Filmfare, September 2000
That’s the spirit: Steaming ahead with Sanjay Dutt
Das Aroma von Gosht Biryani und Tandoori Kebabs durchzieht die Luft. Lunch wird serviert in einer abgelegenen Ecke der Mehboob Studios. Es wird begleitet von lautem Gelächter und einem farbenfrohen Sprachgewirr...
Sanjay Dutts Stimme ist zu hören, als er seine Freunde zum Mitfeiern einlädt. Es ist der 29. Juli, der Geburtstag von Dutt jr., und er möchte, dass jeder am Set von Afzal Khans Mehbooba Anteil am Spaß und an der Fete hat.
Kurukshetra, Sanjays nächster Film, inszeniert von Mahesh Manjrekar, soll im Oktober rauskommen, und natürlich erwartet der Handel ein weiteres Auftrumpfen dieses Duos.
Sanjay jedoch ist etwas skeptisch: „Kurukshetra wurde innerhalb von zehn Monaten fertiggestellt. Es ist ein Masala-Streifen mit ein paar starken Emotionen, was natürlich Maheshs Stärke ist. Ich halte die Daumen, aber ich will den Film nicht zu sehr hypen. Man kann nicht jedes Mal auf einen Vaastav hoffen.“
Nach einem tiefen Zug an seiner Zigarette fährt er fort: „Erst vor ein paar Tagen habe ich mir zum x-ten Mal Vaastav angesehen. Und danach Mahesh angerufen, um ihm zu sagen, dass ich nach diesem Film nach wie vor jedes Mal fix und fertig bin. Mahesh hat daraus gefolgert, dass wir beide Vaastav hinter uns lassen und weitermachen müssen. Ich denke, er hat Recht.“
Sanju gibt auch zu, dass er, obwohl er und Mahesh wirklich eng befreundet sind, nicht in jedem Projekt mit dabei ist, das Mahesh inszeniert. „Anfangs war ich sehr besitzergeifend, was Mahesh betrifft. Aber dann habe ich eingesehen, dass ich nicht in allen seinen Filmen mitspielen kann.“
„Ich mache mir Sorgen, weil Mahesh sieben Filme gleichzeitig inszeniert. Ich will nicht, dass er sich ausbrennt. Mahesh hatte eine halbes Dutzend fertige Drehbücher in seiner Schublade, und nach Vaastav hatte er keine Probleme, Finanziers dafür zu finden.“
Sanju ist außerdem schon sehr gespannt auf Jhannu Sugandhs Ek Ajeeb Prem Kahani – An Unusual Love Story, in dem er unter der Regie von Mahesh Manjrekar zusammen mit Kareena Kapoor spielen wird.
Als ich ihn damit aufziehe, dass die Vierzig-Plus-Typen wie Anil Kapoor, Sunny Deol und er auf Zwanzigjährige wie Kareena Kapoor und Amisha Patel fixiert zu sein scheinen, lächelt Sanju: „Kareena Kapoor ist heute das heißeste Mädel der Szene. Klar, dass ich Lust habe, mit ihr zu arbeiten. Ebenso freue ich mich auf Biwi I Love You mit Karisma. Jetzt brauche ich nur noch jemanden, der Aishwarya und mich zusammencastet.“
„Aber deshalb könnt ihr mich nicht als Kinderschänder bezeichnen“, lächelt er. „Wenn Amitabh Bachchan und Vinod Khanna Manisha Koirala und Madhuri Dixit als Partnerinnen haben konnten, die zwanzig Jahre jünger sind als sie, warum dann nicht auch ich Kareena?“
Sanju fügt hinzu: „Ich habe mich nie in das Casting meiner Partnerinnen eingemischt. Einmal habe ich vier Filme zugleich mit Manisha Koirala gemacht. Mir ist das nicht einmal aufgefallen, aber andere haben gewarnt, dass immer die gleiche Kombination auf Dauer langweilig werden könnte. Heute glaube ich, dass sie Recht hatten.“
„Man kann heutzutage gar nicht vorsichtig genug sein“, fährt er fort. „Auch die Kombination aus Salman Khan und mir würde nach fünf gemeinsamen Filmen unweigerlich abgestanden wirken. Daher wird es nach Chal Mere Bhai nur noch einen weiteren Film mit Salman und mir geben, mit Amitabh Bachchan in einer zentralen Rolle.“ Sanjay hat Amitabh Bachchan außerdem für seine hauseigene Produktion Kaante engagiert.
Zu Sanjays weiteren Verpflichtungen zählen Jodi No. 1 mit Govinda, Mehbooba mit Ajay Devgan und Mission Kashmir mit Hrithik Roshan. „Ursprünglich galt Mission Kashmir als hot, weil Amitji und Shahrukh Khan die Hauptrollen spielen sollten“, grinst er. „Aber hier ändern sich die Meinungen jeden Freitag. Heute gilt der gleiche Film deshalb als hot, weil Hrithik Roshan und ich ihn spielen.“
Hat er eine Veränderung in Hrithiks Verhalten bemerkt nach dessen phänomenalem Erfolg mit Kaho Naa... Pyar Hai? „Ja und Nein“, antwortet er. „Hrithik ist definitiv selbstsicherer geworden. Manchmal scheint er ein wenig verloren und etwas verwirrt durch seinen Megaerfolg. Aber der Junge hat eine gute Erziehung genossen und ist sehr diszipliniert.“
Dutt jr. erinnert sich, dass sein Freund und Schwager Kumar Gaurav einst ein ähnliches Phänomen war. „Bunty war nach seinem Debüt in Love Story ein Riesenstar. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah. Ich kann mir vorstellen, dass diese Art von Mega-Hype erschreckend sein muss. Was kann ich als älterer Routinier sagen? Ich hoffe aufrichtig, dass Hrithik mit seinem Startum gut zurechtkommt.“
Okay. Ist er sich bewusst, dass er einen glühenden Fan in Abhishek Bachchan hat, den anderen Jungstar der Stunde? „Nein, yaar“, grinst er. „Veräppeln Sie mich nicht. Abhishek hat den größten Star des Jahrhunderts, Amitabh Bachchan, zum Vater. Wie kann er da mein Fan sein? Aber wenn er’s ist, fühle ich mich natürlich geschmeichelt. Abgesehen davon, Abhishek ist ein großartiger Junge. Ich habe meine Zeit mit den Bachchans neulich durch und durch genossen.“
Voll Lob über die jüngere Generation merkt Sanju an: „Ich dachte immer, ich sei ein Gesundheitsfreak, weil ich zwei Stunden täglich Eisen gestemmt habe. Aber heute höre ich, dass Hrithik Roshan das Gleiche tut. Und irgendwer hat mir gesagt, dass die Verkaufszahlen für Bodybuilding-Ausrüstung nach dem Riesenerfolg von Kaho Naa... Pyar Hai beträchtlich gestiegen sind. Die gesamte Nation will eine Physis wie die von Hrithik.“
David Dhawan, sein Regisseur in Haseena Maan Jaayegi und Chal Mere Bhai, hat das Gefühl, dass Sanjay selbst nach zwanzig Jahren immer noch Hemmungen hat, wenn es darum geht, in einer Szene 100 Prozent zu geben.
„Ich bin extrem schüchtern“, gesteht Sanju. „Vor einer Filmkamera kenne ich jedoch keine Zurückhaltung. Es hat Jahre gebraucht, bis ich mich bei einer Liebesszene wohlgefühlt habe. Aber wenn Sie sich Khoobsurat oder Vaastav ansehen, werden Sie feststellen, dass ich offener geworden bin.“
„Wenn David sagt, dass ich angetrieben werden musste, dann meint er wahrscheinlich, dass ich ein bisschen mehr Anstachelung brauchte als Govinda. Chi Chi ist ein Naturtalent. Ob Romanze, Komödie oder Tanz, alles ist ein Kinderspiel für ihn. Ich bin noch am Lernen. Mit Regisseuren wie David Dhawan, Mahesh Manjrekar und Afzal Khan arbeite ich inzwischen auf einem sehr angenehmen Level. Bei ein paar anderen dauert es vermutlich noch ein Weilchen.“
Ende August startet Sanjay eine zweimonatige Welt-Konzert-Tour mit Shahrukh Khan, Juhi Chawla und Sushmita Sen: „Der Gedanke, mit Shahrukh, Salman oder Govinda zusammen auf der Bühne zu stehen, hätte mir früher schlaflose Nächte bereitet. Die Khans und Chi Chi sind grandios auf der Bühne. Aber nach all meinen Tanznummern in Haseena Maan Jaayegi, Jung und Khoobsurat bin ich überhaupt nicht nervös. Im Moment dreht Afzal Khan einen Qawwali mit Ajay Devgan und mir. Heute fühle ich mich in Romanzen genau so wohl wie bei Action.“
Wie auf Stichwort erscheint ein Regieassistent, um SD zu einem Dreh abzuholen. Sanjay entschuldigt sich, legt sein sherwana an und begibt sich selbstsicher mit Ajay Devgan vor die Kamera.
Der Dreh wird für gut befunden. Sanju zwinkert mir lausbubenhaft zu und grinst: „Ich sag’s doch. Im Moment klappt bei mir alles auf Anhieb.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
(Meena Iyer; Deutsch von Diwali)
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