Zur Story: Der Killer Master Madan (Sanjay Dutt) hat von Lucky Sharma (Chetan Hansraj) den Auftrag bekommen, in Bangkok den Sensationsjournalisten Anthony Gonsalves umzulegen: Dieser hatte Lucky dabei gefilmt, als der eine Frau erwürgte, und ihn damit erpresst. Tatsächlich trifft Master Madan in der angegebenen Hotelsuite einen Mann an, der sich Anthony Gonsalves nennt (Arshad Warsi), doch als der merkt, dass es um sein Leben geht, behauptet er, sein richtiger Name sei Champak Chaudhary und er habe mit diesem Gonsalves nichts zu tun. Da Master Madan ohnehin mit dem Vollzug seines Auftrags noch warten will, bis Lucky ihm das Geld dafür überwiesen hat, gibt er Champ die Chance, bis dahin die Sache für ihn klarzustellen. Nun berichtet Champ, er sei Passfälscher und habe im Gefängnis einen Mann namens Raghuvir Sharma (Raghuvir Yadav) kennengelernt, der wertvolle Diamanten vergraben hat. Nach ihrer Freilassung habe er sich mit Raghuvirs Tochter Jiya (Minissha Lamba) zusammengetan und die Identität eines gewissen Anthony Gonsalves angenommen, dessen Leiche man kurz zuvor gefunden hatte...
Anthony Kaun Hai? (= Wer ist Anthony?) ist keine Sensation, aber ein gut gemachter, solider Film, in dem zur Abwechslung mal Arshad Warsi die erste Geige spielen darf, während Sanjay diesmal seinem kongenialen Partner aus den Munnabhai-Filmen Support leistet – eine schöne Geste, wie ich finde. Eine besondere schauspielerische Herausforderung war die Rolle für ihn nicht – Figuren wie diesen sophisticated-skrupellosen Auftragskiller mit Stil (roter Ferrari, exzellenter Weingeschmack) spielt Sanju aus dem linken Handgelenk. Er strahlt auf der Leinwand ja allein durch seine Erscheinung schon eine Autorität aus, der man sich beinahe automatisch unterwirft und vor der auch Arshads Kleinganove Champ wie ein folgsames Kind kuscht. Natürlich können Arshad und Sanjay hier storybedingt nicht an Munnabhai-Circuit-Großtaten anknüpfen, aber trotzdem merkt man jederzeit, dass die beiden ein eingespieltes Team sind.
Arshad selbst schlägt sich wacker, ab und zu leidet sein Spiel unter dem insgesamt eher langsamen Erzähltempo des Filmes, aber das Wichtigste gelingt ihm, nämlich seinem Champ soviel Sympathiewerte mitzugeben, dass man mit ihm um sein Leben fiebert. Eine solide Leistung bietet Gulshan Grover als Inspektor Suraj Singh, der wie eben mal vom Tathastu- zum Anthony-Set rübergewechselt wirkt; aber wie alle anderen Nebenfiguren hat auch er herzlich wenig zu tun. Am ehesten kann sich noch Minissha Lamba profilieren, aber sie nutzt diese Chance nur in Maßen, während Anusha Dandekar als Champs frühere Freundin Roza zwar über deutlich mehr Temperament und Präsenz verfügt als ihre Kollegin, ihre Screentime jedoch in einer Nussschale zusammenfassen kann.
Das Hauptaugenmerk des Filmes liegt eindeutig auf Champ und seiner Story – und damit auch auf der Rahmenhandlung, in der Master Madan das Zepter, die Schalldämpfer-Knarre und das Weinglas schwingt. Bei dieser Flashback-Erzählweise leistet sich Raj Kaushal durchaus auch ein paar liebenswerte Details, wenn z.B. Master Madan mit Champs Vortragsstil nicht einverstanden ist und ihn auffordert, noch einmal in veränderter Form anzufangen (z.B. im Yash-Chopra-Stil). Dank der soliden Leistung von Sanjay und Arshad funktioniert das sehr gut. Für sie kann man sich den Film jederzeit mal antun, auch wenn er, wie schon gesagt, kein Sensationswerk ist. Zwei Stunden Unterhaltung bietet er allemal. (Und danach kann man sich ja mal wieder Amar Akbar Anthony reinziehen – oder zumindest Amitabh Bachchans Nummer „My name is Anthony Gonsalves“.)
Produktion: Nikhil Panchamiya; Regie: Raj Kaushal
126 Min.; DVD: Adlabs, englische UT (inkl. Songs); die DVD enthält zudem ein Making Of.
Bilder
Zusatz-Info: In einem Stardust-Interview vom August 2006 erzählte Arshad, dass die Idee, den Master Madan mit Sanju zu besetzen, von ihm ausgegangen war - und dass er Sanju gar nicht erst groß hatte überreden müssen:
Es heißt, Sie hätten Sanjay Dutt für seine Mitwirkung in Anthony Kaun Hai gewonnen? Und dass er daraufhin diesem Film Priorität in seinem Terminkalender eingeräumt hat?
Arshad: Das ist richtig. Ich hatte einfach das Gefühl, dass Sanjay die Idealbesetzung für den Master Madan wäre, und als ich ihn daraufhin ansprach und ihn fragte, ob er den Film machen würde, rief er sofort seinen Sekretär an und nagelte die Termine für diesen Film fest. Ich war richtig aufgeregt und froh, dass er den Film machte, weil es mir gelungen war, ihn zu überzeugen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen