Samstag, 20. Januar 2007

Safari (1999)

Zur Story: Anjali Agrawal (Juhi Chawla) ist eine moderne Geschäftsfrau im Unternehmen ihrer Eltern Asha (Tanuja) und Ajit Agrawal (Suresh Oberoi). Als eine Fabrik im Dschungel von Manjira (einer Insel westlich der Südspitze Indiens) geplant wird, reist Anju dorthin und sucht mit einem kleinen Doppeldecker nach einem geeigneten Standort. Dabei stürzt die Propellermücke mitten im Dschungel ab. In dieser misslichen Lage findet Anju Hilfe durch den auf der ganzen Insel bekannten Haudegen Captain Kishen (Sanjay Dutt), der offenbar sein ganzes Leben im Dschungel verbracht hat. Auf einer abenteuerlichen Odyssee bringt Kishen Anju zurück zum Ausgangspunkt ihrer Tour, von wo sie nach Mumbai zurückkehrt. Da Kishen sich in Anju verliebt hat, reist er ihr kurzerhand nach Mumbai nach. Dort trifft er jedoch nicht nur auf eine ihm völlig unbekannte Zivilisation, sondern in Shekhar Panchotia (Mohnish Bahl) auch auf einen hartnäckigen Rivalen um Anjus Gunst...

Auf diesen Film war ich so scharf, dass es mir egal war, dass er derzeit nur ohne Untertitel erhältlich ist. Erstens, weil schon bei dem DVD-Cover - Sanjay in Jeans und mit nacktem Oberkörper - meine weiblichen Hormone nur noch hemmungslos Samba tanzen, und zweitens, weil Sanju hier mit der von mir sehr geschätzten Juhi Chawla vor der Kamera stand und ich mir dieses Jodi einfach nicht entgehen lassen konnte. Natürlich ist es schade, dass mir eine Menge Wortwitz verborgen geblieben ist, aber insgesamt konnte ich der Handlung problemlos folgen. Außerdem lebt der Film sehr viel von Situationskomik - und die versteht man ebenso ohne Worte wie Juhis und Sanjus umwerfendes Mienenspiel.

Wenn die toughe Geschäftsfrau im Designerkostüm im Dschungel auf einen Naturburschen im Crocodile-Dundee-Outfit trifft, sind Konflikte ebenso vorprogrammiert wie bei einem Abstecher des besagten Naturburschen in die Großstadt, wo er zum ersten Mal in seinem Leben mit Phänomenen wie Fernbedienung oder Spültoilette konfrontiert wird. Juhi und Sanjay spielen das alles hinreißend und mit unverkennbarem Spaß an der Sache aus. Juhi ist ein Traum - ob mit Lederkappe und Fliegerbrille oder im reizvollen Eingeborenen-Outfit oder nach einem unfreiwilligen Schlammbad. Und Sanju - okay, ich versuch mal, meinen Hormonspiegel wieder runterzufahren, aber das ist nicht leicht, denn so viel Haut obenrum in einem Film hat er selten gezeigt, und er sieht nur mit Weste bzw. offener Jacke bzw. ohne beides einfach nur zum Ansabbern lecker aus. Juhi und Sanjay sind ein herrliches Jodi, auch in ihren gemeinsamen Tanznummern, wobei mir der Festtanz im Eingeborenendorf (einfach nur hot!) und der Regentanz auf Kishens Boot (Achtung Hüftschwung!) besonders gut gefielen.

Da der Film dem indischen Dschungel gewidmet ist, wird man zugleich auch noch durch ein paar wunderbare Landschafts- und Tieraufnahmen verwöhnt. Umso ärgerlicher sind - sorry, der Kritikpunkt muss sein - die beiden lächerlichen Krokodil- und Gorilla-Attrappen, gegen die Sanju seine Manneskraft und Nahkampfqualitäten einsetzen muss. Und eine Hintergrundmusik, die permanent das Khalnayak-Motiv zitiert (ist das denn niemandem aufgefallen??), wirkt auch etwas unpassend, da Sanjay in Safari eben keinen Schurken spielt, sondern einen rundum sympathischen Kerl, dem man das Happy-End mit Juhi von Herzen gönnt. Eine bezeichnende Szene für das weiche Herz Kishens: In Mumbai rettet er eines Nachts bei strömendem Regen ein süßes Hündchen, das sich auf das Dach seines Hauses verirrt hat, schützt dann das kleine Fellbündel mit seinem Hut gegen den Regen und versorgt es liebevoll - zum Dahinschmelzen!

Safari ist eine köstliche Mischung aus Crocodile Dundee, African Queen und Romancing the Stone, und ich hoffe sehr, dass der Film eines Tages auch mit Untertiteln erhältlich sein wird. Aber wer es nicht erwarten kann, dem sei noch einmal versichert: Dieser Film lebt viel von Situationskomik (ein Beispiel: Wie bringt man eine Frau wieder zu Bewusstsein, die vorübergehend umgekippt ist? Für Sanju kein Problem: Er zieht sich kurzerhand einen Socken vom Fuß und lässt ihn vor Juhis Nase baumeln...) - und natürlich von der umwerfenden Präsenz seiner beiden Hauptdarsteller (wobei man auch die z.T. blendend aufspielenden Co-Stars nicht vergessen darf), so dass man sich auch ohne Untertitel 167 Minuten lang bestens unterhalten kann. Mir jedenfalls gelang das bei Safari mühelos.

Produktion und Regie: Jyotin Goel
167 Min.; DVD: Premier Movies, ohne UT
Haarfaktor

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