Zur Story: Der Steuereinnehmer Jagat Pratab Singh (Dilip Kumar) ist ein kompromissloser Verfechter von Recht und Gesetz, während sein Sohn Ravi (Sanjay Dutt) angesichts permanenter Verletzung des Gesetzes durch kriminelle Machenschaften überzeugt ist, dass man Recht und Gesetz in solchen Fällen durch Einsatz notfalls auch illegaler Maßnahmen auf die Sprünge helfen muss. Wo sein Vater streng nach den Buchstaben des Gesetzes vorgeht, setzt Ravi die Fäuste ein. Das führt natürlich zu permanenten Spannungen zwischen Vater und Sohn. Diese eskalieren, als die Söhne eines korrupten Ministers (Kader Khan) und dessen Helfershelfers Kabzaa Kanhaiyalal (Anupam Kher) eine Angestellte des Singhschen Haushalts vergewaltigen und töten, danach auch noch Ravis besten Freund ermorden - und sich mit einem gefälschten Alibi aus der Schlinge ziehen. Ravis Gerechtigkeitsempfinden hat für die Gesetzestreue seines Vaters kein Verständnis mehr: Er sagt Recht und Gesetz, so wie sein Vater sie vertritt, offen den Kampf an, und als sein Vater meint, dass sie beide unter diesen Umständen nicht mehr unter einem Dach zusammenleben können, verlässt Ravi das Haus - weder seine Mutter (Nutan) noch seine Schwester können ihn davon abhalten -, um das Unrecht fortan auf seine eigene Weise zu bekämpfen. Zur Überraschung seines Vaters schlägt Ravi dafür die Laufbahn eines Police Inspectors ein - was jedoch das Verhältnis der beiden zunächst nicht sonderlich bessert, da Ravi nach wie vor seine eigenen Ansichten zur Ausübung von Recht und Gesetz (= Kanoon Apna Apna) hat...
Wenn in einer Inhaltsangabe die Leading Lady des Films fehlt, dann kann das nur eines bedeuten: Sie hat nichts Handlungsbestimmendes zu tun. Und tatsächlich ist Madhuri Dixit als Bharti hier lediglich eine - wenn auch bezaubernde - Beigabe zu Sanjay. Bei den beiden brennt es bereits nach der ersten Begegnung buchstäblich lichterloh - so sehr, dass sie später dann gemeinsam unter der Dusche landen. Sie sind ein hinreißendes Paar und tanzen miteinander, dass es eine Wonne ist - wie ich schon einmal sagte, Madhuri dürfte diesbezüglich wirklich eine Muse für Sanju gewesen sein; angesichts der Tanzgöttin an seiner Seite muss ihn voll der Ehrgeiz gepackt haben, und in den darauffolgenden Jahren lieferte er erwiesenermaßen seine besten Tanzleistungen ab.
Aber Sanju hat in diesem Film noch mehr zu bieten. Im Zentrum steht natürlich Ravis Konflikt mit seinem Vater, und Sanjus Wutausbrüche angesichts Rechtsbetrügereien und seine hitzigen Auseinandersetzungen mit Dilip sind grandios. Man kann für beide Verständnis haben: Das System ist in der Theorie richtig (Vater), erweist sich in der Praxis jedoch oft als falsch (Ravi). Wenn das Gesetz nicht die Wahrheit erkennt und Täter leichter davon kommen als Opfer Gerechtigkeit erlangen, wozu ist es dann gut? Fatal wird es vor allem, wenn Ravi irgendwann zwischen sämtlichen Stühlen sitzt: Sein Vater brandmarkt ihn als Kriminellen, wenn er um der Wahrheit willen zu ungesetzmäßigen Mitteln greift (anstatt zur Abwechslung mal die wahren Schurken anzuklagen), und als Ravi später dann streng gesetzmäßig gegen seinen eigenen Vater vorgehen muss, muss er sich dafür von seiner Mutter als Krimineller beschimpfen lassen... Es bedarf erst einer furchtbaren Katastrophe, um die Wege von Vater und Sohn zu vereinen: Mit der Begründung, das Gesetz sei für Menschen da, wohingegen man bei Ungeheuern nur noch mit Kugeln Gerechtigkeit erreichen könne, schließt sich der Vater Ravis finalem Selbstjustizakt gegen die Schurken rund um den korrupten Minister an.
Produktion: A.S.R. Anjaneyulu; Regie: B. Gopal
159 Min.; DVD: Yashraj, englische UT (inkl. Songs)
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