Filmfare, Januar 2006
Sanjay Dutt: „Ich weiß, dass Gott auf mich achten wird“
Nie zuvor hat Sanjay Dutt seinen Vater so vermisst wie jetzt. Die Erinnerungen übermannen ihn, wenn er den kleinen Sohn seiner Schwester Priya in den Armen hält. Wenn er Priya auf ihren Wahlkampftouren begleitet und dort „Sunil Dutt amar rahe – Sunil Dutt wird ewig leben“ gerufen wird. Und natürlich, wenn sein alter Albtraum, der Schatten der Unterwelt wieder auf ihn fällt. „Ich vermisse meinen Dad jeden Tag, jede Minute“, sagt er leise. „Ich weiß, dass er im Geiste bei mir ist, aber ich vermisse seine physische Präsenz.“
„Ich hatte Tränen in den Augen, als ich zum ersten Mal meinen Neffen sah. Ich wünschte, Dad wäre hier und könnte ihn sehen. Ich empfand diese Geburt so, als kehre Dad zu uns zurück. Ich konnte nicht bei meiner Schwester sein, als sie ihr Kind bekam, obwohl ich es mir so sehr gewünscht hatte. Umso mehr versuche ich jetzt, jede Minute zu genießen, die ich mit meinem Neffen verbringen kann. Er ist so winzig und liebenswert. Ich liebe Kinder, und ich kann stundenlang mit ihnen spielen und reden. Ich hänge sehr an den beiden Töchtern meiner anderen Schwester Anju, und ich stehe in ständigem SMS- oder E-Mail-Kontakt mit meiner Tochter Trishala.“
Die Ankunft seines Neffen und Priyas Wahlsieg brachten Sanjay ein wenig Freude inmitten seiner vielen Probleme. „Sie ist sehr fähig und ernsthaft in ihrer Arbeit, und ich weiß, dass sie meinen Dad sehr stolz machen wird“, sagt er voller Stolz. „Während unseres Wahlkampfes für Priya war ich überwältigt von den Reaktionen der Menschen auf meinen Vater. Das muss man gesehen haben, um es zu glauben, und ich bin nicht überheblich, wenn ich das sage. Ihre Wärme, ihre Liebe, ihr Glaube und ihr Vertrauen in mich haben mich wirklich berührt“, erinnert er sich.
Das war übrigens nicht seine erste Wahlkampftour. „Ich habe das früher auch schon mit meinem Dad gemacht. Aber dies war das erste Mal ohne ihn. Und überall und ausnahmslos haben mich die Menschen mit ihrer Zuneigung in die Arme geschlossen. Und das hatte nichts mit Star-Power zu tun; sie haben meine Eltern geliebt und dies nun auf uns übertragen. Ich konnte das sehen und fühlen, und ich war den Tränen nahe, als ich nach dem Wahlkampf wieder nach Hause kam“, verrät er.
Wenn Sanjay gestresst klingt – nun, ganz offensichtlich ist er es. Die dunkle Wolke, die über ihm hängt, seit Bandenführer Abu Salem wieder indischen Boden betreten hat, hatte neue Beschuldigungen und Gesetzesverwicklungen für den Schauspieler mit sich gebracht. Aber er gibt sich tapfer: „Ich bin das Familienoberhaupt und ich lasse mich von den Dingen nicht unterkriegen“, sagt er mit erhobenem Haupt. Er kann aus juristischen Gründen natürlich nicht über den Fall sprechen. Alles, was er dazu sagen möchte, ist: „Ich glaube an Gott. Ich weiß, dass er auf mich achten wird.“
(Nilufer Qureshi; Deutsch von Diwali)
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