Zur Story: Der Geldverleiher Lala (Pran) sekkiert die Menschen, wobei sein Sohn Rajesh (Gulshan Grover) mit seiner gefürchteten Peitsche tatkräftig nachhilft. Als Rajesh die Schwester von Gopal Singh (Sachin) vergewaltigt, diese sich daraufhin das Leben nimmt und der Thakur des Ortes Rajesh deswegen mit einer Anzeige droht, brennen Lala und Rajesh das Haus des Thakurs nieder. Dessen Sohn Jeevan (Sanjay Dutt) kann zwar zusammen mit Gopal seine Eltern noch ins Freie retten, aber jede weitere Hilfe kommt für die beiden zu spät. Bei einer Auseinandersetzung mit einem Inspektor, der auf Lalas Seite steht, tötet Jeevan ihn unabsichtlich und wird dafür, da niemand den Mut zu einer Aussage gegen Lala hat, zum Tode verurteilt. Gopal organisiert Jeevans Rettung durch die Bande des Sardars Jaghir Singh (Amjad Khan), dem Jeevans Vater einst einen unschätzbaren Dienst erwiesen hat. Jeder anderen Perspektive beraubt, schließt Jeevan sich mit Gopal den Banditen an und nennt sich fortan Jeeva. Doch auf seinem Weg zur Rache an Lala stehen ihm zwei Hindernisse im Weg: sein Rivale um das Amt des nächsten Sardar, Lakhan (Shakti Kapoor), und der Vater seiner großen Liebe Nalini (Mandakini), Police Inspector Dushant Singh (Anupam Kher)...
Mitte der 1980er Jahre arbeitete Sanjay Dutt zielstrebig daran, der Schublade des jugendlichen Liebhabers ein für allemal zu entkommen. In gleich drei etwa zeitgleich entstandenen Filmen – Jaan Ki Baazi, Mera Haque und Jeeva – vollzog er den Übergang vom braven lieben Jungen zum aufmuckenden Rebellen sogar direkt auf der Leinwand, ehe er beide Varianten in Naam in einer Figur vereinte und damit einen Prototyp schuf, als den das Publikum ihn in der Folgezeit am liebsten sehen sollte. Als Jeevan ist Sanju noch ganz der liebenswerte Schwiegermuttertraum, der – köstlich von ihm gespielt – an Hundeangst leidet und von einem Exemplar dieser Spezies durch das ganze Haus und auf den Kronleuchter gejagt wird. Der Gerechtigkeit suchende Bandit Jeeva dagegen ist bereits eine Art Vorstudie zu Jai Vikraanta: Mit Patronengürtel, Bart und schwarzer Tika hebt sich Sanju rein optisch von dem netten Jeevan ab, behält jedoch dessen grundlegende Eigenschaften Ehrlichkeit und Gerechtigkeitssinn und macht Jeeva so zu einem „edlen Räuber“, der sich seiner Verantwortung jederzeit stellt.
Der Cast seiner Co-Stars kann sich sehen lassen: Sholay-Gabbar Amjad Khan gibt den Sardar Jaghir Singh, der für Jeeva zu einem zweiten Vater wird; Shakti Kapoor liefert Sanju einen ernsthaften und gnadenlosen Kampf um die Vorherrschaft innerhalb der Bandenhierarchie; Pran als Lala schrammt nur haarscharf an einem Comic Relief vorbei, während Gulshan Grover als sein Sohn der typische finstere Fiesling ist; Sachin ist berührend als Jeevans Kumpel Gopal, und Anupam Kher ein wenig verschwendet als Police Inspector. Die helläugige Mandakini sorgt für das weibliche Element in Jeevans/Jeevas Leben und stellt dabei vor allem ihre Tanzkünste unter Beweis; spielerisch bleibt sie leider farblos.
Insgesamt ist Jeeva jedoch eher Durchschnitt. Wer Sanju in seiner Übergangsphase auf dem Weg zur Post-Naam-Zeit sehen will, ist mit Jaan Ki Baazi oder Mera Haque sicher besser bedient, allein schon weil Sanju darin die entschieden stärkere Partnerin hat. Trotz einiger netter Häppchen – Sanju mit blaugeschlagenem Auge und Dudelsack, später angeschossen und blutüberströmt zur Rachetat schreitend und dazu an vielen Stellen so emotional wie selten, zum Beispiel wenn Jeevan Menschen verliert, die ihm nahe stehen – ist Jeeva auch für den Sanju-Fan eher ein Can- als ein Must-See.
Produktion: Romu N. Sippy; Regie: Raj Sippy
Ca. 122 Min.; DVD: Shemaroo, englische UT (inkl. Songs)
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