Dienstag, 1. Mai 2007

Star & Style 5/1986: "I'm having great fun right now and that's enough"

Star & Style, Mai 1986

„I’m having great fun right now and that’s enough!“, says Sanju in his affair with Kimi

Alle Welt redet über das neueste Pärchen in der Industrie, und vielleicht war genau das Sinn und Zweck der Sache gewesen. Nun genießen beide die Folgen ihrer „Romanze“ – massenweise Publicity.

Das letzte Mal habe ich Sanjay vor drei Jahren in Lonavla gesehen. Ich saß im Coffee Shop in Fariyas, als er (mit einem Whiskeyglas in der Hand) und Anita Raaj die Lobby durchquerten, mich entdeckten und das Restaurant betraten. Sanju kam zu meinem Tisch und wechselte ein paar Worte mit mir, aber ich hatte den schweren Verdacht, dass es Anita war, die ihm meinen Namen ins Ohr geflüstert und ihn zu meinem Tisch dirigiert hatte. Sanjay war viel zu benebelt, um überhaupt jemanden zu erkennen, geschweige denn, sich drei Jahre später noch an diese Begegnung zu erinnern.

Ich hatte danach nie wieder versucht, Sanjay zu treffen, denn einen instabilen Welpen zu jagen war nie mein Ding. Er verschwand dann in die USA und kehrte zurück, begleitet von einer Flut von Geschichten über seine wundersame Heilung.

Vor ein paar Wochen sah ich ihn erstmals seit seiner Genesung wieder. Er betrat das Daavat, das Filmi-Restaurant in Bandra, gekleidet in Jeans und Jacke und begleitet mit einer hochzufrieden dreinschauenden Kimi Katkar. Ihr Auftauchen ließ eine Menge Köpfe herumfahren, aber als sich die Nachricht unter den Gästen verbreitet hatte, war das Paar auch schon wieder verschwunden.

Zwei Tage später, am Set von Mardon Wali Baat, sagte Produzent und Regisseur Brij gerade „Sanju müsste jeden Moment hier sein“, als ein weißer Fiat vorfuhr und Sanjay Dutt heraussprang, als wäre er aus seinem Sitz herauskatapultiert worden. Sein Gesicht glühte zwar nicht gerade vor Vitalität, aber seine Figur war beneidenswert – durchtrainiert, schlank, flacher Bauch und flott in Jeans und ein rotes Shirt gekleidet.

Er kam rüber zu mir und sagte „Hi“. Ich erwiderte: „Hi, ich habe Sie neulich im Daavat gesehen.“ Er lächelte: „Ach ja?“ Und damit begann unsere Unterhaltung, offen und ohne Unterbrechung. Wir kamen direkt zur Sache und redeten über seine neueste Freundin Kimi Katkar. Ist es was Ernstes mit ihr?

„In gewisser Weise ja“, sagt er ohne zu zögern. „Wir machen einen oder zwei Filme zusammen. Wir haben uns am Set kennengelernt, und damit hat es angefangen.“

Gibt es weitere gemeinsame Filmpläne?

„Nein, überhaupt nicht. Ein oder zwei Filme mit ihr sind genug. Ich finde es nicht gut, wenn man zu viele Filme mit der gleichen Partnerin macht. Ich habe jede Menge Heroinen in meinen verschiedenen Filmen.“

Kimi steht in dem Ruf, Männer aufzugabeln und wieder fallen zu lassen und durchaus auch mal zwei zugleich zu haben. Was, wenn sie Sanjay nur um der Publicity willen benutzt?

„Das spielt keine Rolle. Ich habe im Moment eine Menge Spaß, und das genügt. Wenn ich mit einem Mädchen zusammen bin, dann erwarte ich, dass sie sich offen mit mir in Discos oder Restaurants zeigt. Deshalb hat man Kimi und mich auch zusammen gesehen. Ich hasse diese heimlichen Mantel-und-Degen-Affären. Ich zeige mich offen mit meinem Mädchen. Aber ich habe sie auch gewarnt: An dem Tag, an dem sie ein falsches Spiel mit mir spielt, endet unsere Freundschaft.“

Will er irgendwann auch mal heiraten? Irgendwie wirkt er so gar nicht wie ein Heiratskandidat.

„Natürlich möchte ich heiraten. Ich weiß nicht, warum alle Welt das Gefühl hat, dass ich etwas gegen die Ehe habe. Sie sind da beileibe nicht die erste. Aber ich will definitiv heiraten.“

Da er von der Ehe spricht: Kann er sich vorstellen, seiner Frau treu zu sein?

„Ja, voll und ganz. Ich bin jemand, der keine Spannungen mag. Ich war meinen Freundinnen treu, auch ohne Heirat, und ich weiß, welche Spannungen entstehen können, wenn ein Typ untreu wird. Kürzlich kamen eine Bekannte aus den Staaten, eine andere aus Deutschland und eine dritte von irgendwo anders her gleichzeitig nach Bombay, und ich bin beinahe verrückt geworden bei dem Versuch, mit jeder einzelnen auszugehen, ohne die anderen zu verärgern.“

Will er Kimi heiraten?

„Bitte, haben Sie ein Herz! Wir kennen uns jetzt gerade mal zwei Monate. Es ist noch viel zu früh, um an eine Heirat zu denken.“

Was ist mit Sha, der Stewardess, mit der er eine Weile zu sehen war?

Er beantwortet die Frage mit der rechten Hand, die zeigt, dass sie abgeflogen ist. „Sie ist nicht mehr da. Sie ist weg.“

Aber es hieß doch, er habe sie geheiratet und sich mit ihr in den Staaten niedergelassen.

„So ein Unsinn! Aber ich habe ihr gesagt, dass sie Ärger heraufbeschwört, wenn sie mit der Presse redet. Ich bin mit einer Million Mädels ausgegangen, warum konzentrieren Sie sich jetzt auf Sha?“

„Es gab da eine Journalistin, die sich mir ständig an die Fersen geheftet hat. Irgendwann habe ich ihr gesagt, wenn sie damit nicht aufhört, dann werde ich den Spieß dermaßen umdrehen, dass sie es bereut, jemals damit angefangen zu haben. Bloß weil es heutzutage nichts Sensationelles mehr über mich zu berichten gibt, keine Besäufnisse, keine Raufereien, überhaupt nichts, fängt alles an, über meine Frauenbekanntschaften zu schreiben.“

Er gibt also zu, dass all diese Dinge in der Vergangenheit vorgekommen sind?

„Ich war damals üblicherweise so zugeknallt, dass ich diese Vergangenheit heute nur noch nebelhaft wahrnehmen kann. Ich kann gar nicht glauben, dass ich einmal an einem helllichten Nachmittag tatsächlich eine Knarre genommen und damit durch die Gegend geschossen habe! Ich habe jetzt angefangen, ein Tagebuch zu führen, und schreibe alles auf, was mir die Menschen über meine Aktionen in der Vergangenheit erzählen. Sie werden das nicht glauben, aber ein Freund hat mir erzählt, dass er eines Nachts mein parkendes Auto auf der Linking Road gesehen hatte. Er fragte sich, was ich da mache; ging hin, öffnete die Fahrertür und fand mich im Tiefschlaf, vollkommen zugedröhnt und mit einer Knarre auf meiner Brust!“

Warum trug er damals ständig eine Waffe bei sich?

„ich weiß nicht. Ich war völlig paranoid geworden und hatte ständig das Gefühl, dass die Menschen es auf mich und mein Leben abgesehen hatten.“

„Offen gesagt, ich weiß nicht, wie mein Dad es geschafft hat, mich wieder hierher zurück zu bringen. Als ich für meine Behandlung nach Amerika flog, war ich zu zugeknallt, um an meine Karriere hier zu denken. Damals dachte ich wohl, dass mein Vater nach meiner Rückkehr ja jederzeit einen Film für mein Comeback machen könne. Aber als die Behandlung allmählich wirkte, wurde ich unruhig. Ich hatte ganz ehrlich Angst davor, was passieren würde, wenn ich wieder zurückkäme. Und ich hatte absolut kein Verlangen danach, zurückzukehren. Ich hatte ein paar wunderbare Freunde in den Staaten gefunden, und ich liebe Amerika immer noch. Ich hatte mit meinen Freunden alles vorbereitet, um eine Ranch und tausend Rinder zu kaufen und dort zu leben. Ich weiß nicht, wie mein Vater mich überzeugt hat, zurückzukommen. Ich willigte ein unter der Bedingung, dass ich nur dann bleiben würde, wenn innerhalb eines Jahres meine Karriere wieder in Schwung kommen würde; ansonsten würde ich zu meinen Freunden zurückkehren. Heute – toi-toi-toi – laufen die Dinge gut für mich. Aber wenn ich es hier mal zu wirklich großem Erfolg gebracht habe, dann möchte ich mir nach wie vor meine Ranch in Amerika zulegen. Im Idealfall würde ich gerne eine Position erreichen, die es mir ermöglicht, sechs Monate im Jahr auf meiner Ranch zu verbringen und ansonsten zwei oder drei Filme in Bombay zu machen.“

Sanju hat sich stark verändert – aber sein Vater auch, wie er betont.

„Er stellt mir keine Fragen mehr. Er beobachtet mich zwar noch immer, aber wir sind dicke Freunde. Wir reden über alles wie Freunde. Ich hätte nie gedacht, dass wir uns eines Tages so gut verstehen würden.“

Was sagt sein Vater zu seinen Damenbekanntschaften?

„Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, wo er mir keine Fragen mehr über sie stellt. Er zieht mich höchstens mit ihnen auf.“

Das ist sehr weise von Sunil Dutt. Offensichtlich weiß er, dass ein junger Mann leicht zum Rebellen wird, wenn man ihn zu fest am Zügel hält.

Rebell oder nicht, Sunju will seinen Namen jetzt nicht länger mit u schreiben. Von nun an wird er Sanjay sein.

„Ich will, dass nichts aus meiner Vergangenheit heute mehr mit mir in Verbindung gebracht wird.“ Und wie um mit ihrem neuesten Freund mitzuhalten, schreibt auch Kimi ihren Namen nun anders: Auf einem Armband, das sie am Handgelenk trägt, steht der Name Kimmy.

Also: „Sanjay“ und „Kimmy“ haben mehr gemeinsam als nur ihre Filme. Beide schreiben ihre Namen ab sofort anders. Beide gehen miteinander. Und beide denken eher an heute als an morgen.

(Bharathi S. Pradhan; Deutsch von Diwali)

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