Times of India, 14. Mai 2007
Sanjus offenes Bekenntnis
...seine braunen Augen verraten seine Seele, heißt es in einer Nummer von Destiny’s Child, und für Sanjay Dutt könnte das nicht zutreffender sein. Zwar versucht er, seine Angst mit einem Lächeln zu verbergen, aber seine Augen geben seine inneren Qualen preis. „Bitte bedrängen Sie mich nicht mit Fragen zu dem Fall; noch läuft das Verfahren, und ich kann nicht darüber reden,“ bittet er gleich vorweg. Spricht man mit ihm jedoch über Arbeit, Liebe und Leben, dann schüttet er sein Herz aus.
Sein Leben war eine einzige Achterbahnfahrt zwischen schwindelerregenden Höhen und unvorstellbaren Tiefen. Was hält ihn am Leben, wenn es hart auf hart kommt? „Gott, Liebe und gute Wünsche,“ sagt er. „Liebe ist extrem wichtig, egal ob von Eltern, Geschwistern, Freunden oder Fans. Zu lieben und geliebt zu werden ist in sich bereits eine große Errungenschaft.“ Wenn es um Liebe geht, dann auch um seine „gute Freundin“ Manyata: „Sie ist ein integraler Teil meines Lebens. Genau genommen ist sie der wichtigste Mensch in meinem Leben.“ Aber an eine Ehe scheint er derzeit nicht zu denken: „Wenn der Fall einmal vorüber ist, dann werden wir sehen. Derzeit denke ich nicht darüber nach“ gibt Sanju offen zu.
Ist es schwierig, unter einem solchen Stress zu arbeiten? „Nein, im Gegenteil, ich finde Trost in meiner Arbeit,“ sagt er. Ironischerweise spielt Dutt, während er auf sein Urteil wartet, einen Cop in Sanjay Guptas und Ekta Kapoors nächstem Film Shootout at Lokhandwala. Gerüchte, er habe nur eine Gastrolle in dem Film, weist er zurück: „Nein, ich bin den ganzen Film über ziemlich präsent.“ Er erinnert sich an ein Erlebnis aus dem Jahr 1991: „Als damals gerade der wirkliche Schusswechsel in Lokhandwala vor sich ging, drehte ich gerade in den Chandivali-Studios, und plötzlich tauchte der Top Cop A.A. Khan auf und bat uns, ihm ein paar Scheinwerfer zu leihen. Nicht in meinen wildesten Träumen hätte ich mir vorstellen können, dass jenes Ereignis eines Tages verfilmt werden und ich dabei ihn spielen würde.“
Wenn er so zurückdenkt, gibt es ein Ereignis in seiner Vergangenheit, das er gerne ausradieren würde? „Nicht nur ein Ereignis; ich wünschte, ich könnte ein paar komplette Phasen ausradieren,“ sagt er und fügt in einer Gefühlsaufwallung hinzu: „Aber ich wünschte, ich könnte irgendwie meinen Dad zurückbekommen. Ich vermisse ihn unendlich.“ Er gibt zu, in seinen Entscheidungen immer hastig und emotional gewesen zu sein: „Ich habe immer mein Herz über meinen Verstand regieren lassen. Und das ist sowohl meine größte Stärke als auch meine Schwäche.“
Worauf freut er sich nun am meisten in seinem Leben? „Ich möchte eine Menge Dinge hinter mir lassen und mich ganz auf meine Karriere und meine Familie konzentrieren können. Trishala arbeitet für ihren Abschluss in Gerichtswissenschaften an einer der angesehensten Universitäten im Ausland. Sie hat mich sehr stolz auf sie gemacht, und ich freue mich darauf, mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Ich habe so viel von der Zeit verloren, in der sie aufwuchs, das möchte ich an meiner Tochter wiedergutmachen.“ Was politische Ambitionen betrifft, stellt Sanjay ganz klar fest, dass er keine hat: „Ein Politiker in der Familie ist mehr als genug,“ lacht er.
Dann wird er noch einmal ernst: „Ich hatte meine Höhen und Tiefen. Ich habe Fehler gemacht und aus ihnen gelernt. Ich habe manche Menschen verletzt, und manche Menschen haben mich verletzt. Aber es geht immer weiter. Und genau das will ich auch. Ist das nicht genau das, worum es im Leben geht?“
(Deutsch von Diwali)
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