Zur Story: Durch seinen älteren Bruder Ranjit Verma (Raj Babbar), der als Jurist für den Don Veljibhai Soda (Paresh Rawal) arbeitet, gerät der junge Ravi (Sanjay Dutt), der ziellos in den Tag hineinlebt, in den Dunstkreis dieser Bande. Veljibhai hat einem Auftraggeber versprochen, ihm das Land des Gutmenschen Ustad Ali Mohammed (Alok Nath) zu verschaffen, doch dieser wehrt sämtliche Angebote und Drohungen ab - er will auf seinem Land ein Paradies für Kinder errichten. Veljibhai schickt den jungen Ravi los, um den alten Mann einzuschüchtern und ihn zur Aufgabe zu bewegen. Doch als Ali Mohammed Ravi Böses mit Gutem vergilt, ist Ravi so beschämt, dass er dem Alten kniefällig Abbitte leistet und Freundschaft mit ihm schließt. Nun macht Veljibhai kurzen Prozess und lässt Ali Mohammed töten. Als daraufhin bekannt wird, dass der alte Mann sein gesamtes Vermögen Ravi vermacht hat, glaubt sich Veljibhai am Ziel. Doch Ravi weigert sich, ihm das Land zu überlassen, denn er hat endlich den Sinn seines Lebens gefunden: Er will die Pläne seines ermordeten Mentors verwirklichen. Er verlässt Veljibhai und beeindruckt dadurch seinen Bruder Ranjit so sehr, dass dieser seinen Dienst bei dem Don quittiert. Das hat grausame Konsequenzen - Ranjit wird von Veljibhais Schergen zu Tode gefoltert. Da Ravi zugleich erfährt, dass er an einem Gehirntumor leidet und nur noch kurze Zeit zu leben hat, wirft er jede Zurückhaltung über Bord und startet einen gnadenlosen Rachefeldzug gegen Veljibhai und dessen Schergen...
Eine packende Story, als Rückblende erzählt – nachdem Sanjay gleich in der ersten Szene blutüberströmt, halbtot und mit fünf Kugeln im Körper auf eine einsame nächtliche Straße getaumelt ist... Da kriegt man dann schon mal die erste Gänsehaut und ist in der richtigen Stimmung für den Rest. Starke Co-Stars wie Alok Nath oder Paresh Rawal werden flankiert von zwei attraktiven Damen (Amrita Singh, Dimple Kapadia), die als die besseren Hälften von Ranjit und Ravi zwar keine allzugroße Rolle spielen, aber ehrlich gesagt: das macht nichts - der von den Herren ausgetragene Konflikt ist viel zu interessant, als dass man zwischendurch durch Liebeleien davon abgelenkt werden möchte.
Sanju beeindruckt einmal mehr durch seine unterschiedlichsten Emotionen, die er stets ganz ohne Worte, nur durch seine Augen und sein Spiel, rüberbringt, seien es das schlechte Gewissen und die grenzenlose Reue gegenüber Ali Mohammed, das Glück und die Rührung über die Verlobung seines Bruders oder die Trauer am Grab seines Mentors - man möchte in den Fernseher hineinlangen, um ihm die Tränen abzuwischen. Regisseur Mahesh Bhatt hatte offenbar ein Gespür für diese besonderen Fähigkeiten Sanjus; wie schon in Naam fing er auch in Kabzaa Sanjus Gefühlsausbrüche in starken Szenen und bewegenden Bildern ein. Zugleich jedoch erarbeitete sich Sanju hier auch allmählich die Facetten des gnadenlosen Rächers, den er in seinen nächsten Filmen noch mehrfach verkörpern sollte. Der Ravi in Kabzaa ist somit ein frühes Beispiel für die Kombination aus gefühlvollem Sympathieträger und zu allem entschlossenem Vergelter, die Sanjays Rollen in der Folgezeit häufig auszeichnen sollten.
(Einen aus deutscher Sicht köstlichen Gag hält Kabzaa übrigens in der Szene bereit, in der Sanjay in einem Plattengeschäft Amrita Singh um eine "romantische" Platte bittet und Amrita ihm daraufhin eine Platte - wohlgemerkt: eine gute alte Vinyl-LP *hach* *nostalgie* - in die Hand drückt mit dem Hinweis, dies sei die derzeit aktuellste. Und was steht gut lesbar auf dem Cover drauf? "This is Max Greger" - wenn auch kombiniert mit einem Bild, das so gar nicht nach Max Greger aussieht. Vermutlich ist dieses Cover also extra für den Film gebastelt worden, um keine Schleichwerbung für eine echte Platte zu machen. Dass dann dabei jedoch ausgerechnet der Name der bayerischen Saxophon-Swing-Legende Max Greger für die neueste indische Platte mit romantischer Musik steht, löste in mir denn doch einen ungläubigen Kicheranfall aus...)
Produktion: Nanabhai Bhatt; Regie: Mahesh Bhatt
145 Min.; DVD: Spark, englische UT (inkl. Songs)
P.S. 2006 sollte Sanju in dem Blockbuster Lage Raho Munna Bhai Mahatma Gandhis Lehren der Gewaltlosigkeit propagieren, wenn auch auf ungewöhnliche Art. Umso interessanter sind rückblickend seine Gandhi-Begegnungen in Kabzaa... ;)
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