In diesem Film hat Sanjay nur einen Gastauftritt!
Zur Story: Der wohlhabende Raju Saxena (Salman Khan) hat seine Mutter Meghna Saxena früh verloren und seinen Vater nie gekannt; angeblich ist er vor seiner Geburt gestorben, und Raju kennt nur sein Bild. Umso überraschter ist Raju, als er bei einer TV-Reportage in Englands neuem Top-Manager Rajesh Mittal (Rishi Kapoor) seinen Vater erkennt, der sehr wohl noch am Leben ist – jedoch nie erfahren hat, dass seine Jugendliebe nicht ohne Folgen geblieben ist; sein Vater Purushottam Mittal (Kader Khan) hatte ihm damals die Erlaubnis zur Hochzeit mit Meghna verweigert. Nun hat Rajesh mit Ehefrau Smita (Rati Agnihotri) und seinen Kindern Rinkie (Rinke Khanna) und Bunty (Ajay Nagrath) sein privates Glück in London gefunden. Dass nun plötzlich Raju in London aufkreuzt, behauptet, sein unehelicher Sohn zu sein, und ihm mit massiver Zerstörung seines Familienfriedens droht, falls Rajesh ihn nicht als Sohn anerkenne, passt Rajesh daher natürlich überhaupt nicht. Zusammen mit seinem Anwalt Robin Singh (Anupam Kher) versucht er, Raju loszuwerden – doch der kämpft, unterstützt von Singhs Tochter Sonia (Amisha Patel), mit allen Mitteln...
Die Story-Idee ist nett, ohne Frage. Ein Vater verweigert seinem ihm bis dato unbekannten unehelichen Sohn aus Angst um sein intaktes Familienleben die ersehnte Anerkennung. Was hätte man daraus machen können, zumal wenn für die Rolle des Vaters ein gut aufgelegter Rishi Kapoor zur Verfügung steht und für den Sohn Publikumsliebling Salman Khan! Und dann macht man sich alles kaputt, indem man den Sohn, also den eigentlichen Sympathieträger, dermaßen unsympathisch zeichnet, dass die Herzen flugs zu dem geplagten Vater überwechseln. Denn Raju kämpft mit härtesten Bandagen um seine Anerkennung als Mittals Sohn, droht unverhohlen damit, Rajeshs Familienglück zu zerstören, wenn er nicht in die Bande aufgenommen wird (und zerschmeißt zur Untermauerung dieser Drohung gleich mal das große Familienfoto) und scheut nicht einmal davor zurück, seinen Vater einem brutalen Schläger auszusetzen, um dann den großen Retter zu spielen. Erwartet er allen Ernstes, dafür von Rajesh mit offenen Armen willkommen geheißen zu werden? Erwartet das überhaupt jemand? Offenbar nicht einmal die Drehbuchschreiber, die sich am Ende nur noch mit einem ganz miesen Trick aus der Klemme zu helfen wussten, indem sie Rajeshs ehelichen Kindern in einer für ihren Vater kritischen Situation urplötzlich derart negative Züge aufdrückten, dass Raju sich problemlos als strahlender Held und Mustersohn profilieren konnte. Schade, der Film hatte mehr Potential, und Rishi Kapoor, Anupam Kher und mit ein paar Abstrichen Salman Khan werten ihn gewaltig auf. Aber dem stehen eben die unausgegorene Story und Amisha Patel gegenüber.
Und was ist nun mit Sanju? Als "Shera, Indian from London", wie er sich selbst vorstellt, hat er ganze zwei Kurzszenen - die er zwar nett spielt, die aber für die Handlung absolut unwichtig sind - und dazu den Clip "London Mein India Ka", in dem er Salman für sein Vorhaben, seine Familie zu erobern, Mut macht und der in dem fast ausschließlich in London spielenden Film ein willkommener, flotter Farbklecks ist. Dieser Gastauftritt war wohl eine kleine Entschädigung für Sanju, weil Yeh Hai Jalwa ursprünglich ein Film für ihn und Salman zusammen hatte werden sollen; doch als das Drehbuch fertig war, hatte Ketan Desai das Gefühl, dass es nur einem der beiden Helden wirklich gerecht wurde. Daher beschloss er, sich in diesem Film ganz auf Salman zu konzentrieren und mit Sanju dafür lieber ein andermal ein eigenes Projekt zu machen. Offenbar akzeptierte Sanju diese Wendung der Dinge ohne zu murren (die Anfangscredits "We are grateful to Shri Sanjay Dutt" erhalten in diesem Zusammenhang doppelt Bedeutung) und bewies David Dhawan und Salman Khan seine Freundschaft mit seiner kleinen Gastrolle, mit der er den Film ohne Frage aufwertete. Aber so nett es auch ist, Sanju und Sallu mal wieder ein paar Sekunden zusammen tanzen zu sehen: Es ist definitv kein Muss.
Obwohl, wenn man’s genau nimmt – eigentlich hat Sanju sogar den vielleicht besten Satz des Filmes: Als Salman in einer Londoner Bar von einer Horde böser Buben angegriffen und mit einem Messer bedroht wird, kommt Sanju ihm zu Hilfe und stellt dabei in seiner unnachahmlich trockenen Art fest: "Ten people, one Indian - not good. Two Indian, ten people - very good!" Allein dafür lohnt sich der Film eigentlich schon wieder.
Produktion: Kanchan Ketan Desai; Regie: David Dhawan
140 Min.; DVD: Spark, englische UT (inkl. Songs)
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