Zur Story: Professor Vidyashankar Pandey (Shivaji Satham) zieht mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn Surya in eine Mumbaier Gegend, die von dem Ganoven Raja (Sanjay Dutt) kontrolliert wird. Raja kann zwar sehr unangenehm werden, wenn ihm jemand Ärger bereitet, hat aber im Grunde ein gutes Herz. Der kleine Surya bewundert ihn restlos und wünscht sich, einmal so zu werden wie er. Als er eines Tages Raja einen unschätzbaren Dienst erweisen kann, schließt Raja Freundschaft mit dem Jungen und liebt ihn fortan wie einen kleinen Bruder – sehr zum Ärger des Vaters: Er wirft Raja vor, seinen Sohn zu einem Taugenichts machen zu wollen, wie er selbst einer sei, während Raja sich vielmehr bemüht, Surya aus seiner Welt herauszuhalten. Als Surya (Inder Kumar) erwachsen geworden ist und sich verliebt, hilft Raja ihm, seine Angebetete zu erobern. Doch als Surya ihm sein Mädchen präsentiert, fällt Raja aus allen Wolken: Es ist Kiran (Tina Sen), die Schwester seines skrupellosen Bosses Vikram (Aditya Pancholi), der sie längst einem anderen versprochen hat und Surya offen mit dem Tod droht, falls der nicht von Kiran lasse. Nun steht Raja zwischen allen Fronten...
„This is a mean world – no one cares for anyone“ ist einer von Rajas Wahlsprüchen. Wobei er selbst diese seine Aussage permanent widerlegt, indem er sich liebevoll um seinen Wahlbruder Surya kümmert und auch dessen Vater durch die Bank den geforderten Respekt erweist. Dass dieser in seinem vorurteilsverhafteten Starrsinn viel zu lange blind für die menschlichen Qualitäten Rajas bleibt, ist daher umso bitterer. Shivaji Satham, der mit Sanjay in Vaastav ein tolles Vater-Sohn-Duo gebildet hatte, ist wie geschaffen für solche Rollen, und auch diesmal ist die Spannung zwischen ihm und Sanjay manchmal geradezu sichtbar. Inder Kumar ist endlich mal wieder ein wirklich guter Vertreter der Kategorie „jüngerer Sanjay-Bruder“ (wenn ich bedenke, mit was für talentfreien Trantüten sich Sanjay da schon rumschlagen musste...), spielt mit sympathischer Hingabe und Leidenschaft, und es ist unendlich schade, dass man ihn dafür mit einer Partnerin wie Tina Sen abgestraft hat, die wie seine Tante aussieht, die den Kleiderschrank ihrer Teenager-Nichte geplündert hat. (Offenbar blieb das Tina Sens einziges Gastspiel vor der Kamera – wünschenswert wäre es jedenfalls.) Aditya Pancholi, auch er mit Sanjay nach Aatish bestens vertraut, kann an seine gute Leistung in jenem Film nicht ganz anknüpfen; als skrupelloser Gangsterboss stößt er in einigen Szenen denn doch an seine Grenzen und muss geradezu aufpassen, von Sanjay, der während des Films zu einer atemberaubenden Hochform aufläuft, nicht ungewollt überrollt zu werden.
Denn Sanjay legt in Baaghi mal wieder eine Power an den Tag, die einen umhaut. Ich liebe es, wenn Sanju Gangster mit Herz spielt – und der Raja in Baaghi ist das vielleicht beste und ergreifendste Beispiel für diesen Rollentyp. Obwohl er ein Gangster ist, obwohl er seine Nahkampfqualitäten ebenso einzusetzen weiß wie die Knarre, hat Raja die Sympathien von Anfang an auf seiner Seite – er beweist sowohl positive Bruder- (Surya) als auch Sohnqualitäten (Professor Pandey), und man ahnt früh, dass es in seiner Vergangenheit ein einschneidendes und prägendes Erlebnis gegeben haben muss. Und wenn man dann im zweiten Teil des Filmes endlich erfährt, was es mit der Frau auf sich hat, deren Bild Raja ständig bei sich trägt – Rani (Manisha Koirala) – und wie er zu dem geworden ist, was er heute ist, wie es dazu kam, dass er zum Killer wurde, wofür ihn die Gesellschaft heute mit Verachtung straft, dann möchte man vor Mitleid und ohnmächtiger Wut nur noch heulen.
Baaghi ist ein starker Film und Sanjays geballte Gefühlskraft darin wieder einmal eine Wucht. Mein Gott, was kann der Mann allein mit seinen Augen alles ausdrücken! Nicht nur für Sanjay-Fans ein Must-See.
Produktion: Ramesh Sharma; Regie: Rajesh Kumaar Singh
162 Min.; DVD: Bollywood Entertainment, englische UT (inkl. Songs)
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