Zur Story: Gaurav (Vivek Mushran), Sohn des reichen Seth Yashpal Anand (Anupam Kher), absolviert seine Militärausbildung nahe der Grenze zu Pakistan. In einem indienfeindlich gesinnten Dorf, das sich abschottet und pakistanischen Terroristen als Lagerplatz für Waffen und Munition dient, lernt er die hübsche Sanam (Manisha Koirala) kennen. Sie verliebt sich in ihn, aber er wehrt ihre Annäherungsversuche ab. Eines Tages erzählt er ihr den Grund: Er stand sein Leben lang im Schatten seines älteren Bruders Narendra (Sanjay Dutt), dem einfach alles gelang, der in seiner Familie Hero genannt wurde und für seinen Vater die Welt bedeutete. Gaurav will endlich in Narens Fußstapfen treten und mit ihm gleichziehen, und davon will er sich von nichts ablenken lassen. Erst als Sanam ihm während einer Sturmnacht das Leben rettet, lässt er seine Liebe zu ihr zu. Als sich Sanams Dorf schließlich doch für seine Zugehörigkeit zu Indien entscheidet und sich deshalb massiver Bedrohung durch die Terroristen ausgesetzt sieht, schlägt für Gaurav die Stunde der Bewährung...
Sanjays Rolle in Sanam ist eigentlich nicht mehr als eine Special Appearance. Die eigentliche Hauptrolle spielt diesmal ein anderer, nämlich Vivek Mushran, der leider etwas blass bleibt, selbst in der actiongeladenen Schlussphase, in der man sich sehnlichst Sanjay herbeiwünscht. Aber Vivek hat es auch schwer, muss er doch gegen eine ganze Reihe starker Co-Stars anspielen, u.a. Manisha, die selten bezaubernder war und die erste Filmhälfte klar dominiert. Die Stunde Null schlägt schließlich nach einer Stunde und sechzehn Minuten, wenn in Gauravs Rückblende endlich Sanjay die Szene betritt und gemeinsam mit Anupam die nächsten 37 Minuten an sich reißt.
Was für ein gottvolles Vater-Sohn-Gespann! Anupam und Sanjay haben wie kleine Kinder ständig Unfug im Kopf und überbieten sich gegenseitig an Witz, Humor und köstlicher Mimik. Beispiele gefällig? Sanjay fährt sich durch die langen Haare, Anupam imitiert die Geste, greift dabei natürlich ins Leere und rettet sich mit der kühnen Behauptung "solche Haare hatte ich früher auch einmal". Oder: Sanjay spielt seinem leicht angetüdelten Vater - beide im kleingemusterten Schlafanzug mit Zipfel-Nachtmütze *kreisch* - dessen Spiegelbild vor. Oder: Anupam im Mr-Universe-T-Shirt prahlt vor seinen Söhnen, Gewichtheben für Olympia zu trainieren - bis Sanjay merkt, dass die Gewichte nur aus Holz sind, und ihm heimlich richtige Gewichte auflegt. Ständig fordern sich die beiden gegenseitig heraus, ob zum Wettrennen mit Jeep und Motorrad oder zu Tischtennispartien (mit Büchern statt Schlägern) auf dem Bürotisch. Eine besonders köstliche Szene: Anupam behauptet, alles, was sein Sohn kann, könne er auch; mit einem überlegenen Lächeln zieht Sanjay daraufhin einen langzinkigen Kamm aus der Tasche und beginnt, seine Mähne zu kämmen - doch als er meint, das könne Anupam nicht, zückt dieser einen kurzzinkigen Mini-Kamm und fährt sich damit durch den Schnauzbart... (Und man glaube ja nicht, dass ich jetzt schon alles verraten habe! *g*)
Sanju hat in Sanam nur wenig Screentime, aber die nutzt er 100%ig aus. Er und Anupam sind die Highlights des Films, zusammen mit einer wirklich guten Manisha. Leider verhindern eine Reihe Hindi-Cinema-typischer Comic-Sequenzen und ein allzu willkürliches und patriotisch-bemühtes Ende eine vorbehaltlose Empfehlung - aber die beiden Kindsköpfe Sanju und Anupam mit ihrer großartigen Chemie sind den Film allemal wert, denn selten habe ich mit den beiden so sehr Tränen gelacht. Und wenn Sanju bei der College-Feier mit einem Song, in dem Naren sich selbst Träume und Romanzen mit der gesamten Elite der BW-Heroinen und Models seiner Zeit andichtet (Rekha, Karisma, Raveena, Sridevi, Juhi, Urmila, Tabu, Kajol, Shilpa, Sonali, Aishwarya, Sushmita, Madhuri u.v.a.), sein Auditorium zum Toben bringt und dabei an der Wand "Hero, we love you" geschrieben steht - dann kann man sich dem nur noch anschließen.
Produktion: Hanif-Samir; Regie: Aziz Sejawal
152 Min.; DVD: Time, englische UT (inkl. Songs)
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