Filmfare, August 1994
(Original: Link 1 - Link 2 - Link 3 - Link 4 - Link 5)
Shatrughan Sinha
„Wenn Stars schamlos sind, wie nennen Sie dann die Cops?“
An alle, die es betrifft
Wütend über die andauernden Breitseiten gegen die Filmindustrie wendet sich der Star-Politiker in einem offenen Brief gegen die oberen Police Officers und prominente Politiker
In der letzten Zeit gab es eine Menge Geschrei und Geheule über die Verstrickung von Filmstars in die Unterwelt. Filmpersönlichkeiten wurden als „schamlos“ bezeichnet, und es wurde behauptet, sie wären nicht interessiert am Wohl ihres Landes. Das Einhauen auf die Stars – besonders im Zusammenhang mit sogenannten Mafia-Verbindungen – ist zur Lieblingsdisziplin gewisser Medien geworden wie auch der Intelligenzler, der Pseudosäkularisten und nicht zuletzt auch der Polizei.
Ich schreibe diesen Brief, weil es mir unmöglich geworden ist, diese Attacken noch weiter zu ignorieren. Ich kann nicht länger den Mund halten, weil noch keiner einzigen von all diesen Anklagen bislang widersprochen wurde. Deshalb bin ich jetzt gezwungen zu reden. Indien ist ein demokratisches Land, und ich übe hiermit mein Grundrecht auf freie Meinungsäußerung aus.
Dieser Brief ist adressiert an die Menschen insgesamt und an Presse und Polizei im Besonderen. Natürlich kann man sich jetzt fragen: „Warum Shatrughan Sinha? Wer ist er, dass er die Dinge für die Filmindustrie geraderücken will?“ Nun, irgendjemand muss ja schließlich aufstehen und Einhalt gebieten. Unglücklicherweise haben nur wenige meiner Kollegen die Energie oder den Mut, gegen solche radikalen Pauschalisierungen „Stars sind schamlos und posieren mit jedem für ein Foto“ das Wort zu erheben.
Lassen Sie mich an dieser Stelle ganz klar sagen, dass ich nicht behaupte, alle Stars seien fehlerfrei. Ich bin ganz bestimmt kein Verteidigungsanwalt für meine Kollegen, ich bin nicht blind für ihre Fehler. Ich war bestürzt über einige Entscheidungen der offiziellen Filmkörperschaften, und ich war erschrocken über die Nachrichten über die Verbindungen zwischen Filmleuten und der Unterwelt. Aber ein paar faule Äpfel können nicht gleich das ganze Obstlager verderben. Gute, Schlechte und Hässliche gibt es überall und in jeder Gesellschaft einschließlich der Polizei.
Von Politikern rede ich in diesem Zusammenhang nicht, denn es ist eine etablierte Wahrheit, dass nur wenige gute Menschen in der Politik zu finden sind. Entschieden mehr von ihnen sind hässlich – nicht was das Aussehen betrifft, sondern in bezug auf ihre Taten. Politiker leben nicht nur von Geld aus der Unterwelt und von Bauunternehmern, sondern auch von Naturkatastrophen wie Flutwellen und Erdbeben. Die meisten der Politiker sind verantwortlich dafür, dass sich Mafia, Schande und Korruption in diesem Land immer mehr verbreiten.
Und dennoch hat ein Minister wie Mr. Ramrao Adik, der noch nie als ehrlicher Politiker bekannt war, die Frechheit zu erklären, dass die Filmindustrie von Geldern lebt, die von Schmugglern und Schwarzhändlern stammen. Bei der 21. Konferenz der Staatsminister für Information und Rundfunk, die am 24. Juni in New Delhi zu Ende ging, riss Mr Adik, der ja eigentlich Maharashtras Finanzminister ist, das Maul auf und behauptete, jeder, der in der Filmwelt etwas ist, suhle sich in unrechtmäßig erworbenem Reichtum.
Die, die Mr Adik kennen (und inzwischen kennt ihn vermutlich jeder), versichern mir, dass er unter irgendeinem Rauschmittel gestanden haben und entsprechend verwirrt gewesen sein muss. Er muss seine eigene Kongress-Industrie gemeint haben, die mittlerweile ganz und gar entlarvt worden ist durch Menschen von Format, Integrität und Glaubwürdigkeit wie Mr S.S. Tinaikar, Mr J.B. D’Souza und nicht zuletzt dem großen Kreuzritter Mr G.R. Khairnar. Ich möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass vor ein paar Jahren dieser Gentleman namens Mr Ramrao Adik (tut mir leid, wenn ich ihn mit der Bezeichnung als Gentleman beleidigt haben sollte) ins Rampenlicht rückte, als er sich während eines Air-India-Fluges nach Deutschland betrank und eine Stewardess beleidigte und belästigte. Damit hat er Schande nicht nur über den Kongress, sondern auch über das Land und seinen Staat Maharashtra gebracht. Um seinem Kurzzeitgedächtnis auf die Sprünge zu helfen, will ich ihn mit meinem scharfen Gedächtnis daran erinnern, dass er unehrenhaft entlassen und aus dem Ministerium gefeuert wurde auf direkte Intervention und Anordnung von niemand geringerem als Mrs Indira Gandhi. Ich wünsche mir wirklich, Mr Adik würde zuerst einmal sich selbst im Spiegel betrachten, bevor er sich abfällig über andere äußert. Ich bin sicher, die Filmindustrie wird ihm gerne einen Spiegel stiften, so dass er sein Gesicht ganz genau betrachten kann!
Es ist sehr leicht für alle und jeden, mit anklagendem Finger auf die großen Stars zu zeigen. Aber welche Vergehen oder Delikte auf unserer Seite auch begangen worden sind, wir sind keine Kriminellen. Einige Stars sind kurzsichtig und verstehen nichts von Politik. Filmleute sind impulsiv, sie leben nur in der Gegenwart – die Zukunft interessiert sie nicht. Moral, Patriotismus, Liebe – solche Tugenden praktizieren sie nur auf der Leinwand. Oft genug sind ihnen die Folgen ihrer Handlungen oder Worte gar nicht bewusst. Govinda zum Beispiel hat in Interviews auf mich eingedroschen, aber ich weiß, dass da lediglich Panik, Nervosität und Unreife dahintersteckten. Govinda hat aus seinem Instinkt heraus gehandelt und den Preis dafür bezahlt. Ansonsten ist er ein lieber, einfacher Junge mit einem goldenen Herzen.
Gewisse Leute zu treffen und zu kennen ist per se nicht illegal. Was bitte ist falsch daran, wenn Schauspielerinnen und Schauspieler nach Dubai fliegen? Wenn Mithun Chakraborty, Anil Kapoor oder Chunky Pandey dort zufällig jemanden getroffen und sich dabei anständig aufgeführt haben, dann haben sie nichts Illegales getan. Jedoch, in der aufgeheizten Atmosphäre, besonders nach den Bombenanschlägen, wurden solche Begegnungen zu etwas ausgesprochen Unmoralischem erklärt. Die Menschen allgemein und ganz besonders die Presse haben sich da ereifert, anstatt ihren Verstand zu benutzen.
Natürlich erkennt man einen Menschen an dem Umgang, den er pflegt. Meine Kollegen hätten etwas vorsichtiger sein müssen. Sie haben durch ihr Treffen mit solchen Menschen (die sie dadurch auch noch ermutigt haben) ihre Unreife und Dummheit an den Tag gelegt. Sie hätten nicht bewusst Umgang pflegen sollen mit Leuten, die von der indischen Regierung gesucht werden und die gezielt daran gearbeitet haben, unser Land zu destabilisieren. Obwohl der Glamour Macht verleiht, ist das nur eine begrenzte Form von Macht. Deshalb sind manche Stars fasziniert von Menschen, die über Waffengewalt verfügen.
Ich frage mich oft, warum einige meiner Kollegen beim geringsten Anlass ins Ausland fahren und mujra-boys werden. Ein paar von ihnen begeistern sich offenbar an der Vorstellung, mit einer oder zwei VCRs und Black-Label-Flaschen zurückzukommen, selbst wenn sie sich es sich durchaus leisten könnten, solche Luxusgüter aus eigener Tasche zu finanzieren.
Viele sozialisieren sich mit unerwünschten Elementen aus reiner Furcht. Ihre Entschuldigung „Wir sind einfach nur Entertainer“ glaube ich ihnen nicht. Sonst müsste ich besagte Star-Entertainer fragen: „Und was sind dann Dharmendra, Amitabh Bachchan, Shatrughan Sinha und Rajesh Khanna?“ Einfach nur Clowns, oder was? Wir sind größere Entertainer, sind schon viel länger im Geschäft, waren schon viel öfter im Ausland, und doch hat niemand von uns jemals den „Entertainer“ für solche Leute gespielt. Unkenntnis des Gesetzes ist keine Entschuldigung; man muss die Kunst der Sorgfalt praktizieren. Der Fall einiger der Starlets, die in Dubai waren, ist eine andere Geschichte. Als Gegenleistung für ihre Dienste haben sie viel mehr bekommen, als sie verdienten. Das hum khush huye Syndrom war verantwortlich dafür, dass es so viele Starlets ins Ausland zog. Je weniger über sie gesagt wird, desto besser.
Anders als meine Schauspielerfreunde habe ich Dinge niemals durch Statements oder Dementi verkompliziert. Ich war in Pakistan, nicht nur einmal, sondern oft. Und ich werde niemals sagen, dass ich vorsätzlich dorthin eingeladen wurde. In meinem Haus steht eine gerahmte Fotografie von Zia-ul-Haque. Ich habe es nicht entfernt, als die Bombenanschläge eine Anti-Pakistan-Welle auslösten. Ich habe nie ein Wort gegen Pakistani gesagt – ich habe dort wunderbare Menschen und schöne Frauen kennengelernt. Einige der prominenten Unterwelt-Figuren waren sogar große Fans von mir. Sie sehen aus, benehmen sich und reden exakt wie Shatrughan Sinha. Ich betrachte das als Kompliment. Schließlich ist Nachahmung die beste Form der Schmeichelei. Aber wenn mein Fan ein Mörder ist oder anti-national, dann will ich ihm nicht begegnen.
Erneut hat es ein größeres hungama über Unterwelt-Finanzen in der Filmindustrie gegeben. Ich habe keine Skrupel zu sagen, dass für solche Unterwelt-Deals in der Filmwelt die Regierung verantwortlich ist. Ein rechter Stich erspart neun andere. Aber die Regierung hat die Probleme der Industrie entweder komplett verschlafen oder ist jetzt definitiv zu spät aufgewacht. Ein Punkt in diesem Fall ist die Kontroverse über die Zensur von vulgären Filmsongs.
Finanzmangel hat die Filmleute gezwungen, sich jeder nur aufzutreibenden Quelle zuzuwenden. Die Regierung muss realisieren, dass sie ihre goldene Gans umgebracht hat. Sie hat bei der Filmgemeinschaft unzählige Staatseinnahmen durch Regeln und Steuern eingetrieben und ihr so gut wie nichts zurückgegeben. Ein großer Filmemacher wie Guru Dutt war in Not nach dem Flop von Kaagaz Ke Phool an den Kinokassen. Shailendra starb unter einer Schuldenlast, weil er es gewagt hatte, ein sensibles Projekt wie Teesri Kasam zu produzieren. Raj Kapoor musste nach Mera Naam Joker einen Bobby machen, nur weil er sich in einer finanziellen Falle verfangen hatte.
Die Regierung gibt uns nur Worte, aber keine Zuwendungen. Warum sagt sie uns nicht, dass sie uns zinslose Darlehen oder zumindest welche mit niedrigen Zinssätzen geben wird? Im Gegensatz zu Hollywood hat Bombays Filmwelt nicht die Mittel, um Geld aufzutreiben. Es gibt keine Versicherung für Filme, und keine Bank ist bereit, Filmprojekte zu produzieren. Wenn wir gegen die Wand gedrückt werden, was erwartet man dann von uns? Erwartet man von den Filmleuten, dass sie den Gandhi- oder den Khairnar-Weg gehen? Sie würden eher den Pawar-Weg gehen! Filme bedeuten große Geldsummen und noch größeres Risiko. Deshalb gehen Filmemacher auf Sicherheit. Geld hat keine Farbe, keine Kaste und keine Konfession. Geld ist Geld – das haben die Politiker jedem Inder beigebracht.
Lassen Sie uns nun nachdenken über die Statements des neuen Rechtsprotektors und Joint Commissioners of the Police, Mr M.N. Singh, der laut und deutlich verkündet hat, das Stars schamlos sind – und das nicht nur einmal, sondern gleich zweimal in einem Interview mit der Filmfare im Juni. Mr M.N. Singh scheint einen enormen Appetit auf Publicity entwickelt zu haben. Daran ist nichts Falsches, vorausgesetzt, dass der Publicity Ergebnisse folgen wie im Fall von Mr K.P.S. Gill, Mr T.N. Seshan oder so gesehen sogar Mr G.R. Khairnar. Unglückseligerweise hat Mr M.N. Singh bislang keinerlei Ergebnisse getätigt. Persönlich mag ich ihn nach wie vor gerne, obwohl mich seine Bemerkungen verletzt haben. Ich kenne ihn nun schon seit eigenen Jahren, und ich glaube noch immer, dass er ein anständiger Mensch ist, obwohl er zur Polizei gehört.
Da ich jede Pauschalisierung grundsätzlich für falsch halte, möchte ich lediglich darauf hinweisen, dass das Statement über die „schamlose Filmindustrie“ nicht von einem Joint Commissioner der Polizei hätte kommen dürfen, die bekannt ist für ständige Todesfälle unter ihrer Aufsicht, Verletzung der Menschenrechte, erfundene Zusammenstöße, Dritter-Grad-Methoden, zügellose Korruption und die berühmte hafta (= Woche), die von der Bombayer Polizei gestartet und patentiert worden ist. Nach Wille und Vorstellung einiger Politiker finden solche haftas auch weiterhin statt. Polizisten gehen ihnen aus dem Weg, um die blauäugigen Boys von Ministern und Ministerpräsidenten zu werden, die ihnen Schutz und Ermutigung zukommen lassen und sogar tonnenweise Geld von verschiedenen Unterwelt-Dons und Mafias annehmen. Wenn Mr M.N. Singh sagt, dass Stars schamlos sind, dann schilt hier ein Esel den anderen ein Langohr. Er ist zur Lachnummer durch diese lächerliche Bemerkung geworden. Ich würde diesen Gentleman und Police Officer gerne fragen: „Wenn Sie Stars für schamlos halten, wie kommt es dann, dass ein geachteter, gefürchteter und ehrenwerter Police Officer wie Mr K.P.S. Gill anders darüber denkt?“ Mr Gill posiert gerne mit Stars und hat viele von ihnen in den Punjab eingeladen. Er ist offen und menschlich genug, um zuzugeben, dass er ein Sridevi-Fan ist und ihre Filme bis zu zwanzigmal ansieht.
Voriges Jahr hat Mr Gill Sanjay Dutt nach jener AK-56-Episode in den Punjab eingeladen und ihn mit Liebe, Zuneigung und Respekt überschüttet. Angeblich hat er Sanjay in lockerer Stimmung sogar eine AK-56-Rifle angeboten und zum Fall Sanjay Dutt gesagt, die Bombayer Polizei mache einen Elefanten aus einer Mücke. Ich würde Mr M.N. Singh gerne fragen, wem wir nun glauben sollen: Menschen wie Gill, Seshan oder Khairnar, die Symbole für Stärke, Ehrlichkeit und Hingabe sind – oder den Police Officers, die blauäugige Jungs geworden sind und die Spielchen der Minister spielen, in diesem Fall des Ministerpräsidenten?
Mr Singh erwähnte die Bombenanschläge. Lassen Sie uns abwarten, was die Bombayer Polizei zustande bringt. Vermutlich versuchen sie, mit ihren über 10.000 Seiten langen Anklageschriften ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen. Viele der beteiligten Schuldigen scheinen das Land verlassen zu haben. Wo waren da die Einwanderungsbehörden, die Polizisten und die jeweiligen Regierungsvertretungen? Wenn Sanjay Dutt schuldig ist, bestraft ihn. Aber verurteilt ihn nicht in den Medien, veranstaltet keine Hetzjagd mit ihm, lasst ein faires Gerichtsverfahren stattfinden. Er sollte nicht verschont werden, nur weil er Sunil Dutts Sohn ist... aber ebensowenig sollte er gehängt werden, nur weil er Sunil Dutts Sohn ist. Für die derzeit regierende politische Macht ist Sanjay Dutt ein willkommener Sündenbock – indem sie die Aufmerksamkeit von den wirklich wichtigen Themen ablenkten, konnten sie ihre eigenen Hälse retten.
In dem Filmfare-Interview bezog sich Mr M.N. Singh auf Telefonate, die von Sanjays Haus aus mit Dubai geführt worden sind. Na und? Dieser sogenannte Beweis für Sanjays Schuld fiel der Polizei erst auf den zweiten Blick ein. Und dabei muss diese Frage ohnehin erst noch beantwortet werden: Wer hat diese Anrufe getätigt? Selbst wenn wir annehmen, dass Sanjay angerufen hat, was beweist das? Viel wichtiger ist doch der Inhalt der Gespräche! Wenn Anrufe nach Dubai Kriterien für Schuldbeweise sind, warum fangen wir dann nicht an mit den Telefonen von Mr Feroz Khan, Mr Anil Kapoor, Mr Anu Malik, Mr Sudhakar Bokade etc. etc.? Sie werden noch eine Menge anderer Anrufe finden, die von ihren Wohnungen ausgegangen sind. Wenn Menschen von der Unterwelt aus angerufen werden – oder von der Oberwelt aus – und ganz besonders von einem Bhai, dann rufen sie womöglich von schierer Angst getrieben zurück, wenn nicht auch einfach nur aus Höflichkeit.
Mr M.N. Singh und all die anderen Police Officers müssen eine Sache begreifen: Ein guter Police Officer ebenso wie ein guter Richter wird niemals zulassen, dass sein persönlicher Zorn seine Arbeit beeinflusst. Aber er scheint das Thema am Leben erhalten zu wollen durch die Involvierung von Sanjay Dutt – ein Action-Hero mitten in all ihrer inaction (Untätigkeit).
Ich habe nach wie vor eine hohe Meinung von der Polizei. Wenn wir sicher schlafen oder uns sicher fühlen können, dann hauptsächlich ihretwegen. Viele meiner besten Freunde sind bei der Polizei. Nur wenige Menschen wissen, dass auch ich einmal Police Officer hatte werden wollen. Deshalb versuche ich jedes Mal, wenn ich auf der Leinwand einen Cop spiele, meine Ambitionen zu verwirklichen, die unerfüllt geblieben sind. Aber Police Officers können nicht alles sagen, was ihnen einfällt, und damit davonkommen. Einige Stars sind vielleicht „schamlos“, aber nicht alle. Ebenso sind vielleicht viele Polizisten korrupt, schamlos und gesetzlos, aber nicht alle.
Wenn die jeweiligen Machthaber oder die Polizei uns für Diwali-Feiern, Kundgebungen oder zum Sammeln von Spenden für Flut-, Dürre- oder Erdbebenopfer brauchen, benutzen sie uns als Schaustücke. Verwandeln sich Stars für solche Zwecke in Heilige? Oder sind sie dann nicht mehr schamlos? Warum diese doppelten Maße?
In dem Interview wurde Mr M.N. Singh gefragt: „Wenn Stars schamlos sind, wie würden Sie dann den Top-Cop A.A. Khan nennen, der auf Parties von Filmleuten und Mafia-Dons gesehen worden ist?“ Und er antwortete: „Ich sage nichts über Khan, weil er ein Freund von mir ist.“ Freund oder Feind, vor dem Gesetz des Landes sollten wir eigentlich alle gleich sein. Mehr noch: Die Polizei sollte diesbezüglich noch energischer behandelt werden, um ein Beispiel für die Gesellschaft zu geben. Nur weil Mr A.A. Khan ein Freund ist, wird nicht über ihn geredet. Bedeutet das, dass einem Kriminellen rausgeholfen wird, wenn er mit einem befreundet ist? Was ist dann daran falsch, wenn ich Partei ergreife für meine Freunde in der Filmindustrie? Und ganz besonders, wenn ich weiß, dass sie nichts Falsches gemacht haben. Wenigstens blenden Filmleute nicht andere Menschen wie die Bhagalpur-Polizei, sie machen sie nicht zu Krüppeln wie die Haryana-Polizei und sie töten sie nicht in vorgetäuschten Zusammenstößen wie die Polizei überall in Indien!
Mr M.N. Singh sagte außerdem, Amitabh Bachchan sei „ein anständiger Mann“. Der Star, den er für sein Lob ausgesucht hat, hat Kongress-Verbindungen. Eigentlich dachte ich, Mr M.N. Singh würde mich nennen, da wir einander gut kennen. Er hat mir immer das Gefühl gegeben, mich zu mögen. Darüber hinaus existieren keine Klagen gegen mich, von niemandem (einschließlich Mr Khairnar) und über nichts (einschließlich Bofors). Aber ich verstehe die Zwänge von Mr Singh – ich gehöre nicht zur Kongress-Partei, sondern zur BJP.
Wie kommt es, dass Police Officers Beweise und Indizien nur gegen die Filmindustrie haben? Sind sie wirklich so naiv, dass sie keinerlei Indizien gegen Politiker haben? Die Polizei versucht außerdem zu beweisen, dass die Filmindustrie ein bevorzugter Prügelknabe der Autoritäten ist. Der frühere Deputy Commissioner der Polizei in Juhu, Mr Arup Patnaik, ist ein guter und ehrenwerter Officer. Aber er entwickelte ein sadistisches Vergnügen, wenig bekannte und manchmal sogar bekannte Personen öffentlich zu verprügeln. In einem Interview, auch dieses in der Filmfare (Oktober 1993) hatte er behauptet: „Nur ein Anruf – und Sunil Dutt, Shatrughan Sinha, Dharmendra und Subhash Ghai kamen rüber zu mir.“ Ich frage mich, was diese Leute von mir denken. Schließlich bin ich nicht nur ein populärer Schauspieler, sondern auch Mitglied der BJP. Ich habe damals nicht unmittelbar auf Mr Patnaiks unreife Bemerkungen reagiert, weil er noch jung und unerfahren war. Ich kann nicht auf alles und jedes reagieren, was die Cops in diesem Lande von sich geben. Aber Mr Patnaik scheint bequemerweise vergessen zu haben, dass er drei- oder viermal zu mir nach Hause gekommen ist. Er bat mich, mich der kommunalen Harmonie-Veranstaltung anzuschließen, und ich ging schließlich nur hin, weil ich überzeugt war, dass es ein würdiger Anlass war.
Wir müssen uns oft anhören, dass wir auf der Leinwand keine guten Cops porträtieren. Aber die Leute können sich mit ehrenwerten Police Officers nicht identifizieren. Ich frage unsere Cops: Können Sie einen Film nennen, in dem ein ehrlicher Cop vorkommt und der ein Superhit geworden ist? In Deewaar war das ausgleichende Element Amitabh Bachchan, der sich dem Verbrechen zuwendet. In Zanjeer musste der ehrenwerte Cop zurücktreten, bevor er für Gerechtigkeit sorgen konnte. Und immer wenn Cops realistisch dargestellt wurden, haben Police Officers Einwände erhoben wie zum Beispiel bei Ardh Satya.
Die Polizei ist keine heilige Kuh. Vielleicht ist das der Grund, weswegen Gerichte keine Polizeiversionen akzeptieren ohne handfeste Beweise. Angeblich verschafft man sich Indizien bisweilen auch mit Druckmitteln. Man hat mich informiert, dass ein Police Officer Sanjay Dutt sogar mit der Verhaftung seiner Schwester und seines Schwagers gedroht hat, falls er kein Geständnis abliefere!
Stars haben eine gewisse Verantwortung gegenüber ihren Fans und ihrem Land. Heute ist das Image der Filmindustrie wegen einer kleinen Handvoll Stars befleckt. Aber die Filmindustrie ist nicht vollgestopft mit Kriminellen. Stars wollen Karriere machen. Ein paar Stars waren dumm und impulsiv und haben den Preis dafür bezahlt. Aber dumme und impulsive Menschen sind nicht automatisch anti-national. Sadhus, sants, fakirs und Politiker treffen sich mit vielen Menschen. Lata Mangeshkar, Mehdi Hassan, Noor Jehan, Dilip Kumar, Rajesh Khanna, Shatrughan Sinha und Amitabh Bachchan haben überall Fans, die ihnen folgen. Können wir die Glaubwürdigkeit und die Polizeiberichte von jedem einzelnen checken, der kommt, um uns zu treffen?
Letzten Endes müssen wir wissen, wie wir uns in der Öffentlichkeit zu verhalten haben. Die meisten von uns wären nicht einmal für den Job eines Rezeptionisten geeignet und sind dennoch Idole für Millionen von Menschen. Wir müssen für unser Startum, dieses wunderbare Geschenk, das Gott uns gegeben hat, nicht nur ihm danken, sondern wir müssen uns auch darum kümmern und es behüten. Wir müssen uns verhalten wie wahre Nationalisten und Inder.
Zum Abschluss möchte ich meine Freunde vom Film einschließlich Sanjay Dutt an dieses Urdu-Couplet erinnern: „Die Geschichte bezeugt diese Wahrheit: Für einen flüchtigen Fehler musst du über Jahre einen schweren Preis bezahlen.“
Shatrughan Sinha
(Deutsch von Diwali)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen