Zur Story: Sechs einander fremde Personen verschlägt es in Los Angeles in die gleiche Untersuchungsgefängniszelle: den ehemaligen Gangster Yashvardhan Rampal, genannt Major (Amitabh Bachchan), den Zuhälter Jay Rehan, genannt Ajju (Sanjay Dutt), den Türsteher Marc Issak (Suniel Shetty), den nicht gerade von des Gedankens Blässe angekränkelten Raj Yadav, genannt Bali (Mahesh Manjrekar), den ruhigen Maqbool Haider, genannt Mak (Lucky Ali) und den Software-Spezialisten Anand Mathur, genannt Andy (Kumar Gaurav). Sie alle stehen im Verdacht, einen Geldtransporter überfallen zu haben. Genervt durch die langen Verhöre schlägt Ajju seinen Mitgefangenen vor, sich bei der Polizei zu revanchieren und die Service American Bank zu überfallen, wo die meisten Cops ihre Konten haben. Alle fünf sind schließlich bereit, sich Ajjus Plan anzuschließen, und nachdem sie freigelassen wurden, übernimmt der Major die detailgenaue Organisation des Coups. Doch nach dem Überfall erwartet die sechs vor der Bank ein Einsatzkommando der Polizei; es kommt zu einer Schießerei, und nur mit großer Mühe erreichen sie ihren Treffpunkt, wo nun die gnadenlose Suche nach dem Verräter in den eigenen Reihen beginnt...
Kaante war der erste Film der Produktionsfirma White Feather Films, die Sanjay Dutt zusammen mit seinem Freund Sanjay Gupta gegründet hatte, und für diesen ehrgeizigen Debütfilm versammelte sich aus Sanjus Freundeskreis ein ansehnlicher und z.T. hochinteressanter Starcast: die lebende Filmlegende Amitabh Bachchan (der es Sanjus Vater Sunil Dutt nie vergessen hat, dass der ihm damals, als Amitabh noch ganz neu im Filmgeschäft war, die Rolle des Chhotu in seinem Film Reshma Aur Shera gegeben hat, und sich nun auf diese Art dafür bei Sunils Sohn bedanken konnte), der Regisseur Mahesh Manjrekar (der u.a. Sanjus Erfolgsfilme Vaastav und Hathyar inszeniert hatte), der Sänger Lucky Ali und die Schauspieler Kumar Gaurav (Sanjus Schwager) und Suniel Shetty, der zu Sanjus engstem Freundeskreis zählt. Vor allem Mahesh Manjrekar war eine echte Überraschung – wer hätte gedacht, dass dieser Regisseur auch so toll spielen kann! Lucky Ali, der neben seiner Tätigkeit als Playback-Sänger damals auch vor der Kamera Fuß zu fassen versuchte, konnte sich rollenbedingt nicht ganz so gut entfalten, da sich der besonnene Mak meist mehr im Hintergrund hält. Auch Kumar Gaurav, der sich seit seiner Zusammenarbeit mit Sanjay in Naam auf der Leinwand ziemlich rar gemacht hatte, bleibt eher blass, während Suniel Shetty immerhin ein paar spannende Interaktionen mit Sanjay hat.
Vor allem aber konzentriert sich das Interesse natürlich auf die beiden großen Stars Amitabh Bachchan und Sanjay Dutt. Amitabh wirkt in der coolen und stylishen Umgebung von Sanjay, Suniel & Co. manchmal zwar wie ein Fremdkörper, aber wenn er als Major seine Autorität ausspielt, kann wirklich nur noch Sanjay dagegenhalten. Der präsentiert sich in Kaante erstmals in einem Look und einem Rollentyp, der für ihn wie gespuckt ist (nicht ohne Grund erhielt er dafür den Bollywood Movie Critics Award, und die Filmfare beehrte ihn einmal mehr mit einer Award-Nominierung als Best Supporting Actor) und den er in der Folgezeit in Filmen wie Plan und Musafir noch weiter ausbauen und verfeinern sollte: der coole Macho-Gangster, mit dem er auf seine grandiosen Bhais noch einen draufsetzt. Dass er noch immer über geballten Sex-Appeal verfügt – vielleicht sogar heute mehr als je zuvor –, zeigt er u.a. in den Clips, die zu diesen Macho-Rollen unverzichtbar dazugehören, sei es Kaantes "Ishq Samunder", Plans "Pyaar Aaya" oder Musafirs "Saaki Saaki". Wann immer die Bezeichnung "Deadly Dutt" für ihn erfunden wurde – spätestens hier versteht man den Grund dafür.
Ein Teil des Credits für "Ishq Samunder" geht natürlich (neben den Autoren, denn der Song ist einfach scharf) auch an Isha Koppikar, die als Tänzerin in dieser Nummer ebenso eine Augenweide ist wie ihre Kollegin Malaika Arora als Marcs Freundin Lisa, die als Nachtclubtänzerin ihre diesbezüglichen Fähigkeiten ebenfalls ausgiebig unter Beweis stellen darf. Aber ansonsten haben Frauen in diesem Film nichts zu tun. Er gehört ausschließlich den sechs Männern, die zu den Klängen von "Rama Re" (dessen Refrain leider 1:1 von "Koi Na Koi" aus Deewana geklaut ist) ein ganz großes Ding planen, am Ende jedoch an einem Undercover-Cop und an ihrem gegenseitigen Misstrauen scheitern. Kaante ist kein Film zum eben mal nebenbei Genießen, er erfordert volle Konzentration. Aber er lohnt sich – wegen der starken Schlussauseinandersetzung, vor allem zwischen Amitabh und Sanjay; wegen Sanjays obercoolem Auftritt und seinem Gesang in "Rama Re" – und natürlich wegen "Ishq Samunder".
Produktion: Sanjay Gupta, Raju Sharad Patel, Pritish Nandy Communications Ltd.; Regie: Sanjay Gupta
143 Min.; DVD: T-Series, englische UT (inkl. Songs), z.T. erheblich versetzt
(Von Kria Inc. gibt es eine Collector's Edition; hier beträgt die Lauflänge des Filmes 151, mit Abspann 154 Minuten; die Bonus-DVD enthält Deleted Scenes, TV Promos and Trailers, Songs und den Remix Song "Jaane Kya Hoga Rama Re".)
Hindustan Times: Top Gun
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