diese Stiftung soll, so Sanjay, dann mit der Nargis Dutt Cancer Foundation verbunden werden.
Um in finanzielle Nöte geratene kleinere Mitarbeiter beim Film - Techniker, Beleuchter etc. - zu unterstützen, gründete Sanjay 2003 zusammen mit Suniel Shetty und Ajay Devgan die Actors Association ASS, die u.a. Benefizveranstaltungen organisiert.
Oft hilft Sanjay auch ganz spontan Menschen in Not. Der Bericht über einen Tagelöhner, der dank Sanjays finanzieller Hilfe seine kleine herzkranke Tochter operieren lassen konnte, ist nur einer von vielen.
Zusammen mit seiner Schwester Priya gründete Sanjay zudem die One Tree Foundation, die sich vor allem der Schaffung unbebauter Flächen und dem Umweltschutz widmet. Alljährlich organisiert er mit seinen Angehörigen das One Tree Music Festival, dessen Erlös wohltätigen Zwecken zugute kommt.
Ein weiteres Projekt, das Sanjay sehr am Herzen liegt, ist Team Tiger, das sich der Rettung und der Erweiterung des Tigerbestandes verschrieben hat.
Sanjays Frau Manyata ist an der Leitung der NGO Damage beteiligt, einer Wohltätigkeitsorganisation, die sich um arme Frauen in Not und kranke/behinderte Kinder kümmert. Und auch die von Sanjay und Raj Kundra gemeinsam ins Leben gerufene Super Fight League spendet einen Teil ihrer Erlöse für wohltätige Zwecke.
Und was ich für immer mit seinem Namen verbinden werde, ist das grandiose Help Concert nach dem furchtbaren Tsunami Ende 2004 - es war nämlich niemand anderes als Sanjay Dutt, der damals sofort die Initiative bzw. den Telefonhörer ergriffen und diese tolle Benefizveranstaltung auf die Beine gestellt und koordiniert hat. Erfahrung darin hatte er - schließlich hatte er u.a. 2003 zusammen mit seiner damaligen Frau Rhea die große Benefizveranstaltung Each One Reach One organisiert, bei der die Elite aus Filmindustrie und Modebranche zugunsten der World Youth Summit India auftrat.
"Ich habe mir noch nie einen Vorteil mit meinem Namen verschafft, was persönliche Belange betrifft. Aber wenn ich das Gefühl habe, jemandem damit etwas Gutes tun zu können, dann denke ich nicht zweimal darüber nach. Ich habe schon oft meinen Namen dafür verwendet, damit arme Kinder eine Schule besuchen konnten oder um Menschen eine medizinische Behandlung zu ermöglichen, die sie sich nicht leisten konnten." (Sanjay Dutt, in: Filmfare 10/2005)
"If you have it, give it." (Sanjay Dutt, Filmfare 12/2004) (Original: Link 1 - Link 2)
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