Zur Story: Johnny (Sanjay Dutt) und Jimmy (Saif Ali Khan) sind zwei Kleinganoven, die mit schönster Regelmäßigkeit gemeinsam in einer Gefängniszelle landen und einander nicht gerade in aufrichtiger Liebe zugetan sind. Als Jimmy eines Tages einen sterbenden Buchhalter auf der Straße findet, der mit seinen letzten Atemzügen Rs 30 crores im Hotel Rocksea erwähnt, lassen sich beide in diesem Hotel als Kellner anstellen. Fortan sind sie mit dreierlei Dingen beschäftigt: a) mit der Suche nach dem Geld, b) damit, sich gegenseitig loszuwerden, und c) mit schönen Frauen: Johnny erobert das Herz der Hotelbesitzerin Pooja (Bipasha Basu), während sich deren Freundin Kim (Kim Sharma) Jimmy anlacht. Dabei geraten Johnny und Jimmy ins Visier des Hotelangestellten Balram (Shakti Kapoor), der besagte Rs 30 crores durch Betrug an sich gebracht hat und seinen Handlanger Diler (Mukesh Rishi) und dessen Brüder anweist, nach dem Buchhalter nun auch noch Pooja und die beiden Kellner zu töten. Beides schlägt fehl; stattdessen fällt Balram auf Mauritius selbst einem Mordanschlag zum Opfer – sehr zum Leidwesen von Johnny und Jimmy, die ihn für ihre Zwecke lebend brauchen und fortan damit beschäftigt sind, die Leiche "am Leben" zu erhalten...
Ich bin mittlerweile ein gebranntes Kind, was Sanjay in Nonsense-Komödien betrifft, und der animierte Vorspann weckte in mir bereits schlimmste Erinnerungen an Nieten wie Ek Aur Ek Gyarah und dergleichen. Im Vergleich damit ist Nehlle Pe Dehlla (= ten on nine) insgesamt jedoch halbwegs erträglich, und zumindest sah sich Sanjay diesmal zum Glück nicht zu irgendwelchem Overacting veranlasst. Und wenn Sanjay normal spielt, ist selbst der dümmste Film üblicherweise halbwegs gerettet.
Und sorry, von des Gedankens Blässe ist die Story von Nehlle Pe Dehlla wahrlich nicht angekränkelt. Dass sich zwei Kleinganoven nicht leiden können und gegenseitig übers Ohr hauen wollen, ist ja noch okay, aber eine Leiche über Tage durch alle nur denkbaren Slapstick-Situationen zu schleifen und am Schluss mit schwarzer Magie auch noch zum tanzenden Zombie zu erwecken, ist für alle Beteiligten auf und vor der Leinwand eine massive geistige Unterforderung (außer vielleicht für den Leichendarsteller Shakti Kapoor, der so einiges über sich ergehen lassen muss und dabei rollenbedingt nicht mal gute Miene zum makabren Spiel machen kann).
Offenbar haben die Überlegungen, was man mit einer Leiche alles anstellen kann, die Macher so beschäftigt, dass ihnen wenig Zeit blieb für wichtigere Dinge wie zum Beispiel Wortwitz oder wirklich gute Situationskomik, wie sie einer Komödie wohl anstehen würden. Doch was dem Film daran fehlt, das ersetzen Sanjay Dutt und Saif Ali Khan durch ihre köstliche Mimik und ihren z.T. staubtrockenen Humor. Darin sind sie beide ohnehin Meister, und wenn nach etwas zähem Anfang allmählich auch ihr Zusammenspiel immer besser funktioniert, dann kommen einem die zwei Stunden Filmdauer wenigstens nicht mehr völlig verschwendet vor. Jedenfalls nicht so wie die Damen des Filmes: Bipasha Basu wird zum schönen Kleiderständer reduziert, Kim Sharma muss jeden Anflug von Sex-Appeal hinter Kleinmädchen-Getue verstecken, und Neha Dhupia wird mit ihrem Item-Nummer-Gastauftritt in die Endcredits abgeschoben.
Nehlle Pe Dehlla stand einfach unter keinem guten Stern. Die Produktionsphase zog sich über mehrere Jahre hin, immer wieder unterbrochen von finanziellen Schwierigkeiten des Produzenten, die bis zur letzten Minute vor dem Release im März 2007 noch die Gerichte beschäftigten. Sanjay und Saif hatten den Film zu diesem Zeitpunkt wohl schon längst aufgegeben und promoteten ihn im Vorfeld gar nicht erst. Sanjay hatte schon ein paar Jahre zuvor (Filmfare 7/2004) offen zugegeben, dass sein anfängliches Interesse an dem Film nach all dem finanziellen Hickhack und den ständigen Absagen von Drehterminen längst verraucht war und nur sein Verständnis für die Probleme der Produzenten und seine professionelle Einstellung ihn daran hinderten, alles hinzuschmeißen. Und so schaufelte er, ähnlich wie Saif, immer wieder Termine in seinem Kalender frei für einen Film, der bereits zum Scheitern verurteilt war und nur noch Stückwerk werden konnte - wobei man ja anerkennend feststellen muss, dass sich die Anschlussfehler in Grenzen halten und der Film, vor allem in der zweiten Hälfte, letztlich doch als relativ geschlossenes Ganzes daherkommt. Das ist ja auch schon einiges wert – in diesem Punkt hat Sanjay noch ganz andere Problemfilme in seinem Gepäck.
Produktion: Mahendra Dhariwal; Regie: Ajay K. Chandok
124 Min.; DVD: Shemaroo, englische UT (inkl. Songs)
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