Montag, 26. März 2007

Movie 10/1997: Sanjay Dutt in Widerstandshaltung

Movie, Oktober 1997

Sanjay Dutt in Widerstandshaltung: "Ich werde um das Sorgerecht für Trishala kämpfen"

Wie eine schwarze Decke senkt sich die Nacht über die verlassene Gegend bei Goregaon/Mumbai und verbirgt alles unter ihrem dunklen Schirm. Mehr als nur ein wenig ängstlich streife ich durch die Dunkelheit auf der Suche nach dem Ort, wo Sanjay Dutt angeblich gerade dreht. Meine Unruhe wird verstärkt durch eine Sorge, die an mir nagt: Bei meinem letzten Interview mit ihm hatte Sanjay den Begriff Schweigsamkeit neu definiert und mir auf alle meine Fragen nur kurze und spitze Antworten gegeben. Aber hey, vielleicht ist der Typ ein Nachtmensch. Denn der Sanjay, dem ich diesmal begegnete, war eine angenehme Offenbarung – höflich und (fast) gesprächig. Es war, als öffnete Dashing Dutt eiserne Tore in seinem Herzen, und er teilte einige seiner innersten Gedanken mit mir.

Movie: Um den Film Daud wurde im Vorfeld eine Menge Wirbel gemacht, und nach Rangeela waren die Erwartungen an Ram Gopal Varma hoch. Leider stellte sich dann heraus, dass der Film überhaupt keine Story hatte!

Sanjay: Mir hat Daud Spaß gemacht, und ich habe ihn mir auch gerne angesehen. Wenn der Film keine Story hatte, dann ist das Sache des Drehbuchschreibers und des Regisseurs, nicht meine. Ich rede ihnen nicht in ihren Job drein. Mir hatte das Drehbuch gefallen, als man es mir erzählt hatte, und das war für mich das ausschlaggebende Kriterium.

Movie: Wie haben Sie reagiert, als Daud durchfiel?

Sanjay: Ist er ein Flop, oder was? Sehe ich unglücklich aus? (lacht) Es spielt keine Rolle. Ich habe ohnehin keine Erwartungen an irgendetwas. Ich erwarte mir nichts vom Leben. Ich konnte herrlich lachen, dann verließ ich das Kino und ließ den Film hinter mir.

Movie: Aber hatten Sie nicht die Hoffnung, dass Daud Sie wieder zurück an die Spitze bringen würde?

Sanjay: Ich will gar nicht an die Spitze. Ich bin glücklich da, wo ich jetzt bin mit meiner Handvoll Filmen.

Movie: Hat es Sie nicht gestört, in diesem Film als Sex-Symbol eingesetzt zu werden?

Sanjay: Ich ein Sex-Symbol? Würden Sie Sylvester Stallone als Sex-Symbol bezeichnen? Einfach nur das Hemd auszuziehen macht dich noch lange nicht zum Sex-Symbol. Ich bin ein Action-Hero.

Movie: Der Song „Zahreela Pyar“ war aber doch ziemlich schlüpfrig.

Sanjay: Was ist daran schlüpfrig? Da gibt es eine schlimmere Nummer in Khiladiyon Ka Khiladi, wo Akshay und Rekha tanzen und sich miteinander im Schlamm wälzen. Ich hab’s zwar nicht gesehen, aber...

Movie: Würden Sie also sagen, dass Ihnen Flops gleichgültig sind?

Sanjay: Ich bin glücklich, wenn mein Film gut läuft, aber ich mache mich nicht verrückt, wenn er es nicht tut. Ich gehöre nicht zu den Schauspielern, die sich in so einem Fall zwei Wochen lang verkriechen und heulen. Es ist ganz einfach: Wenn ein Film nicht gut läuft, dann läuft er eben nicht gut. Aber das Leben geht weiter, also versuche dranzubleiben. Und mach etwas anderes.

Movie: Warum gibt es für Ihre Figur in Daud – im Gegensatz zu einem Khalnayak – keine Rechtfertigung für ihr Dasein als Dieb?

Sanjay: Ramu versuchte, diese ganzen konventionellen Barrieren zu durchbrechen, dass der Hero Mutter, Vater und Familie hat, rakhi ka gaana, und sich dafür rechtfertigen muss, warum er gut bzw. böse ist. Deshalb haben wir etwas anderes ausprobiert, und wenn es nicht funktioniert hat, okay – dann mache ich eben wieder die alte Kiste.

Movie: In Sanjay Chels Khoobsurat spielt das Daud-Paar wieder zusammen. Denken Sie, dass das Scheitern von Daud sich auf Ihr Zusammenspiel mit Urmila auswirken wird?

Sanjay: Menschen, die unsicher sind, bekommen nach Flops Angst. Aber was kann schon passieren? Wirst du schlimmstenfalls keine Arbeit mehr bekommen? Mach was anderes. Gib dein Bestes, was immer du tust. Wenn du das einmal akzeptiert hast, dann läuft alles bestens. Du musst aufsteigen und wieder runterkommen – so ist das Leben. Ich war anderthalb Jahre im Knast, daher bedeutet es sehr viel für mich, zu arbeiten. Anderthalb Jahre lang war ich draußen aus dieser Industrie, das ist verdammt viel – und dennoch wollen die Leute mit mir arbeiten. Sie sehen also, Hits und Flops zählen überhaupt nicht. Schauen Sie sich Amitji an, ich bin sein größter Fan. Aber nachdem ich Mrityudaata gesehen hatte, war ich sehr enttäuscht und wütend auf ihn. Ich wollte nicht, dass er „Na na na re“ und solches Zeugs macht. Aber das heißt jetzt natürlich nicht, dass seine Aura dahin ist oder seine Popularität abgenommen hätte. Er hat noch immer ebenso viele Fans wie zuvor. Sie haben vielleicht seinen jüngsten Film nicht gemocht, aber sie werden sich mit unverändertem Enthusiasmus auf sein nächstes Filmprojekt freuen. Eines ist sicher: Entweder du bist ein Star, ein Stern, der aufgeht und wieder vergeht, oder du bist ein Schauspieler, der für immer bleibt.

Movie: Was bedeutet Ruhm für Sie?

Sanjay: Es ist schön, berühmt zu sein, aber es hat auch seine Nachteile. Manchmal vermisst du deine Privatsphäre – einfach mit deiner Familie allein zu sein, ohne dass andere wissen, was du gerade machst. Und manchmal landest du im Schlamassel und verbringst zwei Jahre im Knast (zuckt die Schultern). Es ist meinen Fans und ihrer Unterstützung zu verdanken, dass ich wieder hier arbeite. Ich habe niemals bereut, eine Berühmtheit oder ein Schauspieler zu sein. Wäre ich nicht berühmt, dann würde niemand mich kennen und ich wäre nicht draußen.

Movie: Sie sind auf die Produzentenseite gewechselt mit Chakra, den Kumar Gaurav inszenieren wird. Was hat Sie dazu motiviert, Produzent zu werden?

Sanjay: Das war eine Zufallsentscheidung. Ich wollte einmal einen Film machen und wissen, wie sich das anfühlt. Ich wollte das Filmemachen am eigenen Leib erfahren. Ich bin ein spontaner Typ (schnippt mit den Fingern). Wenn ich das Gefühl habe, etwas tun zu wollen, dann mache ich es auch sofort und auf der Stelle. Ich plane nicht für die Zukunft, ich entscheide hier und jetzt.

Movie: Was hat Sie dazu veranlasst, Sushmita für die Hauptrolle auszuwählen?

Sanjay: Bunty (Kumar Gaurav) hat sie ausgewählt. Ich habe niemanden ausgewählt. Mir hat das Thema von Chakra gefallen, und Bunty ist voll und ganz in das Projekt engagiert. Ich gehe als Schauspieler lediglich zum Set, mache meine Arbeit und gehe wieder. Davon abgesehen, dass Geschäftsbücher definitiv nicht meine Stärke sind und ich mich aus diesem Teil ganz klar raushalten will. Genau genommen passiert im Moment zu viel in meinem Leben.

Movie: Bedeutet das, dass Sie sich nicht aktiv an dem Film beteiligen werden?

Sanjay: Was das Drehbuch betrifft, da bin ich sogar sehr daran beteiligt, aber andere Faktoren sind einfach nicht mein Ding. Wenn Bunty mich jedoch braucht, werde ich immer für ihn da sein.

(Anm. Diwali: Das Chakra-Projekt wurde nie verwirklicht. Würde gerne wissen, warum.)

Movie: Voriges Jahr Khauff, dieses Jahr Khaleefe, und davor Aatish: Sanjay Gupta scheint besessen von Ihnen zu sein.

Sanjay: Ich bin auch besessen von ihm.

Movie: Trotz seiner vielen Flops?

Sanjay: Ich bin kein Schauspieler, der Regisseure nach Hits und Flops beurteilt. Wenn ich jemanden wirklich mag, dann mache ich einen Film mit ihm, egal ob es ein Hit oder ein Flop wird. Ich arbeite mit Gupta, weil ich ihn als Techniker und als Mensch von Grund auf mag. Und seit Aatish ist er als Filmemacher gewachsen.

Movie: An Ihrem Geburtstag hatte Satish Tandon, der Produzent von Khaleefe, in Khyber eine Party geschmissen, aber Sie haben sich nicht mal blicken lassen.

Sanjay: Erstens habe ich davon nichts gewusst, und zweitens war ich bei meiner Familie.

Movie: Es heißt, Sie wären nicht erschienen, weil Sie Zeit mit Rhea verbringen wollten, da Sie sonst nicht viel Zeit dazu haben.

Sanjay: Ich sehe sie jeden Tag. Ich war einfach mit meiner Familie zusammen, wir haben zu Hause miteinander gegessen. Sonst bleibt mir ja ohnehin kaum Zeit für sie.

Movie: Was wird Ihrer Ansicht nach nun aus Dus werden nach dem Tod von Mukul Anand?

Sanjay: Dus wird stattfinden. Ich weiß nicht mit wem, aber er wird. Sämtliche Stars des Filmes haben entschieden, dass wir Mukuls Traum verwirklichen wollen. Wir haben vor kurzem bereits mit einer amerikanischen Crew gedreht, mit vier, fünf Helikoptern und zehn Kameras. Sie kennen Mukul – er war brillant. In Salt Lake war er ausgesprochen glücklich und entspannt. Das einzige, was ihm anfangs Stress bereitet hat, war, dass ich zunächst keine Genehmigung bekommen hatte, für die Dreharbeiten in die USA zu fliegen. Als es mir dann schließlich doch gestattet wurde, ging es ihm bestens. Auch als wir zurückkehrten, schien es ihm bestens zu gehen. Als ich ihn zwei Tage vor seinem Tod noch einmal traf, war er normal wie immer.

(Anm. Diwali: Warum nur, warum wurde trotz der Bereitschaft aller Beteiligten nichts aus der Vollendung von Dus? Nach der Erklärung suche ich nach wie vor.)

Movie: Wie empfinden Sie die derzeitige Panik in der Industrie?

Sanjay: Es macht mich traurig, weil es eigentlich eine so friedliche Industrie ist. Im Grunde sind wir doch alle Entertainer. Wir bringen die Menschen zum Lachen und zum Weinen – wir spielen und zeigen Gefühle, yaar. Ich weiß nicht, was los ist. Warum all die Panik und Angst? Ich wünschte, das würde aufhören und wir würden wieder eine glückliche Familie werden.

Movie: Spielen Sie jetzt nach Khalnayak nicht erneut eine negative Rolle in Kartoos?

Sanjay: Ja, es gibt negative Facetten in dieser Figur. Es ist eine Art Anti-Hero, aber wirklich experimentell ist die Rolle nicht. Im Grunde ist es eine violent love story, ein Actionfilm.

Movie: Chiranjeevi hat einmal gesagt, er würde niemals eine negative Rolle spielen wie Sie in Khalnayak, da so etwas die Jugend beeinflussen würde. Ihr Kommentar?

Sanjay: Ich würde sagen, jeder Schauspieler hat da eben seine eigenen Ansichten. Wenn Chiranjeevi Sir so denkt, dann ist das seine Meinung. Ich habe meine eigenen Vorlieben in Sachen Drehbücher und Regisseure. Khalnayak war eine Inspiration für mich, und ich habe gerne mit Subhashji gearbeitet. Davon abgesehen, ich spiele doch lediglich eine Figur. Ich verstehe nicht, wie das der Jugend schaden sollte. Können Sie MTV, Star TV oder Channel V stoppen? Ich glaube, in den BBC-Nachrichten gibt es mehr Gewalt zu sehen als in Hindi-Filmen.

Movie: Aamir fand Ihre Rolle in Dushman nicht sehr gehaltvoll. Wie war Ihr Zugang zu dieser Rolle?

Sanjay: Pooja (die Produzentin) steht mir sehr nahe. Ich kenne sie, seit sie ein Kind war. Wenn sie irgendwo meine Hilfe braucht, bin ich immer für sie da. Und meiner Ansicht nach ist die Rolle aus darstellerischer Sicht gut. Es ist eine Special Appearance. Ich spiele einen Major, der im Krieg erblindet ist. Die Story dreht sich um Kajol und wie er ihr hilft. Sie hat Angst, und er hilft ihr durch eine negative Phase ihres Lebens. Sie haben meine Rolle sogar ein wenig ausgebaut.

Movie: Naseer hat eine Blindenschule besucht, um für seine Rolle in Sparsh Blinde zu beobachten. Wie haben Sie sich auf die Rolle eines Blinden vorbereitet?

Sanjay: Ich habe mir Scent Of A Woman angesehen. Ich weiß, dass ich nicht halb so gut sein kann wie Al Pacino. Der Typ ist unglaublich. Man kann so viel von ihm lernen. Ich habe versucht, etwas Ähnliches zu gestalten. Ich mache nicht das typische „Meri ankhen nahin hain. Main kahan hoon“ (ich kann nichts sehen, wo bin ich). Der Mann, den ich spiele, hat sich mit seiner Blindheit abgefunden und sich an sein Haus und seine Umgebung gewöhnt.

Movie: Da wir von Pacino reden, die meisten internationalen Berühmtheiten kennen keine indischen Stars. Wie fühlen Sie sich in ihrer Gesellschaft?

Sanjay: Ich habe vor kurzem Demi Moore in Bombay beim Jazz By The Bay getroffen. Ich stand wie ein Fan vor ihr. Ich hatte mein Autogrammbuch bei mir, und sie unterschrieb darin. Als man ihr dann sagte, dass ich Schauspieler bin, konnte sie es nicht glauben. Ich habe mich dann zu ihr gesetzt und mich mit ihr über ihre Filme und ihren Mann Bruce Willis unterhalten. Diese Hollywood-Stars sind sehr erdverbunden. Demi Moore trug Jeans und T-Shirt, zeigte mir Fotos von ihren Kindern und von Bruce Willis und sprach sogar über ihren neuen Film GI Jane mit mir. Sie hat es mir wirklich leicht gemacht, und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Später fragte sie mich, wie viele Filme ich denn schon gemacht hätte, und sie war völlig geplättet, als ich antwortete: 150!

(Anm. Diwali: Entweder hat die gute Kavita sich da verhört, oder Sanju hatte seinen Witzigen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er gerade mal gut 60 vollendete Filme auf seinem Konto. Wobei Frau Moore selbst von dieser Zahl beeindruckt gewesen sein dürfte.)

Movie: Ihr Leben war bislang eine einzige Achterbahn. Was ist Ihre persönliche Lebensphilosophie?

Sanjay: Ich habe keine Philosophie. Vorträge und große Gedanken langweilen mich. Im Knast gab es einen Typen, der mich völlig irritiert hat, weil er ständig philosophierte: „Jo bhi ho raha hai, achhe ke liye kor aha hai.“ Ich hätte ihn umbringen können. Ich saß im Knast, und er faselte etwas von „es ist zu deinem Besten“. Aber inwiefern diese Situation gut für mich hätte sein sollen, hat sich mir nicht erschlossen.

Movie: Wenn Philosophie Sie langweilt, was interessiert Sie dann?

Sanjay: Das Ramayana... weil es darin um Beziehungen zwischen Menschen geht. Um Emotionen, Hingabe, Liebe, Aufgabe. Aber die Bhagvad Gita kann ich nicht verstehen. Krishnaji war ein Philosoph. Ich habe versucht, sie zu lesen, aber ich kapierte hinten und vorne nicht, was er alles sagte und warum. Das Ramayana dagegen war eine faszinierende Erfahrung.

Movie: Und was ist mit dem Mahabharata?

Sanjay: Ich habe mir sagen lassen, ich solle das Mahabharata nicht als Ganzes lesen. Es heißt, dass du mit diesem Epos niemals fertig wirst, ohne dass deine Familie ruiniert wird oder sich dir irgendwelche anderen Hindernisse in den Weg stellen. Und da ich ja eh schon im Knast saß, habe ich die Finger davon gelassen.

Movie: Was für eine Beziehung haben Sie zu Gott?

Sanjay: Gott ist mein Vater. Ich kann ihm alles sagen. Dabei werde ich manchmal auch richtig laut und schreie ihn regelrecht an. Ich habe ihm auch schon gesagt: Du hast mich geschaffen, aber geh mal für nur zwei Stunden in eine Zelle, dann weißt du, was ich durchgemacht habe.

Movie: Haben Sie schon mal über den Tod nachgedacht?

Sanjay: Ich bin ein sehr positiver Mensch, und ich erzeuge nicht mit Gewalt negative Schwingungen bei mir. Am Ende muss jeder gehen. Ich wünsche mir nur, dass ich, wenn es soweit ist, in Frieden gehen kann. Richa ist durch ein solches Trauma gegangen. Ich weiß nicht, warum Gott ihr das angetan hat. Sie hat... Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was sie durchgemacht hat.

Movie: Glauben Sie an Reinkarnation, an ein Leben nach dem Tode?

Sanjay: Ich habe noch nie erlebt, dass jemand wiedergeboren wurde, aber ich glaube an ein Leben nach dem Tode. In unserer Religion glauben wir an das Karma, und ich glaube auch an den Zyklus der sieben Geburten.

Movie: Stört es Sie, dass Ihre Freundin Rhea arbeitet?

Sanjay: Ich bin nicht ganz vorurteilslos, was Rhea und Arbeit betrifft, aber da sie einen sehr ehrenwerten Job hat, ist es okay für mich. Für Rhea bedeutet es sehr viel, zu arbeiten und ihr eigenes Geld zu verdienen. Der Job ist ihre Vorstellung von Frieden und er macht sie sehr glücklich, also werde ich mich da ganz bestimmt nicht irgendwie einmischen.

Movie: Wie denken Sie über die Ehe?

Sanjay: Ich werde Rhea in jedem Fall heiraten. Aber dazu müssen in meinem Leben noch ein paar Entscheidungen getroffen werden.

Movie: Bevorzugen Sie ein Zusammenleben ohne Trauschein oder die Ehe?

Sanjay: Jederzeit die Ehe. So aufgeschlossen bin ich nicht.

Movie: Fühlen Sie sich jetzt nach Richas Tod noch mehr verantwortlich für Trishala?

Sanjay: Ich war schon immer für sie verantwortlich.

Movie: Wenn sie hier wäre, glauben Sie, Sie könnten ihr mehr Zeit widmen – bei Ihrem vollgestopften Terminkalender?

Sanjay: Ich wünschte, sie wäre hier. Und ich würde ihr ganz bestimmt mehr Zeit schenken. Aber ich wünschte, die Familienmitglieder ihrerseits würden ebenso denken. Das Mindeste, was sie tun könnten, ist sie in den Ferien nach Bombay zu schicken, anstatt jedes Mal eine große Szene zu veranstalten und ein Treffen mit uns zu verhindern. Sonst muss ich am Ende doch noch wegen des Sorgerechts für Trishala vor Gericht ziehen. Ich werde demnächst die entsprechende Anzeige erstatten. Die ganze Angelegenheit ist bereits über jede gütliche Einigung hinausgegangen.

Movie: Wie intensiv ist Ihre Kommunikation mit ihr?

Sanjay: Wir sprechen ganz normal als Vater und Tochter miteinander. Aber meistens kann ich eben gar nicht mit ihr reden, weil ich keinen Zugang zu ihr bekomme. Immer wenn wir anrufen, verhalten sich die Sharmas auf eine Weise, dass (unterbricht sich für einen Moment)... sie sagen, sie sei gerade nicht da oder in einem Ferienlager... wir können nie mit Trishala sprechen. Eines weiß ich: Ich werde um ihr Sorgerecht kämpfen. Wenn Trishala eines Tages herangewachsen ist und mir Fragen stellt, dann werde ich ihr die Wahrheit sagen. Sie liebt mich wirklich sehr, aber ich will ehrlich sein, ich bin niemals ein Vater gewesen. Dennoch fühle ich so unendlich viel für sie, schließlich ist sie mein Blut! Und ich liebe es, Kinder zu verwöhnen. Selbst meine Schwester schimpft manchmal mit mir, weil ich ihre Kinder verziehe.

Movie: Es heißt, dass Sie, als Trishala vor kurzem in Bombay war und im Haus von Neetu wohnte (die mit Richas Schwester Ena befreundet ist), vor Rishi Kapoors Haus gestanden und nach ihr geschrieen haben.

Sanjay: Ich habe nicht geschrieen, sondern ganz einfach nach meiner Tochter verlangt. Ich finde, es war falsch von ihrer Familie, Trishala bei jemand anderem wohnen zu lassen, wo sie doch ein eigenes Zuhause in Bombay hat. Sie können nicht ein Kind fragen „wo willst du wohnen?“ – sie ist viel zu jung für eine solche Entscheidung. Ich habe an jenem Tag am Flughafen gewartet! Sie fragten sie, wo sie wohnen wollte, und weil sie mit Neetus Kindern gut befreundet ist, sagte sie „Ich möchte bei Tante Neetu wohnen“. Ich hab dann Okay gesagt, aber wenn sie nur einen Funken Verantwortungsgefühl hätten oder nette Menschen wären, dann hätten sie ihr gesagt „nein, Kind, du gehst zu dir nach Hause“. Aber das haben sie nicht gemacht, weil es ihnen so besser in den Kram passte.

(Kavita Avasthi; Deutsch von Diwali)

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