29. November 2006
TV-Interview mit Priya Dutt
Zuerst wollte der Reporter wissen, wie die Familie die Nacht vor dem Urteil und den Tag der Urteilsverkündung verlebt hat. Priya sagte, dass die ganze Zeit seit Beginn der Urteilsverkündungen sehr hart für sie alle war. Sanjay ist immer wieder von hoffnungsvoll und stark zu verzweifelt und wieder zurück geschwankt, und die Familie hat immer wieder das "was wird wenn"-Spiel durchgespielt. In der Nacht vor dem Urteil haben sie natürlich alle nicht gut (Sanjay gar nicht) geschlafen. Doch Sanju war ganz ruhig und gefasst und auf jedes mögliche Urteil vorbereitet. Auch weil ihre Familie schon so oft vom Schicksal übel mitgespielt wurde, haben sie eigentlich mit dem Schlimmsten gerechnet.
In der Früh haben sie dann ein Pooja abgehalten, was in der Familie Tradition hat. Immer wenn jemand von der Familie das Haus für etwas Wichtiges verlässt, dann wird ein Pooja abgehalten (z.B. bei Reisen, Dreharbeiten außerhalb von Mumbai oder in der Parlamentssaison). Der Abschied von Sanjay vor dem Gericht war das schlimmste für Priya, da hat sie ihren Vater ganz besonders vermisst, denn er hätte sie alle nach außen hin abgeschirmt, und so haben sie sich so schutzlos gefühlt. Sie weiß einfach manchmal nicht, wie sie mit den Dingen umgehen soll, auch die Gespräche mit der Presse hätte früher Sunil Dutt übernommen, und jetzt muss sie das machen.
Während der Verhandlung saßen sie (wenn ich richtig verstanden habe) in der Nähe des Gerichts und warteten auf Infos und haben Nachrichten geschaut. Dann kam die erste SMS: Sanjay has been called. Es ging also los, dann die zweite SMS: Sanjay guilty. Ohne Kommentar. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, wie sie das den anderen sagen sollte, aber dann kam nach einer Minute die nächste SMS mit: guilty on Arms Act, aquitted on TADA. Und ihnen allen fiel ein Stein vom Herzen.
Der Satz "Sanjay Dutt is not a terrorist" war so immens wichtig für sie alle, denn das ist der Satz, den sie immer hören wollten. Den eben auch ihr Vater so gerne hätte hören wollen. Jetzt ist alles andere nicht mehr so schlimm. Besonders weil sie jetzt die genauen Ausmaße dessen kennen, was noch schlimmstenfalls passieren kann. Und deshalb ist auch die Aussicht auf einen möglichen Gefängnisaufenthalt nicht so schlimm.
Über seine Verbindung zur Unterwelt wollte der Reporter dann mehr wissen, und Priya hat abgeblockt mit Hinweis auf das ja noch laufende Verfahren. Aber sie werden sich zu den Vorwürfen und den angeblichen "Beweisen" auf alle Fälle noch äußern, wenn alles vorbei ist.
Weiter ging es mit Fragen zu der Zeit der Unruhen 1993. Über die Drohungen und dass sie mit Sanju auch manchmal allein war und dann Dilip Kumar in regelmäßigen Abständen angerufen hat, ob noch alles okay bei ihnen ist. Sie hat erzählt, dass sie im Haus die Essenspakete für die von den Unruhen Betroffenen gepackt haben und sie, wie auch Sanjay, immer wieder mit ihrem Vater mitgefahren sind, um die Dinge zu verteilen. Dann wollte der Reporter wissen, wieso man eine AK-56 zur Selbstverteidigung braucht, und Priya musste wieder abblocken, hat aber gesagt, dass sie darauf sooo gerne antworten würde, es aber momentan einfach noch nicht kann/darf.
Auf die Frage ob Sanjay leicht davon gekommen ist und einen Celebrity/Politikersohn-Bonus hatte, gab es die Anwort, dass mit einem solchen Bonus alles schon vor 13 Jahren vorbei gewesen wäre und Sanjay nicht das alles hätte durchmachen müssen. Sie wollte aber nicht genauer darauf eingehen. Sie sagte nur, dass das Wort auf Kaution frei sein so schön einfach klingt, es aber ganz und gar nicht ist.
Jetzt wird erst mal mit den Rechtsanwälten besprochen, was weiter zu tun ist, und Sanjay versucht, bis 19.12. (Anm. Diwali: Bis dahin wurde die Kaution zunächst verlängert) soviel wie mögliche Dinge abzuschließen (Trishala, das Vermächtnis seines Vater, die Filme). Und dann ist genau im wichtigsten Moment die Verbindung kurz weggewesen, aber wenn ich aus dem Satz vorher und direkt danach schließen sollte, dann würde ich sagen, dass sie damit rechnen, dass Sanjay ab 19.12. tatsächlich mal zumindest bis zur Strafmaßverkündung ins Gefängnis muss. Geendet hat das Interview mit dem Satz des Reporters "The war is won, now they just have to fight some smaller battles", und Priya hat ihm zugestimmt.
Gedreht wurde das Ganze auf einer Dachterasse. Der Reporter hat die "bösen" Fragen übrigens als eine Art "Teufels Advokat" gestellt und war von seiner Einstellung her eindeutig auf der Seite der Dutts.
(Protokolliert von babasko)
Samstag, 14. April 2007
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