Zur Story: Auf ungewöhnliche Weise verlieben sich Sanjay (Sanjay Dutt) und Anita (Anita Raaj) ineinander: Erst kippt sie ihm Kaffee über den Anzug, dann fährt sie ihm hinten auf sein Auto drauf und schließlich rennt sie ihn auch noch beim Rollschuhlaufen über den Haufen. So sehr Sanju sich zuerst über das „stupid girl“ ärgert, so komisch findet er das Ganze irgendwann – mit dem Ergebnis, dass die beiden bald unzertrennlich sind. Anitas Tante, Dr. Kanchan Gupta (Rekha), ist von Sanju sehr angetan, und Sanjus Mutter Kavita (Rakhee Gulzar), die Witwe des tödlich verunglückten Arztes Dr. Kailash Goyal (Shashi Kapoor), mag ihrerseits Anita sehr. Doch als Kavita bei Anitas Vater wegen einer Heirat der beiden vorsprechen will, steht sie vor dem Arzt, der ihr vor Jahren mitgeteilt hat, dass sie niemals würde Kinder bekommen können. Da sie darauf besteht, dass Sanju ihr Sohn ist, glaubt Anitas Vater ihr daher nicht, hält Sanju für einen Bastard und lehnt die Verbindung ab. Als die Liebenden daraufhin durchbrennen und heimlich heiraten wollen, versucht Kanchan zu vermitteln. Bei dieser Gelegenheit entdeckt Sanju, dass in Kanchans Wohnung ein Foto seines toten Vaters hängt...
Mit Sanjays Liebesbeziehung zu Anita fängt die ganze Story zwar an, mündet dann jedoch bald in das Motiv der Dreiecksgeschichte Rekha-Shashi-Rakhee. Wobei Shashi Kapoor nur in Rückblenden vorkommt und eher wie eine Nebenfigur wirkt, die’s zu dem Plot nun mal gebraucht hat. Im Zentrum stehen die beiden Frauen Rakhee Gulzar und Rekha, und in ihren gemeinsamen Szenen erzeugen sie eine Spannung, als stünden sich die berühmten feindlichen Königinnen Elisabeth I. und Maria Stuart persönlich gegenüber. Rakhee hat dabei den entschieden undankbareren Part der Ehefrau, die der Rivalin nach dem Unfalltod des Mannes das uneheliche Kind wegnimmt; aber sie meistert ihn mit Anstand und offenbart neben ihrer üblichen Standardmimik diesmal zwischenzeitlich auch bei ihr verblüffend ungewohnte Ausdrucksnuancen. Als wahre Heldin des Filmes jedoch fungiert ohne Frage Rekha, die nicht nur auf den Geliebten und ihr Kind verzichten muss, sondern später sogar noch wegen Mordes ins Gefängnis wandert und nur für die zu Tränen rührende Schlussszene beurlaubt wird. Rekha spielt intensiv und überzeugend, und wie auch Rakhee macht sie keine sichtbaren Versuche, ihre Gegenspielerin partout an die Wand spielen zu wollen, was dem Plot sehr gut tut.
Sanjay und Anita fügen sich wunderbar in die Geschichte ein und leisten mehr als nur guten Support. Anita Raaj ist – ähnlich wie Meenakshi Sheshadri – eine Actrice, die reif und jugendlich zugleich wirkt und (ähnlich wie kurz darauf in Mera Haque) sehr schön mit Sanju harmoniert. Sanju „what the hell“, der in diesem Film durch ein grandioses Garderobenspektrum auffällt – vom gediegenen Anzug über knallbunte Pullis und Disco-Kluft bis hin zu hautengen Jeansshorts! –, kommt hier zwar noch entschieden besser mit den Auswirkungen seiner Drogensucht klar als in dem zeitgleich entstandenen Mera Faisla, dennoch fahren sein Temperament und seine Präsenz gleichsam Achterbahn: Teilweise ist er einfach köstlich, u.a. in der ersten Viertelstunde des Filmes mit seinen Schimpftiraden gegen Anita und einer z.T. hinreißenden Mimik, dazwischen gibt es jedoch auch immer wieder Szenen, in denen er fast unbeteiligt wirkt. Und sorry, aber warum man ihn damals trotz offensichtlicher Gewichtszunahme immer wieder oben ohne rumrennen lassen musste, begreife ich einfach nicht.
Insgesamt ist Sanjus Leistung in Zameen Aasman jedoch in Ordnung. Wobei man aber auch ganz ehrlich sagen muss: eine besondere Herausforderung war diese Rolle, in der es zuvörderst lediglich um den Sympathiefaktor ging, schon damals nicht für ihn. Am meisten Arbeit dürften ihm noch seine Tanzszenen bereitet haben, die ihn diesmal aufs Parkett sowohl der eleganten Standard- als auch der flotten Disco-Tänzer führten: Ähnlich wie schon in Rocky machte Sanju auch in Zameen Aasman wieder einen auf John Travolta – Saturday Night Fever lässt grüßen... *g*
Produktion: Subhash Gupta & Uday Narayan Singh; Regie: Bharat Rungachary
147 Min.; DVD: Moviebox, englische UT (inkl. Songs)
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