Zur Story: Squadron Leader Vikram Rathore (Sanjay Dutt) und Flight Lieutenant Shezad Khan (Suniel Shetty) entdecken im Grenzgebiet von Kashmir einen verletzten indischen Soldaten im Schnee und holen ihn an Bord ihres Hubschraubers. Khan versorgt die Wunden des Mannes und entdeckt dabei dessen Tagebuch, dem er den Namen des Soldaten entnimmt: Sepoy Tarun Chauhan, beim Militär "Tango Charlie" genannt (Bobby Deol). Um sich während des Flugs die Zeit zu vertreiben, lesen Rathore und Khan das Tagebuch, in dem Tarun gegen die Verzweiflung angeschrieben hat, die ihn angesichts seiner Einsätze an verschiedenen Orten und gegen verschiedene Gegner immer wieder überkam, z.B. als er zum ersten Mal einen Menschen tötete oder als er während Aufständen in Gujarat einen Unbeteiligten erschoss. Aber auch private Erlebnisse Taruns mit seiner Dauerverlobten Lachchi (Tanisha) und eine spezielle Episode im Leben seines Vorgesetzten Havaldar Mohammed Ali, genannt "Mike Alpha" (Ajay Devgan), in der die schöne Shyamuli (Nandana Sen) eine zentrale Rolle spielt, sind in dem Tagebuch verzeichnet...
"War is mankind’s greatest enemy" steht am Beginn des Filmes; Mani Shankar wollte offensichtlich gar nicht erst irgendwelche Zweifel aufkommen lassen, was Tango Charlie für ihn ist, nämlich ein Anti-Kriegsfilm. Da wird selbst der eine oder andere indische Soldat einmal als Schwein dargestellt, das eine gefangene Frau vergewaltigen will oder auf Taruns entsetzte Frage, ob sie in Gujarat auf Zivilisten schießen müssten, unberührt antwortet, ob das denn einen Unterschied mache. Dass die meisten anderen Soldaten einschließlich der beiden Helden Tarun und Mohammed gute Soldaten sind, sei Shankar geschenkt, denn sein Hauptziel erreicht er durchaus: zu zeigen, dass Krieg kein glorreiches Halleluja ist, sondern dass die meisten darin elend verrecken wie der von einem brutalen Bodo-Rebellenführer (Kelly Dorjee) gefolterte und unter entsetzlichen Schmerzensschreien verblutende Soldat Viju, und dass Töten keinen Spaß macht, zumal wenn es Unbeteiligte trifft; die Szene, in der Tarun, von seinem Gewissen getrieben, reuevoll die Trauerfeier für den von ihm erschossenen Mann in Gujarat aufsucht und dort, statt die erhoffte Absolution zu erlangen, beinahe totgeprügelt wird, geht unter die Haut.
Mani Shankar bettete die verschiedenen Ereignisse aus dem Leben von Tango Charlie und Mike Alpha in eine Rahmenhandlung, für die er seine beiden Rudraksh-Mitstreiter Sanjay Dutt und Suniel Shetty gewinnen konnte. Für die beiden waren die wenigen Szenen, in denen sie im Helikopter über die verschneite Landschaft flogen oder Bobby Deol durch dieselbige schleppten, keine größere Herausforderung, sondern eher mal ein netter Zeitvertreib, und offensichtlich hat diese Special Appearance auch beiden Spaß gemacht – zumal sie am Ende glatt noch einen der besten Dialoge des Films haben, nämlich wenn Tarun klar wird, dass die beiden sein Tagebuch gelesen haben, und ausgerechnet Sanjay, der als Suniels Vorgesetzter diesen zuvor dazu aufgefordert hatte, nun mit einem breiten Grinsen ihm die Schuld gibt und ihn auch noch mit väterlicher Autorität à la "tut man denn sowas, anderer Leute Tagebuch lesen?" zusammenstaucht.
Trotzdem: Viel haben die beiden nicht zu tun; eine längere Szene am Anfang, zwei kurze zwischendrin und noch eine kurze gegen Ende - zu wenig, um den Film nur ihretwegen zu empfehlen. Wer aber einen gut gemachten Film sehen will, der den Krieg nicht glorifiziert, sondern sich auch mit den Gefühlen derer befasst, die mit dem Grauen und dem Leid, das sie darin erleben, fertigwerden müssen, für den tue ich es trotzdem.
Produktion: Nitin Manmohan; Regie: Mani Shankar
143 Min.; DVD: Spark, englische UT (inkl. Songs), kommen oft nur nach dem Zufallsprinzip - meist zu spät. Die DVD enthält zudem ein Making Of des Filmes.
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