Zur Story: Im Bezirk Ghaziabad lässt Chairman Brahmpal Chaudhary (Paresh
Rawal) jederzeit gerne den skrupellosen Fauji (Arshad Warsi) und dessen
Männer Drecksarbeit für sich erledigen, arbeitet jedoch auch eng mit
dem redlichen Dorfschullehrer Satbir (Vivek Oberoi) zusammen. Als Faujis
Haus überfallen wird, fällt der Verdacht auf Satbir – und da Chaudhary
Satbir für unschuldig hält, schlägt Fauji sich auf die Seite von Rashid
Ali (Ravi Kishan), dem politischen Rivalen Chaudharys. In seinem Hass
auf Satbir erschießt Fauji vor dessen Augen Satbirs älteren Bruder
Karamvir (Chandrachur Singh). Daraufhin schwört Satbir Rache und lässt
das Leben als gerechtigkeitsliebender Lehrer hinter sich. Um die nunmehr
mit voller Gewalt ausbrechenden (und von den rivalisierenden
politischen Parteien geförderten) Gang Wars in den Griff zu bekommen,
bittet der Polizeichef von Ghaziabd um die Versetzung von Thakur Pritam
Singh (Sanjay Dutt) zu ihm, dem er als einzigem zutraut, das Chaos
aufzuräumen – denn Pritam Singh ist bekannt und berüchtigt für seine
unorthodoxen Methoden...
Die Story hatte Potential. Ohne Zweifel. Zumal sie auf wahren
Begebenheiten aus den 90er Jahren beruht und der mittlerweile
verstorbene echte Thakur Pritam Singh, genannt der "Badshah of
Bulandshahr", in seinem ehemaligen Wirkungsbezirk heute noch verehrt
wird. Schade nur, dass die Macher ihre Chance nicht genutzt und nicht
mehr aus dieser Story gemacht haben. Und das liegt nicht nur daran, dass
Anand Kumar leider, leider der Versuchung nicht widerstehen konnte, die
Kampfszenen mit unendlichen Zeitlupensequenzen und mehr als
unglaubwürdigen Kunststücken zu würzen, durch die die Geschichte ihre
Kraft völlig verliert. Sie packt einen auch einfach nicht. Gang Wars,
bei denen man keinem der Beteiligten wirklich die Daumen drückt... und
eine Polizei, die letzten Endes auch nicht besser ist als Gangster und
korrupte Politiker... da wünscht man sich irgendwann nur noch eines:
Knallt sie alle ab, ohne dass zwischendurch noch einmal Menschen in
Zeitlupe durch die Luft segeln, und gut ist.
Auch die Darsteller können da nicht viel retten. Auch wenn Arshad Warsi
mit seinen kholumrandeten Augen verwegen aussieht und sich mit Gusto in
seiner ersten reellen Gangsterrolle ergeht; auch wenn Vivek Oberoi
wacker zwischen lieb und böse hin und her tariert; auch wenn Paresh
Rawal, Ravi Kishan, Sunil Grover, Ashutosh Rana, Minissha Lamba und
Zarina Wahab solide Leistungen abliefern und auch wenn Sanjay Dutt
seinen Auftritt als unorthodoxer Cop routiniert abspult... Nichts
animiert wirklich dazu, den Film noch einmal von vorne anzusehen. Da
helfen auch die gleich zwei Item-Nummern mit Geeta Basra und Shreya
Sharan nicht mehr.
Wer sich den Film vor allem wegen Sanjay zulegt – schließlich prangt er
auf Postern und Cover groß in der Mitte des Ensembles –, sollte übrigens
vorgewarnt sein: Es dauert knapp 50 Minuten, bis überhaupt einmal von
ihm die Rede ist ("Pritam Singh kommt – rennt um euer Leben, er ist
wahnsinnig, er wird uns umbringen" – na toll!), und erst nach gut einer
Stunde greift er wirklich in die Handlung ein. Fans werden vielleicht
ihren Spaß an den speziellen Sanju-Gags haben – Thakur Pritam Singh als
Madhuri-Dixit-Fan, der jedoch keinen Spaß versteht, wenn
Khalnayak-Freaks sich die Haare zur Sanjay-Dutt-Vokuhila wachsen lassen
–, aber wer nicht darauf aus ist, die komplette Dutt-Filmsammlung im
Regal stehen zu haben, der kann sich Zila Ghaziabad sparen.
Die Bewohner Ghaziabads, die anfangs angeblich sehr angetan waren von
dem Gedanken an einen Film über ihren Robin Hood Singh, sollen mit dem
Ergebnis übrigens nicht sehr glücklich gewesen sein – weil der Film
Ghaziabad als ein Gebiet zeichnet, wo es nur Gewalt und Mord und
Totschlag gibt und wo nur korrupte und gesetzlose Menschen leben. Und
man kann ihnen ihre Verschnupftheit nicht verdenken. Dass der Titelsong
zu Beginn des Streifens ausgrechnet Fauji gehört, dem Blutrünstigsten
von allen, der sich darin als furchtloser und mordlustiger "Held"
präsentiert, ist bezeichnend. Und sagt schon in den ersten Minuten des
Films alles.
Produktion: Vinod Bachchan; Regie: Anand Kumar
142 Min.; DVD: Eagle, englische UT (inkl. Songs)
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Mittwoch, 18. September 2013
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