Zur Story: Ravi (Sanjay Dutt) hat traumatische Erlebnisse hinter sich, die ihn immer wieder verfolgen und nahezu in den Wahnsinn treiben: Seine Schwester Roopa (Soni Razdan) war einst gegen ihren Willen in ein Bordell geraten, und ihr Großvater hatte sich, als er davon erfuhr, geweigert, die Prostituierte wieder zu sich zu nehmen und damit aus dieser Hölle zu befreien. Ravi hatte sich daraufhin von seinem Großvater losgesagt, aber noch ehe er seiner Schwester zu Hilfe eilen konnte, stürzte sie sich vor seinen Augen aus einem Fenster in den Tod. Mit diesen Bildern ständig vor Augen verdient er sich nun seinen Unterhalt als Taxifahrer und hofft, irgendwann die Frau wiederzufinden, deren Auftauchen seine Schwester damals in panische Todesangst versetzt hat. Für seinen Freund Gotya (Deepak Tijori), der die Prostituierte Chanda (Neelima Azim) heiraten will, hat Ravi volles Verständnis und unterstützt die beiden nach Kräften. Eines Abends lernt Ravi Pooja (Pooja Bhatt) kennen und verliebt sich in sie. Kurz darauf wird Pooja von ihrem Onkel in ein Bordell verkauft. Daraufhin setzt Ravi alle Hebel in Bewegung, um Pooja da herauszuholen. Doch der Leiter des Bordells ist der Eunuch Maharani (Sadashiv Amrapurkar), der bei Bedarf jederzeit über Leichen geht...
Sadak gilt als Paradebeispiel für Sanjus Actionfilme Anfang der 90er. Die Prügelorgien, die er im Verlauf dieses Filmes überstehen muss, sind in der Tat ausgedehnt und heftig, wobei er als Höhepunkt buchstäblich gekreuzigt wird und wie weiland Jesus am Kreuz hängt. Selten dürfte Sanju seine hasserfüllten Racheblicke aus einem derart blutüberströmten und zerschlagenen Gesicht auf seine Gegner geschleudert haben. Doch diese Blut- und Prügelszenen sind nur ein Aspekt der typischen Sanju-Rolle dieser Zeit – ich habe bislang noch nie erlebt, dass Sanju eine durch und durch gefühllose Kampfmaschine gespielt hätte, obwohl seine Physis – groß, durchtrainiert und muskulös – ihn dazu geradezu prädestiniert hätte. Aber da war eben auch noch die gefühlvolle und verletzliche Seite in Sanju. Diese in Kombination mit seinen Nahkampfqualitäten ergab ein Rollenbild, wie wir es in Sadak und noch weiteren Sanju-Filmen Anfang der 90er Jahre vorfinden: Einem liebenswerten jungen Menschen wird massiv übel mitgespielt, er gerät unverschuldet immer mehr in den Sog des Bösen, bis er am Ende zurückschlägt und das ihm und den ihm nahestehenden Menschen zugefügte Unrecht rächt. (Oder umgekehrt: Junger Mann aus Verbrecherkreisen ist im Grunde seines Herzens ein guter Mensch und darf dies im Laufe des Filmes immer mehr zu Tage treten lassen.)
Sanju spielt sämtliche Facetten der Ravi-Rolle mit starker Intensität aus, durchlebt die traumatischen Erinnerungen an seine Schwester mit buchstäblich irrsinnig starkem Gesichtsausdruck, legt zwischendurch eine flotte Sohle auf den Asphalt, berührt durch seinen sanften, vor Liebe geradezu überströmenden Umgang mit Pooja (mit der er sich sogar einen für damalige Zeiten im indischen Kino ungewöhnlich ausgiebigen Lippenkuss genehmigt) und kämpft beherzt und bis zum Äußersten um sein und Poojas Glück. Er hat Sadak von Anfang bis Ende fest in seiner Hand und macht wieder einmal einen Film im Alleingang zu einer Empfehlung. Eine ungewöhnliche Schurkenfigur ist der Eunuch Maharani, und Sadashiv Amrapurkar schafft es tatsächlich, sie nicht - was leicht hätte passieren können - lächerlich, sondern in erster Linie wirklich unterschwellig fies und gemeingefährlich wirken zu lassen. Pooja Bhatt ist okay als Pooja, Avtar Gill würdevoll-sympathisch als Ravis väterlicher Freund Salimbhai.
Produktion: Mukesh Bhatt; Regie: Mahesh Bhatt
131 Min.; DVD: Spark, englische UT (inkl. Songs)
(Es gibt auch noch den WEG-Release, aber bei dem sind a) die Songs nicht untertitelt, b) ist die Bildqualität miserabel und c) ist er auch noch gekürzt (Laufzeit 125 Min.).
Haarfaktor
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