Mittwoch, 30. Mai 2007

Hindustan Times 29.5.2007: "I've aged gracefully"

Hindustan Times, 29. Mai 2007

"Ich bin ansprechend gealtert... Ich werde nie wieder um Bäume herumtanzen"

HT: Seit dem Tod Ihres Vaters sind zwei Jahre vergangen. Sind Sie inzwischen über den Verlust hinweggekommen?

Sanjay: Wie kann ein Sohn jemals über den Verlust seiner Eltern hinwegkommen? Ohne Dad ist es einfach nicht das Gleiche... es wird immer eine gewisse Leere in meinem Leben bleiben. Ich wollte ihm noch so vieles sagen, vor allem: "Dad, ich liebe dich so sehr." Doch als er noch da war, nahm ich seine Gegenwart einfach als selbstverständlich hin. Heute weiß ich: Wenn du jemanden liebst, dann sag es ihm, ohne auch nur einen Moment zu zögern. Ich war wirklich tief deprimiert jetzt vor seinem Todestag. Ich weiß: Wäre er noch am Leben, dann wäre vieles für mich anders. Heute trage ich die Verantwortung für meine beiden Schwestern. Ich möchte alle seine Träume erfüllen. Ich weiß, dass er von dort oben auf uns achtet, auf mich achtet.

HT: Es ging Ihnen zuletzt nicht gut, was war das Problem?

Sanjay: Ich hatte ein akutes Magenproblem, verbunden mit Sodbrennen. Ich fühlte mich nur noch matt und elend. Zudem habe ich jetzt ein Rückenproblem mit meiner Wirbelsäule, zwischen Wirbel vier und fünf. Ich gehe täglich zur physiotherapeutischen Behandlung ins Nanavati Hospital. Ich hoffe, der Rücken kommt wieder in Ordnung und ich kann eine Operation vermeiden.

HT: Ihre Leistung in Shootout At Lokhandwala erfuhr allgemeine Anerkennung.

Sanjay: Es sieht so aus. Es hat großen Spaß gemacht, diesen Film zu drehen. Ich höre, dass er gut läuft. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass deine Arbeit anerkannt wird. Ich war immer ein eher spontaner Schauspieler. Aber für diesen Film habe ich mich extra mit dem Police Officer A.A. Khan getroffen, den ich gespielt habe. Ich wollte seine Persönlichkeit und seine Eigenschaften richtig einfangen und umsetzen.

HT: Sie sind der Einzige aus Ihrer Generation, dessen Popularität bis heute andauert... haben Sie sich da jemals Gedanken darüber gemacht?

Sanjay (lächelt): Das sagt man mir sehr oft. Aber ich habe das nie so empfunden. Ich habe meine Zeit nie damit verschwendet, mich darüber aufzuregen, wenn mein Filmpartner die besseren Dialogpassagen hatte als ich. Das Wichtigste ist, dass ich ansprechend gealtert bin. Ich bin über vierzig und bereit, entsprechend zu spielen. Deshalb werde ich auch nie mehr wieder um Bäume herumtanzen, das geht einfach nicht mehr. Sehen Sie, ich habe viele Höhen und Tiefen durchlebt, auch in meiner Karriere. Es gab sogar mal eine Phase, in der man mir knallhart sagte: "Deine Filme verkaufen sich nicht mehr." Das hat mich verletzt, aber ich habe es hingenommen und weitergemacht. Heute fühle ich mich großartig, wenn Straßenkinder an Verkehrsampeln meinen Namen rufen und zu mir ins Auto reinschreien. Die Menschen betrachten mich als einen der Ihrigen.

HT: Angeblich haben Sie sich vor kurzem einen roten Ferrari gekauft. Stimmt das?

Sanjay (gereizt): Schwachsinn. Ich wünschte, diese Journalisten würden erst mal anständig recherchieren, bevor sie solchen Unsinn drucken. Ich habe einen roten Ferrari, aber der ist bereits knapp zwei Jahre alt. Ich liebe Autos, aber seit dem Tod meines Vaters habe ich kein einziges gekauft.

HT: Es heißt, das Rajkumar Hirani seinen nächsten Film mit Shahrukh Khan macht.

Sanjay: Ich weiß... und ich freue mich für beide, Raju und Shahrukh, wirklich. Raju ist ein phantastischer Regisseur, und Shahrukh ist ein großartiger Schauspieler. Diese Kombination wird umwerfend sein. Ich liebe Shahrukh wie einen kleinen Bruder. Je besser ich ihn kennenlerne, desto mehr liebe ich ihn. Und Raju ist einer meiner Lieblingsregisseure und ein sehr lieber Freund.

HT: Wenn Sie so zurückblicken, grübeln Sie dann manchmal über die Extremsituationen nach, durch die Ihre Lebenskurve verlaufen ist?

Sanjay: Ganz ehrlich, ich habe das Gefühl, ich bin auserwählt worden. Als Kind war ich sorglos und leichtsinnig, ich machte, was ich wollte. Aber jetzt bin ich gereift. Ich genieße die guten Momente, und ich lasse mich von den schlechten Momenten nicht runterziehen. Durch meine Erfahrungen bin ich erwachsen geworden. Und dennoch bin ich immer noch sehr emotional und im Herzen ein Kind geblieben. Mein Leben war schwer, aber auch schön.

HT: Sind Sie in letzter Zeit noch religiöser geworden als zuvor?

Sanjay: Ich war immer schon religiös. Meine Eltern haben darauf bestanden, dass wir täglich beteten. Ich glaube an Gott und akzeptiere jede Religion. Ich verlasse niemals mein Haus, ohne vorher meine Gebete gesprochen zu haben. Außerdem bin ich sehr spirituell. Jeden Morgen mache ich Yoga. Ich glaube an ein Leben nach dem Tode und auch an die Wiedergeburt. Ich habe einmal Shivnadi besucht. Ebenso wie der Zeitpunkt deines Besuches ist dort auch dein früheres Leben auf einem Blatt verzeichnet. Man berichtete mir, dass ich in meinem früheren Leben ein Gupta-König gewesen bin. Meine Frau und mein loyaler Ratgeber schickten mich in einen Krieg, in dem ich viele unschuldige Menschen tötete. Als ich zurückkehrte, entdeckte ich, dass meine Frau mit meinem Ratgeber eine Affäre hatte und die beiden sich verschworen hatten, mich in den Krieg zu schicken (damit ich dort getötet würde). Desillusioniert zog ich mich in die Wälder zurück und wurde ein Shiv bakht. Vielleicht sind die Bürden meines jetzigen Lebens eine Buße für die vielen unschuldigen Menschen, die ich getötet habe. Doch dank meiner Gebete zu Lord Shiv bin ich mit großartigen Eltern gesegnet worden.

HT: Gibt es Augenblicke, in denen Sie sich einsam fühlen?

Sanjay: Ja, manchmal. Ich bin sicher, das geht uns allen so... selbst in einer Menschenmenge kann man sich einsam fühlen.

HT: Haben Sie auch einmal daran gedacht, wieder zu heiraten?

Sanjay (lacht): Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen. Glauben Sie mir, ich habe noch keine Pläne für meine Zukunft. Ich werde diesbezüglich erst dann Entscheidungen treffen, wenn mein Fall vorüber ist.

HT: Glauben Sie noch immer an die Liebe?

Sanjay: Ich bin von Natur aus kein Zyniker. Ich glaube noch immer an die Liebe. Obwohl sich die Bedeutung des Wortes Liebe im Vergleich zu früher verändert hat, bin ich noch immer ein Romantiker. Derzeit jedoch dreht sich bei mir alles nur um Gemeinschaft und das Teilen von Gefühlen.

HT: Haben Sie noch immer Kontakt zu Rhea?

Sanjay: Ja, sehr viel sogar. Rhea und ich sind Freunde. Ich werde immer für sie da sein und mich um sie kümmern. Leander (Paes) ist ein netter Kerl. Ich treffe die beiden regelmäßig. Und ihre kleine Tochter ist zum Anbeten.

HT: Wie viel Anteil haben Sie am Leben Ihrer Tochter Trishala?

Sanjay: Wir beide wissen stets genau, was im Leben des jeweils anderen vorgeht. Der Vorschlag, Kriminaljuristik zu studieren, stammte von mir, und ich bin sehr glücklich, dass sie meinem Rat gefolgt ist. Wenn sie einmal ihren Abschluss hat, dann wird sie für das FBI arbeiten. Das wird einer der stolzesten Augenblicke meines Lebens sein.

HT: Es heißt, dass Ihre Schwester Priya dabei ist, Ihre Familie zu vergrößern?

Sanjay: Ja, und wir sind alle sehr glücklich darüber. Ich wünschte, Dad wäre bei uns. Meine kleine Schwester wird wieder Mutter. Mein Neffe Siddharth wird bald einen kleinen Spielkameraden bekommen.

(Deutsch von Diwali)

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