Filmfare, November 1995
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"Released! – Freigelassen!"
Minuten, nachdem der Supreme Court die Freilassung von Sanjay Dutt angeordnet hat, jubelte Vater Dutt auf. "Ich finde keine Worte, meine Gefühle zu beschreiben“, sagte er der Filmfare, die ihn im Mahalaxmi-Büro seines Freundes Yash Johar aufspürte.
Nach fast fünfzehn Monaten konnte Sanjay Dutt endlich wieder frei atmen. Sobald die Anordnung verkündet worden war, beeilte sich die Dutt-Familie sofort, die Formalitäten zu erledigen. Bevor Sunil Dutt das Mahalaxmi-Büro verließ, erklärte er, dass er nun die Kautionssumme von insgesamt Rs 15 lakhs organisieren müsse. Auf die Frage, wie er nun die künftige Karriere seines Sohnes beurteile, meinte der Vater: "Das wird alles auf Sanju ankommen. Zuallererst muss er sich den Kautionsregeln anpassen. Es wird wohl eine Weile dauern, bis er zur Normalität zurückkehren kann.“
Sunil Dutt war nicht in Delhi, als das Urteil des Supreme Court verkündet wurde. "Es reichte, dass die Anwälte dort waren, die wurden dort gebraucht. Ich wurde in Bombay gebraucht, weil Sanju total unter Spannung stand“, sagte er. "Und außerdem war Pankaj (Kharbanda) in Delhi. Er hielt mich in jeder Minute über die Vorgänge auf dem Laufenden.“
Für den Vater war das Ganze eine Feuerprobe gewesen. Er alterte sichtlich, während sein Sohn erst im Thane und dann im Arthur Road Gefängnis inhaftiert war. Doch in dem Augenblick, als ihn die Nachricht von der Freilassung seines Sohnes auf Kaution erreichte, kehrten das Lächeln und die Entspannung in das Gesicht von Dutt senior zurück. Auch für Rhea Pillai, die Sanju regelmäßig im Gefängnis besucht und für seine Freilassung gekämpft hat, war dies ein Augenblick des Triumphes. Endlich schien ein Licht am Ende des Tunnels.
Die Filmindustrie reagierte mit Jubel und bot überwältigende Reaktionen auf den Beschluss des Supreme Court. Shatrughan Sinha jedoch hat darüber seine eigenen Ansichten. "Schauen Sie“, meinte er unverblümt, "als die Dutt-Familie durch schwere Zeiten ging, wollte keiner sie auch nur mit der Feuerzange anfassen. Und jetzt werden alle mit ihren filmi adas kommen und versichern, dass Sanju wie ihr eigener Sohn und Bruder ist etc. etc.“ Sinha bezeichnete Sanjays Freilassung als Diwali-Geschenk an die Industrie und erzählte, wie er von Anfang an auf der Seite der Dutts gestanden hatte, wofür er „Parteiansichten“ hatte durchkreuzen müssen; das heißt: Sinha hatte zu Kongressmitglied Sunil Dutt gehalten, obwohl er selbst zur BJP gehörte.
Der umstrittene Polizeichef A.S. Samra, unter dessen Ägide als Police Commissioner Sanjay Dutt bei seiner Rückkehr aus Mauritius zum ersten Mal verhaftet worden war, reagierte mit einem schroffen "Kein Kommentar“, als die Filmfare ihn um eine Stellungnahme bat.
Der amtierende Police Commissioner Satish Sahney lehnte einen Kommentar ab. "Das ist eine juristische Entscheidung. Ich habe nichts zu sagen“, meinte er mit Nachdruck.
Die politischen Kreise waren da freilich sehr viel offener. Bal Thackeray, der Anführer der Shiv Sena, sagte: "Das ist eine Wiedergeburt für Sanjay. Er hat lange genug gelitten. Ich weiß, dass niemand über dem Gesetz steht, und das gilt auch für Sanjay. Aber ich bin überzeugt, dass er mit den Bombenattentaten nichts zu tun hatte.“
Sharad Pawar, zum Zeitpunkt von Sanjays Verhaftung Premierminister von Maharashtra, sagte: "Warum sollte ich reagieren? Es ist ja nicht so, als sei Mahatma Gandhi freigelassen worden.“
Der Innenminister der Union, S.B. Chavan, der sich gerade in Poona befand, als die Nachricht bekannt wurde, sagte: "Es ist gut.“
Sanjay wurde freigelassen und wirkte bereit, sein Leben neu zu beginnen. Sunil Dutt, mit einem Ausdruck extremer Erleichterung, kümmerte sich um die Medien – korrekt, aber mit Zurückhaltung. Er ließ sich auf keine Kontroversen über den TADA-Fall ein und weigerte sich, weitreichende Fragen zu diesem Thema zu beantworten.
Für ihn war der 17. Oktober 1995 ein Tag der Freude und des Glücks. Die unermüdlichen Gebete eines Vaters waren endlich erhört worden.
(Nina Martyis; Deutsch von Diwali)
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